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Perspektiven

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Verbesserungschancen

Gemäß den auf dem UN-Gipfel von Johannesburg im Herbst 2002 beschlossenen Millennium Development Goals (MDG) soll bis zum Jahr 2015 in jedem Land der Welt der Anteil der Bevölkerung ohne gesicherte Wasserversorgung wie auch derjenige ohne gesicherte Abwasserentsorgung halbiert werden. Inwieweit solche Vorgaben freilich umsetzbar sind, entscheidet sich weniger auf einer globalen als vielmehr auf der regionalen und lokalen Maßstabsebene: Für das gesamte subsaharische Afrika konnte zwischen 1990 und 2002 der Bevölkerungsanteil mit sicherer Trinkwasserversorgung von 49 auf 58 % gesteigert werden; fokussiert man in der räumlichen Betrachtung jedoch beispielsweise den Staat Tansania, so fällt eine Steigerung von 38 auf 73 % ins Auge. Entsprechend der sehr unterschiedlichen Voraussetzungen der Staaten Afrikas in hydrologischer wie auch in ökonomischer und politischer Sicht muss die Erreichbarkeit also differenziert beurteilt werden. So hängt die Ausweitung der Versorgung mit sauberem Trinkwasser nicht nur von den finanziellen Möglichkeiten der Bevölkerung ab, sich an den Kosten dieser Versorgung zu beteiligen. Die Frage ist auch, inwieweit die Gesellschaften bzw. die entsprechenden Institutionen fähig sind, dieses finanzielle Potenzial tatsächlich zu mobilisieren.

Ambivalenz der Gesamtentwicklung

Nachdem Wasserarmut mittlerweile seit mehr als 20 Jahren als Hindernis für die Entwicklung thematisiert wird, hat aktuell etwa die Hälfte der Staaten Afrikas eine Strukturreform im Wassersektor entweder eingeführt oder arbeitet aktiv an ihr. Diese Reformen betreffen neben der Kommerzialisierung und dem Wandel von der Angebotsorientierung zur Nachfragesteuerung insbesondere eine stärkere Verknüpfung mit Fragen der Landnutzung und Regionalentwicklung. Dabei offenbaren sich zum Teil gegenläufige Tendenzen: Während in manchen Städten eine Segmentierung der Markt- und Entscheidungsstrukturen (separate Bewirtschaftung der einzelnen Sektoren, Vervielfachung der Akteure, überlappende und konfligierende Entscheidungsinstanzen) zu beobachten sind, multiplizieren sich die Bemühungen zur sektoralen Vernetzung und politischen Zusammenarbeit auf der nationalen und internationalen Ebene. Angesichts hohen Bevölkerungswachstums sowie gleichzeitigen Rückzugs des Staates bzw. anhaltenden politischen Machtdefizits vieler Regierungen ist offen, wie die Gesellschaften in Afrika die vielerorts bestehende Wasserarmut unter Kontrolle halten und Konflikte vor allem auf lokaler Ebene begrenzen können. Somit ist, auch beinahe ein Jahrzehnt nach dem Ende der Amtszeit des eingangs zitierten Abdou Diouf, die Wasserversorgung in Afrika noch immer eine Herausforderung von ungeminderter Aktualität.

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