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Der Engel erklärt das große Babylon und das erste Tier; 17:1-2

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17:1-2 Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir zeigen das Gericht über die große Hure, die an vielen Wassern sitzt, mit welcher Unzucht getrieben haben die Könige auf Erden; und die da wohnen auf Erden, sind trunken geworden von dem Wein ihrer Unzucht.

Nicht gleich hinausprojizieren, anderswohin |›dort ist Babylon, ich weiß es‹|. Schau nicht auf das Viele, du lebst in einer Welt mit ca. fünf Milliarden Menschen (2019/20 ca. 7,7 Md., AdV). Man kann nur ein paar Menschen kennen, man kann nicht mehr fassen. … Du kannst nicht wollen, alle zu kennen, du kannst nicht alle Bücher studieren, alle Berufe ausführen. Es wird dir nur ein Teil, ein schmaler Weg gegeben, der führt dich schon zu Gott. Den breiten Weg der Masse, der nach der Bergpredigt in den Abgrund führt, kannst du nicht gehen, das ist die Hure und man trinkt diesen Wein und wird betäubt durch Unzucht. Man bekommt das Gefühl: „Man geht unter im Stress“, das Gefühl: „Ich kann das nicht mehr“. Man wird nur krank vom Gefühl: |›Ich müsste ... ‹|, |›Ich verfehle etwas ... ‹|, |›Ich vermisse ... ‹|. Du vermisst nichts, wenn du dich selbst hast.

In uns sehen wir ein, dass es so nicht weiter geht, wir werden senil, kränklich, verrückt usw. Die schöne Zeit kommt erst dann, das andere wird vernichtet in uns – (ich habe mich mit 53 zurückgezogen; … es hat sich so ergeben, ... und habe das Gefühl, jetzt habe ich gar keine Pflicht mehr) – dann kommt der Jubel im Himmel, dass Babylon untergegangen ist, vorher ist das Toben da [84A7].

Was bedeutet das Wort Babel? Babylon ist das hebräische Wort. Es will schon sagen, dass eine Verwirrung stattfindet, es kann die Verwirrung vom Menschen sein, wo er sein Ende kommen sieht. Das kann man auch schon als junger Mensch kommen sehen, obwohl es lange Zeit dauern kann, aber wo man sich bewusst wird, dass das Leben hier irgendwo keinen Sinn findet. Denn es hat eine Grenze, und keiner weiß, was jenseits dieser Grenze ist. Deshalb entsteht hier das, was Babel bedeutet, eine Verwirrung. Wir wollen nichts mehr seriös, nichts mehr ernst nehmen, was uns eigentlich auf unser Leben bezogen wichtig sein müsste. Wir wollen es verdrängen, obwohl wir schöne Ideale haben, spüren wir, ohne es auszusprechen, dass wir sterblich sind. Und das ist eine Wahrheit, dem kann man nicht entgehen. In der Beschreibung von Babel, wie Babel in den Offenbarungen von Johannes beschrieben wird, sehen wir mit Nachdruck das Kaufmännische, es werden die Kaufleute verdammt – es bedeutet der Kaufmann bietet etwas, wenn er viel bekommt. Wir stehen auch kaufmännisch dem Himmel gegenüber, wenn wir brav sind bekommen wir hoffentlich im Jenseits einen guten Lohn – man spürt, das ist unehrlich. Wenn Leute versuchen fromm und brav zu sein, damit dann das oder jenes kommt (oder nicht kommt), dann ist man kaufmännisch raffiniert, unser Raffinement ist im Nichtbewussten. Bewusst raffiniert ist man nicht so schnell, da schämt man sich irgendwie. Aber unbewusst spürt man, wenn ich nach meiner Religion, nach dem Kultus oder nach meiner Gesellschaft so lebe, man erwartet dann auch, dass in der Welt das Gute belohnt wird und der Schlechte erhält seine Strafe – das erwartet man und findet die Welt nicht in Ordnung, wenn es dem Bösen gut geht und dem Guten schlecht geht. Man sagt dann, die |›Welt stimmt nicht, ich habe mit Gott nichts mehr zu tun‹| – wenn man es könnte. Man kommt dann in Verwirrung, weil man gerade das Wichtigste verdrängt, nämlich nicht den Tod, aber das Wichtigste: Wer bin ich, was bin ich?

Und indem man das auf diese Weise verdrängt, entsteht bei uns das Kaufmännische. Das wir denken, wie in der Natur, den Naturgesetzen, eine mathematische Gleichung, links und rechts soll das Gleiche stehen, wir warten auf die Lösung, auf die Erlösung, wo es endlich mal für uns Gerechtigkeit spielt, |› die Feinde sollten dann tatsächlich all das erleben, was sie schon all die Zeit verdient haben zu erleben‹|. Das ist das Typische von der Verwirrung im Menschen, was er dann glaubt, weil er nichts mehr hat, um auf diese Weise in sich seinen Frieden zu bekommen. Wir benutzen vieles von der Welt, um unseren Frieden zu bekommen. Alles, sogar wenn man es esoterisch tut, fast wie ein Zauberer. Ich liefere meinen (Zauber) Spruch und auf hokuspokus die Antwort, |›dann kommt etwas, was ich gerade möchte‹|. Manchmal erschrecke ich, aber ich möchte das (nach einer bestimmten Regel den Frieden, die Erlösung erreichen = zaubern können). Es heißt, wir sind dann in Babel, gerade in dieser Verwirrung, dass wir glauben unser Leben zu befriedigen, wenn man uns eine Antwort gibt, obwohl wir wissen, es ist alles sterblich, denn die Antwort ist auch sterblich. Vielleicht vorher noch die Antwort, jung noch, man weiß nie, man kann ja sehr alt werden, man weiß nie. Was der Mensch vorhersagt, ist nur für das Leben hier und wir wissen, der Frieden den man dann sucht, ist ein Pseudofriede.

Wir wissen ganz gut, dass diese Antworten nur für die Zeit, für die Frist stimmen , solange man hier lebt, und man will das Andere nicht wissen, oder man weiß das Andere, auch nur kaufmännisch. |›Wir waren brav, und es kommt für uns ein gutes Schicksal‹|. Als ob im Weltall, in d er Weltgeschichte, ich nehme einmal eine Million Jahre, nur das geschieht, was wir wollen. Also wir sind nicht bezogen auf andere Zeiten der Realität . Ich meine nicht gerade die Reinkarnation, denn das wäre auch sehr eindeutig, dass ich weiß: Ich stamme von dem Müller, oder von einem Jäger, oder einer braven Frau, die gelebt hat. Das ist auch ganz gut, aber ich will meine Person haben, mein Ich, meine Einmaligkeit möchte ich, und ich glaube jeder möchte das. Aus Verzweiflung sagen wir: |›Gut, haben Sie einen guten Ritter für mich gefunden (in meiner der Reinkarnationsfolge)?‹| Bei Hypnose sieht man, sagen die Menschen, was sie gerne wollen und denken, gerade in der Beschränkung in der sie leben. Aber Reinkarnation ist die ganze Welt in meiner Einmaligkeit.

Mein Ich, meine Person ist einmalig, sie kann lange leben, ewig leben, aber sie bleibt die Person mit dem Namen, das ist überall das Gleiche, ob man das so nun denkt oder nicht so glaubt. Es ist auch sonst unverständlich, dass wir Millionen Teilchen haben im Menschen, die gähnen , viele Variationen und eindeutig sind wir `der Eine´. Wir sind nicht eindeutig `Der´, sondern ein ganzer Komplex von Leben hier, in den 110 Jahren die man hier leben kann. Hier hat man schon so viel erlebt, gewünscht, gedacht und geträumt, dass schon ein ganzer Komplex da ist von der Person. Man ist einmalig, nicht mehr eindeutig der oder jener, mal eine Phase kann man depressiv sein, in der Phase bist du das, nächste Phase ein Optimist vielleicht oder ein Ausgeglichener, je nachdem, man kann nicht immer der Gleiche sein.

Man erzählt von der großen Hure Babel, von der Hurerei, das heißt, sie dient dem Herrn der ihr zahlt, sie verdingt sich dem Herrn der ihr den besten Preis gibt. Das heißt, in Babel ist die Welt so, sie will tatsächlich das haben und dafür das dann geben. Wenn der große, einzige Herr nicht da ist, im eigenen Haus, im Leben, dann ist alles zeitlich. Man hat sich abgefunden mit dem Leben, dass man hoffentlich ruhig sein Alter erlebt und nicht senil wird . Aber was dann? Du bist ein einmaliger Mensch, warum hast du noch nie gewagt darüber zu reden, dass du `der´ bist? Reden? Will ich nicht mehr, weil niemand mich ernst nimmt!

Die Welt ist so, dann denk bei dir selber: Rede still, nicht mit Worten, in Gedanken, in Bruchteilen einer Sekunde : Ich möchte, nicht nur selber, ewig leben. Ich möchte alles was ich gesehen und erlebt habe, gerichtet sehen, dass es schön in Ordnung ist, so möchte ich es erleben. Babel ist Verwirrung und diese Verwirrung braucht man als Mensch um sich zu betäuben. Wie ich immer sage, taub zu machen, damit wir nicht hören können, die Stimme, die in uns eigentlich sagt: Du bist ein Mensch, einmalig – und du kennst den anderen nicht, wie der andere dich nicht kennen kann. Du kannst ihn ein bisschen kennenlernen, er kann dir schon erzählen von sich, aber du kennst ihn doch nicht, du weißt nicht von dem, was er erzählt.

Wir betäuben uns, lassen uns durch Pseudoideale betäuben. Schon als junger Mensch |›studiere das, da wirst du weiterkommen. Es wäre schön, wenn du eine Lizenz hast. Ein Doktorat noch schöner, vielleicht kommst du noch weiter, und dann sollst du Geld verdienen‹|. Man will das ganze vom Sterben verdrängen, man will dann sogar bereit sein, eine Versicherung zu machen (Lebensversicherung), dass man nachher Geld hat. Sicher sehr gut, aber wo bleibt alles? Wo bleibe ich? Man wagt sogar eine Begräbnisversicherung zu machen, weil man denkt, das muss man tun. Aber man will nicht wissen, man ist betäubt von alldem, das man `einnimmt´ um sich zu betäuben. Ich gab das Beispiel der Karriere, es kann auch ein Bild sein, das meine Religion mächtig wird. Ich will gar nicht, dass meine Religion die mächtigste wird, ich gönne sie anderen, das Schönste, das Beste muss nicht meines werden, es soll auch mit dabei sein – natürlich, die anderen sollen auch da sein und zumindest soll es ihnen so gut gehen, wie es mir geht. Ich gönne meinen Nächsten, auch meinen Feinden das Schönste, das Beste – wenn es mir gut geht, dann bin ich so. Wenn ich böse werde, das heißt ich sehe meine Grenzen, dann werde ich aggressiv. Die Grenzen machen einen Menschen ängstlich und böse, Enge, Beengung, Einengung (wie das Wort Angst so manchmal formuliert wird, auch wie Kierkegaard Angst definiert). Man hurt dort, man zahlt dort, wo es sich lohnt. |›Wenn einer verspricht, dass er zahlt, dem biete ich mich an. Der wird schon zahlen, sonst kommt Krach und man kündigt dann Gott‹| – sozusagen. Das ist ein Bild für uns, unbewusst, dem Tod gegenüber, sogar ein Gefühl: |›Es könnte einmal ein Ende der Welt kommen‹| – ja, welcher Welt? |›Die Welt der Leute die beschränkt sind, die grausam sind, gemein sind‹| – und was dann?

Es geht darum, dass wir als einmalige Persönlichkeit leben und ganz leben, nicht im Geist leben, sondern so leben, dass ein Körper mit dabei ist, der vollständige Körper. Es ist schön, dass man in vorherigen Zeiten und auch jetzt anfängt zu wissen, bei den Nah-Todeserfahrungen hat man sich selbst mit dem Körper erfahren; die anderen im Zimmer weinten über die Leiche die da lag, und der Verstorbene stand ganz woanders im Raum, aber sie hören mich nicht, sie sehen mich nicht, weil unsere Augen und Ohren so gemacht sind, das nicht zu sehen. Warum können wir die Toten nicht sehen? Wenn wir das sehen würden, dann wäre da keine Sehnsucht, keine Liebe. Wenn alles zu erhalten wäre mit Preis und Lohn, wäre keine Liebe da. Was du auch erhältst, wenn der Seele Schaden zugefügt wird, was hast du von dem? Wenn die Liebe nicht da ist, was hast du vom ganzen Leben? Deshalb sehen und hören wir nicht. Wir weinen dann tatsächlich aus Trauer, aber könnten jetzt schon wissen, der Gestorbene steht auch im Raum, er geht durch die Mauer, durch den Plafond, unsere harte Realität, das ist alles nichts. Er hat ein echtes Leben, er ist `komplett´! Ich habe eine Beschreibung gelesen, nachdem ein klinisch Toter wieder lebendig wurde, der sagte: Ich hatte sogar meine eigenen Zähne, meine Prothese war fort, sogar das! Das ist zwar ein bisschen lächerlich, wie kann das sein? Klar, man ist vollständig da. Alles ist da, kein Haar kann gekrümmt werden – kann man auch sagen. Alles ist da, dort kann dir nichts geschehen, dort bist du vollkommen da. Aber das sind die Gedanken, die wir verdrängen.

Deshalb ist Babylon die Schlussphase, dann kommt das Neue. Aber ich will noch etwas Weiteres zu der Schlussphase sagen: Es ist nicht nur der Gedanke an den Tod, es ist auch die Verzweiflung in uns Menschen, in uns selber, verzweifelt in der Zweiheit zwischen Leben und Tod zu stehen. Ich verzweifle, lebe ich oder sterbe ich? Ich möchte leben, es scheint zu sein, dass man stirbt. In der Verzweiflung könnten solche Gedanken kommen, dass man spürt: |›Was hat das für einen Sinn im Leben hier?‹| Der einzige Sinn, wie man oft das so ausdrückte, ist: |›Carpe diem, pflücke den Tag wie er ist, genieße was du genießen kannst, vielleicht auch genieße, was dir geboten wird und sieh zu, dass es dir nicht genommen wird‹|. Wir sind dann sehr aggressiv, wenn wir spüren, etwas stimmt nicht. Das Andere haben wir verdrängt, wir können es nicht ertragen. Viele Leute haben es schwer zu tragen, wie wenn man eine Last am Rücken trägt, ich kann das Leben nicht ertragen. Man spürt dann, so ist es hier nicht zu erreichen, denn Babel kennen wir aus der Bibel, aus zumindest zwei biblischen Geschehen, Anekdoten:

Schon am Anfang in der Genesis (1Mo 11), dass die Leute dort den Turm bauen, um den Himmel zu erreichen. Sie bauen den Turm mit dem Material der Erde immer höher und höher. Sie bauen den Turm, weil man denkt, man kann mit Material, das heißt, nicht nur Steine aus der Welt, mit Material der Welt, mit Wissen, Wissenschaft, Technik, Kenntnisse, Erkenntnisse, Erfahrungen, könnte man hier etwas bauen, das den Himmel erreicht, jedenfalls so nah kommt, wie möglich. Es heißt dann dort, sie wollen den Himmel erobern. Sie sagen: Wir haben die Erde bekommen, wir erreichen die Himmel, die Erde ist reich und kann das erreichen lassen. Das ist Babel im Anfang, und es heißt schon dort: Gott kommt hinunter und verwirrt ihre Sprachen, die Babylonische Sprachenverwirrung, wovon man auch spricht. Nicht die Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Hebräisch, Lateinisch, Griechisch usw., sondern in deutscher Sprache selber können wir einander nicht verstehen. Wir verstehen schon Deutsch aber wir verstehen nicht, was er meint … weil wir glauben, wir könnten den Himmel erreichen, deshalb verwirrt Gott die Sprachen.

Gott der `nicht Erkennbare´ (Unerkennbare), ist mein großes Ideal. Ich bin Kind Gottes, bin in seinem Bild und Gleichnis, empfinde mich als der von dorther Kommende. Aber ich sage: Gott kommt und verwirrt. Gott sagt: Wenn das euer Vorhaben ist, dann habt ihr die Hauptsache nicht verstanden, es geht um Liebe, um Hingabe, um ganz etwas Anderes. Ihr wollt es mit Technik, mit Kunst, mit Wissenschaft erreichen – das geht nicht. Deshalb sind wir durch Babel verurteilt uns nicht zu verstehen.

Die echte Sprache kann nur von Liebenden sogar schweigend verstanden werden. Man braucht gar nichts, man ist im gleichen Raum, oder denkt aneinander in der gleichen Stadt oder einer anderen Stadt, da kann man schweigen auch, man muss nicht reden. Man kann ein, zwei Wörter sagen, ein Kosename genügt schon, für alles andere.

Wir analysieren unseren Nächsten, aber durch Wissen kann ich den Nächsten nie erreichen. Ich gehe unter in der Vielheit der Möglichkeiten, des Differenzierens, des Spezialisierens, ich geh unter in der Vielheit, Babel, in der Verwirrung. Es heißt auch beim Turmbau zu Babel (ich habe darüber geschrieben, von den alten hebräischen, jüdischen Legenden, siehe auch WAT) , man will den Turm weiterbauen, wenn einer verunglückt, dann sucht man einen neuen, der den Platz einnimmt, wer kommt jetzt an seiner Stelle? Das ist das Einzige, was einen kümmert, die Welt und das Gesetz. Das kann ein König sein, ein Minister, |›aber wer kommt jetzt? Der andere wird vergessen, man denkt nicht darüber nach, wo ist er jetzt? Ich kenne ihn noch, ich will mit ihm sprechen – nein der Turm geht weiter, die Gesellschaft geht weiter, perfekt machen, immer perfekter, aber den Himmel erreicht man nie! Man empfindet nur: |›Jetzt könnte die Welt vernichtet werden, man spürt immer mehr die Verwirrung, die Welt könnte jetzt in einem Schlag vernichtet werden. Ja, und wenn schon?‹| – und deine Einmaligkeit wo bleibt die? Deine Eltern und Großeltern, wo bleiben alle deine Ahnen, Kinder, Geschwister, Enkel, all das, wo bleiben sie, das kümmert dich nicht? |›Nur die Welt‹| – was ist Welt? Eine abstrakte Welt‹| – da sind doch Menschen, Tiere, Pflanzen? Das ist Babel, deshalb heißt die Stadt Babel, Verwirrung.

Und dann begegnen wir Babel ein zweites Mal. Es ist wo der Tempel, die Wohnung Gottes vernichtet wird – zu nichts gemacht wird, durch Babel. Nicht ein Volk, das feindlich ist und Babel heißt, Babel ist die Verwirrung beim Menschen, das vernichtet das Haus Gottes. Denn die Verwirrung ist bei uns, da kann Gott nicht mehr wohnen! Wir wollen die Verwirrung selber, das ist unser Feind. Und wir sehen es nicht ein, wir denken den Feind bekämpfen zu können, indem wir mit ihm kämpfen, uns schlagen, hassen. Aber Babel ist etwas anders – du bist selber Babel und Babel vernichtet dann das Haus Gottes. Von da an nennt man es die Vernichtung des ersten Tempels, welche nach der allgemeinen Jahreszählung 586 v. Chr. geschah.

Jüdisch sagen wir ein anderes Jahr, das stimmt also wieder nicht, die Bibel kann man nie mit Jahreszahlen und Zeittafeln vergleichen, das ist etwas ganz anderes. Ich habe es versucht, aus den Beschreibungen in meinen Büchern kommt es immer wieder vor, wie die Zahlen wirklich zu verstehen sind. Es ist nicht so, dass man es nicht zählen kann. Wir tun als ob diese Welt und die andere Welt die gleiche Welt wäre, das ist eine Profanierung der Bibel, eine Sünde gegen den Heiligen Geist der geschrieben hat. Da kann man nicht sagen, die Jahre hier und dort sind gleich, man tut es aber, überträgt es auf unsere Zeit und wir denken da, in dieser Zeit, ist der erste Tempel, dann der zweite Tempel.

Babel ist der Anfang der Exile, das erste Exil . Exil heißt: Gott ist weg, er wohnt nicht mehr bei uns. Wir kennen Gott nicht mehr, dass wir sagen: Wo hat Gott gewohnt? Meine Stimmung – könnte ich sagen – war die Stimme Gottes. Das kann ich sagen, aber ich glaub mir das kaum selber. Meine Stimmung, eine Stimme war da, hat mich gut oder schlecht gestimmt oder sogar verstimmt. Wessen Stimme? Die Sprache sagt es, bei jeder Sprache sind Splitter der Ursprache da, trotz der Sprachenverwirrung von Babel, sind Splitter, Teile der „Ursprache“ da, dass sie eine Stimmung spüren. Wie ich das Bild schon ein paar Mal gegeben habe, vom Zählen und Erzählen, wer erzählt der zählt dann, oder andere Begriffe: Bergen und Verbergen, ein Berg ein Gebirge und Verbergen, Verborgenheit. Hier gibt es viele Beispiele, … es sind Splitter der Ursprache.

So ist Babel dann das zweite Mal da, Gott verlässt uns durch Babel. Erst verwirrt Gott den Menschen durch Babel, dann wenn der Mensch selber so ist, dass die Verwirrung sich auf ihn stürzt, weil er selber nur das sucht (die Vielheit, das Nützliche, somit die Verwirrung), dann kommt Verwirrung: Sein Leben wie er lebt, seine Sehnsucht wie er lebt kann nur Verwirrung bringen. Abtötung, betäuben, berauschen, was es auch sei, ich habe keine Zeit mehr, ich renne herum, schwimme, fahre Ski, ich will nicht denken, ich will nicht da sein. Schön ist Skifahren und ich finde auch den Schnee schön, aber dass man es nur tut um hinunter zu sausen, weil man sich betäuben will, man hat es getan, war dabei. Und die ganze Gesellschaft, man könnte Bücher schreiben, werden auch geschrieben, wie die Welt sich betäubt … und ist deshalb verzweifelt und verbittert. Das ist Babel, dort zum zweiten Mal, in den Büchern der Propheten (Jer 50 ff., Dan 4 ff.), der Könige (2Kön 24 ff.), wo das Babel am Ende steht, von dem Reich dort. Das Reich ist auch das Reich geographisch, politisch, auch reich sein, erreichen, dass sie denken, das sei das Reich, das erfolgreich erobert wurde mit unserer nützlichen, berechnenden Einstellung – das wird vernichtet .

Also sehen wir, Babel ist eine sehr wichtige Angelegenheit im Menschenleben, wo man spürt, darum geht es tatsächlich. Den Turm bauen, das kann ich nicht. Es heißt in der jüdischen Überlieferung, dass der Tempel keine Minute länger hätte stehen können, die Welt wäre untergegangen. |›Wieso denn, der Tempel war doch schön?‹| Nein, so wie man lebt in dem Tempel, in der Wohnung von Gott, existiert er nicht weiter, er ist zu seiner Zeit, zur richtigen Zeit vernichtet. Aber bei uns selber, nicht nur historisch und geographisch, bei uns selber geschehen die Dinge zur rechten Zeit. Wir denken: |›Gerade jetzt?‹| Gerade jetzt! Nachher sieht man öfters, zumindest manchmal, wenn wir zurückschauen, es war das der echte, richtige, wahrhaftige Moment. D ie Vernichtung des Tempels bedeutet für uns nicht nur eine politische Niederlage, obwohl die gewesen sein mag, aber politisch konnte es so nicht geschehen, weil es die Bibel erzählt und die Überlieferung erzählt, mythologisch – vielleicht kann man sagen, es wird in der Bibel von Dingen erzählt, die wir hier nicht kennen.

Man erzählt die Geschichte bei der Zerstörung des Tempels durch Nebukadnezar dem König von Babel, dann streckt sich eine Hand vom Himmel aus zur Erde und die Priester vom Tempel geben die Schlüssel vom Tempel der Hand aus dem Himmel. |›Das ist natürlich eine Halluzination‹| – würde man heute sagen, aber es ist so, wirklich, wir sehen das alles nicht. Wir sehen nur Zeitliches, das Fließen der Zeit sehen wir und deshalb sehen wir das Wirkliche nicht. Wir sehen nur das Davonfließende und denken, das sei wirklich. Das Vergehende, das Vergängliche vom Sein, das Verwesende, das sehen wir. Wir erzählten vorhin von der klinischen Todeserfahrung , der Verstorbene stand da seiner Leiche gegenüber, den man beweinte und keiner sah ihn, keiner hörte ihn aber er sah und hörte die anderen wohl. (Ich bin auch nie klinisch tot gewesen, dass ich aus eigener Erfahrung erzählen kann.) Ein Zeichen also, wenn man gestorben ist, ist es sehr wahrscheinlich, kann man dann die Menschen sehen und hören. Wie auch die Überlieferung im Midrasch sagt, dass deshalb der Mensch getröstet wird, weil er in der anderen Ebene ist , nicht in der zeitlichen Ebene, dort ist er zusammen mit den Dahingegangenen, man kennt sich, nur im Fließen der Zeit kennt man sich nicht . Wie ich schon sagte, das ist so, damit man sich sehnen kann, lieben kann, glauben kann, hoffen kann, sonst wäre alles gesetzmäßig klar, ich sehe das schon, dann tue ich es – der Kaufmann wäre perfekt [85A7 ].

Die Offenbarung des Johannes - ein wunderbares Erwachen aus unserem Albtraum

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