Читать книгу Das unheimliche Horror-Kabinett: Sammelband - Alfred Bekker - Страница 30

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Die Verzweiflung hatte ihren Höhepunkt erreicht. Ich wusste, dass ich in wenigen Augenblicken mein Leben ausgehaucht haben würde.

Auch auf Toms Seite splitterte die Seitenscheibe.

Und dann begann ich mit letzter Kraft, Worte vor mich hinzumurmeln. Ich keuchte sie förmlich hinaus.

"Quarmategis sequo'on Maltevet!"

Die Schutzformel, mit der sich schon zur Zeit der römischen Besetzung Menschen gegen dieses untote Leben gewehrt haben mussten.

Immer wieder sagte ich diese Worte.

Ich wurde lauter.

Alle Kraft, die noch in mir war, versuchte ich zusammenzunehmen.

"Quarmategis sequo'on Maltevet!"

Der Griff um meinen Hals lockerte sich. Die Hände, die mich gerade noch gewürgt hatten, zerfielen jetzt vor meinen Augen zu dunkler Erde. Eine nach der anderen lösten sich die gespenstischen Monstren, die aus dem Boden emporgestiegen waren auf. Sie fielen in sich zusammen und wurden wieder zu dem, was sie seit langem schon gewesen waren.

Erde.

Staub.

Ich hörte nicht auf diese magischen Worte zu sagen. Immer wieder und wieder ließ ich sie über meine Lippen kommen, während sich das Grauen um uns herum zurückzog.

Quälend lange Augenblicke vergingen, ehe der Spuk endlich zu Ende war. Von den untoten Kreaturen war nichts mehr zu sehen.

Bis auf Clyde Ralston.

Er zerfiel nicht wie die anderen.

Starr stand er da, ungefähr ein halbes Dutzend Meter von unserem Volvo entfernt. Unablässig, wie in einem Singsang murmelte ich wieder und wieder jene magischen Worte vor mich hin, denen eine geheimnisvolle Kraft innezuwohnen schien.

Ralston wankte.

Das grüne Leuchten in seinen Augen zog sich zu einem winzigen, sehr intensiv aufscheinenden Lichtpunkt zusammen, der in die Höhe entschwebte.

Sekunden nur und dieser Lichtpunkt war nicht mehr zu sehen.

Ralstons Körper fiel mit einem dumpfen Laut zu Boden und blieb reglos liegen.

Ich atmete tief durch.

"Ich frage mich, mit was für einer Macht wir es hier zu tun haben, Reilly", sagte Tom Brown schließlich. Dann sah er mich an. "Hast du eine Ahnung, was uns gerettet haben könnte?", fragte er dann.

Ich zuckte die Achseln.

"Vielleicht diese magische Schutzformel... Vielleicht meine übersinnlichen Kräfte. Oder auch eine Kombination aus beidem. Ich weiß es nicht."

Tom Brown nickte düster.

"Für Elaine Ralston hat es keine Rettung gegeben", murmelte er dann.

Wir stiegen aus. Ich ließ den Blick umherschweifen. Um uns herum war Chaos. Die Straße - ohnehin alles andere als ein Schmuckstück - war zerstört. Und in einem Umkreis von fast hundert Metern sah es aus, als hätten Bulldozer das Land buchstäblich umgegraben.

Tom Brown ging auf den regungslosen Körper von Clyde Ralston zu.

Ich folgte ihm.

Irgendwie traute ich dem, was ich sah noch nicht so recht und befürchtete, dass dieser Leichnam sich jeden Moment von neuem erheben könnte, um erneut anzugreifen.

"Ich frage mich, wer diesen Mann so zugerichtet hat", sagte ich.

Tom Brown deutete mit dem ausgestreckten Arm.

"Er kam von dort", sagte er. "Aus jener Richtung, in die wir wollen!"

"Von Cornelius Manor!"

"Ja, vielleicht..." Er sah mich an und zeigte dann auf den Toten. "Weshalb sind all die anderen Kreaturen wieder zu Erde zerfallen - aber er nicht?"

"Vielleicht, weil Mr. Ralston noch niemals Erde war!", sagte ich. Es war eine instinktive Erwiderung, gewissermaßen aus dem Bauch heraus. Aber so musste es sein.

Tom Brown beugte sich zu Ralston hinunter.

"Jedenfalls wird Mr. Cornelius uns einige Fragen zu beantworten haben!", meinte er dann düster.

Das unheimliche Horror-Kabinett: Sammelband

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