Читать книгу Die Offenbarung des Johannes - ein wunderbares Erwachen aus unserem Albtraum - Wolfgang Wassermann - Страница 22
Wie sich das Wort Gottes in der Welt entfaltet und die Entfaltung behindert wird; 1:12-13 (7:4-8, 6:1-8)
ОглавлениеWir spüren aus der Quelle, aus dem Fließenden, es kommt immer das Muster mit, es zieht durch viele Landschaften. Es ist das Aufnehmen in Gelassenheit, wie es in der Zeit passiert. Wir sehen in der Zeit etwas ausbrechen in Vielheit. Die Schöpfung ist auch schon von Anfang an nach diesem Muster gemacht. Gott erschafft Himmel und Erde, es breitet sich aus in 7 Tagen, die `Vielfachheit´ wie sie in der Zeit da ist. Eine Art Explosion, eine Art Entfaltung, aus einem Kern, aus einer Saat, entfaltet sich eine Pflanze. In dieser Saat ist sie schon enthalten, wenn dann aber die Zeit da ist, dann lässt die Zeit zu, dass es sich entfaltet. So entfaltet sich Gott auch, sein Wort, in die Zeiten, in die Welt hinein. Die Zeiten bringen es nacheinander und der Raum bringt es neben- und nacheinander. Das alles in der Welt an einem Punkt jetzt geschieht, geht nicht. Es ist eine Ausdehnung, wie eine Rolle, die man beim Lesen entrollt, die entfaltet wird, man liest die Geschichten in der Rolle. Auf der einen Seite rollt man zu und das künftige wird aufgerollt, bis man es lesen kann. Diese Entfaltung hat jetzt h i e r einen neuen Aspekt. Bis hinein, h i e r in diesen neuen Punkt, erzählt die Geschichte erst mal eine Konzentration im Sein. Wir denken: |›Das war alles in einer kleinen Welt‹|. Geographisch ist es der Raum vom östlichen Mittelmeer, der Westen ist schon fremde Welt. Das östliche Mittelmeer kennt man ein bisschen, die umgrenzenden Länder – es ist eine Welt für sich, sie zeigt sich in ihrer Entsprechung h i e r. Es ist nicht das, was hier geschieht, aber hier ist sie in der Entsprechung da. Wir haben das Wort Gottes im Kern, in der Zeit kommen immer wieder Entsprechungen.
Gott hat an seiner Hand einen Ring, ein Siegel, alles was fließt bekommt sein Siegel. Das Zentrale ist, man nennt es `das Wort Gottes´ – von Gott ist das Wort und das Wort ist Gott. Dann sehen wir in der Welt des Lebens. Es kommt bei der Geburt eine gewisse Entfaltung zustande, es kommt der Moment: Jetzt geht der Sohn hinaus in die Welt. Der verlorene Sohn68 kommt am Ende zurück. Was tun die Menschen alles? Sie wissen gar nicht, was für Konsequenzen das hat, sie urteilen nach dem Moment der gerade da ist, aber sie handeln, als ob das alles sei. So sind wir immer. Auch hier am Ende der Bibel ist eine Entfaltung, wo wir `Asien´ spüren (als Entsprechung), es ist eine Entfaltung im Sinne von Japhet (der hebräische Name bedeutet das Ausbreiten, Schönheit ). Weil der Mensch nach Schönheit sucht, nach Harmonie, dehnt er sein Leben aus. So sind wir die Ausbreitung zur Welt hin. Asien wird genannt, `Aschkenasi´ – die Ausbreitung zur Welt. Wir handeln wie der verlorene Sohn, der ausgezogen ist. Es ist eine Aussendung in die Welt, die Jesus auch seinen Jüngern gibt: Geht nach Galiläa,69 nach Norden, es bedeutet in das Materielle, dass ihr eine Botschaft bringt. So wie ihr seid, geht hinaus. Wenn ihr glücklich seid, eine Sehnsucht nach Gott habt, so wird euer Gehen in die Welt diese Sehnsucht mittragen, das Verhalten wird dem entsprechend glücklich sein. Und `dem entsprechend´ bedeutet, mit den Maßstäben des Ewigen gemessen (die Wirkung als Mensch); wenn man die zeitlichen Maßstäbe nimmt, sind sie momentan, die ich ändere (wann war das, welche Strecke, wie lange hat es gedauert).
Man muss vom Ewigen ausgehen, das Reich der Lebenden wird gelenkt vom Reich des Himmels, genauso wie kein Mensch die Träume planen kann. In unserem Leben ist etwas da, was uns nicht bewusst ist und es werden uns immer Botschaften geschickt vom Himmel, wie die Träume, Zufälle. Wenn wir aber mit dem Material, was wir hier jetzt erleben, mit dem hinein wollen in das Nichtbewusste, dann gilt immer das Bild vom `Turmbau in Babel´.70 Der Turm kann niemals mit dem Material der Erde den Himmel erreichen. Er bricht zusammen und es kommt zur Sprachverwirrung. Wir können niemals von außen her hinein (in das Innerste, das Ewige), wir suchen immer wieder den Ursprung, die Wurzel. Wir finden diesen Ursprung, indem wir im Entfaltenden leben, die Zusammenhänge suchen und sehen und die Zusammenhänge verbinden, alles zur Einheit führen, durch das Buch der Offenbarungen, gegeben für die Explosion – der Entfaltung für die Menschheit in die Vielheit – die wir dann erleben. Man kann sagen, bis dorthin, entsprechend bis zu der Zeit von Christus, ist die Welt geballt in der Entsprechung Mittelmeer. Es gab schon China, Eskimos, Indianer, klimatisch gab es Eiszeiten usw. Man kann sich überlegen, wie lebte man dort, wie zog man nach Afrika. Die Sahara ist nach den Funden der letzten hundert Jahre ein sehr fruchtbarer Erdteil gewesen , es waren dort Könige, Königreiche. Ich nenne nur das Buch: Kulturgeschichte Afrikas von L. Frobenius (1933), das ich in jungen Jahren gelesen hatte, da staunte ich, was da schon damals über Afrika a n großen Kulturzentren genannt wird . Aber die Bibel kennt es kaum, sie nennt schon ‹kusch›, und Kusch ist eigentlich Afrika, Kusch ist das Stammwort vom Begriff ‹kischuf›, es bedeutet Zaubern, Magie . Aus Afrika kommt Magie – könnte man entsprechend sagen. Bis dorthin ist es irgendwie geballt. Aber jetzt, mit dem Werden des Christentums kommt die Explosion, die Ausdehnung. Die Apostel gehen überall hin, mit all den – nach unseren Maßstäben – schlimmen Folgen. Auch Jesus sagte, ihr werdet es nicht leicht haben, könnt verfolgt werden, getötet werden. Der Mensch geht einfach durch. Der Mensch geht sein Leben , auch wenn er weiß, dass er verfolgt wird . … Das römische Reich geht unter, weil Völker aus Asien herandrängen . Man vermischt sich mit den Völkern, es ist eine neue Welt, wo das Wort Gottes mit in die Welt hineingeht. Früher ist das Wort Gottes gebunden in einen Kern. Es ist wie die Explosion des Kerns, es bildet sich eine neue Welt . Man kann es kritisieren, oder nicht, es ist da. Die Offenbarungen erzählen von dieser Explosion, nicht nur der Völker, auch des Wissens. …
Früher schaute man, wenn man von den Sternen wissen wollte, in die Bibel, eventuell auch in die Werke von Aristoteles, weiter brauchte man nicht zu suchen. Eine Unruhe kam in die Welt . Galileo kam mit all den Schwierigkeiten die er mit dem Glauben hatte – sie kennen die Geschichte im Kampf mit dem Papst … . Eine neue Welt kommt und das geht immer weiter, wiederum eine Explosion, Ausdehnung, Harmoniesuche – wir fragen uns, wohin führt uns das ? Das ist in einer Nussschale, im Kern, was die Offenbarung von Johannes sagen will: Jetzt gebe ich dir eine Mitteilung, was diese Explosion beinhaltet. Bei dir wird immer etwas sein, das im Kern da ist. Du wirst es immer weniger kennen, es wird dir etwas Jenseitiges bleiben, weil du etwas in dir hast, du weißt, es ist da: Dein Ich, deine Person, … das Innere deiner Person. Im Äußeren hat es keine Zeit sich zu entfalten. Er glaubt, den Weg soll man gehen; eigentlich weiß er nicht, dass sein Inneres, sein Nichtbewusstes seinen Weg lenkt (u.a. die Träume …). Denn was wir tun, denken wir, wir tun es, aber es wird getan … Diese Entfaltung, diese Explosion wie ich sie in jeder Hinsicht nenne, bedeutet: Das Äußere entfernt sich immer mehr vom Inneren . Es vergisst das Innere, es hat keine Zeit es zu beurteilen, es mitzunehmen, es weiß, ich habe so viel während des Tages zu tun, ich komm nicht dazu mich selbst zu sehen. Obwohl der Name `Per-son´ bedeutet: Der Laut dringt durch. Von innen dringt die Stimme durch und wir tun, als ob wir `von innen sind´, aber wir wissen es nicht. Der verlorene Sohn weiß nichts vom Vater. Erst wenn er weit weg ist, weiß er vom Vater. Der Sohn, von dem wir hier sprechen, der Sohn Jesu, der weiß wohl vom Vater. Wir sehen, die Welt in der wir leben erträgt nicht, wenn einer vom Inneren, vom Jenseits, vom Ewigen kommt. Und es scheint so, dass Jesus tatsächlich von dort kommt (vom Ewigen), und dass er und der Ewige identisch sind, dass das Äußere und das Innere identisch sind. Ein Schuldgefühl plagt die Menschen, bei denen es nicht so ist. Er spürt, ich möchte Gutes tun und tu es nicht, und wie vom Bösen gesagt wird, ich möchte es meiden und tue es wohl (vgl. Röm 7:19). Das Schuldgefühl beim Menschen ruft das Bedürfnis nach dem Sündenbock. Er möchte die Schuldgefühle abwälzen, auf einen der zeigt, dass er keine Schuld hat. Einen Sündenbock der schon Sünden trägt, braucht man nicht. Man braucht einen Sündenbock von dem man spürt, er ist rein, relativ rein. Wer, von uns Menschen in der Zeit, ist schon absolut rein? Das gibt es nicht! Dort in der Quelle, im Sein, in der Bibel, dort gibt es absolut rein und absolut schmutzig, unrein. Hier ist es differenziert, weder das absolut Reine noch das absolut Unreine ist da, aber Tendenzen zu den beiden können sehr stark sein. Jesus bringt dieses Gefühl, der Herr Jesus und Gott ist Einer. Auch in der Zeit sollte Diesseits und Jenseits eins sein, aber hier denke ich, |›nein, i c h muss es machen, ich werde studieren wie ich es mache, i c h werde das tun – wenn der das sagt, wie soll der das wissen? Das stört mich! I c h will es h i er machen. Das Ewige, dort komme ich mal hin, nach dem Tod. Hier, jetzt habe ich zu tun, ich muss jetzt ordnen‹| – denkt der „verführte“ Mensch da. Man könnte sagen, du ordnest schon, im Sinne, dass du liebst. Es ordnet sich bei dir, ohne dass du es weißt. Du denkst, auf andere Art, du störst dich selber. Dieser Sohn, der wirklich hier die Verkündung ist: Ich und der Vater sind Eins, stört, weil man hier den anderen Sohn kennt, der fortwährend alles mitmacht mit der Welt und sich nicht die Frage stellt nach Haus zu kommen. Im Gegenteil, wenn man das andeuten würde, würde er böse werden und sagen: |›Ach was, ich habe so viel Schönes hier zu tun und Großes‹| – wenn ich aber sterbe? |›Macht nichts, dann kommen Kinder, ich werde hier leben wie i c h will. Man schenkt mir hier Kinder, es gibt viele Theorien, Wissenschaften, wie Philosophie, die werden es weitertragen. Meinen Namen werden sie tragen, werden es weitertragen. Ewigkeit kann ich nicht glauben‹|. Frage: Warum nicht? Warum kannst du nicht glauben? Eine Antwort wäre: Weil ich vielleicht nicht lieben kann. Weil ich vielleicht die Liebe nicht fassen kann. Es heißt doch auch, die Liebe ist so groß, dass der Mensch sie nicht fassen kann . Und das, was er nicht fassen kann, erlebt er dann, weil sein Gefäß es nicht halten kann, als Leid. Leid, Schmerz, ist die nicht gefasste Liebe.71 Man sagt dann auch, der andere Mensch, im Ewigen, für ihn ist das Leid die schönste Freude. Das Leid, dass er hier erlitten hat, ist dort die größte, die schönste Freude. Auf diese Weise sehen wir, dass das Entfalten immer mehr vom Vater weg stattfindet. Und der andere Sohn, der auch in die Welt kommt, der spürt, man versteht mich nicht. Ich tue Böses in ihren Augen, weil sie in den Maßstäben messen, die sie haben. Dort im Moment, bei Pontius Pilatus, der bei Jesus steht, mit den Anklägern, wo dann Pontius Pilatus zum Passah Fest dann Menschen frei gibt. Der Römer – nicht der Römer, der dort geographisch in Italien lebt – biblisch bedeutet:
Römer: Der Mensch nach dem Gesetz (Edom, 4. Exil, Verwüstung des 2. Tempels).
Grieche:72 Der Mensch nach der Harmonie, Verbreitung und Ausbreitung des `Vaters´ (BJ, S. 132, 3. Exil, 2. Tempel).
Perser: Der Mensch in der Gespaltenheit (2. Exil, kein Tempel).73
Babel: Der Mensch in der Verwirrung (1. Exil, 1. Tempel wird verwüstet).
Der Mensch kann nach dem (Natur-, Staats-)Gesetz leben, aber das Gesetz weiß von Ausnahmen. Ein Brauch nach dem Gesetz ist dann auch, dass man sagen kann, ich weiß, bei Passah stehen uns Ausnahmen zu. E s gibt da eine Kraft, – wie ich sie nennen soll, weiß ich nicht – die fortwährend im Gesetz Ausnahmen erscheinen lässt. Im Naturgesetz, überall, auch bei den anderen Gesetzen, gibt es Ausnahmen. Das Fest von Passah, das Fest der Ausnahme, also: Ich lass euch einen Menschen frei. Mit der Hoffnung: Jesus von Nazareth, ich lasse ihn frei. Aber sie rufen: |›Nein, nicht der, wir wollen Barabbas haben‹|. Barabbas bedeutet genauso, Sohn vom Vater. Bar=Sohn, abba=Vater, auf Aramäisch, dort in Palästina damals war es die Sprache des Alltags . Die Sprache des Sohar im Judentum ist heute noch immer das Aramäische. Das meiste der Überlieferung ist noch immer in aramäischer Sprache geschrieben. Deshalb ist es für viele Leute, die Hebräisch kennen, aber nicht Aramäisch lesen können, nicht zugänglich. Dann rufen sie: |›Barabbas soll kommen, weil er ein Widerstandskämpfer ist, der gemordet hat, das wollen wir, Krieg. Wir wollen es selber so erreichen, mit Gewalt. Der andere spricht vom Himmel, vom ewigen Reich, das ist Quatsch, den wollen wir nicht‹|. Im Zentrum, in der Quelle heißt töten oft: Einen nicht mehr kennen, das ist töten . Eine Unperson, kann man sagen, ein Outcast, ein Rausgeworfener, den wollen wir nicht haben. Hier wollen wir töten, aber dort in den Kommentaren heißt töten immer: dass er für die Leute tot war, sie wollten ihn nicht kennen, er ging andere Wege.
Und so kommt dann im Christentum, im Bild jetzt von Jesus, das gleiche, eine Entfaltung in die Welt, aber jene, die es bringen, werden getötet. Die Jünger, die Apostel haben alle irdisch ein strenges Los. Die Zeit der Jahrhunderte der Märtyrer, die sich erst in Rom konzentrierten, dann Märtyrer in Germanien, viele, weil die Germanen das Christentum erst gar nicht wollten. Das Gleiche geschah in den slawischen Ländern. Überall wo es kam, gab es Märtyrer, die in guten Absichten kamen – nicht immer weiß man das genau . Ich sag immer, ich suche dann im Wahnsinn, das Gute. Beurteile den Menschen nach seiner guten Seite. Im Jüdischen heißt es auch, immer ist der Mensch nach seiner guten Seite zu beurteilen. Man verstopfe die Ohren, wenn jemand böse redet. Wie wir nicht wissen wer böse ist, so geschieht es, dass wir selber böse sind. Vom Bösen sagt man, er rennt immer anzuklagen, um Böses zu tun – der Böse tut das. Wenn man Böses hört, sagt: Nein. Schon wer Böses redet, ist sehr verdächtig, ist also der Böse selber. Urteile den Menschen nach seiner guten Seite. Jeder Mensch hat ein Lächeln, z.B. in dem Moment man ein Kind streichelt und es als gerührt empfindet – |›ja, aber hier ist er wie ein harter Mensch!‹| Sieh diese Härte nicht! Sieh ihn so: Gott wollte diese Abweichungen, dass er weggeht vom Weg, das sind Dramen, Tragödien die so durchlebt werden, wie der verlorene Sohn, beurteile ihn zum Guten. Zu allen Zeiten sind Märtyrer da, die das Sprachlose, das Stille, das Schweigende bringen. Was bleibt in letzter Konsequenz? Ich bin da, ich hoffe du liebst mich. |›Nein‹|, denken die Anderen, |›es muss einer so sein, wie wir es tun, genau so‹| (nicht gewaltfrei, keine Stille, die Liebe nicht an erster Stelle). Dann kommt der Krach, die Konfrontation und es kommen Schwierigkeiten. Aber dennoch sehen wir eine Ausbreitung, nicht nur geographisch, auf andere Arten auch, wissenschaftlich, philosophisch, philologisch. Eine Ausdehnung die manchmal sehr dumm ist, sehr weit wegläuft, und immer mitten drin, ein Funke vom Göttlichen. Dieses Bild möchte ich gerne vorstellen, wenn wir von den Offenbarungen reden. Es kommen jetzt merkwürdige Dinge. Wir denken, das kommt noch – nein, das ist in unserem Leben! Wir greifen einen Moment voraus. Es gibt diese vielköpfigen Wesen, die dann bedrohlich aussehen, das Gefühl geben, wenn man dort einen Kopf abschlägt, kommt ein neuer hervor , wenn man alle Köpfe abschlägt, kommen neue hervor . Man spürt etwas zum Verzweifeln, eine Sisyphusarbeit. Man spürt die Frage: Was ist das für eine Ausbreitung? Merkwürdige Wesen kommen heran. All das bedeutet, wenn du das Ewige in deinem Leben nicht hast, wirst du in deinem Leben immer in Angst leben. Du hast mehr Angst im Leben, sagen wir vor den bösen Viren und dem Tod, als vor dem Pferd der Visionen mit den sieben Siegeln, das da am Himmel herumreitet. Du spürst eine fortwährende Angst, du spürst ein nicht können. Als Mensch kannst du niemals alle Wissenschaften studieren und lesen, unmöglich, nicht einmal eine einzige (ohne sich auf ein Fachgebiet zu spezialisieren). Währenddessen entwickelt sich die Welt, die Wissenschaften weiter, neue Köpfe kommen hervor, neue Theorien, du kannst sie abschlagen, es kommen wieder neue, scheußliche . Es wird gleich am Anfang geschildert, wie der Mensch ist.
1:12-13 Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den sieben (siebenarmige) Leuchtern einen, der war eines Menschen Sohne gleich, der war angetan mit einem langen Gewand und begürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel.
Der Sohn, hebräisch bedeutet bauen, der Vater baut sich in Zeit und Raum der Welt hier den Sohn.74 Sohn des Menschen: Aus dem Menschen dort im Ewigen erscheint ein Mensch hier. Adam75 heißt: Ich gleiche Gott, Sohn dessen, dessen Name ist `ich gleiche´. Er steht in der Mitte bei den Leuchtern. Sieben Sterne, sieben Gemeinden, Sterne – von Gott erschaffen. Gott kennt jeden Stern beim Namen. Alles was erscheint ist geliebt, ist ein Kind von Gott. Er möchte schenken dem, der weit weg ist von Gott, der verloren ist; alle Freude als Glück schenken.
Sieben Gemeinden werden angesprochen mit Lob und Tadel. Auf dem Weg im Leben spürt der Mensch, manches war sehr gut und manches sehr schlecht. Die Frage ist, ist das Schlechtsein so, dass ich nicht anders konnte – Gott vergibt mir das. Oder ist das Schlechtsein so, dass ich Gott nicht mehr kannte – dafür kann ich wohl, das ist Sünde gegen den Heiligen Geist! Man sagt sich, das alles muss ich hier tun, ich beurteile, ob mir Gott passt. Gott, der mir passt, könnte ein Götze sein. Wer bist du selber, der du eine Theorie von Gott machen kannst? Gott ist ein unfassbares Rätsel der Liebe. Es gibt Sünde, da sage ich: |›Gott tut das alles so nicht‹|, oder ich sagte: |›Es gibt gar keinen Gott, nur eine psychologische Vorstellung‹|. Diese Armen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Diese Momente sind in jedem Leben da, in der Verzweiflung, aber das kann gerichtet werden, vielleicht. Tritt aus der Gemeinschaft der Sündigen, spüre eine Sehnsucht bei dir, zu lieben, zu schenken, Hinnehmen zu können, dass du spürst: Gott kann mich nicht hassen, er liebt mich. Versuche doch, die Sehnsucht in der Gelassenheit hinzunehmen und sie doch zum Teil zu fassen …
Die Schrift im Heiligen ist eine andere als unsere, es wird erzählt, sie ist spiegelverkehrt. Wir kennen nur die eine oder andere Art, nur ein Entweder - Oder. Bei uns ist es getrennt, Gottes Schrift ist ewig. Gottes Schrift bleibt wahr, ein Ja ist ein Ja, ein Nein ein Nein. Die Schrift ist am Nachmittag am Freitag, dem 6. Tag `entstanden´. Ihr mordet am Karfreitag und ich schenke euch nützliche Zeichen, so wird das Wort unter euch sein. Die Zeichen sind Zeichen Gottes, das Ewige offenbart sich hier in Liebe, es sind Zeichen. Eine Offenbarung bedeutet: Das Geheime zeigt sich, aber das Äußere merkt es gar nicht. Erlebt das Wunder der Umkehr. Man kann jeden Tag ein neuer Mensch sein, Gott gibt uns jeden Tag eine Situation, die neu ist, alles ändert sich in der Welt. Sag zu dir, nicht dann wird es sein, sondern „Heute will ich umkehren“, da sehe ich schon den Konflikt. Einerseits möchte ich das Geheimnis hüten und spüren wie herrlich das ist (es nicht wissen zu müssen, aber Gott in mir zu spüren, AdV), andererseits ertrage ich nicht (gegen meinen Verstand, jetzt mein Leben zu ändern AdV), dass sich das Geheimnis meldet in der Welt und unter uns ist (mit Liebe, Wunder, Wunderbarem, Freude etc., wo ich sie nicht erwarte, AdV). Wir machen Institutionen daraus (Beratungszentren, Therapie-Einrichtungen etc.), erstarrte Situationen, sogar aus der Kirche, dem Leib Christi, möchten sie eine erstarrte Situation machen [84A2].
Die Offenbarung ist eine Mitteilung aus dem Kern, dort ist es so und in der Welt entsteht dann, entsprechend der Zeit oder dem Ort, das Muster in Entsprechung des Heiligen. Wir sahen die beiden Söhne, der eine war immer zu Hause und der erwartet gar kein Festmahl. Als der andere kommt, der erwartet wird vom Vater, der ist die große Freude. Das Hinausgehen der sieben Gemeinden, da scheint es schrecklich zuzugehen. Schrecklich, nur weil man sich vom Kern, vom Ursprung, vom Vater entfernt. Wenn man nun in die Welt hineingeht, wie sich alles dann entwickelt, ist die Frage der Sehnsucht zurück. Wie eine Blume, die schön blüht, damit entfernt sie sich immer mehr vom Ursprung. Sie entfaltet sich beim Keimen, um dem Licht entgegenzuwachsen, möchte aber in der Einheit zusammengefasst sein wie in der Saat und macht neue Samen . Deshalb bringt diese Sehnsucht zum Ursprung, zur Einheit der Welt auch wieder den Tod (in der Welt der Zweiheit wird die Ewigkeit als Tod erlebt, AdV). Die Pflanzen machen die Saat, der Mensch hat seinen Samen bzw. Ei. Wo wir auch sind in der Zeit, es kann nur eingesammelt werden, die Entfernung vom Vater, von Gott hat eine Grenze (das Vergangene ist bei Gott in Liebe gerichtet und jede Begegnung mit Liebe auf dem Weg führt wieder zu Gott zurück, AdV).
Das Reich vom König Salomo ist geteilt: Im Süden das Reich von Juda mit 2 Stämmen, im Norden Ephraim von Josef mit 10 Stämmen, bei Levi ist es ein ½ Stamm .76 10+2, das sind 12 Stämme, das Reich Israel ist schon sehr weltlich (Ephraim steht mit der Mehrzahl der Stämme für die Seite des Körpers, AdV). Der Norden bedeutet das Materielle, ist oft sehr sündig (siehe Buch der Könige), und sehr mächtig, führt viele Kriege, es ist viel Sünde, Mord und Totschlag. Im Süden steht das Reich für das Geistige, Unsichtbare, hier ist eine Dynastie von David. Es ist im Allgemeinen gut, tendiert zum Guten. Dennoch sehen wir, dass Gott dem Nordreich die großen Propheten schickt: Elia, Elischa, Jona und andere, dem Südreich auch Jesaja, Jeremia, Hesekiel. Aber in Jeremia (31:20) sagt Gott: Mein geliebter Sohn Ephraim ... und weiter frei umschrieben: An dir ist alles sündig ..., daran sehen wir, die Maßstäbe, die w i r nehmen, sind keine richtigen Maßstäbe. Denn Gott wird nicht zu einem Bösen sagen: Du geliebtes Kind Ephraim, ich spiele gerne mit dir, von dir kommt das Heil; die Mutter Rahel weint doch um ihre Kinder (Jer 31:15, es folgt: … sie werden aus dem Lande des Feindes zurückkehren 31:16) – Gott sagt nicht: Ich töte dich … , hingegen sagt Gott: … Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn und mein liebes Kind? (Jer 31:20). 77
Wir sehen die Vision des Hesekiel (Kap. 37), wo Gott in die Ebene zeigt, in welcher Knochen liegen. Die Knochen ordnen sich, fügen sich zusammen zu einer Einheit – Skelette, Muskeln, Sehnen, und der Geist kommt hinzu und sie leben. Da sagt Gott: Nimm ein Holz und schreib darauf das Haus von Ephraim/Josef, und nimm ein anderes Holz und schreib darauf das Reich von Juda. Bringe die beiden Hölzer zusammen, dass sie eins werden. Das gilt in der Überlieferung immer bei den Geschichten der Erlösung, es gilt immer, wo die Erlösung kommt. Sie kommt erst dann, weil die 10 von Israel, die sündigen 10, die Pioniere sind, die brechen durch, die erlösen, dann erst fügt sich Juda hinzu.78
Man kennt auch die Geschichte vom leidenden Messias, Sohn von Josef und dem siegenden Messias, Sohn von David aus Juda79 – aber es ist Einer! 80 Nur bei dir erscheint es so: Zuerst der Leidende und dann der Siegende. Die eine Seite leidet, die mag man nicht und wird verdrängt; die Seite, die siegt, die mag man eher und man sagt, sie kommt dann schon. Die Gegenwart scheint dir nichts, man denkt in Vergangenheit oder Zukunft.
So sehen wir hier bei der Explosion der Völker das Gleiche, das Hinausgehen in die Welt und Entfalten, es gibt viel Böses, bis zum Antichrist. Und dennoch wird dort erzählt: Ihr seid weit weg gewesen und euch erwähle ich, weil du es wagtest, in die Welt hineinzugehen … du hast in der Welt gesucht mein Wort zu finden, meine Worte zu bringen.
Der andere Sohn blieb isoliert zu Hause, er wagte keinen Schritt hinauszugehen (bin brav und gut), wie ein Pharisäer, der Angst hat einen Fleck auf dem Kleid zu bekommen; wie der Schriftgelehrte, der schon alles genau weiß. Das Bild vom Menschen ist das Wagnis, in die Welt zu gehen, mit allen Folgen. Man sagt: Ich habe nicht gewusst, bereue es und bin hinausgegangen. So ist die Mitteilung von den sieben Gemeinden, mit viel Tadel, keine von den Sieben taugt, sie werden zwar gelobt, aber keine ist gut. Wie bei der Schöpfung – wenn die Schöpfung sich entfaltet, ist das Böse mit dabei. Gott gibt dem Bösen die Freiheit mit dabei zu sein, weil Liebe sonst nicht Liebe wäre – durch Freiheit Ja oder Nein sagen zu können. Die Liebe siegt doch, da sie unermesslich ist. Aber im Leben sieht es oft aus, als ob das Böse gesiegt hat, weil die Menschen, die es nicht fassen können oder wohl fassen, werden verfolgt und getötet, umgebracht. Diese sieben Gemeinden sind nicht sieben Tage der Schöpfung, sondern die Vielheit, wo das Böse kommt! Es ist aber auch die Siebenheit in der Welt: 7 Tage, so hat es 2 Seiten von den 3½ (3½ Jahre = 42 Monate). Man sieht, dass Entwicklung sein muss, das Getreide, der Weizen,81 mit dem Bösen, mit allen Wehen, heranwachsen muss, damit bei der Ernte auch das Böse abgeschnitten werden kann.
Warum ist Unkraut auch da, wenn Weizen da ist? Damit du siehst, dass in der Welt das Böse zum Leben gehört. Unkraut braucht man, sogar Ungeziefer, nur nicht so viel. Du tötest es. Viren, Bakterien, giftige Pflanzen, alles kommt mit hervor, es ist alles im Leben da. Das Geheimnis im Leben ist: Du hast immer die Wahl, bist frei, in der Liebe ist man ebenbürtig. Gott sagt, ich möchte nicht einen Knecht lieben, ich möchte von jemand geliebt werden, der mir gleich ist. In der Liebe hört die Hierarchie auf. Auch Yin –Yang sind zusammen da. So entfaltet sich alles bis zum Ende, weil das Böse seine Chance haben muss. In jedem Zusammensein des Menschen ist das Böse da. Man kann das Böse unterdrücken, aber es ist dabei. Es stört, es sagt: |›Ich habe Grenzen, bin an das Gesetz gebunden‹|. Liebe hat keine Grenzen. Das Böse stört, es kommen Trockenheit, Krankheiten, das Leben kann sich nicht entfalten wie es könnte. Als Bild, als Symbol steht dafür 666 – der Antichrist, der Erlösung verspricht. Das Böse duldet nicht die Liebe.
In der Offenbarung wird Gott offenbart über die Engel. Dem Johannes wird offenbart, dass es so ist mit dem Bösen, aber wir sollen nicht Angst haben und wir sollen wissen, am Ende ist alles gut! Nicht irgendwann, sondern JETZT – das Ende ist ganz nah, ihr werdet es noch erleben. Das sind keine falschen Aussagen! Heute sagt man: |›Das war anders, die haben sich getäuscht, oder durch die Sünde kommt das Ende bald usw.‹| Die Propheten (Jesaja, Hesekiel usw.) sagten, Gottes Reich ist bald da. Die Sünde ist da als Herausforderung. Du bist imstande zu sündigen und umzukehren. Mit dem `Explodieren´ `wächst´ auch das Böse mit. Man hat immer die Chance, dass das Gute kommen kann, es ist nah – wenn du es nicht tust, wächst das Böse weiter. Aber jedem Menschen, in seiner Verborgenheit, kann die Offenbarung klar werden. Dem Menschen kann klar werden, dass das neue Jerusalem gebaut wird als Ewiges, der Leib, welcher der Tempel ist , der Leib Christi ist da. Auch die Institution der Kirche, Pfarrer oder Päpste, können böse sein, aber diese Seite ist vorbei. Das Reich ist da, unabhängig von den Leuten, es ist wie es ist. Aber für jeden Menschen persönlich gilt, jeder Mensch kann es in sich – da und jetzt – erfahren, verborgen noch. Der Messias ist noch nicht so, wie man sagt, dass die Wiederkunft von außen als Erscheinung kommen kann. Wir spüren sein Warten, sein Zögern der Wiederkunft. Es gibt kein Datum, das berechenbar ist. `Datum´ ist dort: Wenn ihr euch sehnt, wenn ihr liebt, ist es schon da! Wenn es bei euch da ist, dann ist es auch in der Welt da. Glaubt nur, es ist da. |›Wir sehen nicht‹|. Gut – du siehst es nicht – aber es ist doch da. |›Siehst du deine Ahnen um dich herum zu Hause?‹| Du würdest dich erschrecken; wenn du nur diesseitig lebst, dann spukt es. Was siehst du schon? Du siehst nur ein Spektrum, das Andere siehst du gar nicht , aber es ist viel mehr da – im Glauben und Lieben kannst du spüren, dass es da ist. Viele Leute sind verzweifelt im Leben, die Liebe war enttäuschend, der Geliebte hat eine andere Geliebte. Immer sind Enttäuschungen da, aber Liebe rechnet mit Enttäuschung, trotz Enttäuschung liebe ich. Ich will nicht, dass im Moment alles gut ist. Ich bin sogar bereit das Ungute auf mich zu nehmen um der Liebe willen, um des Lebens willen.
Das ist so die Vogelschau von der Offenbarung. Wenn man die Offenbarung mit dieser Sicht liest, dann sieht man, es ist jetzt im Leben schon da, im Leben jedes Menschen. … Wenn da steht, es ist nah, dann bedeutet es z.B. die Pferde sind schon da, sonst hätte die Bibel es nicht gesagt! Man sagt: |›Es wird in Jahrtausenden sein … habt Geduld … wenn ich warten muss nach der Bibel, muss ich lange warten‹|.
Was ist ein Pferd? Das Pferd im Hebräischen ‹sus› ist einerseits ein S, der Buchstabe ‹Samech›, ס = 60 und bedeutet auch Wasserschlange am Anfang und am Ende und dazwischen der Buchstabe `Waw´ bedeutet auch Haken, er verbindet die beiden.82 Das Pferd ist das Tier des Krieges. Die Hebräer ziehen aus, mit Pferden und Streitwagen jagt der Pharao nach. Es heißt, der König von Israel soll keine Pferde sammeln. Den Krieg führt man mit der Schlange auf beiden Seiten. Der Mensch könnte das Pferd auch anders benutzen. Das Bild ist eine Entsprechung. Das Wort Pferd sagt, angreifend auf den Feind, verfolgend, sich stürzend, sich kümmernd um das Leben – geschrieben mit der Schlange, zweimal mit der Schlange in der Zeit, hier und dort, jenseitig – in der Versuchung, welche uns bedrängt.
Jede Übersetzung ist eine Verletzung der Wahrheit. Nicht das Hebräische, Griechische ist die Wahrheit, sondern die Wahrheit ist dort, wo sich das Wort öffnen kann. Es gibt in jeder Übersetzung mehrere Möglichkeiten der Übersetzung und man wählt.
Wir sehen jetzt eines der Ersten, das erscheint, eine Bedrohung der Schlange vom Himmel her. Dort wo ich nichts zu sagen habe, von der Seite im Leben, die mir nur geben oder nehmen kann, von dieser Seite her zeigen sich Pferde. Man könnte sagen: Ich habe von Pferden geträumt. So könnte man die Bibel verstehen. Jetzt wird uns mitgeteilt, wie das Leben ist. Bedenke, das alles ist in uns! Bilder der Mythologie: Der Narziss, der Ödipus,83 Pferde usw. kann ich nicht sehen, aber ich öffne das Wort und frage: Was ist im Haus Gottes das Pferd? Der Traum ist wesentlich, keine Lüge. Die Schlange teilt mit: Ich gönne dir nicht die Liebe; so entstehen die gefallenen Engel. Ich hoffe einmal die Liebe zu verstehen, Gott schenke mir die Liebe. Gegenüber steht immer das Gefühl vom Denken (vom Baum des Wissens, dem Verführen), vom Beißen der Schlange, die Aggression des Pferdes, das Pferd, das gerne rennt. Manche sind reißende Tiere, wenn sie still sind, dann haben sie schnelle Beine. Die Natur lässt alle Tiere bestehen. Nur der Mensch greift ein. Der Mensch ohne Liebe hat ein trauriges Schicksal. Wenn Liebe nicht da ist und du dich nicht sehnst nach der Liebe, dann kommt der Angriff, es kommt die Angst vor dem Tod. Ich offenbare dir dein Leben, wie du lebst, wie du versuchen solltest es bei dir anzuwenden. Gott sagt es Jesus (der Herr hilft, rettet), Jesus sagt es weiter, ich nehme das Schicksal der Welt, gleich einem Gefühl der Gelassenheit, Gott hat es in seiner Hand. Es kann nicht sein, dass etwas aus Gottes Hand fällt oder, dass Gott so zornig wird, dass er alles vernichten wird. Wir werden auf Gott immer im Gebet zurückgeworfen werden, Zorn war da, ich weiß, du bist auch lang- und gutmütig, ich spreche mit dir, du weißt wie schwach wir sind, wir glauben wir sehen, aber wir sehen doch nicht. Ein Gebet `mea culpa´, ich habe gesündigt, da kann man immer Gnade und Vergebung erreichen, also niemals verzweifeln.
Dennoch, die eine Seite im Leben – gib dem Kaiser, was des Kaisers ist – die sagt, es kommt bei dir der Angriff des Pferdes. Sage nicht: Pferd und `Schlange als Pferde´ usw. (Schlange in der Phantasie der Künstler), aber es ist weder Pferd noch Schlange, es ist in unserem Leben etwas, was es uns nicht gönnt, die Schlange, die uns aggressiv angreift, den Todesbiss geben möchte und auch fortwährend andere angreift. Dort wo Liebe aufhört, dort fängt der Mensch an aggressiv zu werden. Auch in der Wissenschaft, man will schnell alles wissen. Wenn es nicht schnell geht, sucht man andere Wege, zu zwingen – Magie, eine Technik um Dinge zu benutzen, die man nicht wissen kann. Man kann sie benutzen, aber Magier sind sterblich. Man kann dann auch sagen: |›Auch Jesus ist sterblich‹| – scheint so wie man sagt. Das Sterben sagt noch gar nichts. Der Magier möchte gerne Dinge herbringen und sagen: So macht man das. Wenn du es genauso tust, kannst du es auch so sehen.
Du kannst alles tun, wenn du nur glaubst und liebst. Wenn die Liebe nicht wäre, wäre nichts, was du auch erreichst und hast du deiner Seele Schaden zugefügt, ist doch nichts von Wert (vgl. Mt 16:26). Jetzt kommt die Auseinandersetzung im Menschen. Diese Verse zeigen schon die Aggression, die da ist, weil in den sieben Gemeinden auch Böses ist. Die Gemeinden werden getadelt, was sich äußert im Schicksal der Menschen.
Es ist eine Schrift, die jenseitig ist, die ewig ist, Heilige Schrift. Von dort fließt alles Geschehen, von dort kommt alles. Und Gott hat von dort gesehen, keine der sieben Gemeinden ist gut, mehr oder weniger. Etwas Gutes ist da, ich verspreche euch vielleicht etwas am Ende, aber ich offenbare dir JETZT das Geheimnis des Lebens. Der Tod hat keinen Stachel, ich bin mit Gott verbunden und weiß, in Wirklichkeit sterbe ich nicht. Ich werde empfangen mit allem wie ich bin, mit allen Gedanken und Wünschen, alle sind mit dabei. Ich glaube das. |›Warum glaubst du?‹| Ich spüre bei mir eine Sehnsucht nach Liebe, zu schenken und zu empfangen. Keine Liebe nur erotisch, Liebe zu allen in der Welt, auch erotisch, aber zu allen (Tieren, Pflanzen, Gegenständen). Nur erotisch ist egoistisch, ist teuflisch. Wenn du alles liebst, kannst du auch erotisch lieben. Wenn du von dort liebst, ist es ein anderer Eros. Jetzt aber ist im Eros auch Aggression dabei, die Angst dabei. Sonst schenkt dir die Liebe bis ins Letzte alles. Wenn wir die Aggression in uns erfahren, bedeutet es: Wir hören keinen Tadel, wir sehen aber, im Leben geht es nicht, wie wir es wollen. Es ist bei dir in deiner Gemeinschaft, deiner Gemeinde, in einer der sieben oder in allen sieben Gemeinden manches da, wo du spürst, die Auseinandersetzung mit dem Versucher ist gefährlich. |›Aber ich kann ihm nichts tun, ich habe versprochen er ist frei, der `Hasser´, der Neider. Tut mir leid‹|. Aber ich weiß, du kannst siegen, du gehst aber mit dem Versucher … |›Aber ich muss doch ein bisschen‹| … – k e i n bisschen, hier wird etwas anderes erwartet! Das ist der Anfang der Erzählung von den Pferden [84B2].
Die Pferde, das schreibt sich, wie bereits erzählt, im Hebräischen mit deutschen Buchstaben s-u-s. Weil die hebräischen Zeichen Zahlen sind, Zahlen und Zeichen sind gleich, ist da kein Unterschied. Man erzählt tatsächlich, man erzählt und zählt in einem, nicht getrennt, das sind Zahlen, das sind Zeichen, sondern zur gleichen Zeit, dieselben Symbole. Es heißt ja auch auf Englisch Symbol, eine Sprache, wo die Zeichen Symbol, Symbole heißen. Symbol bedeutet, dass ein Paradox , das Erscheinende und das `Nichterscheinende´ zusammenfließt, im Symbol sind beide da, zusammengeflossen. Ein Pferd ‹sus› in der Zahl heißt: 60–6–60, merkwürdige Zahlen, weil wir die Zahlen auch aus den Offenbarungen kennen: 666 und man weiß, der 6. Tag, Freitag, nach der jüdischen Überlieferung ist Freitag der Tag, wo das Paradies verloren geht, am Freitag Nachmittag, da findet die Kreuzigung statt. 6 ist etwas Merkwürdiges, ein Pferd hat diese 6 in sich. Das Pferd trägt im Bild, in der Vorstellung, die Krieger, die Leute, die Reiter in den Krieg , zum Streit , zum Sieg hinein. Ein Pferd mag gar keinen Reiter haben, es will zuerst immer die Reiter abwerfen, will also frei sein, stolz, aber es wird gezwungen .
Wenn ich einen Traum habe mit einem Pferd, oder sonst etwas mit einem Pferd mir vorstelle, dann heißt es, nicht ein Pferd von außen ist aggressiv da, sondern du im Bild als Pferd – dein Körper, dein Ego (AdV) – du bist aggressiv. Du möchtest in den Krieg ziehen, du hast einen Feind und du denkst, du kannst deinen Feind vernichten, indem du ihn schlägst, Krieg führen willst. Du hast einen Feind, ich habe ihn gezählt, er hat so viele Divisionen, ich habe Gott auf meiner Seite hat Napoleon gesagt, ich habe mehr Divisionen, ich schlage den Feind mit Pferden, ich schlage ihn. Das heißt: Ein Pferd in mir selber, ich habe einen Feind, den ich nicht erkennen kann, ich habe Angst vor ihm, ich möchte ihn vernichten, letztlich weil ich ein Paradox im Leben sehe, wie den Tod, den ich nicht verstehe.
Z.B. mein Feind ist der Tod, den möchte ich gerne vernichten. Dann möchte ich aggressiv zum Tod sein, ich tue alles Mögliche – eigentlich tue ich gar nichts. Wenn ich nicht Wissenschafter wäre, könnte ich vielleicht ein guter Arzt sein, dann könnte ich sehr viel tun, aber was kann ich schon tun? Ich kann manchen heilen und nach einiger Zeit ist er wieder krank. Ich kann eine Symptombehandlung machen, ich kann eine echte Behandlung machen, er stirbt doch einmal. Meinen Feind, ich kann ihn nicht vernichten, den Erbfeind, den Tod. Oder ein Feind ist etwas Anderes, ein Bild das ich mir mache, z.B. von einer Lebensart einer anderen Kultur, die ich nicht mag . Ein Pferd will sagen: Wir kämpfen fortwährend gegen Feinde. Das Pferd ist dazu da; und deshalb heißt es auch in der Bibel, ein König sammle seine Pferde. Ein König nach der Bibel soll keine Pferde haben, das heißt ein König von Israel soll keinen Feind haben – er hat keinen Feind! Wer Pferde sammelt, der sucht Feinde. Wenn ich bei mir im Traum Pferde sammle, so heißt es: Ich habe das Bedürfnis nach Feinden, bin mit mir selber nicht zufrieden, bin mit dem Tod nicht zufrieden, mit den Menschen nicht zufrieden, ich brauche Feinde, ein Feindbild, das erlöst mich, das befreit mich, denn die Pferde der Apokalypse sind solche Pferde, es sind Aggressionen, weil man einen Feind braucht.
Ein Bild muss gedeutet werden, am Himmel reiten die Pferde – ja, welcher Himmel, was will uns das weiter sagen? Man hat Angst, Todesangst, fortwährend Panik, man denkt nicht daran, verdrängt sie. Man weiß, was da geschieht, jeden Moment in der Welt sterben Leute, man weiß nicht, wo und wann und wie jung und alt, im Krieg und an Hunger. Das ist normal, wie man dann das sagt – was ist schon normal? Die Menschen sterben, das ist ein Bild, das mich bedrängt, aber es könnte sein, dass der Tod nicht mein Feind ist. Dass der Tod etwas ist, ich sage: „Das ist vielleicht sogar mein Freund, für Ewigkeiten, ich spüre ihn ganz anders“.84
Der König von Israel, nach der Bibel, das will nicht sagen: Ein König in der Geschichte, der hier real war. Dieser König der Bibel hat keine Feinde, der braucht das nicht. Er hat den Frieden in der Vollkommenheit, weil er den Frieden hat, eben aus der Ewigkeit her. In den letzten beiden Kapiteln der Offenbarung, von dort, von der Ewigkeit her, hat er Frieden. Es bedeutet nicht, dass er den Frieden errungen hat, sich geschlagen hat, er kommt von anderswo. Ich kann keinen Frieden erreichen durch Bücher lesen zum Beispiel. Ich kann sehr findig sein, gute Bücher sind es dann … |› das sollen sie auch einmal lesen, wenn sie Zeit haben‹|, aber es bedeutet: Ich muss ein Buch lesen. Es heißt, ich muss was leisten, ich muss Zoll zahlen, dann bin ich ein Zöllner, ich komme nicht weiter ohne eine Leistung, Buch lesen, was anderes tun, brav sein, fromm sein, rechtschaffend sein – Leistung ist ein Zwang. Ich möchte es geschenkt bekommen, im Schlaf, wie ein Dieb in der Nacht, das möchte ich gerne, nicht leisten, ein paar Bücher vielleicht, die für mich wichtig sind, das hat schon gereicht, ein Zöllner, nein!
Weil das ewige Füllhorn, von der Ewigkeit, von der Liebe, überrascht und schenkt und schenkt. Ein König lebt von dorther. Kein König, im Sinne, dass der hier spaziert, kein konstitutioneller König. Ein absoluter König ist auch in uns selbst ein König. Wo bin ich König? Wo ich imstande bin, bei mir selber mich zu beherrschen, meine Welt, auch meine Umwelt, nicht die Leute, sondern was die Leute mit mir tun, mir sagen, mich fragen, dass ich das beherrsche, das könnte mein Königtum sein. |›Warum soll ich ein König sein? Die Leute machen doch bald Revolution, setzen mich ab, was habe ich dann vom Königsein?‹| – man stirbt jedenfalls einmal! Das ist kein König. Ein König bedeutet, ich müsste das bei mir haben, ich beherrsche meine Welt. Ich kann sie nur beherrschen von dorther, wo ich auferstanden bin, „gestorben und auferstanden“ wie Paulus sagt (1Thess 4:14; 1Kor 15:3; 2Kor 5:15). Hier kann ich nur aggressiv sein, und Aggression macht mich dann angespannt, ich möchte dann irgendwo schimpfen, etwas eilig tun, etwas besetzen. Während dieses andere kann mir vielleicht von einer Region, von einem Bereich her einen Frieden geben, wo ich König bin, ein Friedenskönig. Salomo, heißt auch Schalom und kommt vom Wort Frieden, es heißt der Vollkommene, der Frieden, ‹schlomoh›, vom Frieden, Friedenskönig. Deshalb tun dort die Pferde nur Falsches, wenn er doch nur Aggression braucht und hier sucht. Ich bin kein König bei mir selber, wenn ich Aggression brauche. Aber in der Apokalypse wird gezeigt, ziemlich am Anfang: Schau, du bist gefangen, du hast ein Feindbild, die Pferde, die Tiere von Ägypten. Nach der Bibel heißen die Pferde von Ägypten, man zählt auch in Ägypten 600 Pferde, beim Auszug aus Ägypten 600.000 Hebräer – auch wieder 6 – die 600.000 und 600 Pferde das geht doch nicht. Das scheint zu gehen – anders geht es. Das Pferd sagt dir, du bist in Gefangenschaft, wenn einer dich gefangen hält in Ägypten, bist du aggressiv, das heißt, man hat keinen Frieden. Es ist das Gift da, eine Dosis Gift. Hebräisch ist das abgekürzte Wort für Gift ‹sam›, so heißt ‹samaret›, der Herr des Todes. Das Wort Gift und Herr des Todes haben die gleichen Buchstaben. Also die Aggression ist bei mir da, sobald ich in der Welt hier lebe. 7 Gemeinden, ich bin hier in der Welt, dann muss ich aggressiv sein, weil ich mich bedrängt empfinde, ich lebe zu kurz, selbst wenn ich 120 Jahre lebe, doch zu kurz. Ich möchte vorher gelebt haben, nachher gelebt haben – |›das geht doch nicht‹| – also bin ich aggressiv, das geht sowieso nicht. Leute werden sich nie vollkommen verstehen, das weiß ich doch, ich bin und bleib ein Einsamer, jeder Mensch weiß das [85B4 ].
Abbildung 4: Albrecht Dürers Reiter der Apokalypse (Holzschnitt: Apokalipsis cum figuris 1496-1498). Dürer hat mit seinem Meisterwerk bis heute auch jene Bilder geprägt, welche Angst und Schrecken verbreiten. Bei der Auswahl der Bilder bzw. Bildausschnitte wurde für `das Buch des Lebens´ weitestgehend versucht, diese Motive zu vermeiden (AdV).