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Nachhaltigkeits-Ratingagenturen
ОглавлениеDie Bewertung von Nachhaltigkeit ist schwierig, weil einerseits einheitliche Definitionen fehlen, andererseits sehr verschiedene Wertmaßstäbe zur Geltung kommen. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Ratingagenturen, die sich darauf spezialisiert haben, die Nachhaltigkeit von Unternehmen zu bewerten.
Diese Ratingagenturen arbeiten oft im Auftrag von Fondsgesellschaften oder den Herausgebern von Nachhaltigkeitsindizes. Sie helfen den Fondsmanagern, die ja eher Finanzmarktexperten sind, bei der Einschätzung der Unternehmen, deren Aktien für ihren Fonds in Frage kommen. Jede Ratingagentur führt den Nachhaltigkeitscheck anhand eigener Kriterien durch. Dabei kommt leicht ein Katalog mit einer dreistelligen Zahl an überprüften Faktoren zusammen.
Wie viel CO2 stößt die Produktion eines Industriekonzerns aus? Was ist über dessen Lieferketten bekannt? Wie hoch ist der Frauenanteil in der Führungsebene? Wie geht das Unternehmen mit Gewerkschaften um? Die Liste der untersuchten Aspekte ließe sich mit vielen anderen Beispielen fortführen. Eine Stärke der Ratings ist, dass die Agenturen ihre Informationen nicht nur vom Unternehmen selbst, sondern auch aus anderen, öffentlich zugänglichen Quellen beziehen. So werten sie etwa Medienberichte aus oder verfolgen die Berichte von Nichtregierungsorganisationen wie der Internationalen Arbeitsorganisation.
Abschalten
Konventionelle Kraftwerke oder Atommeiler gehören auf lange Sicht der Vergangenheit an. Anleger und Anlegerinnen wollen erneuerbare Energien.
Was für Anleger manchmal nicht so leicht nachvollziehbar ist: Die Ratings für einzelne Unternehmen fallen oft unterschiedlich aus, weil die Agenturen nicht die gleichen Bewertungsansätze verfolgen. Die Differenzen resultieren aus der jeweiligen Gewichtung einzelner Kriterien. So kommt beispielsweise bei der Analyse des gleichen Konzerns bei einer Agentur, die vor allem ökologische Faktoren hoch einschätzt, ein anderes Ergebnis heraus als bei einer Agentur, die soziale und ökologische Kriterien in gleicher Weise gewichtet. Das jeweilige Ergebnis beeinflusst die Investitionsentscheidung von Fonds oder auch die Zusammensetzung von Nachhaltigkeitsindizes. Ein Beispiel dafür ist die Bewertung des Sportartikelherstellers Nike. Der Fonds Steyler Fair Invest hat den Konzern aufgrund seiner Stärken im Klimaschutz und des Managements der Lieferketten in sein Portfolio aufgenommen. Dagegen fand Nike keine Aufnahme in den MSCI-Index, weil dessen Analysten soziale Aspekte der Geschäftspolitik kritisieren.