Читать книгу Das unheimliche Horror-Kabinett: Sammelband - Alfred Bekker - Страница 15

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Am Ende der Straße, einige hundert Meter hinter der Kirche befand sich ein Gasthaus. Tom Brown hatte es vom Friedhof aus gesehen und schlug vor, sich dort einmal umzuhören.

"Vielleicht treffen wir ja noch auf jemanden, der etwas gesprächiger ist, als dieser Totengräber namens Miles...", sagte er.

Aber der Tonfall, in dem er das sagte, verriet nicht viel Zuversicht in dieser Hinsicht. Und ich teilte seine Skepsis. Ein Fluch scheint über diesem Ort zu liegen, ging es mir durch den Kopf. Ein Fluch des Schweigens und der Angst...

Wieder sah ich eine Bewegung an einer Gardine.

Wir wurden beobachtet.

Ich wechselte einen Blick mit Tom Brown.

Wir brauchten kein Wort darüber zu verlieren.

Auch er hatte es bemerkt.

Miles, der Totengräber war zurück zum Kirchengemäuer gegangen. Er lehnte sich an die moosbewachsene Steinwand und wartete ab. Dabei musterte er uns aufmerksam.

"Jedenfalls macht er seinen Job, auf den Tatort aufzupassen, sehr aufmerksam", sagte Tom Brown.

Gemeinsam gingen wir die schlecht gepflasterte Straße entlang, die seit Jahrzehnten nicht mehr ausgebessert zu sein schien. Große, knorrige und seltsam verwachsene Bäume säumten nicht nur den unheimlichen Friedhof neben der Kirche, sondern auch diese Straße, die sich einmal quer durch das Dorf zog. Die Häuser von Ranby lagen wie an einer Perlenkette daran aufgereiht. Es gab eine Kreuzung. Dahinter kam eine Art zentraler Platz, in dessen Mittelpunkt sich die Statue eines berühmten Sohnes dieses Ortes befand. Es handelte sich um Captain John James Galloway, der in den napoleonischen Kriegen Kommandant einer Fregatte in der Flotte Admiral Nelsons gewesen war. Das Denkmal stammte jedoch erst aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg. Captain Galloway stand als grimmig dreinblickende Steinfigur da, überlebensgroß und den Blick in die Ferne gerichtet.

Dahinter befand sich das Gasthaus, das den Namen Ranby Inn, wie das schon ziemlich verwitterte Schild am Eingang verriet.

Tom Brown blieb einen Augenblick stehen und ließ den Blick schweifen.

"Auf dem Friedhof ist letzte Nacht eine junge Frau erwürgt worden", sagte er dann. "Aber überall, rings um den Tatort herum sind Häuser, in denen Menschen leben. Es muss jemand etwas gesehen haben... Selbst, wenn sie keine Zeit mehr zum Schreien hatte. Und wenn es vielleicht auch keine Zeugen für den eigentlichen Mord gibt - ich kann mir nicht vorstellen, dass die Verwüstungen auf dem Friedhof völlig geräuschlos und unbemerkt vor sich gegangen sind!"

"Daran habe ich auch schon gedacht", erwiderte ich.

"Wer immer dafür auch verantwortlich sein mag, er muss seiner Sache sehr sicher sein, sonst würde er so etwas nicht wagen..."

"Diese Leute beobachten jeden unserer Schritte!"

"Ja, ich weiß. Und sie warten darauf, dass wir wieder verschwinden. Aber diesen Gefallen werden wir ihnen nicht tun. Nicht, bevor wir herausgefunden haben, was hier geschehen ist..."

Das unheimliche Horror-Kabinett: Sammelband

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