Читать книгу Das unheimliche Horror-Kabinett: Sammelband - Alfred Bekker - Страница 35

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Wir erwarteten Rankine im Schankraum. Schwere, schleppende Schritte von draußen her waren zu hören. Jemand klopfte an die Tür, die der Wirt schon abgeschlossen hatte.

"Ja, ja...", knurrte der mürrische Mann. Er holte den Schlüssel und ging zum Eingang des Ranby Inn.

Er schloss auf.

Sein Gesicht wurde kreideweiß, als er die Gestalten sah, die ihm gegenüberstanden.

Der Wirt stieß einen heiseren Schrei aus.

Eine der Gestalten hatte ihn bereits gepackt und zu Boden geschleudert. In panischer Furcht rappelte sich der Wirt wieder auf. Dann stand er wie erstarrt da und blickte den Neuankömmlingen entgegen.

Auch wir konnten nicht den Blick von ihnen wenden.

Es war der Inspector, zusammen mit seinem Kollegen. Die Schritte der beiden Männer waren schwankend. Ihre Augen...

Starr und tot!

Sie wankten auf uns zu. Wie Marionetten wirkten sie. Sie hoben die Hände, als wollten sie nach uns greifen. Ein dumpfes Grollen kam aus ihren halb geöffneten, aber regungslosen Mündern.

Der Wirt sah uns mit flackernden Augen an.

"Retten Sie sich! Laufen Sie, solange Sie können! Sonst werden diese Kreaturen Sie umbringen..."

Er umrundete den Tresen und holte eine Jagdflinte von der Wand.

Mit zitternden Fingern steckte er zwei Patronen in die beiden Läufe, hob die Waffe und drückte ab. Zweimal, kurz hintereinander. Die Untoten wankten unter der Wucht der Geschosse.

Aber die Kugeln konnten sie nicht stoppen.

Ein grünes Leuchten schien ihre Augen zu erfüllen.

Es flackerte auf wie ein unheimliches Feuer, das alles zu verzehren drohte...

"Quarmategis sequo'on Maltevet!", rief ich. Ich wiederholt es wieder und wieder.

Das Leuchten in den Augen der beiden begann zu pulsieren.

Ich fühlte den mentalen Druck hinter den Schläfen.

Die Gestalten wankten auf uns zu.

Dann stürzten sie zu Boden und blieben reglos liegen. Das grüne Leuchten schoss aus ihren Augen heraus, sammelte sich zu einem kleinen Lichtpunkt und schien durch die Wand zu entschwinden.

Der mentale Druck ließ nach.

Ich atmete schwer. Schwindel hatte mich erfasst. Diesmal war es schwerer gewesen. Ihre Kraft hat zugenommen, ging es mir durch den Kopf. Selbst mit der geheimnisvollen magischen Schutzformel schien es nicht mehr so leicht zu sein, die Untoten zurückzudrängen.

Der Wirt kauerte hinter dem Tresen.

Er starrte mich an.

Dann verfiel er in eine geradezu hektische Aktivität. Er riss eine Schublade auf, steckte erneut Patronen in das Gewehr und richtete den Lauf auf uns.

Er zitterte dabei.

Seine Augen flackerten unruhig.

"Wer sind Sie beide wirklich?", brachte er hervor.

"Das haben wir Ihnen gesagt", erwiderte Tom Brown ruhig.

Ich war noch völlig unfähig, etwas zu sagen.

"Was habt ihr mit dieser schwarzen Magie zu tun?", fragte er dann mit bebender Stimme. "Mit den schrecklichen Ritualen, die Tote zum Leben erwecken?"

"Sie haben gesehen, was mit Elaine Ralston geschah?", fragte Tom Brown.

"Elaine behauptete, das Geheimnis von Mr. Cornelius und seiner Frau zu kennen... Das Geheimnis, das hinter den seltsamen Vorfällen stecken sollte, die sich auf so vielen Friedhöfen hier in der Umgebung abgespielt haben sollen. Ich habe sie nicht ernstgenommen... Erst in jener Nacht, als ich die Schreie hörte und aus dem Fenster sah, wusste ich, dass sie recht gehabt hatte... Ich sah den grünen Stein in Cornelius' Hand... Dasselbe Leuchten wie in den Augen dieser toten Männer!"

"Wir sind auf Ihrer Seite, Mister", sagte Tom Brown.

"Nein, das sind Sie nicht!" Er schluckte. "Gehen Sie! Ich weiß nicht, wer Sie wirklich sind, oder woher Sie über die Macht verfügen, diese Untoten zu besiegen... Aber ich weiß, dass ich auf keinen Fall den Zorn jener Mächte auf mich lenken will, mit denen Sie sich angelegt haben!"

Uns blieb nichts anderes übrig.

Er schwenkte das Gewehr hin und her und trieb uns zur Tür hinaus in die kühle, nebelige Nacht.

Hinter uns verschloss er die Tür.

Ein Blick in Richtung des Friedhofs ließ unser Blut schier in den Adern gefrieren.

Dort standen sie...

Gestalten des Grauens, emporgewachsen aus der Erde...

Gnädigerweise ließen die Lichtverhältnisse dieser dunklen Nacht sie wie schattenhafte Gebilde erscheinen und verschleierten ihre wahre Gestalt.

Nur ab und zu fiel das fahle Licht des Mondes auf sie, der wie ein verwaschener Lichtfleck am Himmel stand und durch den Dunst hindurch schien. Auf dem Friedhof war alles in Bewegung. Ächzende, stöhnende Geräusche drangen an unser Ohr.

"Zum Wagen!", sagte Tom Brown. Etwas krabbelte aus der zerstörten Beifahrertür heraus...

In dem Licht, das aus den Fenstern des Gasthauses herausdrang war einen Moment lang gut zu sehen, worum es sich handelte.

Eine graue, wie mumifiziert wirkende Ratte, kaum mehr als ein Skelett. Ein Pulk weiterer solcher Kleintiere folgte. Manche davon groteske Mischungen verschiedener Spezies.

Das untote Leben, das aus der Erde emporstrebte, hatte den Wagen längst in Besitz genommen.

Eine Flucht war ausgeschlossen...

Das unheimliche Horror-Kabinett: Sammelband

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