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A3.2 Phänomene einordnen kurz gefasst

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Im Folgenden sind die zentralen Elemente von Handeln vorbereiten und Phänomene einordnen vergleichend nebeneinandergestellt. Die Unterschiede sind jeweils fett hervorgehoben.

HANDELN VORBEREITENPHÄNOMENE EINORDNEN
Im Zentrum stehen:
Eine bestimmte Situation (wie «Brot backen» oder «einen Computer als Server einrichten»), deren Bewältigung die Lernenden am Ende ihrer Ausbildung beherrschen müssen.Ein Phänomen (wie «Preisgestaltung» oder «atmende Lebewesen»), für das die Lernenden ein Erklärungsmuster brauchen, um ihre Erfahrungen sinnvoll einordnen zu können.
Ein bewährtes Vorgehen, um mit den Anforderungen dieser Situation fertigzuwerden.Ein bewährtes Erklärungsmuster, das die benötigte Orientierungshilfe liefert.

Der Ablauf von Phänomene einordnen gliedert sich in folgende acht Schritte:

Schritt 1: Warten, bis die Lernenden mit dem Phänomen schon entsprechende Erfahrungen gemacht haben

Es gilt dieselbe Regel wie bei Handeln vorbereiten: Es ist sinnvoll, mit der Behandlung eines bestimmten Phänomens zuzuwarten, bis möglichst viele der Lernenden schon Erfahrungen damit gemacht haben.

Schritt 2: Erfahrungen schildern lassen, Erfahrungen machen lassen

Wie bei Handeln vorbereiten geht es im ersten eigentlichen Schritt des Ablaufs darum, das Phänomen im schulischen Unterricht lebendig werden zu lassen. Dazu beschreibt man kurz das Phänomen, das besprochen werden soll (z.B. «Es geht heute um die Preisgestaltung für die Gerichte auf der Speisekarte beziehungsweise darum, was alles diese Preise beeinflusst.»), und lässt dann die Lernenden von ihren Erfahrungen erzählen.

Schritt 3: Erklärungen und Fragen generieren

Als Nächstes stellt man den Lernenden eine Frage zu einem Phänomen aus diesem Erfahrungsbereich und lässt sie dazu gruppenweise Erklärungen generieren (z.B. «Ich war gestern in einem Restaurant, da war der vegetarische Menüteller praktisch gleich teuer wie der mit Fleisch, obwohl das Fleisch im Einkauf sicher viel mehr gekostet hat als die Spätzle auf dem vegetarischen Teller. Warum ist das so?»). Die Lernenden lösen hier wie bei Handeln vorbereiten eine Aufgabe. Nur besteht die Aufgabe hier darin, eine Erklärung zu generieren.

Schritt 4: Erklärungsversuche zusammenstellen

Wie bei Handeln vorbereiten geht es darum, die Arbeit der Gruppen zu sichten und zu würdigen: Die Gruppen stellen reihum ihre Erklärungsansätze vor. Die verschiedenen Ideen werden notiert und kritisch diskutiert (z.B. «Das Restaurant macht eine Mischrechnung, das heisst, es verkauft den vegetarischen Teller zu teuer und den Teller mit Fleisch zu billig. Allerdings, warum verlangen sie dann nicht gleich für beide Teller denselben Preis?»).

Schritt 5: Fragen mithilfe des Erklärungsmusters beantworten

Wie bei Handeln vorbereiten setzt die Lehrperson hier ihr Wissen modellhaft ein. Sie stellt, soweit noch nötig, das professionelle Erklärungsmuster vor – typischerweise eine Theorie, ein Schema oder eine physikalische Formel (z.B. «Der Basisverkaufspreis setzt sich aus den Warenkosten, den Betriebskosten und dem Gewinn zusammen. In die Betriebskosten wiederum gehen ein …»). Sie beantwortet auf diesem Hintergrund Fragen zum behandelten Phänomen.

Schritt 6: Weitere Erfahrungen mit vergleichbaren Phänomenen einordnen

Wie bei Handeln vorbereiten eignen sich die Lernenden das durch die Lehrperson vorgegebene Modell anhand selbst erfundener Aufgaben an: Sie bearbeiten einzeln oder in Gruppen weitere Fragen mithilfe des professionellen Erklärungsmusters. Das können Fragen sein, die schon bei Schritt 3 aufgetreten sind, aber auch neue Fragen können dazukommen (z.B. «Wie kommt es, dass dasselbe Gericht in einem Restaurant deutlich teurer ist als in einem anderen?»).

Schritt 7: Eine Liste möglicher Gebrauchssituationen entwickeln

In Gruppen und im Plenum wird besprochen, wo im Berufs- und im Alltagsleben diese Art, Phänomene zu erklären, nützlich wäre. Daraus entsteht eine Liste von möglichen Beobachtungssituationen, die die Lernenden in Schritt 8 leiten kann.

Schritt 8: Phänomene im Alltag beobachten und erklären

Die Lernenden erhalten den Auftrag, entsprechende Beobachtungen zu machen und diese zu erklären. Zu einem späteren Zeitpunkt werden diese Beobachtungen und Erklärungen gesammelt und besprochen.

PHÄNOMENE EINORDNEN IM ÜBERBLICK

1. Warten, bis die Lernenden entsprechende Erfahrungen gemacht haben

2. Erfahrungen schildern lassen, Erfahrungen machen lassen

3. Erklärungen und Fragen generieren

4. Erklärungsversuche zusammenstellen

5. Erklärung modellhaft vormachen

6. Weitere Erfahrungen mit vergleichbaren Phänomenen einordnen

7. Liste möglicher Gebrauchssituationen erstellen

8. Phänomene im Alltag erklären

Situationsdidaktik konkret (E-Book)

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