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Nachdem Verena den Tisch wieder in seine Ursprungsposition versenkt, die Kajütentür der 'Weißen Rose' verschlossen und den Schuppen unbemerkt verlassen hatte, machte sie sich auf den Heimweg. Sie war versucht, irgendwo einzukehren, um den Inhalt des Ordners zu sichten. Aber sie beherrschte sich. Auch wenn es ihr schwerfiel, ihre Neu­gier zu bändigen.

Gegen 13.00 Uhr erreichte sie Sürth, kaufte in der ARAL-Tankstelle an der großen Am­pelkreuzung noch schnell zwei Flaschen Cola und war nur wenige Minuten später zu Hause. Sie kochte sich, ganz gegen ihre Gewohnheit, statt Tee eine Kanne Kaffee, denn sie glaubte, für die kommende Lektüre vielleicht etwas zum Aufputschen nötig zu haben. Dabei stand ihre innere Anspannung im krassen Gegensatz zu ihrem Handeln: Statt sich zu beeilen, trödelte sie herum. Wie ein auf Beute lauerndes Tier um sein Op­fer schleicht, fiel ihr noch dies und das ein, was es zu erledigen gab. Während das Was­ser kochte, brachte sie den Müll hinunter, im Badezimmer wechselte sie die Handtücher und im Wohnzimmer holte sie noch ein paar Kekse aus dem Schrank, die sie in einer kleinen Schale auf den Tisch stellte, auf dem bereits der blaue Ordner lag.

Schließlich gab es offensichtlich nichts mehr, was sie von ihrer geplanten Lektüre noch abhalten konnte. Sie stellte die Kanne auf ein Stövchen, goss sich eine Tasse Kaffee ein und schlug den Ordner auf.

Verena war total verblüfft. Erwartet hatte sie computergefertigte Notizen, vielleicht die eine oder andere versehen mit handschriftlichen Randbemerkungen. Stattdessen befan­den sich im Ordner etwa fünf bis sechs Dutzend fast ausschließlich handgeschriebene Seiten unterschiedlichen Formats, manchmal auch nur kleinere Zettel, wie sie bei grober Durchsicht feststellte.

Alle waren durchnummeriert, gelegentlich auch als a-, b- oder c-Seiten der ent-sprechenden Seitenzahl gekennzeichnet, offensichtlich, wenn Paul nachträglich noch Notizen in den chronologischen Ablauf eingefügt hatte. Natürlich kannte sie seine Handschrift, aber auf den ersten Blick war es für sie doch ungewohnt, Handschriftliches von Paul zu lesen. Die Blätter waren in der zeitlichen Abfolge abgeheftet, sodass die erste mehrseitige Notiz - gekennzeichnet mit 4/5/6 - im Ordner zuunterst lag. Offensichtlich fehlten die ersten drei Seiten, denn alle nachfolgenden Blätter waren lückenlos. Verena begann zu lesen.

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