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Der Mensch als geistiges Wesen

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Mentale Zustände sind zwar nicht auf dieselbe Weise beobachtbar wie soziale und kulturelle Eigenschaften, doch äußern sie sich sehr wohl im Verhalten und können so erschlossen, analogisiert oder projiziert werden. Auch die Charakterisierung des Menschen als geistiges beziehungsweise denkendes Wesen ist schon lange etabliert – Aristoteles schrieb vom „vernünftigen Tier“ („zoon lógon échon“, „animal rationale“) – und als Folge der sozialen sowie als Voraussetzung der kulturellen Dimension zu verstehen. Die geistigen Fähigkeiten bilden ein komplexes Bündel. Dazu gehören neben Intentionalität und Ich-Bewusstsein das Schlussfolgern (Denken), die Abstraktionsfähigkeit, eine gewisse Transzendenz der Gegenwart einschließlich der Objektpermanenz (Gegenstände bleiben da, auch wenn sie aus dem Gesichtsfeld geraten) und symbolisches Denken – Ernst Cassirer sprach sogar vom „animal symbolicum“. Vieles davon geht mit Sprache einher oder basiert darauf. Dieses soziale und geistige Werkzeug, mit potenziell unendlich vielen Bedeutungen umzugehen, eröffnete dem sprechenden Menschen, dem „Homo loquens“ (Johann G. Herder), viele neue Möglichkeiten.


Ein Schimpanse am Labor-Computer. Vor über fünf Millionen Jahren trennten sich die Entwicklungslinien zwischen denen seiner Art und dem Menschen.

Allerdings sind auch hier die Grenzen weniger trennscharf, als dies früher gesehen wurde. Viele Tiere haben ein rudimentäres Zahlenverständnis, können komplexe Aufgaben lösen – teils mit Werkzeugen und Vorausplanen –, sind fähig zu einsichtigem Verhalten und längerfristigem Planen (etwa bei koordinierten Treibjagden). Tiere verständigen sich mitunter auf komplexe und abstrakte Weise. Menschenaffen können sogar lernen, mit Menschen und untereinander mittels Plastik- oder Computer-Symbole oder einer Gebärdensprache zu kommunizieren – Fragen, Lügen und neue Wortschöpfungen eingeschlossen.

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