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„Kein Wunder nach der jahrelangen Erziehung“

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Deutsche Soldaten begingen vom ersten Tag des Septemberfeldzuges an Verbrechen gegen die polnische Bevölkerung, die durch Brutalität und die Bereitschaft gekennzeichnet waren, nicht nur gegen Einzelne, sondern gegen große Gruppen brutal und mörderisch vorzugehen. Dabei war den Ausschreitungen mittels einer bereits vor dem Feldzug praktizierten propagandistischen Beeinflussung durch Partei und Militär der Weg bereitet worden. Major Helmuth Groscurth schrieb am 10. Oktober 1939 an seine Frau: „Sehr ernste Erscheinungen in der Truppe im Osten bezgl. Plünderung. Kein Wunder nach der jahrelangen Erziehung.“92 Antisemitische und allgemein gegen den Osten gerichtete Ressentiments erzeugten bei deutschen Soldaten eine Gewaltbereitschaft, die sich jederzeit gegenüber der Zielgruppe der projizierten Vorstellungen in Form von Gewaltanwendung äußern konnte. Auslösend und verstärkend wirkten kritische Situationen. Dennoch wurde die Gewalt in vielen Fällen völlig unprovoziert entfesselt.

Auffällig ist dabei, daß sie sich hauptsächlich gegen eben die Gruppierungen richtete, die auch während des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion – allerdings in anderen Dimensionen – zu den Opfern der Wehrmacht zählten: vermeintliche Partisanen, Juden und Kriegsgefangene. Auch Heydrichs Anordnung, die Konzentrierung der polnischen Juden in den Städten sei damit zu begründen, „daß sich Juden maßgeblichst an den Franktireurüberfällen und Plünderungsaktionen beteiligt haben“93, gemahnt bereits in fataler Weise an die während des „Unternehmens Barbarossa“ von Beginn an propagierte Richtlinie: „Wo der Partisan ist, ist der Jude, und wo der Jude ist, ist der Partisan.“94 Ausschreitungen deutscher Soldaten wurden im Herbst 1939 nur selten kriegsgerichtlich geahndet. In keinem der Fälle, in denen ein Urteil überliefert ist, kann das Strafmaß als den verhandelten Straftaten angemessen gelten. Eine am 4. Oktober durch Hitler erlassene Generalamnestie ermöglichte des weiteren die vorzeitige Entlassung von bereits abgeurteilten Tätern, sofern diese „aus Erbitterung wegen der von den Polen verübten Greuel“ gehandelt hatten.95

Martin Broszat, der Urvater des Bildes der „tragischen Verstrickung“, schrieb 1961: Trotz strenger Ausübung der vollziehenden Gewalt „achteten die Armeebefehlshaber […] in aller Regel ebenso unnachsichtig auf Einhaltung der Disziplin der Truppe und sorgten dafür, daß gegen Übergriffe einzelner Wehrmachtsangehöriger, Plünderungen usw. energisch eingeschritten wurde“.96 Angesichts des tatsächlichen Verhaltens, das viele deutsche Soldaten im Zuge der Eroberung Polens an den Tag legten, muß man jedoch feststellen, daß dies weit von der Wahrheit entfernt ist. In Wirklichkeit bildete der erste Einsatz der Wehrmacht im Osten den Auftakt zum Vernichtungskrieg, dessen Charakteristika – Ermordung von Zivilisten und Kriegsgefangenen, Judenverfolgung und -vertreibung – er bereits im Keim in sich trug.

Anmerkungen

1 Martin Broszat: Nationalsozialistische Polenpolitik 1939–1945, Stuttgart 1961, S. 28; zu den Einsatzgruppen Helmut Krausnick/Hans-Heinrich Wilhelm: Die Truppe des Weltanschauungskrieges. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938–1942, Stuttgart 1981; Alexander B. Rossino: Nazi Anti-Jewish Policy During the Polish Campaign. The Case of the Einsatzgruppe von Woyrsch, in: GSR 24(2001), S. 35–54; sowie der Beitrag von Dorothee Weitbrecht in diesem Band.

2 Broszat (Anm. 1), S. 29; vgl. Klaus-Jürgen Müller: Das Heer und Hitler. Armee und nationalsozialistisches Regime 1933–1940, Stuttgart 1969, S. 435ff.; Hans Umbreit: Deutsche Militärverwaltungen 1938/39. Die militärische Besetzung der Tschechoslowakei und Polens, Stuttgart 1977, S. 117; Krausnick/Wilhelm (Anm. 1), S. 80–106.

3 Gerhard Eisenblätter: Grundlinien der Politik des Reiches gegenüber dem Generalgouvernement 1939–1944, Diss. Frankfurt/M. 1969, S. 38f., 44f.; Müller (Anm. 2), S. 428; Umbreit (Anm. 2), S. 154; Krausnick/Wilhelm (Anm. 1), S. 64.

4 So etwa am 12.9.1939 in Lublinitz (Lubliniec), Vortragsnotiz HGr Süd/O.Qu. IV für OB v. 17.9.1939, BA-MA, N 104/3; Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, Hamburg 2002, S. 451.

5 Generaloberst Halder. Kriegstagebuch, bearb. v. Hans-Adolf Jacobsen, Bd. 1, Stuttgart 1962, S. 30; vgl. Winfried Baumgart: Zur Ansprache Hitlers vor den Führern der Wehrmacht am 22. August 1939. Eine quellenkritische Untersuchung, in: VfZ 16(1968), S. 138.

6 Richtlinien für den auswärtigen Einsatz der Sicherheitspolizei und des SD, BAB, R 58/241.

7 Elisabeth Wagner (Hrsg.): Der Generalquartiermeister. Briefe und Tagebuchauf-zeichnungen des Generalquartiermeisters des Heeres General der Artillerie Eduard Wagner, München-Wien 1963, S. 103.

8 Helmut Krausnick: Hitler und die Morde in Polen. Ein Beitrag zum Konflikt zwischen Heer und SS um die Verwaltung der besetzten Gebiete, in: VfZ 11(1963), S. 196–209; Dorothee Weitbrecht: Der Exekutionsauftrag der Einsatzgruppen in Polen, Filderstadt 2001.

9 Vortragsnotizen OB Ost v. 6.2.1940, BA-MA, RH 53–23/23; dort führte Blaskowitz allerdings auch aus, es sei „abwegig, einige 10.000 Juden und Polen, so wie es augenblicklich geschieht, abzuschlachten; denn damit [würden] angesichts der Masse der Bevölkerung weder die polnische Staatsidee totgeschlagen noch die Juden beseitigt“; die „Erzfeinde im Ostraum“ waren für ihn „der Pole und der Jude, dazu noch besonders unterstützt von der katholischen Kirche“.

10 Weitere kritische Anmerkungen hochrangiger Militärs um die Jahreswende 1939/1940 bei Helmuth Groscurth: Tagebücher eines Abwehroffiziers 1938–1940, hrsg. v. Helmut Krausnick/Harold C. Deutsch, Stuttgart 1970, S. 426f., S. 437ff.; Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): NS-Verbrechen und der militärische Widerstand gegen Hitler, Darmstadt 2000, S. 156–162; vgl. Brief von Hellmuth Stieff, Major im Generalstab, an seine Frau v. 21.11.1939: „Die blühendste Phantasie einer Greuelpropaganda ist arm gegen die Dinge, die eine organisierte Mörder-, Räuber- und Plündererbande unter angeblich höchster Duldung dort [im Generalgouvernement] verbricht. […] Diese Ausrottung ganzer Geschlechter mit Frauen und Kindern ist nur von einem Untermenschentum möglich, das den Namen Deutsch nicht mehr verdient. Ich schäme mich, ein Deutscher zu sein!“, in: Horst Mühleisen (Hrsg.): Hellmuth Stieff. Briefe, Berlin 1991, S. 108.

11 Befehl OBdH v. 7.2.1940: Heer und SS, IfZ, Nbg.Dok. NOKW-1799.

12 Klaus-Jürgen Müller: Zur Vorgeschichte und Inhalt der Rede Himmlers vor der höheren Generalität am 13. März 1940 in Koblenz, in: VfZ 18(1970), S. 95–120.

13 Umbreit (Anm. 2), S. 141f.

14 Dieter Pohl: Die Holocaust-Forschung und Goldhagens Thesen, in: VfZ 45(1997), S. 44.

15 Wildt (Anm. 4), S. 419–485; Alexander B. Rossino: Hitler strikes Poland. Blitzkrieg, Ideology, and Atrocity, Kansas City 2003.

16 Der Begriff „Septemberfeldzug“ (poln. „kampania wrześniowa“) wird an dieser Stelle dem in der deutschsprachigen Forschung üblicherweise verwendeten Begriff „Polenfeldzug“ vorgezogen, da letzterer der nationalsozialistischen Propagandamaschinerie entlehnt ist.

17 Erlaß Reichswehrminister v. 18.12.1934 über die Pflichten des jungen Offiziers, zit. in: Klaus-Jürgen Müller: Armee und Drittes Reich 1933–1939. Darstellung und Dokumentation, Paderborn 1987, S. 169.

18 Erlaß OBdH v. 18.12.1938 über Erziehung des Offizierskorps, abgedr. in: Müller (Anm. 17), S. 181.

19 Manfred Messerschmidt: Der Reflex der Volksgemeinschaftsidee in der Wehrmacht, in: ders.: Militärgeschichtliche Aspekte der Entwicklung des deutschen Nationalstaats, Düsseldorf 1988, S. 210.

20 Tomasz Szarota: Poland and Poles in German Eyes during World War II, in: PWA 19(1978), S. 229–254, dort auch die hier wiedergegebenen Zitate; vgl. Hubert Orłowski: „Polnische Wirtschaft“. Zum deutschen Polendiskurs der Neuzeit, Wiesbaden 1996; Carsten Roschke: Der umworbene „Urfeind“. Polen in der nationalsozialistischen Propaganda, Marburg 2000.

21 Merkblatt OKW: Geheim! Polen – Staatsgebiet und Bevölkerung (undat./1939), BA-MA, RH 26–17/77.

22 So lautete der Deckname für den geplanten Angriff auf Polen.

23 Sonderbestimmungen OKH für die Versorgung v. 9.8.1939, BA-MA, RH 19 I/91.

24 Shmuel Krakowski: The Fate of Jewish Prisoners of War in the September 1939 Campaign, in: YVS 12(1977), S. 301.

25 Wie Anm. 23; gemeint sind nicht feindliche Soldaten, sondern Zivilisten.

26 Franktireurs oder Freischärler waren noch aus dem 19. Jahrhundert stammende, im September 1939 übliche Bezeichnungen für Partisanen.

27 Merkblatt für Nachrichtengewinnung und Auswertung, Spionageabwehr und Polen (undat./1939), BA-MA, RH 26–208/5.

28 XVIII. A.K. v. 28.8.1939: Kurze Übersicht über das polnische Kampfverhalten und unser Verhalten, ebd., RH 26–7/60.

29 Vgl. Bernhard Kroener: Die personellen Ressourcen des Dritten Reiches im Spannungsfeld zwischen Wehrmacht, Bürokratie und Kriegswirtschaft 1939–1942, in: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 5, Stuttgart 1988, S. 734.

30 KTB IR 41/Ia v. 1.9.1939, BA-MA, RH 37/7125.

31 Vgl. Szymon Datner: 55 dni Wehrmachtu w Polsce. Zbrodnie dokonane na polskiej ludności cywilnej w okresie 1.IX.–25.X.1939 r., Warszawa 1967, S. 172–176; Karol Marian Pospieszalski: Dzień 2 września 1939 r. w Torzeńcu i Wyszanowie, in: PZ 11(1955), S. 730–743; BAL, 420 AR 3382/65.

32 KTB IR 41/Ia v. 2.9.1939, BA-MA, RH 37/7125.

33 KTB IR 42/Ia v. 3.9.1939, BAL, Dok.Slg. Verschiedenes 301 Cl (O. 171).

34 Kdr. I./IR 42: Bericht über Tschenstochau (undat./1939), ebd.

35 Vgl. Jan Pietrzykowski: Cień Swastyki nad Jasną Górą, Katowice 1985, S. 15.

36 Zu den Ereignissen am 3.9.1939 in Bydgoszcz vgl. Günter Schubert: Das Unternehmen „Bromberger Blutsonntag“. Tod einer Legende, Köln 1989; Christian Jansen/Arno Weckbecker: Der „Volksdeutsche Selbstschutz“ in Polen 1939/40, München 1992, S. 26f.

37 KTB Korück 580: Lage am 9.9.1939 morgens, BA-MA, RH 23/167; Wildt (Anm. 4), S. 432–447; Rossino (Anm. 15), S. 61–74.

38 Czesław Madajczyk: Die Okkupationspolitik Nazideutschlands in Polen 1939–1945, Berlin (DDR) 1987, S. 12; wie viele dieser Exekutionen von den EG durchgeführt wurden und wie viele von Wehrmachtssoldaten, läßt sich nicht eindeutig feststellen; die polnischen Zahlen stützen sich auf Aussagen von Augenzeugen und Ergebnisse von Exhumierungen, in beiden Fällen ist eine nachträgliche Identifizierung der Täter problematisch; in den Reihen der beiden HGr marschierten 1516000 deutsche Soldaten in Polen ein, vgl. Robert M. Kennedy: The German Campaign in Poland 1939, Washington 1959, S. 77, während das Personal der EG aus 2000 Mann bestand, vgl. Vermerk Sicherheits-HA II 12 v. 8.7.1939, BA-ZA, ZR 521/9; angesichts des in den KTB freimütig eingeräumten rücksichtslosen und brutalen Vorgehens der Truppe gegen vermeintliche Partisanen ist es daher legitim anzunehmen, daß zumindest zur Zeit der Kampfhandlungen die Wehrmacht kaum weniger Exekutionsopfer zu verantworten hatte als die EG.

39 Befehl OB HGr Nord v. 10.9.1939: Maßnahmen zum Schutz der Truppe gegen völkerrechtswidriges Verhalten der polnischen Bevölkerung, BA-MA, RH 26–3/1.

40 Brief des Gefreiten W. K. v. 10.9.1939, BfZ, Slg. Sterz, 07849/10.9.1939.

41 Die im BA-MA befindlichen Akten der während des Septemberfeldzuges eingesetzten deutschen Einheiten enthalten Hunderte von Angaben über eine angenommene Beteiligung der Bevölkerung am Kampf, obwohl es in Polen zum damaligen Zeitpunkt nicht einmal Ansätze einer organisierten Partisanenbewegung gab.

42 Organisierte Partisanenverbände rekrutierten sich erst ab September/Oktober 1939 aus versprengten polnischen Truppenteilen, wie etwa die berühmte Einheit des Major „Hubal“, vgl. Wolfgang Jacobmeyer: Henryk Dobrzański („Hubal“). Ein biographischer Beitrag zu den Anfängen der polnischen Résistance im Zweiten Weltkrieg, in: VfZ 20(1972), S. 63–74; Rossino (Anm. 15) geht dagegen irrtümlicherweise von einer massiven Gefährdung der deutschen Truppen durch polnische Freischärler aus, was seine ansonsten überzeugende Darstellung an entscheidenden Stellen abschwächt; demnächst dazu Jochen Böhler: Auftakt zum Vernichtungskrieg. Die Wehrmacht in Polen 1939, Frankfurt/M. 2005.

43 KTB 10. ID/Ia v. 2.9.1939, BA-MA, RH 26–10/1; auch bei der 4. ID warnte man vor der „Gefahr der Freischärler-Psychose“, 4. ID/Ia: Zusätze zu Armeebefehl v. 6.9.1939, ebd., RH 26–4/3; für diesen Hinweis danke ich Timm C. Richter.

44 Erfahrungsbericht 30. ID/Ic v. 18.10.1939, ebd., RH 37/6966; hier zeigen sich deutliche Parallelen zwischen dem Vorgehen der deutschen Wehrmacht 1939 in Polen und der deutschen Reichswehr 1914 in Belgien und Frankreich, vgl. John Horne/Alan Kramer: Deutsche Kriegsgreuel 1914. Die umstrittene Wahrheit, Hamburg 2004.

45 Einstellungsverfügung Staw Amberg v. 30.9.1966, BAL, 420 AR 3382/65, Bl. 27ff.

46 Tatiana Berenstein/Adam Rutkowski: Prześladowanie ludności z˙ydowskiej w okresie hitlerowskiej administracji wojskowej na okupowanych ziemiach polskich (1.IX.–25.X.1939 r.), in: BZ˙IH 38, 1961, S. 3–38, ebd. 39, 1961, S. 63–87.

47 Etwa Befehl AOK 10/O.Qu. v. 7.9.1939, BA-MA, RH 20–10/39.

48 Einsatz der 3. Panzerdivision im Polenfeldzug, dargestellt von ihrem Kdr. Generalleutnant Freiherr Geyr von Schweppenburg, Eintrag v. 17.9.1939, ebd., RH 27–3/243.

49 Vgl. Alexander B. Rossino: Destructive Impulses. German Soldiers and the Conquest of Poland, in: HGS 11(1997), S. 357f.

50 Ebd.; vgl. BA-MA, RH 19 I/112, Bl. 12ff., 28ff.

51 Werner Röhr: Zum Zusammenhang nazistischer Okkupationspolitik in Polen und dem Völkermord an den europäischen Juden, in: ders. (Hrsg.): Faschismus und Rassismus. Kontroversen um Ideologie und Opfer, Berlin 1992, S. 300f.

52 Folgt man den Angaben in polnischen Nachkriegsuntersuchungen, so geht die Zahl der im September 1939 ermordeten Juden in die Hunderte, vgl. Szymon Datner/Janusz Gumkowski/Kazimierz Leszczyński: War Crimes in Poland. Genocide 1939–1945, Warszawa-Poznań 1962, S. 125–248; die Zahl etlicher hundert Juden, die allein der EG z.b.V. in der Woiwodschaft Rzeszów zum Opfer gefallen sind, ist darin nicht berücksichtigt; wie viele Juden in diesem Monat des weiteren in brennenden Häusern und Synagogen ermordet wurden, ist kaum abzuschätzen; der Anteil von Wehrmachtssoldaten an solchen Übergriffen läßt sich noch weniger beziffern; aus den im BA-MA lagernden Akten geht jedoch klar hervor, daß Gewalt gegen polnische Juden im deutschen Heer bereits zu Beginn des Krieges an der Tagesordnung war.

53 Vgl. Léon Poliakov/Joseph Wulf: Das Dritte Reich und seine Diener. Auswärtiges Amt, Justiz und Wehrmacht, Berlin 1956, S. 485f.

54 Rossino (Anm. 49), S. 358ff.; Rainer Rother: Leni Riefenstahl. Die Verführung des Talents, Berlin 2000, S. 140ff.; Lutz Kinkel: Die Scheinwerferin. Leni Riefenstahl und das „Dritte Reich“, Hamburg-Wien 2002, S. 219ff.; Leni Riefenstahl: Memoiren, München 1987, S. 350ff.

55 Bericht Oberkriegsgerichtsrat Rittau v. 19.9.1939, BA-MA, RH 19 I/112.

56 Vgl. Rossino (Anm. 1).

57 Tagesbefehl OB AOK 14 v. 18.9.1939, BA-MA, RH 26–7/119.

58 Anlage dto. v. 19.9.1939, ebd., RH 26–7/63.

59 Befehl OBdH v. 24.9.1939, ebd., RH 19 I/192.

60 In den beiden letztgenannten Ortschaften hatte man den jüdischen Bewohnern gedroht, „die nachfolgende Gestapo werde mit den Juden ‚nicht mehr sprechen‘“; vgl. Frank Golczewski: Polen, in: Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, München 1991, S. 422.

61 Vgl. Krausnick/Wilhelm (Anm. 1), S. 70f., Zitat S. 70.

62 Ebd., S. 71.

63 Vern. Kriminalkommissar K. v. 9.12.1939, BAB, BDC, O. Hasselberg, Bl. 439.

64 Brief des Soldaten R. T. v. 23.9.1939, BfZ, Slg. Sterz, 28774/23.9.1939.

65 Vgl. Krausnick/Wilhelm (Anm. 1), S. 71, Anm. I/236.

66 Vgl. Golczewski (Anm. 60), S. 423.

67 Rossino (Anm. 15), S. 119.

68 Schnellbrief CdS v. 21.9.1939, BAB, R 58/954.

69 Dto. v. 30.9.1939, BAB, R 58/276.

70 Vgl. Umbreit (Anm. 2), S. 145.

71 Besondere Anordnungen für die Versorgung des XI. A.K. v. 16.9.1939, BA-MA, RH 24–11/4a.

72 VII. A.K./Qu. an HGr Süd v. 8.9.1939, ebd., RH 24–7/1.

73 KTB 31. ID/Ia v. 8.9.1939: „Das Fehlen von Landesschützenverbänden für die Sicherung im rückwärtigen Gebiet bei der unruhigen Bevölkerung und zur Bewachung Kriegsgefangener und wehrfähiger Zivilisten sowie Bewachung der Beutewaffen macht sich störend bemerkbar und zehrt an den Kräften der fechtenden Truppe“, ebd., RH 26–31/1.

74 Abendmeldung 19. ID v. 10.9.1939, ebd., RH 24–11/4a.

75 Erfahrungs- und Zustandsbericht 17. ID über den Einsatz im Osten (undat.), ebd., RH 24–13/19.

76 XIII. A.K./Ia: Kurzer Erfahrungs- und Zustandsbericht (undat./Okt. 1939), ebd., RH 24–13/20.

77 Unterlagen vom Einsatz der SS-Verfügungstruppe-Nachrichtenabteilung bei der Panzerdivision Kempf, ebd., RS 4/1118.

78 Die hier wiedergegebenen Berichte stellen nur eine Auswahl aus dem umfangreichen Material der polnischen Hauptkommission zur Untersuchung der Naziverbrechen in Polen dar.

79 BAK, All.Proz. 5/201, POL-23.

80 AIPN, DS 15/67; dem Schreiben waren Photographien der Exekution beigefügt; polnische Augenzeugen schätzten nach 1945 die Zahl der Ermordeten allerdings auf etwa 400, vgl. Szymon Datner: Crimes against Prisoners-of-War. Responsibility of the Wehrmacht, Warszawa 1964, S. 23ff.; das KTB einer Einheit der 29. mot. ID bestätigt die der Exekution vorausgegangenen Ereignisse sowie den Tod von Hauptmann Lewinsky, vgl. III. Abt./AR (mot.) 29: Erster Kriegsbericht 19.8.–11.9.1939, Eintrag v. 8.9.1939, BA-MA, RH 41/1012; auch wenn in dieser Quelle nicht von der Ermordung der polnischen Soldaten berichtet wird, so sprechen diese Übereinstimmungen doch für die Zuverlässigkeit der Angaben der anonymen Zusendung; die deutschen Heeresakten lagerten zum Zeitpunkt ihres Eingangs noch in den USA; ein Ermittlungsverfahren in dieser Angelegenheit wurde eingestellt, obwohl man feststellte: „Bei dem Gefecht um das Waldgelände bei Ciepiełów waren auf deutscher Seite 13 Tote […] und auf polnischer Seite 250 Tote zu beklagen gewesen“, Einstellungsverfügung Staw Aschaffenburg (undat./1971), BAL, 302 AR-Z 96/71, Bl. 199; das offenkundige Mißverhältnis der Opferzahlen scheint die ermittelnden Beamten nicht zu weiterführenden Überlegungen angeregt zu haben.

81 BAK, All.Proz. 5/201, POL-21.

82 VIII. A.K./Ic an AOK 14 v. 13.9.1939, BA-MA, RH 24–8/97; für den Hinweis auf diese Quelle danke ich Bogdan Musial.

83 Zeugenaussagen bei Datner (Anm. 80), S. 25f.; nach Ryszard Kotarba: Zbrodnie Wehrmachtu w Krakowskiem, in: BGK 32, 1987, S. 176, kamen bei dieser Exzeßtat etwa 40 polnische Soldaten und 30 Zivilisten ums Leben.

84 Krakowski (Anm. 24), S. 300.

85 Zahlenangabe nach Peter Longerich: Politik der Vernichtung. Eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Judenverfolgung, München-Zürich 1998, S. 247.

86 Krakowski (Anm. 24), S. 303f.; Datner (Anm. 80), S. 99f.

87 Krakowski (Anm. 24), S. 304.

88 Ebd., S. 303.

89 Zahlreiche Beispiele ebd.

90 Longerich (Anm. 85), S. 247.

91 Befehlsentwurf HGr Süd v. 8.9.1939, zit. in: Krausnick/Wilhelm (Anm. 1), S. 77.

92 Krausnick/Deutsch (Anm. 10), S. 216.

93 Wie Anm. 68.

94 Hannes Heer: Nicht Planer, aber Vollstrecker. Die Mitwirkung der Wehrmacht beim Holocaust, in: Stig Förster/Gerhard Hirschfeld (Hrsg.): Der Genozid in der modernen Geschichte, Münster 1999, S. 75.

95 Abgedr. in: Czesław Łuczak: Połoz˙enie Ludności Polskiej w tzw. Kraju Warty w okresie hitlerowskiej okupacji, wybór źródeł, Poznań 1990, S. 1f.

96 Broszat (Anm. 1), S. 27f.

Genesis des Genozids:Polen 1939-41

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