Читать книгу Das unheimliche Horror-Kabinett: Sammelband - Alfred Bekker - Страница 23

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Tom Brown öffnete die Tür. Sie knarrte furchtbar. Ein Laut, der vielfach widerhallte und das gesamte Kirchenschiff wie eine schauerliche Begleitmusik erfüllte.

Wir traten vorsichtig in einen kleinen Raum.

Tom Brown suchte den Lichtschalter und fand ihn auch.

Aber offenbar funktionierte er nicht. So blieb die einzige Lichtquelle das relativ kleine Fenster.

Der kleine Raum diente offenbar dem Reverend zur Vorbereitung. Auch bei den schlechten Lichtverhältnissen konnten wir seinen Talar über eine Stuhllehne gehängt sehen.

Auf einen kleinen Tisch lag eine Bibel und ein Notizbuch.

Eine Wendeltreppe führte hinauf in den Turm.

Vor uns lag ein fast stockdunkler Treppenaufgang.

"Bleiben Sie, wo Sie sind!", wisperte eine Stimme von oben.

Wir erstarrten. "Keinen Schritt weiter..."

"Wer ist da?", fragte Tom Brown.

"Das tut nichts zur Sache", kam die Erwiderung.

"Sie wollten sich hier mit uns treffen!", hörte ich Tom Brown sagen. Schweigen.

Das Atmen eines Menschen war zu hören. Es war fast schon ein Seufzen. Jemand schien sich genau zu überlegen, was er jetzt tat.

Ich erkannte die Stimme wieder.

Unser Gegenüber war Miles, der Totengräber.

"Was wollten Sie uns sagen?", fragte ich.

Miles atmete heftig.

"Hier in Ranby geschehen furchtbare, grauenerregende Dinge... Dinge, die man kaum auszusprechen wagt. Aber Sie müssen mir glauben! Und Sie müssen darüber schreiben, damit die Welt endlich erfährt, was hier vor sich geht."

"Was?", fragte ich. "Sie können uns vertrauen." Ich drängte mich an Tom Brown vorbei, wollte eine weitere Stufe hinaufgehen, aber als das Knarren mich verriet, brauste der Totengräber beinahe hysterisch auf.

"Bleiben Sie, wo Sie sind! Bitte!"

"Okay", sagte ich. "Reden Sie! Was geschah auf dem Friedhof? Haben Sie etwas gesehen..."

"Ja." Er ächzte. "Tote krochen aus der Erde heraus, die Gräber öffneten sich, aus Staub und Gebeinen wurden wieder Körper, die als mordlüsterne Untote daher wankten... Es war furchtbar...Und er stand ganz in der Nähe und beobachtete alles mit seinem kalten Lächeln. Ich sah den leuchtenden Stein in seiner Hand."

"Von wem sprechen Sie?", fragte ich.

"Marcus Cornelius."

"Der Mann, auf dessen Landhaus Elaine Ralston als Hausmädchen arbeitete?"

"Ja... Sie wissen es alle! Das ganze Dorf! Aber sie schweigen..."

"Warum?"

"Wegen der Kräfte, über die Cornelius verfügt. Geheimnisvolle Kräfte grausamer Dämonen... Es hat mit uralter Magie zu tun..."

"Cornelius hat die Macht, Tote auferstehen zu lassen?", fragte ich.

"Ich habe es gesehen. Und ich glaube nicht, dass ich der einzige bin..." Miles atmete tief durch. Seine Stimme war zittrig.

"Mein Gott, ich rede mich um Kopf und Kragen", flüsterte er vor sich hin.

"Hier kann uns niemand hören!", erinnerte ich ihn.

"Sie haben keine Vorstellung davon, was Cornelius kann... Ich weiß nicht, wie er das macht, aber er ist in der Lage, die Toten aufzuwecken... Ein Dämon hilft ihm..."

"Wie kommen wir zu Cornelius' Landsitz?", fragte ich.

"Cornelius Manor? Das ist ganz einfach. Biegen Sie vor dem Gasthaus links ab und dann immer geradeaus. Lassen Sie sich nicht davon irritieren, dass die Straße ziemlich eng wird..."

"In Ordnung."

"Seien Sie auf der Hut... Und sorgen Sie dafür, dass die Welt von dem Grauen erfährt, das Ranby seit Jahrhunderten heimsucht!"

"Seit Jahrhunderten?", echote ich.

Ein knarrendes Geräusch ließ uns indessen erstarren. Es kam vom Kirchenschiff her. Jemand hatte die Eingangstür geöffnet.

Schritte hallten in dem uralten Gemäuer wider.

"Gehen Sie!", wisperte Miles' Stimme.

Eine Bewegung von oben war zu hören. Leise Schritte.

"Warten Sie!", erwiderte ich.

Aber ich wusste, dass ich keine Antwort mehr bekommen würde.

Das unheimliche Horror-Kabinett: Sammelband

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