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Eindrucksvoll liegt inmitten einer idyllischen Heidelandschaft das größte Hügelgräberfeld Nordeuropas, in dem sich noch heute ein Hügel an den nächsten reiht. Stellt man sich aber die Landschaft vor rund 2500 Jahren vor, so muss diese Begräbnisstätte noch eindrucksvoller gewesen sein, denn so manches Grab ist im Laufe der Zeit verschwunden.

[18] Pestrup – nichts als Gräber

Niedersachsen

Etwa 3 km südöstlich von Wildeshausen liegt ein riesiges Gräberfeld in der Heide, das 1992 zum Grabungsschutzgebiet erklärt wurde. Auf 39 ha finden sich 531 Hügelgräber, von denen ein Teil in den Jahren 1958/59 untersucht wurde. Es ist davon auszugehen, dass die Nekropole am Ende ihrer Belegungszeit sogar etwa 1000 Grabhügel aufwies. (Abb. 18) Dieser Schwund lässt sich sicher auf Raubgrabungen zurückführen, die wohl im 19. Jh. massiv zunahmen. Daneben gab es in diesem Jahrhundert aber auch die ersten systematischen Grabungen. Der Oberkammerherr Friedrich von Alten (1822–1894), dem wir den Hinweis auf die Raubgrabungen verdanken, führte hier in den Jahren 1876, 1880 und 1882 verschiedene Ausgrabungen durch. Unter den Gräbern, deren Normalgröße zwischen 8 und 13 m liegt, gibt es einige, die durch ihre Größe auffallen und daher unter der Bezeichnung „Königsgräber“ geführt werden. An ihrer Basis haben diese Hügelgräber einen Durchmesser von rund 30 m und waren mindestens 1 m hoch.


Abb. 18 Pestrup, Gräberfeld. Das Gräberfeld wurde über viele Jahrhunderte genutzt. Es ist eines der größten in Europa.

Das Gräberfeld ist in vielerlei Hinsicht von Interesse, weil man hier Bestattungssitten von der späten Bronzezeit bis in die frühe Eisenzeit, also vom 9. bis zum 2. Jh. v. Chr., nachvollziehen kann.

Bei einigen Gräbern, die aufgrund der Beigaben in das 5. Jh. v. Chr. datiert werden konnten, ließ sich ein Phänomen beobachten, das der Ausgräber J. Petzold als „rituelles Pflügen“ bezeichnete. Man muss sich den Vorgang so vorstellen: Bevor der Tote verbrannt wurde – Brandbestattungen wurden vom Belegungsbeginn des Gräberfeldes bis zu seinem Ende im 2. Jh. v. Chr. vorgenommen – pflügte man im Acker ein schmales Beet. Darauf errichte man den Scheiterhaufen und verbrannte den Toten. Danach sammelte man die Knochenreste ein, füllte sie in Urnen und erhöhte das „Beet“ wallartig.

Literatur

E. Probst, Deutschland in der Bronzezeit (1999) 319. 478 Anm. 15.

Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten Deutschlands

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