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Zukunftskontinent Afrika

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Perspektiven für Afrika

Bei all dem ist Afrika aber auch ein Hoffnungskontinent. Eines von vielen Beispielen nennt sich „Green Belt Movement“: die Anpflanzung von über 30 Mio. Bäumen durch afrikanische Frauen, die sich so dem Raubbau-Syndrom entgegenstellen. Die Initiatorin, Wangai Maathei aus Kenia, hat dafür 2004 den Friedensnobelpreis erhalten.

Denn – um es mit dem ehemaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan (Ghana) zu sagen: „Wohlstand, aufgebaut auf der Zerstörung der Umwelt, ist kein wirklicher Wohlstand, bestenfalls eine kurzfristige Milderung der Tragödie. Es wird kaum Frieden, aber noch mehr Armut geben, falls dieser Angriff auf die Natur anhält“ (zitiert in: TÖPFER 2007, S. 25).

In diesem Sinne ist nicht nur in Madagaskar der Erosionsschutz eine große Aufgabe. Sie wird von deutscher Seite begleitet.

Erosionsschutz in Madagaskar

Ein Schwerpunkt des PLAE (Programme de Lutte Anti-Érosive) ist es, Bauerngruppen und Dorfgemeinschaften zu befähigen, Schutzanlagen zu unterhalten und den Boden zu rekultivieren.

Wenn die Projekte gut laufen, sollen nicht staatliche Organisationen und Bauernvereinigungen diese übernehmen. Ein wichtiger Teil der Arbeit von PLAE besteht daher darin, beteiligte Gruppen – vom technisch Verantwortlichen bis zum lokal organisierten Landwirt – angemessen auszubilden. Das bedeutet auch, den Menschen bewusst zu machen, was das eigentliche Problem ist, was Gründe dafür sind, dass sie immer weniger Reis ernten. Auf diese Weise wird die soziale Organisation der Bevölkerung gefördert, und sie werden dazu befähigt, selbst Verantwortung zu übernehmen.

Praktisch gesehen gibt es zwei Ansätze, Bodenerosion zu verhindern oder zu beheben:

 Biologisch: Die kahlen, zerklüfteten Böden werden neu bepflanzt – vor allem mit Bäumen wie Akazien und Eukalyptus, aber auch mit Sträuchern und Gräsern. Die Wurzeln sichern die Erde und verhindern, dass sie bei Regen abgetragen und davongespült wird. Außerdem dienen die Bäume als Wasserspeicher und liefern Brennholz.

 Mechanisch: An den erodierten Hängen werden kleine Gräben gezogen beziehungsweise Bodenschwellen oder Dämme errichtet. Bei starken Regengüssen werden die Fluten so ausgebremst, es wird nicht mehr der komplette Boden mitgerissen. Das schützt die meist in den Ebenen gelegenen Reisfelder vor Versandung und die Straßen davor, verschüttet zu werden.

Unfruchtbare, erodierte Flächen und Kraterlandschaften können so innerhalb weniger Jahre bewaldet und gefestigt werden. (E+Z 1/2009)

Punktuelle Programme können allerdings auch nur punktuelle Problemlösungen befördern. Es bedarf der kontinentalen Vernetzung der Maßnahmen aller Entwicklungspartner. Und es gilt, „Fehlentwicklungshilfe“ zu vermeiden.

Fehlentwicklungshilfe

Traditionelle Entwicklungshilfe hat Afrika nicht vorangebracht. Stattdessen hat sie Volkswirtschaften geschwächt, autoritäre Führer gestärkt, freies Unternehmertum ausgehebelt und Möglichkeiten zu eigenständigen afrikanischen Lösungsansätzen untergraben. Wirtschaftliche Liberalisierung im Verbund mit Rechtsstaatlichkeit und einer stabilen Eigentumsordnung wäre die wesentlich bessere Form der Entwicklungshilfe (James Shikwati, Direktor des Inter Region Economic Network (IREN), Kenia, 2009).

Nicht zuletzt gilt der Blick aber auch der Habenseite Afrikas – darunter v.a. das Tourismuspotenzial. Man denke nur an die über 60 Nationalparks auf dem Kontinent, die meisten davon in Tansania, Sambia und Kenia. Oder man bedenke die über 100 Welterbestätten (Stand: Januar 2009), darunter die Viktoria-Fälle in Sambia/Simbabwe, die Königspaläste von Abomey (Benin), die Felsen von Bandiagara (Mali) oder den Bwindi-Regenwald in Uganda, dem letzten Refugium der Berggorillas, um nur einige wenige zu nennen. Es sind aber auch die langen Sandstrände in Kenia, Tansania, Mosambik, Südafrika, Senegal oder Gambia, die die Touristen anziehen.

Im Tourismus liegt deshalb ein wesentlicher Faktor wirtschaftlichen Wachstums in Afrika. In der Summe ist die Habenseite des Kontinents also keineswegs unbedeutend.

Das sieht auch Bundespräsident Horst Köhler so, der Afrika sein besonderes Augenmerk zugewendet hat: „Insgesamt beobachte ich, dass in den vergangenen fünf bis acht Jahren viele afrikanische Länder ihr wirtschaftliches Wachstum nicht nur deutlich vergrößert, sondern auch verstetigt haben. All dies berechtigt zu einem vorsichtigen Optimismus. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Denn jenseits der unzweifelhaft vorhandenen Krisenerscheinungen wächst etwas heran, was Hoffnung macht“ (KÖHLER 2006, S. 16).

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