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Mittelalterliche Wohntürme

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Auf die Wohnformen der mittelalterlichen Stadtgesellschaft wird in dem Kapitel „Wohnraum und Gesellschaft“ eingegangen. Hier sei nur eine Wohnform herausgestellt, die nicht an die Wohntradition der Neuzeit weitergegeben wurde: der „Wohnturm“, der sich als „festes Haus“ nicht in die Reihe der Bürgerhäuser einordnen ließ, sondern diese überragte. Derartige Wohntürme sind im Mittelalter ein Kennzeichen von italienischen Städten gewesen, deren erstarkende Gemeindeautonomie die Patrizierfamilien zwang, die Türme abzubrechen (Abb. 1.19). Außer in zahlreichen italienischen Städten finden sich gegenwärtig noch Beispiele in Regensburg und Wien, aber auch in einzelnen spanischen Städten (Abb. 1.20).

Von Interesse erscheint es, darauf hinzuweisen, daß in Prag Ausgrabungen im Raum des Altstädter Ringes mehr als 70 derartige romanische Wohnbauten belegt haben. Ihre wehrhafte Architektur (Abb. 1.21) erinnert an die Wohntürme italienischer Städte, ein Straßenbezug fehlt. Feudalmagnaten, Wechsler von Edelmetallen und Kaufleute werden als Erbauer vermutet. Die Turmbauten waren nur über Außentreppen zugänglich und verweisen uns darauf, daß die Siedlung selbst zur Zeit der Errichtung noch unbefestigt war.


Abb. 1.20: Romanischer Wohnturm in Segovia 1978

Die italienischen Beispiele belegen die technische Möglichkeit eines „Hochhausbaus“ im mittelalterlichen Europa, bei dem nicht die Leitertechnik wie bei den Reihenhäusern Verwendung fand, sondern mit dem Hochziehen der Turmmauer auch die jeweilige Plattform für die Arbeiter angehoben wurde.


Abb. 1.21: Historische Wohntürme in Prag

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