Читать книгу Das unheimliche Horror-Kabinett: Sammelband - Alfred Bekker - Страница 16

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Wir betraten den Ranby Inn. Der Schankraum hatte kleine Fenster, so dass wenig Licht hereinfiel. Am Tresen saßen einige Männer. Sie schwiegen vor ihren halbleeren Gläsern und musterten uns.

Unruhe sah ich in ihren Gesichtern.

Sie wechselten verstohlene Blicke.

Der Wirt war ein finster wirkender Mann mit hervorspringenden Wangenknochen und tiefliegenden Augen.

Seine Augenbrauen waren dunkel und sehr kräftig, stiegen an den Seiten an und waren in der Mitte zusammengewachsen. Das gab ihm ein sonderbares, fast dämonisches Aussehen, was durch das unruhige Flackern seiner Augen noch verstärkt wurde.

Wir gingen zum Schanktisch und sprachen den Wirt an.

"Wir brauchen Zimmer für die Nacht", sagte ich.

"Das ist nicht billig", sagte der Wirt.

"Wir werden es schon bezahlen können", erwiderte ich. Er schien von Aussicht auf Gäste nicht sonderlich begeistert zu sein. Seine Augen wurden schmal, unterhalb seines rechten Wangenknochens zuckte ein Muskel. Einer der anwesenden Männer tuschelte leise mit seinem Nachbarn.

Der Wirt nannte uns seinen Preis.

Und der war wirklich gesalzen! Aber es blieb uns nichts anderes, als ihn zu akzeptieren. Schließlich stand zu befürchten, dass der Ranby Inn in dieser Ortschaft ohne jede Konkurrenz dastand.

"In Ordnung", sagte ich.

Der Wirt legte uns sein Gästebuch vor. Wortlos. Dazu knallte er die Schlüssel auf den Tresen. "Frühstück gibt's um 9 Uhr. Nicht früher und auch nicht später. Wenn Sie glauben, dass ich den halben Morgen hier herumstehe, um Sie zu bedienen, liegen Sie falsch..."

"Wir wissen Ihren Service schon zu schätzen", meinte Tom Brown und trug sich ebenfalls in das Buch ein.

Der Wirt riss es ihm förmlich aus der Hand und legte es wieder zur Seite. Dann fragte er: "Vom Festland?"

"Ja", sagte ich.

"Presse?"

"Nun..."

"Natürlich sind Sie von der Presse." Er deutete auf einen der Männer, der uns die ganze Zeit über mit seinen wässerig blauen Augen angestarrt hatte. "Willis hat Sie gesehen. Sie waren beim Friedhof und haben dem armen Miles ein paar Probleme gemacht..."

Ich sagte: "Wir recherchieren in dem Mordfall, der sich hier in der vergangenen Nacht ereignet hat... Auf dem Friedhof!"

"Ich denke, Sie sollten bald wieder nach London zurück...", knurrte der Wirt uns entgegen.

"Was ist hier eigentlich geschehen?", fragte ich. "Wer hat den Friedhof so sehr verwüstet?"

Schweigen schlug mir entgegen.

Keiner der Männer sah mich in diesem Moment an.

Selbst der Wirt blickte zur Seite. Er kniff die ausgesprochen kräftigen Brauen auf eine Weise zusammen, die einen dunklen Schatten auf seine Augen fallen ließ.

"Hat niemand etwas gesehen?", fragte ich. "Das überrascht mich..."

Jetzt meldete sich der Mann zu Wort, der vom Wirt Willis genannt worden war.

Er deutete auf einen Tisch in der Ecke, an dem ein Mann im grauen Anzug saß. Er hatte ein markantes Gesicht mit einem hervorspringenden Kinn. Ich schätzte ihn auf Anfang vierzig. Er war entschieden zu elegant gekleidet, um aus dieser Gegend zu stammen, fand ich.

Etwas lustlos saß er vor einem Teller mit Fish and Chips, die ihm der Wirt wahrscheinlich aus der Tiefkühltruhe geholt und warm gemacht hatte.

"Alles, was wir wissen, haben wir ihm bereits gesagt", erklärte er.

"Wer ist das?", fragte ich.

"Inspector Rankine von der Kriminalpolizei in Portsmouth. Scheint, als ob irgendwelche hohen Tiere unsere hiesige Polizei auf der Isle of Wight nicht für clever genug halten, die Sache aufzuklären... Aber bevor Sie sich mit ihm stundenlang unterhalten, bezahlen Sie doch bitte noch Ihre Zimmer! Vorkasse ist hier bei Fremden üblich, Mister..."

Das unheimliche Horror-Kabinett: Sammelband

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