Читать книгу Die Offenbarung des Johannes - ein wunderbares Erwachen aus unserem Albtraum - Wolfgang Wassermann - Страница 19
Eine andere Sicht auf Gott, die Welt und die Ewigkeit; 1:1-3
ОглавлениеApokalypse bedeutet übersetzt eigentlich die Enthüllung und Eschatologie, das sind die letzten Dinge. Beides wird oft zusammen gebraucht, weil wir irgendwie erwarten, dass die Enthüllung am Ende sein wird, dass die letzten Dinge enthüllt werden. Was im Menschen eigentlich immer lebt ist doch diese Sehnsucht nach einem Sinn des Lebens, also nach einer Enthüllung, einer Mitteilung, warum gewisse Dinge so geschehen mussten, nicht anders sein konnten, die Enthüllung auch nach der Frage, was ist der Sinn des Leidens, der Sinn des geboren Werdens und Sterbens. Man hofft manchmal, dass diese große Enthüllung, nach dem Tode, nach der irdischen Zeit sein würde, aber man weiß es auch nicht. Man möchte gerne im Leben über diese Enthüllung erfahren, und ich glaube, dass alles Suchen des Menschen, ob es nun Wissenschaft ist oder Kunst, oder du ein Geschäft hast, immer doch eigentlich der Antrieb ist, dahinter zu kommen, warum ist das alles? Oder sich die Mittel zu verschaffen, den Schlüssel zu erhalten, um dieses `warum´ irgendwann einmal klären zu können, dass man Geld bekommt, um weitere Studien finanzieren zu können, oder große Reisen zu unternehmen. Alles was wir tun, ist wie man sagt, um später einmal Zeit zu haben, dann muss ich lesen und jetzt muss ich die Ausgangsbasis erst schaffen, dass es später dafür Ruhe ist und immer treibt das, weil das Leben so wie es ist, voller Rätsel ist. Und wie ich schon oft versuche mir und den anderen klar zu machen, dass es doch unmöglich ist, hier zu leben, ohne eine Frage nach dem Sinn des Ganzen, dass es unerträglich ist, und es einfach ein Betrug ist, wenn man sagt, bei mir sind keine Rätsel mehr da, ich habe alle gelöst. Ich habe mir einige Verse ausgewählt, sei es aus der Bibel, oder aus dem Zen oder aus den Veden, und diese Verse werden es mir schon sagen – und das ist Alles.
Wir wissen eigentlich, dass das nur ein Betrug ist, wie wenn ein Mensch sich in einen Rausch versetzt und nicht mehr wissen will, was um ihn herum ist. Wenn es der Mensch nur tut, unter Bedrängnis und der Bedrängnis willen, dann werden sie sich in irgendeinen Rausch stürzen, eben um zu vergessen, eben um keine Fragen mehr zu stellen, denn sie wissen, es gibt Nichts. Nun, gerade die Menschen, die glauben die Rätsel schon gelöst zu haben, die sind die Schlimmsten im Rausch. Ihr Rausch ist einfach alle anderen zu bedrängen, diese Lösung auch zu akzeptieren. Die tun nichts anderes, ruhelos herumrennen um jeden zu überzeugen, dass man Recht hat. Auch das ist ein Rausch und ein lästiger Rausch. Ich frage mich, ob ein Betrunkener, der mich anrempelt auf der Straße, oder einer , der mich mit seinen Traktätchen anreden will, lästiger ist? Es kommt beides aus der gleichen Verzweiflung, einer Verzweiflung, die sagt, wir wissen nicht, wir tun, als ob diese Rätsel gelöst sind. Das ist die Gefahr, dass man glaubt, dass Dogmen identisch sind mit Erstarrung. Dogmen könnten gewaltig schön und gut sein, wenn sie Ausgangspunkt zum Leben sind, dass sie in anderen Situationen, wieder neues Leben schaffen und neues Leben geben können. Sonst müsste man erstarren in der Zeit, in der das Dogma formuliert wird , man müsste sich ganz buchstäblich daran halten. Dann könnte ich auch sagen, ein Dogma wäre: Auge um Auge,26 Zahn um Zahn – und behüte, dass das so ist. Wir verstehen jetzt und könnten immer verstehen und jederzeit wieder, das bedeutet: Es gibt eine Gerechtigkeit, ein Gleichgewicht, das du tun magst, hier praktiziert werden könnte, da die Welt hier sehr vergänglich ist. Jeder Tag kommt und geht, kommt und geht, es kommen immer neue Tage, die bleiben doch nicht, wo ist Gerechtigkeit? Wir spüren, es muss anderswo sich konstituieren um wirklich Gerechtigkeit zu sein. Es zeigt nur, im Prinzip kannst du beruhigt sein, es gibt ein Gleichgewicht, es kann nicht etwas auf der einen Seite böse sein, wenn es nicht auf der anderen Seite gut ist. Es steht die Welt auf diesen beiden Seiten, rechts und links, und alles zeigt sich so, aber ich sage, das ist heilig, ich muss es erst durchführen! (Die rechte Seite, sowie die linke Seite der Schöpfung sind heilig, siehe Tabelle 1. Die Vereinigung im dritten und sechsten Schöpfungstag ebenso. Vereinen wir die Gegensätze, so erkennen wir erst, dass es heilig ist, heil, ganz, AdV.) Wie in manchen Ländern es vorkommt, und gesagt wird: |›Sei still, muss zuerst die eine Hand abgehauen werden, dann die zweite Hand, das dritte Mal der Kopf‹|27 – glaub ich, man sagt so ähnlich. Das ist ein Dogma, das zur Erstarrung führt, vollkommen sinnlos und unmenschlich ist, und so sind wir.
Die ganze Bibel gibt nur den ewigen Ausgangspunkt, um das Leben in jeder Situation, in allen Variationen, in allen Möglichkeiten als richtiges, wahrhaftiges, erfreutes Leben zu erleben. Deshalb sind die Rätsel nicht da, dass wir sagen, wir können sie jetzt lösen. Das Leben scheint etwas in sich zu haben, das uns sagt: Es gibt da ganz weit weg, auf diesem Berg diese schöne Burg, die Gralsburg z.B. Da findest du geheime Sachen, da kannst du lang leben bis man dort oben ist, dann ist dort aber am Ende dieses Weges ein Geheimnis da, und jeder versucht diesen Weg irgendwie zu gehen. Es bedeutet dann, dass eine Enthüllung nur sein kann, wenn wir es spüren: Jetzt ist der Weg zu Ende, aber nicht so zu Ende, dass kein Weg mehr ist, sondern ganz anders zu Ende, nämlich er ist zu Ende und der Weg ist auch da! Es ist paradox, dass wir uns sagen „Entweder - Oder“, entweder du bist auf dem Wege oder du bist schon am Ziel. Wir spüren aber, der Weg, der das Ziel kennt, ist herrlich. Der Weg, der die Sicherheit hat, dass das Ziel erreicht wird und genossen wird, ist ein herrlicher Weg – und das Ziel besitzen, die Einheit zu haben ist auch schön, aber nicht das eine ohne das andere.
Ausgangspunkt der Schöpfung ist, wie doch auch in den alten Quellen gesagt wird, dass Gott in seiner Einheit, eben schenken will, das `Eins-Werden´, den Weg schenken will, und so beides zugleich. Wenn man die Burg erreicht, will es sagen, dann ist der Weg immer offen, kann ihn immer gehen, man kennt auch das Ziel. So wird auch Enthüllung genannt, eine Mitteilung des Zieles, eine Erklärung, ein klar werden des Zieles, denn dann ist der Weg sinnvoll. Sonst ist der Weg sehr spannend vielleicht, könnte aber auch derart schwierig werden, dass man während des Weges auch zugrunde geht, oder jedenfalls während des Weges so viel Leid erträgt, dass man sagt: Niemals wieder möchte ich das erleben, das ist schrecklich.
Wie ist nun die Enthüllung? Wir sprechen oft von der Apokalypse und wir wissen es gibt in der Bibel verschiedene Stellen, die wir dann apokalyptisch nennen können, z.B. im Propheten Hesekiel kommt etwas apokalyptisches vor, es kommt in Daniel manches apokalyptische vor, in Haggai, Sacharja. Den Propheten sind Mitteilungen gegeben, die offenbar en, etwas wahrscheinlich Kommendes, so sieht es aus, andererseits fragen wir immer: Wie lange dauert es noch? Bleibt es etwas Kommendes? Kann es der Moment sein, dass es schon da ist und immer kommend? Weiter sehen wir in den Offenbarungen im NT, das ist die große Quelle für die Apokalypse, könnte man sagen, aber was dort erzählt wird, wie hängen die Erzählungen, Daniel und andere Propheten zusammen? Die Wissenschafter sagen, der Eine hat es vom Anderen, aber man könnte auch sagen, beide haben es gesehen! Beide bekamen es. Hier ist die reine Folge nicht kausal zu sehen, dass zuerst der Eine sein muss und dann der Andere. Visionen sind nicht abhängig von der Kausalität, sie kommen außerhalb von Zeit und Raum, die sind da – man könnte sogar sagen, dass auch jetzt noch das gesehen werden könnte.
Apokalypse, Enthüllung im Hebräischen würde heißen ‹gilui›, und man sagt auch ‹gilui schechinah›, das sich Offenbaren der ‹schechinah›, das Enthüllt werden der ‹schechinah›, will eben sagen, dann wird das Geheimnis von Gottes Wohnung in der Welt enthüllt. Im Hebräischen hat ‹schechinah› den gleichen Stamm wie das Wort wohnen, ‹schechen›, ‹mischkan›, die Wohnung, es bedeutet das Wohnen Gottes in der Welt, seine unsichtbare aber deshalb ewige Anwesenheit in der Welt, und die wird dann am Ende der Tage, sagt man, enthüllt. Aber wie lange sollte der Mensch warten bis das Ende der Tage ist? Denn wir müssten vielleicht hier mit einem etwas tragischen Missverständnis aufräumen, dass man glaubt, das Ende der Tage ist nur linear zu sehen, dass die gleiche Zeit sich immer weiter fortsetzt und man an einen Punkt kommt, wo die Zeit zu Ende ist. Was dann ist? Ich möchte die Zeit nicht gern loswerden, aber sollte das zu Ende sein – was geschieht dann?
Man glaubt immer die Zeit hat nur e i n Ende und wir verstehen dann auch nicht gerne die Mitteilung, wo Gott von sich sagt: Ich bin der Erste und der Letzte! Das ist merkwürdig, was ist dann dazwischen würde man sagen? Es will sagen, dass es für dich das eine Extrem ist, und das andere im Göttlichen eine Einheit ist, dass es kein Vorher und Nachher im Göttlichen gibt! Dass es eine Einheit ist, und wir wissen dann gut aus unseren Träumen und Traumgeschichten, dass es für gewisse Erlebnisse gar keine Zeit braucht. Dass es in einem Mal sein kann, obwohl es Zeit braucht, sobald ich es erzählen muss . Sobald ich es erzähle, wird es kausal, ist es logisch, wird mit Worten verbunden und das Wort hier braucht Zeit. Eine Erzählung eines Traumes könnte auch Stunden in Anspruch nehmen, wenn der Traum – man kann es nicht beweisen – auch nur eine Sekunde dauerte, ein Stück einer Sekunde. Man kann es sich nicht vorstellen, sogar mit der Bildgewalt des Traumes, ist es schon bald eine lange Geschichte. Wenn wir vom Ende der Zeit sprechen, sehen wir, dass wir hier einen Fehler machen, und die Zeit nur so nehmen, wie wir sie hier erfahren. Das Ende der Zeit könnte vielleicht ganz anders sein, denn ‹gilui schechinah›, Apokalypse, also auch Enthüllung, wird in der Überlieferung oft gesagt, ist den verschiedenen Menschen widerfahren. Die so geschrieben haben und erzählt haben, haben es erfahren! Die haben gar nicht warten müssen auf das Jahr – manche sagen 6000 Jahre der Bibel, manche sagen so viel – das dauert viel zu lange. Man möchte einfach nicht, dass etwas so lange Zeit gilt und vielleicht niemals kommen würde, dass ich für mein Leben die Offenbarung nicht mehr erlebe. So könnten wir uns also, wenn wir die Enthüllungen so sehen, fragen: Was bedeutet es im Leben, wenn das enthüllt wird, wenn die Bilder, die dann z.B. in der Apokalypse gewählt werden? Wir versuchen diese Bilder irgendwie fotographisch festzulegen bei uns, und sagen, wir sollten dann die Reiter sehen. Manche Leute schauen dann in die Wolken, sieht aus wie ein Reiter, wie ein Kopf eines Pferdes und sie suchen die Reiter dann in den Wolken und glauben es würde dazu so geschehen, wie in den Offenbarungen erzählt wird. Man könnte aber dann gleich sagen, was sieht man, Traumbilder? Sind es nicht vielleicht auch visionäre Bilder, die mitteilen, so wie ein Traum mitteilt, was eigentlich ist?
Ein Prophet wird manchmal auch genannt, ein Träumer – auch einer der sieht, aber der sieht mit geschlossenen Augen, denn man sagt, der Prophet wird auch oft der Blinde genannt, bedeutet, blind für diese Welt. Und wir wissen auch, wie die Bibel es erzählt, dass sich diese Augen öffnen, sobald er von der Frucht vom aum der Erkenntnis nimmt, mit anderen Worten, vorher hat er gesehen und sich unterhalten mit dem Himmel, mit geschlossenen Augen. All das Erleben, das wirkliche Erleben, kann erst stattfinden, wenn die Augen zu sind. Viele Menschen glauben auch es hat seine Richtigkeit, wenn sie beten, dass man die Augen schließen soll. Nicht nur, dass man sonst abgelenkt wird … sondern man spürt, ich muss eigentlich einer anderen Tätigkeit bei mir eine Chance geben, reinzukommen, denn solange ich rumschaue, werde ich abgelenkt durch das Zeiträumliche und werde auch zeiträumlich denken. Ich will nicht sagen, dass das technische Schließen der Augen schon reicht, das Andere herein zu la ssen . Es will nur sagen, diese Augen sollten, wie die ganzen Sinne die wir haben, nicht so stark und kräftig funktionieren, denn diese verhindern gerade das Andere zu sehen! Ich kann auch schwer mit offenen Augen träumen, und wenn ich mit offenen Augen einen Wachtraum habe, dann habe ich eigentlich meine Augen geschlossen. Wenn ich auf der Straße wachträumend gehe, dann gehe ich über rote Ampeln usw. dann geschehen Unglücke, weil ich die Augen offen habe und doch nicht sehe. Deswegen sage, alle Sinne, die sehr wichtig sind, sind das eine Extrem im Sein, diese Sinne sollen auch verstehen, dass es ein anderes Extrem gibt und nur dieses und jenes Extrem z u s a m m e n können funktionieren. Es bedeutet, welchen Traum ich auch sehe, dann müsste ich über den Verstand, über die Vernunft, vollkommen von Sinnen sein, versuchen zu verstehen, was bedeutet das Traumbild hier? Denn das Traumbild ist nicht zeiträumlich, es stellt sich wohl als Bild im Sinne der Zeit zeiträumlich vor, ist aber deswegen nur ein Bild, und wir sagen, dieses Bild lebt dort, aber ganz anders wie wir hier.
Und so wird erzählt, wenn vom Reiter gesprochen wird, und vom Pferd, dann wird zur gleichen Zeit gesagt, das Pferd ist das Tier, wie man in der Bibel sagt, von Ägypten. Es wird im Hebräischen auf merkwürdige Art mit den Buchstaben Samach-Waw-Samach, 60–6–60 geschrieben. Das ist ein merkwürdiges Tier, also ein Wesen, wo die 6-heit dreifach zusammenkommt . Das also ein Erscheinen ist, welches auch – wie die Überlieferung und die Bibel über Ägypten erzählt – merkwürdig mit 6 zu tun hat. In der Bibel wird erzählt, die Kinder Israels, die ausziehen, sind 600.000, und es sind 600 ägyptische Reiter, welche die Israeliten einfangen wollen – ich würde sagen, keine adäquate Macht, ich würde dann auch 600.000 Reiter mit Wagen schicken. Wir sehen, wie in der Überlieferung mitgeteilt wird, dass die Frauen der Israeliten so fruchtbar waren, dass sie jedes Jahr 6-linge bekamen – 5-linge sind bei uns, wie wir wissen, nur mit Hormone zu erreichen. Es meint hier nicht wirklich 6-linge, sondern Ägypten ist irgendwie mit dem Begriff 6 verbunden. Sechs – ein merkwürdiger Begriff, wie auch der 6. Tag, der Freitag ein merkwürdiger Tag ist. Nach der jüdischen Überlieferung und der Geschichte im AT, ist der Freitag der Tag, wo der Mensch zustande kommt, entsteht, als göttliches Wesen da ist, aber am gleichen Tag von der Schlange, im Gespräch sozusagen verführt wird, angegriffen wird und fällt und das Paradies verliert. Das alles geschieht nach der Überlieferung am 6. Tag, am Freitagnachmittag, im NT ist es die Kreuzigung , auch ein Geschehen, das sagt, die Sechs hat etwas Merkwürdiges. Man hat deshalb Angst vor der Sechs, denn die 6 zeigt einerseits das ganz Große und andererseits den Angriff auf das ganz Große, das nicht Ertragen des ganz Großen. Deshalb wird auch gesagt, dass das Wort Hexe mit dem Begriff Sechs zusammenhängt – das Hexagramm, dass die 6 da als Zaubermöglichkeit gesehen wird. Das Tier des 6. Tages, eben die Schlange, wird auch genutzt zum Zaubern. Es gibt im Hebräischen ein Wort für zaubern ‹nachesch› (לנחש ‹lenachesch›, erraten, ahnen, wahrsagen, AdV) das zusammenhängt mit dem Wort נחש ‹nachasch›, das Schlange bedeutet, da zaubert man . Alles zeigt hier, dieses Sechste ist auf ihre Art merkwürdig, und es zeigt uns diese Reiter, diese Pferde die kommen, es sind also große Gefahren, etwas vom 6. Tag ist da. Die Vision, das Bild, das Traumbild – aber Traum, ist es Unwahrheit? Traum als Gesicht, als Person, ‹chisajon› im Hebräischen, sagt uns, am Ende der Tage kommt ein großer Angriff, im Sinne, wie er am 6. Tag stattfindet. Die 6 ist da, das Zaubern, die Technik und Magie ist groß, ist etwas Gewaltiges geworden, da sind Reiter die Schrecken bereiten, wir sehen auch andere Tiere, mit mehreren Hörnern.
Es gibt auch die Apokryphen, das Buch Henoch, Esra etc., sie erzählen noch viel mehr von diesen apokalyptischen Dingen, wo die Angst noch größer und größer wird, wo wir erzittern vor dem, was dort mitgeteilt wird. Das Bild des Daniel, der Traum Nebukadnezars (Dan 2), auch mit dem Kopf aus Gold, Brust und Arme aus Silber, Bauch und Hüften aus Bronze bzw. Erz, Beine aus Eisen, Füße aus Eisen und Ton (Dan 2:32-33) – 4 Teile, es wird auch als Traumbild gesehen, wird auch als Vision gesehen.28 Bedenke, es ist etwas aus einer anderen Wirklichkeit und von der anderen Wirklichkeit her zeigt es sich, es gibt etwas, das dir mitteilt in 4 Teilen sogar, eine 4-heit ist da. Wir könnten die Wahrheit einer Vision verstehen, wenn sie auch von den 4 Teilen spricht. Bei der Vision von Hesekiel, die 4 Wesen um den Thron Gottes – nicht im Bösen – die 4 Wesen: Löwe, Stier, Adler, Mensch. Es ist eine 4-heit, die 4 Reiter, 4 Elemente, 4 Reiche. Wir sehen, hier ist etwas bewusst in der Vision, die gar nicht meint, dass man hier 4 sehen sollte. Die 4 bedeutet: Von allen Enden her, die 4 ist der weitest gehende Begriff des Erzählens. In der 4 ist alles andere inbegriffen. Wie beim alten Rechnen, wie man den Kindern auch lehrte : Die 4 bedeutet – in den ersten 3 Tagen der Schöpfung werden durch 4 Schöpfungstaten 4 Dinge erschaffen, in den zweiten 3 Tagen, im 6. Tag der Schöpfung wieder 4. Es bedeutet, die 4 rundet etwas ab und durch die 4 ist alles schon gegeben, denn die 4 ist eigentlich die Zahl 10, wie wir alle kennen, die 4 enthält doch 4 und 3 und 2 und 1, zusammen 10. Es bedeutet mit der 4 ist alles da.
Wenn ich am Himmel fliegende Untertassen zählen müsste, und es wären Reiter, diese 4 Reiter, dann käme die große Verwirrung; das sind Erscheinungen für meine Sinneswahrnehmungen, die kann ich niemals verwechseln mit Erscheinungen einer Vision, das wäre ein großer Fehler, ein Irrtum, das sind zwei ganz verschiedene Dinge.
So sind diese Wesen die gesehen werden, alles erschreckende Wesen, wo man spürt, man kann nicht dagegen kämpfen, wie in den Geschichten, in anderen Mythologien vom Drachen. Sie kennen die Siegfried Sage, die sagt, über den Kampf mit dem Drachen, am Ende musst du ihn töten, sowie der heilige Georg der gegen Drachen kämpft. Es ist immer so, dass man spürt, hier ist ein großes Wesen, gegen d a s man nicht kämpfen kann, schlägt man einen Kopf ab von den vieren, so wächst wieder ein neuer nach .
Es ist im Menschen, im Leben auch – als Entsprechung für diesen Kampf (AdV) – der Moment wo man sagt, jetzt verzweifle ich, jetzt ist die Krise derart groß und ergreifend, ich kann nicht weiter, es ist, dass man in Raserei verfällt, die Krise ist jetzt unerträglich, es geht einfach nicht mehr. Das sind diese Kämpfe, die wir im Leben auch oft haben, mit dem Schicksal, mit Gedanken, mit dem Geschehen in der Welt um uns herum. Wir sagen, es ist nicht dagegen anzukämpfen, ich habe 20 Leute überzeugt, aber 200 andere werden gleich noch schlimmer als die 20 waren, von den 20 sind vielleicht 18 oder 19 ermordet.29
Da spürt man, gegen d a s ist nicht zu kämpfen. Die Leute nicken und sagen: Ja, es ist wahr – und doch tun die Leute wieder wie bisher. Man sieht hier ist eine Situation, und es geht nicht; man muss nicht immer beim Bild bleiben von anderen Leuten, denn bei uns selbst ist es genauso. Man sagt: Jetzt habe ich endlich das erreicht und was tue ich? … Es ist immer wieder diese Versuchung da und man kann sich selbst auch nicht unter Kontrolle halten, es geschieht immer wieder bei uns selber.
Das sagt also, hier ist etwas ganz Merkwürdiges im Spiel. Es sagt nicht nur, das Ende der Tage soll später sein, wo ich hoffe, es nicht erleben zu müssen, wo ich gerne die Enthüllung hätte, aber ich sage: |›Der Preis für diese Enthüllung ist zu hoch, dass ich lieber in einer Zeit lebe, wo es nicht ist‹|. Aber die Frage ist, ist nicht im Menschen dieses Ende der Tage ein fortwährendes mitanwesend sein? Ich versuche immer alles was der Mensch als lineare Zeit sehen will, auf der einen Achse, die nur horizontal ist z.B. zusammenzubringen mit einer vertikalen Achse, und beide Achsen zusammen bestimmen erst eine Sache, nicht nur eine Achse, sondern beide – nicht die Vertikale allein, nicht die Horizontale allein, beide zusammen bestimmen erst die Wirklichkeit. Und deshalb gibt es tatsächlich die Jahreszeiten, wer das leugnet, möchte ein Tor sein. Aber merkwürdig ist, was hier mitspielt, ein Empfinden und ein Sehnen, ein Fühlen und Wissen von der anderen Zeit, von einer anderen Wirklichkeit. Zusammen kommt erst dasjenige, wo wir sagen können, das ist Wahrheit, das stimmt. Deshalb sollten wir uns fragen, was sagt nun eigentlich die Eschatologie, das letzte der Dinge, die letzten Dinge?
Im Hebräischen spricht man vom Begriff ‹b´acharit hajamim› das könnte man übersetzen mit „das Letzte der Tage“, im Christlichen, im Deutschen „das Ende der Tage“, im Hebräischen ist ‹ b´acharit› nicht das Ende sondern das Letzte. Es will sagen, hier hört also eine Entwicklung auf, die Tage die andeuten es war ein Wachstum, diese Tage kommen zu Ende, das Wachstum hört auf und die Frage ist vielleicht: Was geschieht dann? Wenn das Wachstum aufgehört hat, wird dann niemals mehr etwas wachsen? Andererseits wird gesagt: Ewig wird das Land euch sein! Ewig wirst du den Garten, den Garten Eden besitzen, wo es auch wächst – es will also nicht sagen, dass Wachstum nicht mehr da sein wird, aber es bedeutet ein gewisses Wachstum beschließt sich mit dem Ende der Tage.30 Man kann die gleichen Mitteilungen in anderen Kulturen genauso lesen, mit anderen Worten, aber der Sinn ist der gleiche. Das Ende der Tage zeigt sich durch die Geburtswehen des Messias, im Hebräischen ‹chevlej hamaschiach›, die Geburtswehen des Gesalbten, des Messias und man sagt, das ist schlimm und dann kommen wieder die Visionen, die Kriege mit Reitern, Wagen und Pfeilen, Schwertern und Blut usw. – diese Katastrophen werden in der Offenbarung beschrieben und mit der Umkehr, kommt es zur Geburt des Kindes (AdV).
Man sagt dann: Kann das nun buchstäblich sein, ohne Traum, ein Gesicht das ich deute? Hat der Prophet tatsächlich geträumt, hat sich Großes gezeigt, hat er es gesehen? Man würde heute sagen, |›das kann gar nicht mehr stimmen, wir haben Panzer, Flugzeuge und Radar, das haben sie gar nicht gewusst‹| – würde man gleich sagen. Die Vision enthält eben nur dasjenige, das eigentlich nicht vom Menschen gemacht wird, das sozusagen nur in der Bibel existiert. Bilder von Panzern und Flugzeugen als Traumbilder, es stimmt, das gibt es, das sind aber keine Visionen, so sagt man, |›wer kann es beweisen?‹| – die Mitteilung ist so. Die Mitteilung will uns sagen: Die Vision benutzt dieses Rohmaterial, das auch in der Bibel, eigentlich in allen Mythologien vorkommt, bei den Ägyptern, Griechen, Chinesen, Indern usw. kommen immer diese Bilder vor, nicht nur weil es damals war und es keine Panzer gab. Es ist merkwürdig, dass noch immer Leute nach diesen Bildern träumen, die keine Panzer sehen, keine Autos – oft mal auch – aber dass es klare Träume gibt, wo das nicht vorkommt. Ich habe Sammlungen von diesen Träumen gemacht und es zeigt, dass ein moderner Mensch ohne etwas von diesen neuzeitlichen Bildern träumen kann. Es will uns also sagen, wenn wir von diesen Geburtswehen des Messias sprechen und es wird dann von großen Kriegen erzählt, dass wir nicht sagen müssen, es sollen die Kriege hier geographisch und politisch stattfinden, sonst kommt er nicht. Es finden sowieso schon Kriege statt. Bei diesem Brief, der Offenbarung des Johannes hat man gesagt: Jetzt kommt der Messias! Es waren schlimme Kriege, ganze Völker die ausgerottet wurden, bis zum letzten fast, vertrieben wurden, das nichts übrig blieb, Grausamkeit um Grausamkeit. Da sagt man: Da wäre schon längst Zeit, dass mal Schluss ist! Es hoffen Leute auf Atomkriege, damit wenigstens der Messias einmal kommt. Als ob das damit zusammenhängen würde. Sie haben vergessen auf welche Grausamkeit sie hoffen. Ich würde sagen, und zitiere gerne einen Ausspruch aus dem Judentum: Wenn nur ein Menschenleben geopfert werden müsse, dann soll er nicht kommen! Das soll auf andere Art geschehen, nicht dadurch, dass e i n Mensch geopfert werden muss , denn der Mensch ist die Welt …
Die Geburtswehen des Messias sind so in der Vision und das Kommen des Messias im Menschen bedeutet, er hat bei sich Geburtswehen, man könnte sagen eine Krise im Menschen, es kann bei vielen Menschen eine Verzweiflung sein – wie sie auch wissen, dass die Schöpfung hervorkommt aus dem Tohuwabohu, aus dem Chaos. So ist es zu lesen aus den ersten Versen der Genesis, die erzählt wie Gott Himmel und Erde macht und die Erde war wüst und leer wie es übersetzt wird. Tohuwabohu, das Chaos bedeutet, ein Durcheinander, Wirrnis, und aus dieser Finsternis und dem Abgrund, aus der tiefsten Krise kommt das Licht hervor. Hier sehen wir den tiefen Zusammenhang, das eine gibt es nicht ohne das andere auf dieser Welt, weil Himmel und Erde da sind. Das heißt, dass hier beide da sind, nicht zur Qual des Menschen, sondern dass beide immer als Paradox dableiben werden, damit der Mensch niemals durch eine Erklärung, durch einen Beweis Gott lieben könnte, sondern immer durch ein „nicht erklären können“, durch eine Unmöglichkeit des Beweisens, umsonst Gott lieben kann [74A1].
… V o r unserer Geburt steht der eine Mensch im Bild Gottes im Himmel … Ich möchte, dass man sich gewisse theologische Begriffe abgewöhnt, für den einen wecken sie, wie ein rotes Tuch dann auch den Stier, für den anderen wirken sie irgendwie sehr sentimental, lieb. Ich möchte, dass man sich abgewöhnt, von dem Begriff Menschensohn zu sprechen, wie man das fast immer falsch versteht – aus diesem Distanzieren, aus dem Objektivieren zu einem historischen, theologischen Begriff . Versuchen wir diesem Bild zu folgen, der Mensch im Himmel will sagen: Im Gegenüber – weit weg – aber von anderer Qualität, gegenüber diesen Menschen und dieser Welt wie wir sie kennen, ist der Mensch überhaupt anderswo. Es wird erzählt, dann ist diese Welt, am Anfang, wo Gott den Gedanken hat zu schenken – wenn man von Gott überhaupt so reden kann, von Gedanken . Sie wissen, wichtiger ist Liebe schenken als das Bedürfnis Liebe zu empfangen. Aber zur gleichen Zeit, wenn das Bedürfnis da ist zu schenken, dann kreiert sich sozusagen ein Empfangender, ein potentiell Empfangender. Dann ist das Gegenüber, weil dieses Schenken etwas durchbrechendes Neues ist, etwas die Welt Konstituierendes, dann ist diese Welt im Gegenüber noch Tohuwabohu [78B1].
Wir sollen verstehen, dass wir aufhören könnten mit diesem Abstrahieren, alles außerhalb von uns stellen und uns selber nicht mehr engagieren im Geschehen. Wir wollen immer gerne Zuschauer sein, wie wir Fernsehen schauen, oder in den Zeitungen sehen wir gerne solche Bilder, von Toten . Er vergisst, dass er selber mitbeteiligt ist und er glaubt, wenn er Zuschauer ist, tut es ihm nichts, das will sagen, ich engagiere mich nicht. Ich lese gerne Krimis und kann mich identifizieren mal mit den Detektiven, mal mit den Verbrechern, ich kann zuschauen. Von den Dämonen wird gesagt, die ‹schedim›, sie haben eine ganz besondere Eigenschaft, sie haben die größte Freude, diesem Tränental der Menschen zuzuschauen. ‹b'emeq habacha› dieses Tal des Weinens, wie gesagt wird, da schauen die ‹schedim› zu und haben große Lust das zu sehen. Man vergisst beim Zuschauen, ob bei mir selber nicht jemand fällt, ob bei mir selber nicht eine ganze Welt untergeht, da bei mir Millionen fallen, indem ich Zuschauer bin. Wenn ich bei mir das Leben eingrenze auf ein ganz kleines Stückchen, e inenge , dann kommt die Angst hervor, Angst und Enge hat einen Zusammenhang. Durch das Einengen kommt unweigerlich Angst, weil ich das Andere von außen sehe, dann fängt bei mir immer mehr das Gewaltige, Unverständliche an, wovor ich Angst habe. Die Angst will ich eindämmen und man schaut weiter zu, bekommt wieder Angst, kann nicht schlafen vor Angst, nicht weil die buchstäbliche Angst bei mir ist, sondern die verdrängte Angst, die nichts weiter zulässt – das ist Zuschauen. Deshalb sollten wir die Apokalypse versuchen zu sehen, wie ist sie im Menschen selber? Was geschieht beim Menschen selber, wo und wann geschieht es bei uns? Wenn ich nur jage, ist es nur Unglaube? Ist es bald? Jetzt ist es! Glauben können, verstehen, dass es jetzt ist, dass wir es jetzt erleben können …. Oft wird erzählt, es war der Untergang der Welt. Wieder ein Untergang? Noch steht die Welt. Wahrscheinlich werden gewisse Wirklichkeiten im Menschen untergehen, und diese Welt, als Dasein und Erscheinen ist ein ewiges Dasein [74A1].
Als Mensch sollen wir nicht Zuschauer der Apokalypse sein und vorher sagen, was jetzt kommt, dass die Zeichen des Messias immer deutlicher werden, denn das hat man in jedem Zeitalter schon gesagt, durch Jahrtausende hindurch und immer gab es genügend Grund dazu, das zu behaupten. Das Leid der einzelnen Menschen war auch immer schon so groß, dass man sagen würde, genug ist schon dieses eine Leid, warum sollte man sagen, es müssen noch mehr Massen leiden, noch mehr Völker in Unruhe geraten, dass dann erst eine Erlösung sein könne?
Im Menschen bedeutet es, dass er sich eigentlich i m m e r nach der Enthüllung sehnt. Wie ich am Anfang schon sagte, bei allem was er tut, möchte er gerne das Geheimnis enthüllen …. Die Rätsel, die wir z.B. im Zen kennen als Kōan, wie ein alter Ausspruch sagt: Wenn man einem Weisen ein Kōan gibt, so wird er sagen, die Lösung ist, dass es so bleibt! Das Rätsel ist so, da gibt es keine Lösung, das wäre eine Wahl, wo ich ganz billig entscheiden könnte, das eine ist ganz wichtig, das andere nicht, denn beides ist da. Man könnte sagen ein Kōan: Leben und Tod – |›Leben also, warum den Tod?‹| Ist das einfach ein Fehler gewesen, dass man ein Kōan nicht lösen kann? Deshalb wird auch in der jüdischen Überlieferung gesagt: Es gibt Fragen, die ungelöst bleiben, bis – wie es der Ausdruck ist – der Prophet Elia kommt, der sie lösen wird . Es will sagen, gerade wenn der Messias kommt, dann wird es gelöst sein, die Enthüllung wird dann sein, vorher nicht! Das sind immer die Ausdrücke die vorkommen, dass er sie lösen kann.
Wir sehen das auch beim König Salomo, der in der Bibel im AT der Sohn des David ist, der Name ‹schlomoh› bedeutet der Vollkommene, Frieden ist Vollkommen, es ist das gleiche Wort, Vollkommenheit, Ganzheit und Frieden . Die Königin aus Saba ‹sch’val scheva›, wie man im Hebräischen sagt, die von weit her kommt, dem Salomo Rätsel aufgibt und er löst sie. Es will sagen: Wenn die Enthüllung da ist, wenn Gott in der Welt sichtbar wohnt, dann ist es enthüllt, dann gibt es das Rätsel nicht – das ist die Apokalypse.
Bis dahin, ein ganzes Leben, das sind die Reiter, das sind die Gefahren, das sind die Kriege, die Kriege von Gog und Magog. Gog und Magog bedeutet in der Zahl hebräisch einfach 70 (Vielheit, wie der Sand des Meeres, 20:8, AdV), 70 sind die 70 Völker der Bibel, es will sagen, dass das faire Kämpfen der Völker nicht miteinander erfolgt, sondern gegeneinander, das sind die Geburtswehen der Menschen.
Auch andere Überlieferungen werden immer zitiert: Der Messias wird geboren, am Tage, wenn der Tempel verwüstet wird. Dort wo der Weg anfängt, ist eine Geburt und das Ende des Kommens des Messias, ‹qetz bar scharaha› – er kommt fortwährend! Er ist fortwährend da, sein Kommen ist immer da. Das Ende des Kommens will sagen, dann kommt eine Welt, die auch beim Menschen persönlich vorkommt. Dann sagt man: Damit hast du die ganze Welt auch so weit gebracht – denn die Welt ist wie du lebendig, wenn beim Menschen ein Punkt kommt und man sagt: Jetzt ist mein Leben neu, ich spüre es ist anders. Wenn das beim Menschen ist, ja dann kann man sagen, ist er gekommen, aber nur wenn ein Leben frei und neu ist.
So heißt es dann auch, das Leben eines Menschen, kann gesund sein, krank sein, geht über Glück und Pech hindurch, über Angriffe und kann angegriffen werden, das ist eben der Weg zur Apokalypse, die Apokalypse selber. Denn die Enthüllung will sagen, entlang deines Weges enthüllt es sich immer weiter, Schleier um Schleier werden genommen. Man könnte so sagen, die Schleier fallen dann von dir und dann wirst du spüren, es kommt jetzt an. Und es will auch sagen, dort wo gerade beim Menschen dieser große Kampf ist, das sind die Geburtswehen. Der große Kampf bedeutet, dass gerade hier etwas geboren wird. Das Große kommt im Menschen selber nur, weil er die Auseinandersetzung in sich hat. Es ist das Gewaltige, das mit dem Begriff Israel immer in der Überlieferung und der Bibel gemeint wird, das Israel auch im Menschen, das immer kämpft. Der Kampf von Jakob mit dem Engel, woher der Name Israel kommt, wird auch gedeutet als ein fortwährender Kampf, ein fortdauernder Kampf in allem was Israel ist! (siehe Erläuterung: 15. Kampf zwischen Jakob/Israel und dem Engel.) Nicht: |›Es war einmal im Jahre so und so, bei einem merkwürdigen Ort in der Wüste da, wo Jakob mit dem Engel gekämpft hat. Warum tut er so etwas? Und dann hat er sich an die Hüfte gegriffen …‹| – man könnte es schon auch so sehen, dass es so war – allein wir können uns das nicht vorstellen, weil es für uns ein visionäres Bild ist. Wir können es uns vorstellen im Geographischen hier, sollten wir aber nicht zu viel, weil es visionär ist, es ist immer da und auch immer wieder da. So will Israel im Menschen sagen: Er hat den Kampf, für ihn kommt er, für die ganze Welt, für alle Pflanzen, Tiere, Steine, alles wird erlöst, aber durch Israel! Nicht durch ein zeiträumliches, begrenztes (Israel), sondern für ein ewiges, das im Menschen überall sein kann, dort wo im Menschen das geschieht, dass dieser Kampf ist. Der Mensch, der diese Auseinandersetzung im Leben nicht hat, kann sich schon Israel nennen, ist es aber nicht. Proklamieren kann er es immer, aber es ist eine falsche Mitteilung, vielleicht unbewusst falsch benutzt, jedes Zeiträumliche ist falsch, weil es einseitig ist. Und jede Auseinandersetzung, die das Zeiträumliche gar nicht in Betracht zieht, ist auch falsch, weil es einseitig ist! Es ist für uns alles (diesseitig und jenseitig, AdV), es ist zeiträumlich und ist es auch nicht. Wir können niemals determinieren, feststellen, was und wer es ist. Es ist `kommend und gehend´. Im Menschen bedeutet es eine tiefe Auseinandersetzung und es bedeutet, bei ihm ist etwas da, und es treibt ihn zur Enthüllung. Man spürt: Ich kann nicht anders leben und ich sehne mich nach dem Enthüllen. Ich weiß, der Kampf ist nicht leicht, nicht nur im Materiellen, auch in der Auseinandersetzung in meinem eigenen Leben, ich musste suchen, wohin bewegt sich das?
Man spürt bei sich selber, es ist ein Kampf, und so kämpft der Mensch. Und gerade von Israel wird gesagt, die großen Krisen, gerade diejenigen, welche die Bibel und die anderen Mitteilungen nur zeiträumlich sehen, die kritisieren dann auch und sagen: |›Dieses dumme Israel, Volk der größten Krisen, die zugleich hätten gehorsam sein sollen‹| – und man versteht gar nicht, dass Israel (in jedem Menschen, AdV) auserwählt ist. Eben das Auserwählte gerät in Krisen, weil es die Auseinandersetzung hat, weil es auch angegriffen wird, hinabgezogen wird. Dieses hinabgezogen werden in diese Welt führt zu der Auseinandersetzung, ich muss doch leben und muss das und das noch tun, was will man von mir? Es ist immer diese Krise da , und dann doch wieder das Hindurchbrechen, um zu versuchen ins Ewige zu kommen. Wir spüren hier auch, dass das Urteilen über Schicksale von Menschen sogleich ein Hochmut ist und ein Fehler . W enn wir über Israel urteilen müssten, dann wäre es natürlich ganz schlimm. Ich sage nun warum: |›Weil sie zunächst aufhören müssen, immer sind sie lästig, immer sündigen sie, was immer mit ihnen geschah ….‹| Im Menschen selber kann man das nie ausrotten, immer wieder wird es (Hochmut oder Krise, AdV) hindurch kommen , und doch geht es weiter! Eine Krise kann man niemals als eine Sünde wegwischen. Wie ich schon oft gesagt habe: Einen Kranken soll man als Heiligen sehen, auch Geisteskranke hat man lange Zeit als Heilige gesehen. …
Wir sollen uns fast jeden Tag neu geboren und erlöst fühlen, die Geburtswehen sind tagtäglich da, sogar wenn ich sie verdränge, nichts wissen will von ihnen, sind sie doch da. Wenn ich will, kann ich viele Sachen gar nicht denken: |› Ja, das kommt später mal, wenn ich 90 werde, kann ich noch schreiben – oder so‹|. … und so ist es immer wieder, man verdrängt das Wissen, was ` später kommt´. Wir sollten verstehen, dass wir im Leben fortwährend vor dem Erlöser stehen und fortwährend wird das Neue geboren . Wir brauchen uns nicht zu fürchten vor dem Ende der Tage, auch wenn Ende der Tage ein leeres Leben bedeutet, wenn man am Ende der Krise sich ganz erschöpft fühlt und gerade in der Ratlosigkeit, in der Verzweiflung ist und sagt: Jetzt geht es nicht mehr, ich kann nicht mehr, ich kann gar keine Zeitung anschauen, ich kann überhaupt nichts mehr, ich kann liegen und schlafen auch nicht mehr.
Zwei Weise sprechen miteinander, sagt der eine: „Weißt du, am Ende der Tage wird keiner mehr etwas von Gott wissen, alle werden Götzendienst betreiben – wie schlimm“, da sagt der andere: „Weißt du, wenn du und ich am Ende der Tage leben würden, wir täten mit.“ Es will sagen, das sind doch die Erschöpfungskrisen, die Verzweiflung die man oft hat, das man sagt: Ich fange an zu zweifeln – und dann ist die Verzweiflung im Menschenleben. Aber man sagt: Lass ihn bis in die tiefste Verzweiflung gehen … dann wird Gott mit ihm sprechen, dann wird Gott ihn erlösen, im Sturm, im Leid, wie bei Hiob. Aufstehen und neu sein, alles was Hiob erst hatte und genommen wurde, hat er wieder im Namen Gottes, doppelt, nicht nur die eine Seite, beide Seiten. Man soll nicht Angst haben vor diesem Moment, wo man glaubt, jetzt ist alles verloren, man soll den Moment auch erleben können in seinem Leben – nicht: |›Ich muss mich jetzt beruhigen‹|.
Heute hat man viele Beruhigungsmöglichkeiten/-Pillen, die kann man schlucken, dann bin ich beruhigt. Ich glaube, das ist nur ein Zuvorkommen, dass nicht im Menschen die neue Geburt kommt, eine Betäubung die verhindert auch das Neue. Die Betäubung sagt auch als Schlussfolgerung, wozu braucht man Leid, wir wollen eine Welt machen ohne Leid. Man macht Organisationen, Konferenzen, das Leid wächst und wächst trotzdem . Man gibt Valium doch die Unruhe wächst und wächst, wird immun, wie man sagt, es geht nicht mehr. Wir sollten nicht diese Art Sanftmut haben, das bedeutet Sanftmut am falschen Ort, wo man dem Menschen verhindern will eben Gott zu sehen, Gott gegenüber zu stehen [74B1].
… Wir schauen nur auf das Erscheinende, in der Zeit immer weiter Fließende, das niemals Stillstehen , wir gehen von dem aus und tun als ob die Worte Gottes genauso irdisch, nur irdisch sind und keine Heiligkeit in sich tragen. Denn Heiligkeit bedeutet auch im Deutschen schon, dass es heil ist, ganz ist, vollkommen ist. Was kann hier auf Erden, wenn die Zeit fließt, wenn jede Sekunde, jede Stunde, jeder Tag vergeht, was kann hier dann heil, vollkommen sein? Und wir, die an einem gewissen Ort leben, und alle technischen Mittel brauchen, um an einen anderen Ort zu kommen, und hier nicht wissen, was an einem anderen Ort geschieht, wie können wir sagen, wo wir leben, wissen wir, was heilig ist? Kann man vom Heiligen wissen? Oder ist das Heilige vielleicht etwas, zu dem wir eine Beziehung erlangen können, wie man eine Beziehung im Menschlichen bekommen kann, die sich dann in Liebe oder Antiliebe äußern kann? – aber das Heilige ist was Lebendiges, nicht etwas, das ich analysieren kann und kausal berechnen kann. Gott ist nicht so gescheiter als wir sind, dass er in der Bibel Dinge verbirgt, wenn wir ganz gescheit Rätselraten, finden sie heraus, was die Pferde in der Apokalypse, was die Tiere, die merkwürdigen Wesen mit mehreren Köpfen sind. Glauben wir wirklich, dass Gott uns eine Art Rätselbuch gibt? Und zur gleichen Zeit sei es die Heilige Schrift, von Gott kommend, vom Heiligen Geist inspiriert, dass ein Geist, eine Botschaft, wie ein Wind zu uns kommt und uns Mitteilungen bringt, dass Es auf diese Art mit uns spielt? Ganz gewiss, wird der Mensch dann depressiv, wenn er das glaubt. Und wenn ihm nichts anderes erzählt wird als dieses, wenn die Gelehrten dann sagen: Ja, dann musst du die Sprachen lernen, dann würdest du die Exegese31 weiter, besser durchführen können, und die Quellen wissen, wer es von wem hat, ob Lukas oder Markus erster war von den Evangelisten, oder ob Mose es von Abraham hörte oder wusste, woher hat er das? Quellen, wo man die anderen Kulturen untersuchen könnte, historisch, wie es war, geschichtlich – man kennt den Unterschied nicht mehr zwischen historisch und geschichtlich – und denkt dann, dass ist so einmal geschehen und wurde aufgeschrieben.
Vielleicht sind wir deshalb so ängstlich, denn wir spüren Dunkelheit herrscht überall um uns herum. … Wir sehen, wie schnell sich die Welt verändert … Wenn wir schauen … wie das Geschichtsbewusstsein vor etwa 200 Jahren war, wusste man, so wie die Welt war, würde sie auch bleiben. … Marc Chouvel (?) beschreibt z.B. Kriegsführung, er lebte im späten Mittelalter, er beschrieb Kriege aus der Zeit der Römer. F ür ihn hat sich die Kriegsführung bei den Römern und tausend Jahre später nicht geändert. Segelschiffe waren da, Pferd und Wagen waren da, Straßen und Häuser waren da, man konnte Licht machen, Beleuchtung war da aber weiter in der Welt änderte sich nichts. Man konnte annehmen, dass die Welt so bleiben würde, und das war im vorherigen Jahrhundert bis vielleicht vor dem Ersten Weltkrieg genau so. Man hat das Gefühl, so geht es weiter. Man trug auch die Kleidung der Väter, der Großväter, man brauchte keine anderen Stoffe. Es gab ein Geschichtsbewusstsein, das eine Art Stabilität kannte.
Und jetzt ist uns etwas gekommen, wodurch wir sehr schnell spüren, alles fließt weg. Die Uhren gehen genauso schnell wie früher, aber die Zeit fließt schneller, es vergeht. … Man hat das Gefühl, man muss etwas festhalten, sonst läuft es von uns fort. Durch die Geschwindigkeit, die Beschleunigung der Geschwindigkeit haben wir auch kein Bild mehr über die Zukunft. Früher konnte man die Zukunft ungefähr vorhersagen (extrapolieren usw.), jetzt wissen wir gar nichts mehr. Alles veraltet, obwohl alles veraltet gibt es eine merkwürdige Nachfrage nach Oldtimern, man möchte das Alte irgendwie festhalten … man spürt, es geht zu schnell … und deshalb erlebt der Mensch heute ein apokalyptisches Gefühl. Wir sehen das, in Massenkundgebungen, fast könnte man sagen Massenhysterie, Massenangst, man spürt, es droht ein Untergang, Computer, Atomwaffen, … Kernkraftwerke … wir haben Angst, etwas ist da, etwas Unbekanntes, eine neue Ära ist eingetreten, Apokalypse, und jetzt endet das Ganze [81A1].
… nach der allgemeinen Einführung … wo wir uns ein bisschen gewöhnen konnten an eine ganz andere Sicht – ich glaube diese Sicht fehlt uns. Es fehlt uns überhaupt an so Vielem, an Gesundheit, an Zufriedenheit etc. Es ist keine Sicht, wo man sagen könnte, ein neuer Rausch, denn sie werden sehen, das sind sie selber . Ich kann ihnen nur soweit helfen, wenn man das so sagen will, dass ich ihnen die Richtung, den Weg zeige ein bisschen, aber gehen und erleben muss das jeder selber. Denn die Würde des Menschen lässt es nicht zu, dass einer dann hörig ist, was ein anderer sagt. Er darf überhaupt nicht hörig sein, er muss es selber in Freude erleben und spüren, was es für ihn bedeuten könnte. Kein allgemeines Wissen, etwas das für alle gilt, das ist Naturgesetz, das verstehen wir schon, aber der Mensch hat seine subjektive Seite, seine Persönlichkeit, sein Ich und er muss auf seine Art zu dem kommen. Wir können nur zeigen, an was man denken könnte, was wäre an erster Stelle.
Diese Gegenüberstellung von Profanem, von Vergänglichem hier, und vom Heiligen, dem Gegenüber , ist vielleicht sogar für jeden Menschen sein Gegenüber, wie er zu Gott steht und Gott zu ihm. Denn, wie auch dieser Welt gesagt wurde, jeder Mensch ist die ganze Welt, jeder Mensch allein schon, er spürt es auch. Wenn wir nun die Worte der Bibel, der Heiligen Schrift , Worte Gottes sagt man – je nachdem, was man benutzen will – wenn man diesen Worten also jetzt versucht zu begegnen, nicht in dem Sinne, dass hier eine historische Begebenheit erzählt wird, irgend ein Prophet oder sonst einer, der sagte, der das so beschrieb, da spüren wir gleich, schon und gerade in den Offenbarungen, dass es so wie es geschrieben ist, einfach nicht sein kann. Diese Art von Grauen, diese Art von Schrecken, wie es dort beschrieben wird, spürt man, gibt man doch nicht seinen Kindern. Wir heißen doch in der Bibel mehrere Male „Kinder Gottes“, auch das kann man sagen .
Aber wenn man spürt, diese Worte kommen aus einem Gegenüber, das dem Vergänglichen gegenüber steht, aus dem Ewigen her, dann müssen die Worte, die dort stehen gesehen werden, in der Umgebung, in den Umständen des Ewigen. Im Ewigen bedeutet Tod etwas ganz anderes als hier. Das Vergängliche im Leben ist schon ein Sein zum Tode, es vergeht doch alles. Aber dem Gegenüber – so kann man sagen – dann ist das ein Sein zum Leben. Was bedeutet aber dort Untergang und Tod? Dort in den Offenbarungen und in anderen Büchern der Bibel, fast in allen kommt doch Tod vor – was bedeutet Tod dort? Tod bedeutet dort einfach Ende eines Weges, eines Weges im Ewigen. Wenn hier nur ein Weg im Zeitlichen gekannt wird, und der Weg im Zeitlichen also endet, das bedeutet: Dann ist alles zu Ende. Wenn wir uns aber überlegen, ob wir nicht in der Persönlichkeit eine Dualität haben, eine Zweiheit in unserer Person, auch ein Gegenüber, die Seite hier des Lebens im Vergänglichen und dem Gegenüber, eine Seite das Leben im Ewigen, wozu braucht man dann die Seite des Vergänglichen, wenn es doch die Seite des Ewigen gibt? Man sagt dazu, damit eben eine Beziehung zwischen den beiden entsteht. Gerade weil sie so grundverschieden sind, kann eine Beziehung bestehen, in dem Sinne, dass sie alles, den ganzen Weg, vom Vergänglichen bis zum Ewigen, den ganzen Weg umfasst, erfüllt. Wenn das Vergängliche hier nicht radikal vergänglich wäre, dann würde der Weg zum Ewigen nicht bedeuten, den ganzen Weg, von einem Extrem, des Sterbens, des Vergehens, zum anderen Extrem, zum Leben, zum Ewigen – dann wäre es als Weg nicht erfüllt, nicht vollgemacht. Das ist der Grund, und ein sehr einfacher Grund, die Auseinandersetzung zwischen Vergangenheit und Ewigkeit, Diesseits und Jenseits (AdV), aber ein menschlicher Grund zum Verständnis. Ich brauche da nicht komplizierte wissenschaftliche Formulierungen zu geben, denn ich spüre, auch die Bibel ist einfach, sogar die Offenbarungen sind einfach.
Wenn wir die Offenbarungen versuchen wie eine Geschichte zu lesen, die hier geschrieben wird, und nur hier – irdisch –, dann ist sie unverständlich. Wir werden versuchen diesen Offenbarungen doch näher zu kommen, den Begriffen der Offenbarungen, so dass sie nicht so entsetzlich für uns sind. Sterben im Ewigen bedeutet, auch dort gibt es Zeit, aber die Zeit dort ist keine vergängliche Zeit, die Zeit dort ist nicht nur kausal im Sinne wie wir Zeit erleben, Ursache-Wirkung. Die Wirkung ist wieder eine Ursache zur nächsten Wirkung, Glied nach Glied, eine große Kette die zusammenhängt. Sie hat etwas Drückendes diese Kette, zwischen den Gliedern dieser Kette, nämlich sie führt logisch, kausal zu einem Ende, ich kann nicht mehr zurück, wenn ich gehe. Die Zeit führt uns, nimmt uns mit, während im Ewigen kann die Zeit zurückgehen, hin und hergehen. Man vergleicht manchmal dieses Ewige mit dem Traum. Im Traum spürt der Mensch, da bin ich mit meinem Bewusstsein ausgeschaltet. Ich schlafe und bin nahezu bewusstlos, und der Traum kommt mir aber doch. Und im Traum kann sich in kurzer Zeit sehr viel abspielen, an verschiedenen Orten. Würden wir dann, einem der uns einen Traum erzählt, sagen: |›Beweis nun, dass du – sagen wir – in Tokio warst? Du hast es doch geträumt, beweis mir das, hast du Zeugen?‹| Wir spüren das ist ein großes Unrecht, einerseits hat man von Japan geträumt, wenn ich dann sage: |›Du bist ein Lügner. Wer hat dich dort in Japan gesehen?‹| Viele Leute, aber im Traum! |›Also hast du gelogen‹|. Wir spüren, wenn wir etwas vom Jenseitigen hier beweisen müssen, dann sagen wir, warum glaubt er uns nicht, ich habe es doch geträumt und der Traum ist doch mein tiefstes persönliches Erlebnis. …
Aber warum sind wir dann der Bibel gegenüber so exakt wissenschaftlich und sagen: Wo war das, und wann war das? Es gibt das Heilige Land, das himmlische, ewige Land, muss es nun identisch bewiesen werden, dass es hier war? Ich träume doch von Dingen, die hier auch sind, aber ich träume sie in einer anderen Welt, wenn das Ganze vom Heiligen Geist kommt, also vom Geist, im Hebräischen ist Geist und Wind das gleiche Wort. Wenn Wind zu uns aus einer anderen Richtung her kommt, bedeutet es, wie von einer Traumwelt. Nicht wie die Bibel ein Traumkomplex ist, sondern wie Träume aus einer anderen Sphäre in unser Leben kommen, kommt auch das ganze Geschehen der Bibel. Ich kann niemals beweisen, dass der Engel Gabriel da stand, bei Elisabeth z.B. im Lukas Evangelium.32 Das kann man nicht beweisen, sie konnte es auch nicht beweisen, sie hat keine wichtigen Gaben erhalten, keine Fingerabdrücke und so weiter, sie hat es gesagt und weiter geschwiegen darüber – aber die Bibel sagt das. Muss ich nun zur Bibel sagen, ich glaube nur was hier echt geschah, das andere nicht? Das kann ich von einem Journalisten verlangen, wenn ein Journalist sagt: „Ich habe zwei Engel in Ulm am Dom gesehen, einer auf der Spitze des Turmes, so 162 m hoch …“ dann sag ich: „Das glaube ich dir nicht, Herr Journalist“. Aber wenn er sagt ich habe geträumt, dann ist es etwas Anderes. Ich hoffe sie spüren diese Diskrepanz, es ist fast eine Dummheit von gewissen Geschichten zu verlangen, dass sie irdisch bewiesen sind . Bei mir sind die Grenzen des Heiligen Landes das Weltall und nicht so eine Grenze die 100 km oder 1000 km lang ist – diese Grenze ist mir doch vollkommen unwichtig. … Und jenseits der Grenzen, sind andere Länder, werden diese Menschen nicht erlöst, was ist mit den anderen? Bleiben die schwebend, im Bösen der Welt, im Aggressiven? Ich möchte gerne Gottes Land, Gottes Reich nicht nur in dieser Welt haben, sondern im ganzen Weltall, in allen Zeiten, mit allen Menschen die je gelebt haben, und Tieren und Pflanzen die hier gelebt haben. Also eine Apokalypse kann doch nicht sagen, wir werden euch den Untergang mitteilen und am Ende kommt was Gutes.
Wir dürfen uns der Bibel an keiner Stelle mit Angst nähern, weil wenn wir sagen, wir als Eltern sind zu unseren Kindern so gut wie nur möglich – wenn man ein normaler Vater bzw. eine Mutter ist – kann Gott dann zu uns, zu seinen Kindern die er doch erschaffen hat, die er nicht einmal gefragt hat, die sind einfach da, kann er zu den Kindern so grausam sein, dass er all diese Biester bringt, diese Pferde am Himmel herumreiten lässt und uns Angst und Schrecken bringt, Depressionen und Aggressionen?
Eine Beziehung die vollkommen ist, dann spricht man von Liebe. Liebe bedeutet, ich fange an und ich weiß gar nichts von dem anderen. Es könnte sein, dass er oder sie mir die Liebe zeigt, und ich erlebe das im anderen und ich werde ihm nicht untreu. Ich spüre der Weg, den gehen wir zusammen, wir spüren auch, wir sollten ihn zusammen gehen – es ist sinnvoll, dass wir den Weg zusammen gehen. Und spüren dann, ich muss vieles auch ertragen, aber wenn ich liebe, dann bin ich so stark wie der Tod, ich kann den Tod durch Liebe überwinden. I ch spüre wenn ich vom Jenseitigen komme, es kommt mir immer näher das Gefühl vom Ewigen, des Bleibenden, und nicht nur das Bleibende als Linie der Entwicklung, sondern bleiben in dem Sinne, dass auch das Vorherige da ist, was längst vergangen ist, vor Jahrtausenden, vor Jahrmillionen, was da gelebt hat, dass das genauso nahe zu mir steht, wie die Leute hier im Saal. Man sagt auch der Ort im Ewigen ist niemals so weit weg, dass er für dich kalt wird, immer ist das gemütliche Zusammensein. Können alle Milliarden Menschen, und alle Wünsche und Hoffnungen in einem Raum auch Zusammensein? – Ja, doch! Weil es hier im Raum dann kein Entweder - Oder gibt. Es ist das u n d jenes – in diesem Moment denke ich an meinen Vater, dann sagt der Onkel und ich möchte auch an die Reihe kommen. Man sagt im Ewigen sind Zeit und Raum dem Ewigen gegenüber gesetzt, dem Zeit- und Raumgefühl das wir hier haben. Wenn wir die Bibel so sehen, dann bedeutet es, dass die Apokalypse gar nicht für Zeit und Raum von hier ist, wie sie dort beschrieben ist. …
Denn die Einheit im Ewigen will sagen: In einer Herde von guten Hirten gelenkt, geleitet, wird jedes Schaf, das weg will, wieder hineingezogen. Ich kann keine Einheit haben, wenn etwas außerhalb stehen muss. Wie Leute sagen, die grausamen Dinge die in der Bibel vorkommen, die glaube ich nicht, das ist nicht gut, die streiche ich. Du streichst Wort Gottes, es gefällt dir nicht, weil du vergänglich bist, du kannst es nicht messen. Wenn du die Maßstäbe vom Gegenüber, dem Ewigen hättest, würdest du sehen, dass du kein Strichlein, kein Jota streichen kannst, denn es ist von Gott, es ist das Leben, das ganze Leben, nichts kann gestrichen werden.
Und so möchte ich auch vom AT Begriffe bringen, welche mit der Apokalypse zusammenhängen und welche uns im Laufe des Abends dann trösten können und auch Hoffnung geben. Wenn wir sagen: Die Welt geht unter – après nue, dann kommt die Sintflut nach uns – ja, das ist das gleiche Elend. Ich würde es nicht ertragen, wenn ich sagte, sogar in tausend Jahren müssten Leute untergehen oder in Millionen von Jahren. Warum müssen Leute untergehen? Ich bin gar nicht einverstanden, dass die Leute früher untergegangen sind – sind sie überhaupt untergegangen? Ist es nicht unsere Anmaßung, wie das Wort Anmaßung, dass wir die Maße, die Maßstäbe vom Vergehen der Zeit anwenden auf das Ewige? Wir dürfen diese Anmaßung nicht haben. Unsere Maßstäbe sind das Vergängliche, wir sollten uns sehnen – was wir auch tun – zum Ewigen! Und weil wir gedrückt sind, verzweifelt sind, bis zu einer großen Krise bedeutet es: Dann kannst du den Weg jetzt gehen . Fang an, du wirst den Weg gehen und es erfahren, dass der Weg die Wahrheit ist, dass der Weg das Leben ist, nicht eins nach dem anderen, sondern die drei in Einem sind.
So kennt man in den Vorstellungen im Judentum den Ausdruck von den Geburtswehen des Messias, im Hebräischen ‹chevlej maschiach›, die ‹chevel› Geburtswehen. Das bedeutet nicht, dass wir irdisch hier etwas erleben müssen, Kriege und nochmals Kriege. Die Menschheit hat schon viele Kriege erlebt. Dann spüren wir, es geht nicht um das Leben hier, sondern um das Leben hier gesehen von dort, und von dort wird dann gesagt, es gibt – und wir glauben das doch, sagen wir – ein Auferstehen der Toten. Also von dorther wird gesagt, was hier stirbt steht auf, nicht nur dort, sondern auch hier, an dem Ort, wo es gelebt hat, wo es begraben ist, steht es auf. |›Unmöglich sagen wir, das gibt es doch hier nicht‹|. Doch, gerade weil es das für dich nicht gibt, du sagst doch es ist unmöglich, wissenschaftlich ausgeschlossen, dann könntest du es glauben. Im Glauben ist doch gerade etwas, wie in einer Liebe. Ich weiß noch nichts von dir, ich glaube kaum, dass es möglich ist – wie man sagt: |›Zu schön um wahr zu sein‹| – und dennoch glauben. An Gott glauben bedeutet, ich bringe keine Beweise von Gott, gerade weil er gegenübersteht, kann ich sie nicht bringen, wie von einem Traum schon nicht, und dennoch glaube ich an ihn und glaube, dass es wahr wird.
Kennen wir überhaupt die Kraft unseres Glaubens? In der Bibel wird doch gesagt, der Glaube kann Berge versetzen! Wir kennen diese Kraft des Glaubens nicht, wir kennen die Kraft der Liebe, welches das Erste ist. Wir glauben nicht, dass Gott aus Liebe, wie er sagt, die Welt baut, nicht dass |›er sie bastelt und da Stürme kommen, und Feuer bringt und Wasser bringt usw‹|. Er liebt die Welt, und die noch nicht da ist kreiert sich aus seiner Liebe. Sie entsteht aus seiner Liebe! Nicht einmal ein großer Knall, wie man dann so gerne sagt, sondern jeden Moment lebt alles neu. Und dieses ist eine Mitteilung die sagt: Wenn du das so siehst, dann wird dir erzählt, kommt der Messias , der Gesalbte. Derjenige also, der von außen Gesalbte, was wir früher nur innen hatten, als Wunsch, als Vorstellung, ist jetzt außen da. Was wir nicht glauben konnten, dass es war, das erscheint. Dass dieses kommt, wird gesagt, gibt es Geburtswehen, entsprechend dem, wie du es siehst in deinem Leben. In der Welt gibt es Geburtswehen bei jeder Geburt, bei den Menschen. Bei den Tieren, Pflanzen, die zeigen sich die Wehen nicht so wie bei de n Menschen – aber es bricht etwas Neues durch.
Es gibt eine alte Geschichte, wer weiß von den Schmerzen der Erde, wenn ein Grashalm durchbricht, sich seinen Platz verschafft, durchbricht. Wir sagen: |›Die Erde schreit doch nicht‹|. – aber es bedeutet, sie lässt etwas Neues, aus der Dunkelheit, aus dem Verborgenen, durchbrechen. Wir können uns manchmal in Entsprechung vorstellen, wenn wir eine Vulkanexplosion sehen, dass es schrecklich gewaltsam ist, weil es großen Lärm macht, aber wenn es ganz still ist, wie beim Grashalm, dann ist es genau das Gleiche. Geburtswehen, es will hier sagen, ich hafte an etwas Altem und werde nur in etwas Neues kommen, wenn ich ausgetrieben werde aus dem Alten! Nicht getrieben mit Peitschen – bildlich, sondern getrieben, im Sinne, dass ein Geschehen, ein Schicksal mich treibt, mich lenkt. Zufällig begegne ich jemanden, zufällig höre ich etwas, schrieb ich etwas, sah ich etwas, es wird gelenkt. Zufällig wurde ich geboren, dort bei diesen Eltern. Man sagt doch, deine Erscheinung hier ist von diesen Eltern, Fleisch usw. Knochen, aber deine Person ist von Gott. Jeder Mensch ist eine Person und bekommt den Odem Gottes und Gott atmet sein Inneres in des Menschen Inneres, und der Mensch atmet wieder aus und Gott hinein. Das bedeutet, mein I c h ist von Gott, meine Person, mein Schicksal ist von dorther. Ich werde vom Ewigen hierher gebracht in das Vergängliche, Zeitliche. Meine Seele, Odem Gottes, ‹neschamah› im Hebräischen, ist das Innere in mir, sie lebt in einer Welt des Vergänglichen, des Profanen. Das Heilige, Ewige, Innere, dieses Ich lebt in dieser Welt hier. Und jetzt sehen wir, der Übergang geht mit Schmerzen. Irgendwie spürt man, die Mutter möchte gerne das (Heilige) aufbewahren. Das Erscheinende möchte ganz fest die andere Seite (bewahren, verborgen halten, AdV). Die Angst, dass es geboren wird, vor Schmerzen, wie es bedeutet, etwas Verborgenes, das hervorkommen kann in der Erscheinung, geht zusammen mit einer großen Eruption, Bewegung, eine alte Welt zerbricht. Wir hoffen immer, mit der ersten Mitteilung nach der Geburt, Mutter und Kind geht es gut, sind gesund. Wenn etwas geboren wird, heißt es auch, hier soll `kein Wind´ geboren werden, es wird ein Leben geboren, etwas das verborgen war in mir, kommt hervor in meiner Erscheinung.
Nun sagt man, das geboren werden bedeutet schon eine Apokalypse, es bedeutet einen Übergang, ‹chevel› im Hebräischen bedeutet Schmerzen, als Einzahl bedeutet es auch Schnur, eine Verbindung wie auch die Nabelschnur eine Schnur ist. Schmerzen bedeuten, es ist schmerzhaft, weil etwas Verborgenes, im Bild und Gleichnis Gottes im Körper, der es verbirgt, erscheint. Wenn die Verbindung nicht wäre, könnte man sagen, nun was macht es schon. Die Verbindung zeigt, dass das Vorherige und das Erscheinende verbunden sind. Wir sagen, wir schneiden die sichtbare Nabelschnur durch, aber wissen, es bleibt eine Verbindung. Es zeigt die Verbindung zwischen Mutter und Kind . Wir sehen das auch bei den Tieren. In der Zeit, als ich im Krieg unter falschen Namen bei Bauern war, da sah ich, wie eine Sau ihre vielen Jungen wohlgeordnet säugte. Wie wissen die Jungen das, wo sie Milch bekommen? |›Ja, die haben Instinkte und Intuition‹|. Ist etwas in uns da, eine unsichtbare Anwesenheit, die uns führt? Da sagen wir im Hebräischen, das Kind möchte die Brüste der Mutter, aber Brüste im Hebräischen lautet ‹schadajim›, aber Himmel im Hebräischen lautet ‹schamajim›, nahezu das gleiche Wort. Das bedeutet der Mensch saugt gleich schon Nahrung vom Himmel. Wo? Im Traum, vielleicht, im Nichtbewussten vielleicht – wie wir es auch nennen. Wir sehen es in der Entsprechung, das Kind nimmt die Brust, das Tier findet den Weg, die Vögel, die Fische im Ozean kommen genau zum gleichen Ort zurück, auch Paare – wie wissen sie das? Es ist eine Orientierung in ganz anderem Sinne, das Leben im Jenseitigen, im Heiligen, scheint ewig zu sein, das orientiert dich so, dass du hier von selbst auf die Bedeutung der richtigen Entscheidung kommst .
Man spricht von den Geburtswehen des Messias, weil eine Verbindung bleibt aus der Zeit, wo der Messias nicht hier erscheint (sichtbar ist), und der Zeit wo er erscheint. Es gibt eine Verbindung, es ist der gleiche Mensch, und die gleiche Welt, es ist nicht etwas ganz anderes. Wir sagen: |›Es ist ja unmöglich, ich wäre schon zufrieden, wenn wir nur länger leben würden, 1.000 Jahre, 10.000 Jahre, herrlich – dann denk ich 1.001 oder 10.001 Jahre, dann bin ich zufrieden‹|. Ich würde wohl fragen: Und die Leute die gestorben sind, die vorigen Jahre, gestern, auf der ganzen Welt ? – dann bin ich niemals zufrieden. Ich sage: All das Andere muss aber auch kommen, ich bin nicht zufrieden, wenn nur die Verwandtschaft am Leben bleibt, nur meine Freunde, aber die anderen dann nicht. Sogar meine Feinde möchte ich doch wiedersehen ... Es wäre schrecklich, wenn sie umkommen müssten, gerade Feinde nicht, es muss doch eine Aussprache sein, um alles wiederherzustellen, das Ganze wieder aufzurichten, keine Rache. Im Hebräischen wird Wiederaufrichten übersetzt mit Rache. Stellen sie sich vor, was wir hier tun, wenn wir das Heilige ins Profane bringen, für das Wort Wiederauferstehen müsste ich hier dann Rache sagen. Aber Sanftmut, wird immer gesagt, sei hier, weil du hier im Vergänglichen bist, keiner weiß was er tut. Wer es auch immer sei, er meint es gut oder meint es nicht gut. Aber vielleicht kennst du seine Geschichte, warum er es nicht gut meinte, vielleicht hat man ihn gequält und er ist nervöser geworden. Das sind Bilder zu den Geburtswehen, die uns etwas aus einer Welt sagen können, die heilig ist.
Nun, diese Geburtswehen haben mit den Geschehnissen, wovor wir Angst haben, zu tun. Nicht nur die Geburtswehen bei der Geburt eines Menschen, sondern die Geburtswehen bei uns selber. Wenn wir eine Welt verlassen müssen, mit der wir gut gelebt haben, im Leben hier, dass wir Theorien hatten, Glauben hatten – jetzt muss ich das ändern. Ich mag es nicht ändern, wird immer gesagt. Der Beweis, dass einer hier tatsächlich neu geboren ist, müsste sich hier in seinem Verhalten zeigen. In der Entsprechung im Leben, in der Erscheinung hier, sonst ist es nicht wahr. Der Faden verbindet das Verborgene mit dem Erscheinenden, das geboren wird. Das Verborgene zeigt, dass es mit dem Faden mit dem Anderen verbunden ist. Dann müsste das gleich sein. Es muss das Gleiche sein. Wie oft sagen Leute zu einem Kind: die Augen, Farbe usw. aha, das ist vom Großvater. Man spürt der Faden ist da, so sagt man, das bedeutet, dass das Verhalten des Menschen auch demgemäß sein sollte. Dass eine Geburt mit dem Faden verbunden ist, das aber scheint schmerzhaft zu sein. Was aber ist Schmerz? Schmerz im Hebräischen ‹zarar›, ist nahe verbunden mit dem Wort für Form ‹zar›, Formwerdung – Leid und Schmerz erdrücken. Da spüren wir, dass Formwerden sich äußert im Verhalten des Menschen, es zeigt etwas: Wenn ein Verhalten ängstlich ist, dann glaubt er nicht, er ist isoliert von Anderen. … Wovor hat er Angst? Das Leben, das er ewig in sich spürt – wovor hat er Angst? Vielleicht dass er selber spürt, es ist nicht wahr bei ihm, ein Wind aber kein Kind wurde geboren (Jes 26:18), nicht das Kind von dem immer gesprochen wird, dass es geboren wird.
Man sollte doch schon allein beim Schluss der Offenbarungen, wo das Neue besteht, das neue Jerusalem, kein geographisches Jerusalem sondern ein Neues sehen; wie der Name Jerusalem sagt: Das Sehen der Vollkommenheit, der Ganzheit Gottes, der Aktualität im Leben, der Ganzheit von beiden Seiten, dieses Erfahren und dieser Auf erstandene, der da ist, und das ganze Reich. Warum schaut man nicht auf das Ende? Hat man Angst, dass man neu geboren wird? Diese Angst vor den verschiedenen Phänomenen, diese Angst, dass man geboren ist/wird? Und warum fragt man sich nicht, ob nicht schon unser Leben die Apokalypse ist? Es ist das Leben hier, weil die Pferde am Himmel, mit den verschiedenen Farben schon übersetzt im Leben hier sind! Auch ohne Krieg geht es schrecklich zu, und alles Andere was man erlebt zeigt, dass die Apokalypse schon hier ist. Und die Angst vor dem Ende? |›Ja, ja, das ist dann so, aber vorher geschieht das?‹| … Ist der `Antichrist´ nicht jetzt schon immer da? |›Es kommt einmal‹| – weil wir nicht gerne haben, vor dem Tier zu stehen , weil wir nicht wach werden wollen, gerne weiter schlafen, mit dem Tier wieder animalisch liegen und schlafen – wir würden kein Mensch werden, der Mensch der sich aufrichtet, der steht, Himmel und Erde verbindet. Durch die Offenbarung soll für uns ein Gefühl der Hoffnung kommen, der Überzeugung: Ach jetzt erst reibe ich mir die Augen aus, es ist gar nicht so schlecht mit der Welt. Man soll nicht so böse die Welt anschauen, es bedeutet, man ist mit sich selber nicht zufrieden, und dann projiziert man es in die Welt hinein. Die Welt, mit ihren Menschen, jung und alt, sie ist nicht so böse, das ist gar nicht wahr. Wir sollen selber versuchen sanft zu der Welt zu sein, dann werden wir sehen, dass die Leute gar nicht so böse sind. Wenn sie böse sind, liebt sie dann um s o mehr [81B1].
Deshalb, wenn man sagt die Völker von Kanaan werden ausgerottet, das war für viele Leute das Motiv, dass man die Feinde ausrottet. Der Kanaaniter in deinem Leben, der Kanaaniter ist ein Kaufmann, hebräisch ‹kanaani›, der alles nur für Lohn und Strafe tut, dass soll b e i d i r ausgerottet werden. Amalek33 kommt aus dem Hebräischen ‹amal› von Werken, Leisten, dass du denkst auf Grund der Leistung zu entscheiden, dass rotte aus, ohne Erbarmen, bei dir. All dies wird dem Menschen als Wichtigkeit s e i n e s Lebens gegeben, eine Freude, eine Vielschichtigkeit, ein farbenfrohes Leben und man tötet nicht Völker, Männer, Frauen und Kinder. Wer kann sich vorstellen, dass Gottes Wort so gemeint ist? Wer das so sagt (es seien Menschen zu töten), der sündigt gegen den Heiligen Geist. … Wir müssen uns daran gewöhnen, dass gerade das Leben in der Zeit, wo das Heilige in der Verborgenheit lebt, nur sanft sein kann, weil keiner hat eigentlich richtig Schuld, es fließt weiter. … Niemals kam bei der Rechtsprechung im Judentum vor, man soll die Schuldigen gleich töten, wer das sagt, hat nichts verstanden. Das Gleiche gilt für die Grenzen des Landes, es ist das Weltall, alle Leben, alle Welten. Man kann sich nicht auf ein Land konzentrieren und sagen, dass sei nun das einzige Land! Und die anderen Länder? Finde ich genauso schön, genauso Heilige, Menschen, Pflanzen, Tiere und andere Lebewesen, Schönheit der Natur – wieso sollten die anderen Länder das nicht sein? Wir sollten lernen, zu übersetzen, dass wir wissen, es gibt das Heilige und das Normale, das Profane, aber der Faden ist da, ein Faden der es verbindet. Und es ist sehr wichtig, den Übergang vom Heiligen ins Profane so ernst zu nehmen, dass wir spüren, wir sind tatsächlich aus einer Welt, die wir früher hatten, unser „alter“, normaler Alltag, das war das Profane. In dieser profanen Welt sind wir gestorben. Neugeboren sind wir jetzt, auferstanden in der neuen Welt. Gestorben seid ihr und auferstanden, gestorben für diese Welt des Gesetzes, wo man denkt, es ist alles klar hier, wie Rezepte in den Büchern. Nein, es ist keine Welt nur des Gesetzes, es ist Welt d er Begegnungen und Beziehungen : Liebe deinen Nächsten, Liebe deinen Feind, sei sanft, warte, habe Geduld, (wir kennen doch den Ausdruck : Ungeduld des Herzens, so heißt es in gewissen Kreisen, ist eine Sünde)34 – das sind alles Dinge, die wir hier verstehen könnten, auf diese Weise [81A2].
Ich möchte die Offenbarung so besprechen, dass sie in der Bibel als Ganzes Platz hat. Denn wenn ich es als eine schreckliche Apokalypse besprechen würde, wie man so sagt, Weltuntergänge und Pferde die über den Himmel reiten, dann ist es sehr billig, dann kann man sich ganz hingeben und Leuten Angst machen wie man will. Das tut man dann gerne, weil die Leute irgendwie eine Untergangsstimmung spüren, schon alleine, wenn man denkt, das Leben ist begrenzt. Was in der Welt geschieht, ist schon Sache der Welt, aber jeder persönlich hat das Gefühl, ja wie lange lebe ich noch? Das kann 100 Jahre werden, 110, wie alt werde ich schon? Deshalb sind wir leicht eingespielt auf das Thema vom Untergang. Wie gesagt, ich möchte mich nicht so schnell fallen lassen , es mies machen: |›Gut, dann geh ich unter, und man kann dann noch prophezeien, was alles los sein sollte‹|. Wir wissen, schon die Zeitungen schreiben gerne Sensationen, wenn etwas Schreckliches geschehen ist … die Zeitungen schreiben nicht über Positives. Durch unsere beschränkte Lebensdauer sind wir irgendwie programmiert auf Untergang und Negatives. Wenn es gut geht, wird man krank, dann kommen sonstige Dinge, die Preise steigen zu viel, die Löhne gehen runter, Gift kommt, Umweltverschmutzung, Waldsterben usw. Apokalypse, die Offenbarungen von Johannes passen dort hinein. Und doch, wenn man es so sieht, dann habe ich schon immer das Gefühl gehabt, dass da ein Fehler ist, weil wir es benutzten um zu sagen: Weltuntergang, das letzte Buch der Bibel spricht auch nur vom Untergang, man vergisst sogar die letzten Kapitel in der Offenbarung die gut ausgehen , man ist sehr beeindruckt vom 8., 19. Kapitel,35 wo es dann `schief´ aussieht.
Ich möchte die Offenbarung im Ganzen der Bibel sehen , ich nehme es ernst, denn ich weiß ganz gut: Ich weiß nichts und die Anwesenden auch nichts. Auch wenn sie tun, als ob sie wissen, ein Mensch kann nicht wissen! Was kann man schon vorhersagen, was sein wird, und wenn schon, wer ist dabei? Deshalb möchte ich das letzte Kapitel der Bibel mit dem allerersten in Verbindung bringen, der Schöpfungsgeschichte : Im Anfang erschafft Gott die Welt, die Erde ist dann Tohuwabohu, es wird mit wüst und leer übersetzt, manchmal mit Irrsal und Wirrsal, Chaos. Die Welt als Begegnung kann man sagen, erschafft er aus sich, aus seiner Quelle, aus dem Sein wird die Welt erschaffen, Himmel und Erde. Dann kommt gleich, die Erde ist Tohuwabohu, ‹Tohu› ist eigentlich ein Abgrund, ein Albtraum, in den man hineinfällt, und es ist kein Grund da, und man fällt und fällt in Panik, und ‹Wabohu› erklärt man, alles ist dort drinnen, ein Paradox, eine Welt ohne Grund, auch ohne Sinn, kein Grund ist da, ein Abgrund. Nicht nur im Gebirge kann ein Abgrund sein, auch im Leben selber, kein Grund zum Leben, kein Grund sich zu freuen, es ist ein Fallen, wir fallen und fallen in die Vernichtung hinein, wir fallen auch eigentlich, wenn wir Leben bis zum Tod , denn dann weiß man nicht weiter. Und das Gefühl hier auf Erden ist: Es geht in Richtung sterben, man sagt langsam – Gott sei Dank – aber es hängt davon ab, wie man es messen will. Gemessen an Millionen Jahren, Milliarden Jahren, ist es sehr schnell, diese 100 Jahre des Menschen, diese 110 Jahre sind nichts, gesehen gegen das Ganze, ist ein Nichts, ein Untergang. Deshalb sagt man beim Anfang: Die Welt ist Tohuwabohu, Chaos, weil bei der Begegnung gleich schon der andere – von dem vielleicht erhofft wird, dass er mich erkennen wird, mich verstehen wird, mit mir eine Beziehung eingehen wird – irgendwie verschlossen oder sehr ablehnend ist. Chaos – ich stehe dann allein, ich bin dann einsam, weil mein Gegenüber ist so, dass er nicht reagiert. Man kann niemals eine richtige Beziehung eingehen, es sei denn man macht leicht Kompromisse, dass man nicht so viel erwarten soll, ich nicht und der andere nicht, erwarte nur das, was gesetzmäßig zu erwarten wäre, mehr nicht. Also dieses Tohuwabohu ist gleich am Anfang auch eine Apokalypse. Die Welt entsteht, Himmel und Erde, Erde ist Chaos, und dann geht es weiter, und Finsternis über dem Abgrund, also weiter negativ. Wie der Abgrund, also kein Grund ist da, man fällt hinein, man fühlt sich hineingeworfen in die Welt, man ist hineingeworfen, aber man weiß nicht wozu? Wie kann man fragen: wozu? – wenn man den Anfang schon so sieht. Nach ein paar Versen ist zu lesen und Gott sagt: „Es werde Licht und es ward Licht“, es ist also schön – gut, da bin ich einverstanden für den Moment. Aber gleich weiter kommt Kain und Abel, es wird der Abel von Kain getötet. Dann kommt die Sintflut; und weiter gibt es die Knechtschaft in Ägypten. Allerlei Dinge kommen, die gleich sehr viel Negatives zeigen, und es endet irgendwie im AT mit dem Untergang des Tempels, der Wohnung Gottes. Im NT endet die Geschichte von Jesus mit der Kreuzigung, schon mit der Auferstehung, aber die Welt hier kennt nur das Ende des Todes, das andere, die Auferstehung ist, als ob etwas hinzugefügt ist.
Mit dieser Einführung, möchte ich deshalb die Apokalypse, die Offenbarung in dem Sinne betrachten, dass man sagt: So sind wir Menschen, all das ist, wie wenn wir träumen. Wir träumen manchmal, und sehr oft Albträume, böse Träume. Es ist oft nicht sehr schön in einem Traum, und wenn schon, dann geht er vorbei, man wird wach. Und immer bleiben Dinge fraglich im Traum . Man kann die Apokalypse genauso mit einem Traum vergleichen, weil ich es so sage, von der jüdischen Offenbarung her, wo man die Offenbarung nicht so kennt, aber das Buch Daniel , wo ebenso merkwürdige Dinge gesagt werden . Dann heißt es auch, das ist ein Traum, du träumst so, du wirst wach werden zur echten Welt – wozu denn? Um dir zu zeigen, dass du in einer geträumten Welt lebst, dass es nicht die echte, die wirklich Welt ist. Denn was man auch Gutes von der Welt hier sagt, man kann gleich mit sehr viel Negativem antworten. Man kann dann sagen: |›Ich bin doch einsam. Ich kenne viele Leute, aber wer versteht mich schon? Ich versteh mich selber nicht, wer mag mich eigentlich? Die Leute tun manchmal so, sie haben keine Zeit, für einen Moment schon, und dann? Ich werde immer schwächer, man wird älter, man verschwindet, wird vergessen‹| – also man kann immer mit Negativem antworten. Die Welt ist gut – ja schön! Sagst du: |›Ist gut, aber ich sehe, sie ist schlecht, habe nicht genug Geld, habe keine Freunde, bin fortwährend enttäuscht‹|. Und so heißt es auch, die Offenbarungen sind dann die von Daniel, sind dann die Erlebnisse des Menschen, die er wirklich erlebt, die er aber nicht imstande ist auszusprechen, sie sind zu negativ. Wenn man die Wahrheit hier sagen würde, dann ist alles doch negativ. Man kann schon, tut auch sein Bestes, die Welt nett zu machen. Man weiß aber, wenn schon, dann muss ich mich betäuben, man muss taub werden, sich `zustopfen´, weil ich will nicht wissen was ist, will mich verstecken, betäuben im Rausch der Medien, der Freizeit, ich denke nicht weiter nach. Eigentlich muss man sagen, man kann zu jedem Menschen sagen, wenn er jung ist, wo sind deine Urgroßeltern, wo sind deine Großeltern geblieben, Onkel, Tanten, wo sind sie geblieben? Wenn man älter wird, sagt man auch, wo sind deine Bekannten geblieben, die Verwandtschaft, wo ist sie geblieben?
Offenbarungen, wenn man sie ernst nimmt, muss man sagen, es ist tatsächlich eine Mitteilung für uns, eine Offenbarung, etwas, das verborgen ist, wird entdeckt, geöffnet. Es ist, wie das im Hebräischen heißt, aufgedeckt, wenn etwas zugedeckt ist, wird es aufgedeckt: ‹gilui›, aufdecken. Eine Offenbarung ist auch, etwas das zugedeckt war, es zeigt dir: Schau diese Welt hier, wie du es auch drehst, es kommen die immer negativen Ergebnisse. Du kannst dich auch betäuben, kannst Schmerzmittel nehmen, kannst Valium nehmen oder was es heute alles gibt um zu betäuben. Man kann sich auch mit der Karriere betäuben, ich muss schnell weiterkommen … Karriere bis zur Pensionierung und dann muss ich wieder aufhören. D ann weiter noch ein paar Jahre, ich werde alt, Altersheim und habe vielleicht Kinder die nett sind, um gut zu wohnen. Man weiß, man wird schwächer, man sieht die Generation heranwachsen, die klein waren, sind schon erwachsen da, vielleicht welche in der Regierung und ich habe sie gekannt als Kinder, könnte man sagen, wenn man älter wird. Also die Offenbarung ist tatsächlich das Öffnen von etwas, das wirklich da ist, aber wir wollen es nicht wissen.
Man muss sagen im Leben, wenn man wach wird für den Traum und der Traum sodann eine Welt eröffnet, dass unsere meisten Träume negativ sind, ängstlich sind. Es kommt mal vor, dass man brav und schön träumt, das ist wahr, aber wenn man von Träumen hört, die sind im Allgemeinen unverständlich: Wesen sind da, die nicht richtig da sind und andere unbekannte Dinge sind da, so ein Traum ist wirklich im Allgemeinen nicht angenehm. Deshalb gibt es auch die große Suche nach Traumdeutungen, weil man hofft, dass ein Traum vielleicht doch was Gutes enthält. Aber man braucht den Traum nicht, unser Leben selbst zeigt schon in der Erfahrung so viel Enttäuschendes. Wo ich gehofft hatte, dass ich mich täusche (sich eine Täuschung zeigte), erwies sich als Täuschung, eine Enttäuschung, es war also nicht wahr, was ich hoffte, es kann gar nicht wahr sein. Man hoffte Verschiedenes zu erreichen, vielleicht 30% oder 40%, ich weiß, es ist zeitlich, bis auf weiteres geht das, wo ist die Grenze? Wir leben in den Grenzen, und diese Grenzen machen die Enge. Die Enge der Grenzen ist auch der Anfang der Angst. Enge und Angst sollten in unserem Bewusstsein zusammenhängen, da die Angst gerade aus der Enge kommt. Also wenn ich die Offenbarung jetzt bespreche, wenn ich sagen würde, dass die Apokalypse weit weg geschehen wird, seien wir einmal bei uns selber ehrlich und fragen: Wie sind wir selber im Leben? Was geschieht uns selbst im Leben, wie geht es allen? Versuchen wir es selbst zu erfahren, zu erleben, wie wir leben. Wir sollten nicht sagen: |›Es wird später in der Welt so zugehen‹| – es geht schon schlimm genug zu. Bis heute, soweit man weiß, sind alle Generationen sterblich gewesen.
Es gibt ein Skelett vom Neandertaler, einen Peking Menschen usw., sind alle gestorben. Skelette, man zeigt Gräber, Gräber von dem und von dem, ob das stimmt? – Da sagen die Historiker, nein, das sagen die Leute nur, das stimmt doch wieder nicht. Man gönnt sogar die Gräber nicht, alles ist verschwunden. Also, es genügt schon das Leben jetzt (die Vergangenheit ist `Geschichte´, die Zukunft unbekannt, AdV). Weil wir auch immer so viele Leiden verdrängen, heißt es , meldet sich das Verdrängte dann desto mehr im Verhalten, in den Träumen. Und vielleicht, weil wir unser beschränktes Dasein, unsere Sterblichkeit verdrängen, meldet es sich gerade in den Träumen, im Verhalten, weil wir es nicht anders ertragen können.36 Den Tod verdrängen wir, es ist nicht anständig längere Zeit vom Tod zu sprechen, ein paar Momente schon, aber weiter lieber nicht, wir verdrängen das. Dann meldet es sich, denn der Tod ist eine sehr wichtige Angelegenheit im Leben, alle Menschen bis jetzt haben den Tod erfahren. Sei es das Sterben bei einer Explosion oder im Bett, im Spital oder zu Hause, je nachdem, beim Verkehrsunfall. Kein Mensch kann sagen, er hätte länger gelebt. Es gibt manche Rekorde, die man in der Zeitung liest, wenn jemand 150 Jahre wurde, dann stirbt er auch bald, oder man denkt gleich an Betrug, eine falsche Meldung, und wenn schon, dann ist man irgendwann tot. Das ist eine sehr ernste Sache.
Und ich glaube, wenn wir von dem sprechen, und ich das NT jetzt nehme, auch dort die Kreuzigung von Jesus und was man weiter weiß, was mit den Jüngern geschah usw., aber man kennt dort auch eine Auferstehung! Die man so schnell sagt, und die Leute sagen dann: Ich glaube an Auferstehung – das zu sagen ist fromm und nett. Aber was weiß man, was kann man erleben von Auferstehung? Weiß man wie man aufersteht – jung, als Alter oder als alle Alter zur gleichen Zeit? Wie steht man auf? Lebt man weiter, wird älter, oder bleibt man so wie man war? Man lacht doch dann, das sind doch komische Fragen.
Das Gleiche sehe ich aber bei den Propheten, wenn sie den Untergang der Wohnung Gottes in der Bibel sehen, bei den Propheten Jesaja, Jeremia, oder dann in den Königen, 2. Könige, bei den Chroniken, dann weiß man, der Tempel geht unter. Aber es kommt bei den Propheten immer eine Mitteilung, dass der Tempel doch wieder kommt, das Land wieder bewohnt sein wird. Wo man sagt, es kann doch nicht für alle Leute so sein – all die Leute, wenn das bewohnt sein wird von Leuten später. In einer Generation später werden wir dann dort wohnen, so kann man sagen: |›Was haben wir davon, wir sind gestorben, untergegangen‹|. Ich möchte, wenn ich den Untergang mitgemacht habe, selber da wohnen, frei wohnen können, nicht in Bedrängnis von Feinden, die neu angreifen, wie Nebukadnezar oder wer auch die Feinde sind, ich möchte leben und da sein. Dass die Menschen, die in dreißig Generationen dann da sein werden, von mir nichts wissen, was habe ich dann davon? Den Tempel erbaut heißt, nicht nur erbaut für eine Generation, die jetzt zufällig lebt, sondern erbaut für die Leute die den Untergang erleben – sagt man in den Kommentaren, die erleben den neuen Tempel! Und die erleben das vollkommen, und die nächste Generation auch, also ein merkwürdiges „hineingeschachtelt“ sein in die Bilder der Propheten – welche Generation erlebt es?
Hier spüren wir, wir denken linear, im Sinne von Unendlichkeit. Wir denken zeitlich, wenn wir sagen „später“, die Linie der Zeit geht weiter, jetzt 1985, dann 2085, 3085, immer weiter. Während die Bibel immer Ewigkeit meint, die sagt zur linearen Betrachtung – nein, Ewigkeit bedeutet das Jahr 0, 1000, 2000, das Jahr 3000 zu gleicher Zeit, ist eins nach dem anderen und zur gleichen Zeit, ein neuer Himmel, eine neue Erde, etwas ist schon da. Nicht weiterleben, nicht sagen: |›Die Mühsal geht dann weiter, neu auferstanden, muss gebückt weiterleben‹| – was ist dann da? Deshalb haben wir im NT am Ende eine Auferstehung in den Evangelien und sehen in den Offenbarungen, in den letzten Kapiteln ein ganz neues Leben, und das nehmen wir nicht ernst. Wir nehmen wohl die Realität hier ernst, obwohl wir sagen, die Realität ist unerträglich und für uns unzumutbar, dass man so leben muss, das nennen wir Realität. Es ist so und wir wollen nicht wissen und wir wagen nicht zu träumen von etwas, wenn es auch ein Wachtraum ist, von einem Leben, dass das ist, das immer ist, das Sein ist, das war, das ist und sein wird in allen Momenten, die zusammen sind.
Zur Auferstehung heißt es manchmal, wenn meine Momente im Leben vergessen sind, ich habe Momente gelitten, habe mich gefreut, war glücklich und dann werde ich älter, man stirbt und dann Auferstehung . Aber es heißt dann, dort in der Geschichte: Ich ertrage nicht, dass meine Momente vom Glück oder Leid nicht wieder da sind, die glücklichen Momente ganz da sind, die leidvollen Momente gerichtet sind, repariert sind, in Ordnung sind. Nicht das Leid ist da, sondern ich sehe Leid und ich sehe, es ist gerichtet, repariert, recht gemacht. Also das Leben so verlängern würde bedeuten, gut dann Lebe ich 200 Jahre, 300 Jahre. Und dann aber, was ist dann? Was ist mit den Menschen die gelebt haben? Ich möchte einmal dem Neandertaler die Hand drücken, mit ihm diskutieren, philosophieren, über die Bibel, wie das so sei. |› Ja, das ist schon lange her, da ist nur das Skelett da‹|. Ja, aber der hat doch gelebt, der war doch da, ein Mensch war da. Im Moor findet man Tote, die dann Jahrtausende vielleicht liegen. Ich möchte die dann wach haben, dass sie weiterleben. Dann fehlt mir all das. Wenn mir was fehlt, dann bin ich krank, dann fehlt mir was. Also ich würde immer, wenn ich auch weiterlebe, ohne Bedrohung von Feinden, ohne Hunger und fehlendem Geld, müsste ich immer sagen, es fehlt mir, dass meine Eltern nicht da sind, wo sind sie? Vielleicht können sie die lange Zeit vergessen lassen oder sie sind dauernd gestorben? Aber ich möchte auch meine Momente von meinem Leben wieder da haben. Auferstehung heißt deshalb, dass man all das, was man gelebt hat, wieder erlebt, nicht im Traum, im Schlaf, sondern man reibt sich die Augen aus und sagt: Ach, jetzt sehe ich die Welt klar, jetzt sehe ich was ich dachte, sah die Symbole vielleicht, aber sie waren nicht echt, aber jetzt sehe ich, dass das Eine und das Andere, das Wahrnehmbare und das Verborgene zusammen da sind, es ist vollkommen da! Sonst wäre Auferstehung ein Trostpreis, der so gering ist, dass ich sage: Nun ja, meinetwegen, wenn du nicht mehr hast, dann soll es mir recht sein.
Zu welcher Zeit träumen wir ? Wir träumen von Gott in der Allmacht, von Gott in der Liebe. Gott in der Liebe kann doch nicht Leute umkommen lassen, sogar sie selber töten, sie kommen um, sie beten zu Gott und er lässt sie sterben? Wer tut das schließlich? „Gott hat‘s gegeben, Gott hat‘s genommen“, Gott selber tut es doch, sagt Hiob (1:21). Und so möchte ich bei den Offenbarungen gerade die Realität sehen und mich fragen, ob wir im Leben nicht schon genau das erleben, was die Apokalypse im Albtraum uns sagt, aber wir wollen es nicht wissen, wir wollen den Traum nicht gedeutet haben. Den Traum, nein, den verbannen wir in die Apokalypse, schrecklich. |›Ich glaube es, nur wenn du imstande bist, zu sagen, wann das sein wird – hoffentlich sehr viel später, dass ich das nicht mehr erlebe‹|. Dann hofft man lieber tot zu sein, als all diese ganze Geschichte zu erleben.
Und so glaube ich, als Anfang müsste man fragen, wie stehe ich zur Welt, zum Leben, zur Ewigkeit, was ist mit mir? Ich fühl mich sehr jämmerlich, arm, durstig, wenn ich sage, wer bin ich schon, was kann ich schon? Ich kann manchmal den Menschen mit ein paar Worten Trost schenken , wenn sie mir glauben, denn ich weiß selber, ich sag das, weil sie es brauchen. Aber in Wirklichkeit weiß ich auch, und wenn sie schon geheilt werden, dann werde ich nachher sagen: Und nachher sterben sie doch, ein zweites Mal – geheilt und dann sterben sie doch. Sie werden sich oft fragen, wo blieben all die von Jesu Geheilten, der auferstandene Lazarus, wo blieben die? … Und das ist das Schöne, glaube ich, gerade beim Gedanken der Auferstehung, in den Evangelien, und gerade bei den letzten Kapiteln in den Offenbarungen des Johannes, wo dann von einer neuen Welt erzählt wird, wo kein Tod in dem Sinne ist. Da all das (verstorbene Menschen, Tiere, Pflanzen, Momente etc. AdV) nicht mehr da ist, dachten wir an ein Versagen von Gott, vom Himmel – nein, es ist ein Irrtum von uns! Wir dachten es ist ein Versagen, doch wir werden sehen, es ist wohl alles da. So könnte und sollte dann die Offenbarung für uns ein großes Geschenk sein, das uns sagt: Schau, endgültig leben wir alle, unsere Hündchen, die Pflanzen, die Rosen, die Gräser, all das lebt – dass nicht gerade nur irgendetwas aufersteht. ALLES lebt und alles ändert sich und ist doch da. Was paradox ist, es kann nicht wachsen und gleichzeitig da sein. Es scheint dann, doch so zu sein. Weil eine Offenbarung bedeutet, ich zeig dir was das Leben ist, als Letztes jetzt, zeig ich dir das. Man kann sich fragen, ob wir selber sehr krank sind: |›Schau wie viele Strafen, Elend kommt über die Welt, weil sie das verdienen. Ich kann das pädagogisch sehen, die Leute sind böse, sündigen und bekommen diese Strafen‹|. Also wir selber haben das ja schon im Leben, haben schon Dinge erlebt, wenn es auch nicht schlimme Dinge sind – hoffentlich. Man hat schon vieles erlebt, gesehen, gehört, mitgemacht.
Wir sollten unser Leben in der Apokalypse sehen, was da beschrieben wird ist unser Leben. Dort wird es mit all diesen Kapiteln beschrieben und wir können sehen wie das ist. Da gibt es eine Traumdeutung, da müsste ich sagen, ich deute jetzt die Apokalypse wie einen Traum. Die Bibel spricht von Gott, der da kommt, wo ist Gott? |›Ist gar nicht da!‹| Da kommen Engel! |›Wo sind die Engel?‹| Leute kommen und gehen, 1000 Jahre, Sintflut. |›Ist doch nicht da!‹| Da ist die ganze Bibel vielleicht auf dem Niveau, zumindest wie ein Traum, wie eine Geschichte, die wir nicht verstehen, nur deuten können. Eine Geschichte kann ich selber lesen, wenn wir ganz in Zwang geraten, dann werden wir fundamentalistisch und sagen: |›Das ist genau so gewesen‹|. Man weiß ganz gut, der das sagt weiß, dass es nicht so war. Nicht so wie hier, wie wir reden, es war wahr, für dich auch. Es ist buchstäblich wahr, aber nicht in einer Welt, einem Medium, wie wir es kennenlernen, und der das so versteht, deutet das wie einen Traum. Und so müssen wir die Offenbarungen auch als solche sehen. Wir sollen nicht sagen, da sind die Pferde am Himmel,37 das Rote, das Schwarze, das Fahle – was bedeuten die Pferde? Im Traum kann man das sehen, man könnte das in den Mythologien sehen, in den Bildern von Göttern, von allerlei Wesen, von Halbgöttern. Mythologien, das sind Welten die wirklich da sind, aber wir scheinen, sagen wir mal, soweit gefallen zu sein, dass wir es nicht mehr verstehen! Wir kennen die Sprache der Welten nicht. Wir sind gefangen wo wir sind, wir verstehen nicht was ein Engel ist. Wir können sie malen, zeichnen, mit Flügel – wer hat je einen Engel mit Flügel gesehen? Und wenn schon, dann war es vielleicht eine Halluzination – es gibt keine Engel mit Flügel, denen man begegnen kann, die helfen kommen (wir begegnen ihnen `in´ einem Menschen oder als Einfälle. AdV).
Wir sehen, und sehen auch, dass ganz schlimme Momente da sind, wenn man betet und betet und es geht doch weiter. Ein Bombardement im zweiten Weltkrieg ging weiter, auch wenn man gebetet hat. Die Flieger, die die Bomben warfen, haben wir gar nicht gehört. Und Gott hat nie gesagt, die Bomben, die halte ich auf. Es ist weiter nach Programm abgelaufen, auch Hinrichtungen kamen nach Programm. Obwohl es Hinrichtungen waren, für schuldlose Leute, die gar nichts zu tun gehabt haben mit der ganzen Sache, die Hinrichtungen kamen doch zustande. Millionen Hinrichtungen kamen doch zustande, „wo ist dann Gott?“ haben die Leute gefragt. Wenn Gott da nicht reagiert hat, haben Leute gesagt, dann gibt es gar keinen Gott. Das heißt, sie haben die Apokalypse gelesen, bis vor dem Ende, Gott kommt gerade dort!
Auch Hiob erlebt sehr viel, aber am Ende spricht Gott mit ihm. Bei Hiob wird über 36 Kapitel erzählt, nach den Prüfungen wie seine Freunde kommen um ihn zu trösten, es wird hin und her geredet, aber keine Lösung wird gefunden , aber am Ende ist Gott da, spricht mit Hiob und alles ist da. Aber deshalb spüren wir vielleicht auch, es fehlt etwas, es fehlt uns eine Konfrontation mit dem Ende. Ein Ende, das nicht bedeutet Schlussstrich, Untergang, sondern ein Ende, das bedeutet: Ich werde wach aus dem Schlaf, reibe mir die Augen aus, es ist Tag. Habe Albträume gehabt, wie sie manche Leute so erleben, die wach werden – ich habe sehr selten Albträume gehabt, eine Sache des Schicksals, weiß nicht warum das so ist, vielleicht ein paar Mal im Leben – aber es sind sehr oft Leute, die böse Träume haben und dann erwachen und sagen: „Gott sei Dank, du bist da“. Sie haben das Gefühl, wie die Psalmen sagen,38 träumen wir?