Читать книгу Das unheimliche Horror-Kabinett: Sammelband - Alfred Bekker - Страница 29

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Tom Brown riss mich aus meiner Erstarrung.

Er packte mich und stieß mich in Richtung der Beifahrertür.

Er warf mich geradezu ins Innere des Wagens. Tom Brown folgte mir. Er stöhnte auf und versuchte etwas Kleines, Pelziges von seinem Bein abzuschütteln. Es war die groteske Mischung aus einem Vogel und einem Eichhörnchen oder einem anderen kleinen Nagetier. Er schaffte es im letzten Moment, bevor weitere solcher grausigen Kreaturen in den Volvo gelangen konnten.

Die Tür klappte zu.

Ich war über die Gangschaltung geklettert und auf den Fahrersitz gerutscht.

Für jemanden von meiner Korpulenz ein Kunststück!

Und als ich zu Tom Brown hinübersah, bemerkte ich auch in seinen Zügen pures Entsetzen.

Er atmete tief durch.

"Etwas Ähnliches muss auf dem Friedhof geschehen sein!", war ich plötzlich überzeugt.

"Lass den Motor an!", hörte ich Tom Brown.

Ich drehte den Schlüssel herum.

Dann startete ich.

Überall um uns herum brach der Boden auf. Die Straße barst, aber auch rechts und links rissen die Grasflächen auf und groteske Wesen kamen daraus hervor. Tiere, die wie wiederbelebte Kadaver wirkten. Wesen, in denen sich Elemente verschiedener Arten auf unheimliche Weise mischten. Und Menschen...

Tote!, korrigierte ich mich

Sie gruben sich aus der Erde heraus. Mit halbvermoderter, zerfetzter Kleidung, die zum Teil aus längst vergangenen Epochen zu stammen schien, und leeren Augenhöhlen. Ihr Gang war wankend.

Überall um uns herum wimmelte es jetzt von diesem furchtbaren, durch eine unheimliche Kraft gespeisten Leben.

Wie Marionetten schritten sie voran.

Marder mit den Flügeln von Raben.

Menschen mit Wolfsgesichtern.

"Mein Gott", flüsterte ich. "Als ob alle toten Lebewesen, die jemals in dieses Stück Erde eingegangen sind, plötzlich wiederauferstehen!", stieß ich schaudernd hervor. Und dabei kombinierten sich manche dieser toten Körper auf groteske Weise neu.

Eine Heerschar bizarrer Monstren umgab uns.

Auf dem Dach des Volvos klopfte etwas. Eine dieser Kreaturen, die da aus der Erde hervorgekommen waren, krabbelte über das Blech und rutschte dann die Frontscheibe hinunter. Das grimmige Gesicht einer Ratte sah uns an.

Ich trat auf Vollgas.

Aber es gab kein Durchkommen.

Hirsche, Rinder, Menschen, Wölfe und jedwede Kombination zwischen ihnen versperrten uns den Weg. Der Wagen kam zum stehen.

Tote Hände rissen an den Türen, die wir längst abgeschlossen hatten.

Ein Griff wurde aus seiner Halterung herausgerissen. Starre tote Gesichter, mal tierisch, mal menschlich, schienen uns mit unbeteiligter, kalter Miene anzublicken.

Sie werden uns töten!

Dieser Gedanke durchschoss mein Bewusstsein wie ein Blitzstrahl.

Mein Herzschlag raste.

Namenloses Entsetzen beherrschte mich.

Und es war nur eine Frage der Zeit, wann sie es schaffen würden, unser Schneckenhaus aufzubrechen. Wir hatten keine Chance.

Unser Schicksal schien besiegelt.

"Wir können nichts tun", sagte Tom Brown. Er ließ verzweifelt den Blick schweifen, öffnete das Handschuhfach und durchsuchte es nach etwas, was sich als Waffe verwenden ließ.

Es wurde ziemlich dunkel in Toms Volvo.

Das wenige Dämmerlicht, das um diese Tageszeit noch vorzufinden war, wurde durch die dichtgedrängten Leiber der untoten Schattenkreaturen ausgesperrt, die sich an die Fenster des Wagens drängten.

Ein heftiger Schlag ging gegen das Fenster auf meiner Seite.

Ich fürchtete schon, dass es bersten würde...

Und das würde es zweifellos auch, vielleicht beim nächsten oder übernächsten Schlag.

Dann sah ich eine Bewegung auf dem Armaturenbrett.

Ich schrie vor Entsetzen.

Ein zangenbewehrter Käfer stand dort. Ein weiterer krabbelte durch die Lüftung, gefolgt von einem Dutzend Ameisen und weiterer phantastische Kombinationen verschiedener Insekten. Auch sie waren aus dem Staub, zu dem sie einst zerfallen waren, erneut hervorgekrochen, hatten sich neu geformt und waren zu diesem unheimlichen, bösartigen Leben erwacht, dessen einziges Ziel es zu sein, schien, uns zu töten.

Auch sie gehörten zu diesem geisterhaften Angriff.

Eine Angriff aus dem Jenseits.

Tom Brown schlug mit der gefalteten Landkarte zu. Aber es wurden immer mehr. Schon spürte ich einen der Käfer über meine Hand und meinen Arm laufen. Ich schüttelte mich.

Murmelte einen Abwehrzauber, der allerdings recht wirkungslos blieb.

Und dann zersplitterte neben mir das Glas.

Eine grünlich schimmernde, den Geruch von Moder und Fäulnis verbreitende Hand griff blitzschnell zu und packte mich.

Ein Würgegriff, aus dem es keine Rettung gab.

Ich umklammerte das übermenschlich starke Handgelenk, versuchte diesen Griff zu lockern, wusste aber dass meine Kraft nicht ausreichen würde.

Ich blickte in zwei leere, dunkle Augenhöhlen.

Es war, als ob der Tod selbst mich ansehen würde...

Das unheimliche Horror-Kabinett: Sammelband

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