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Kapitel 19

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Langsam materialisierte sich der Raum um ihn herum wieder. Paul spürte, dass sich der Körper in dem er sich jetzt befand deutlich besser anfühlte. Wie durch einen Schleier sah er Susanne die auf ihm lag. Er fühlte ihren nackten Körper auf seiner Haut. Aber es war wie in einem Traum. Alles war immer noch weit weg und irgendwie nicht richtig und unwirklich. Doch dann schien es ihn wieder zurückzuziehen. Er merkte, wie sich die Umgebung um ihn herum wieder aufzulösen begann. Paul biss die Zähne zusammen und konzentrierte noch einmal seine ganze Kraft um nicht wieder in dem Körper von Herrn Gasser zu landen. Es fühlte sich für ihn an, als ob er durch eine Tür gehen wollte, doch eine unsichtbare Kraft ließ ihn nicht eintreten. So, als ob er zurückgeschoben werden würde. Er stellte sich im Gedanken vor, wie er es schaffen könnte durch diese Tür zu gehen.

Aber es fiel ihm unglaublich schwer. Und er konnte sich nur schwer konzentrieren, da zu viele Gedanken, wie zäher Honig, sein Bewusstsein verklebten. Was war, wenn er nicht mehr zurückkehren konnte? Was dann passieren würde war Paul klar. Es gab also nun keine Alternative für ihn. Er musste zurück in seinen Körper – aber, musste er das wirklich?

Wie ein Strudel in einem reißenden Fluss zog es ihn wieder mit aller Macht in den kranken Körper des Herrn Gasser zurück. Er nahm seine ganze Kraft zusammen und plötzlich spürte er wie ein Ruck ihn durchzuckte. Es war wie ein Schubs in eine andere Welt. Erst nach einer ganzen Weile, oder vielleicht war es eine Unendlichkeit, Paul konnte es nicht sagen, fand er sich wieder ganz in der Realität zurecht. Vorsichtig öffnete er seine Augen. Er hatte Angst vor dem, was er nun sehen würde. War er wieder im Krankenzimmer oder hatte er es nun endlich geschafft, diesen kranken Körper zu verlassen? Langsam wurden die Bilder um ihn herum immer klarer. Seine Hoffnung wurde zur Gewissheit. Er hatte den Körper verlassen. Aber wo war er jetzt gelandet? Wo war Susanne? Eines war ihm klar, es war nicht sein Schlafzimmer in dem er lag. Er war in einer fremden Wohnung. Er musste in einen schlafenden Körper umgeloggt sein, denn er lag in einem Bett. Paul richtete sich langsam auf, schob die Bettdecke zur Seite und sah an sich hinab. Er sah einen schlanken Frauenkörper, der nur mit einem knappen Slip bekleidet war. Er sah volle, feste Brüste aus einer ihm bis jetzt unbekannten Perspektive. In einer normalen Situation hätte ihn dieser Anblick, oder die Tatsache jetzt eine Frau zu sein, sicher gereizt. Doch nun war er in Panik. Er musste wieder zurück in seinen Körper.

Paul stand auf und suchte, an der Wand entlang tastend, nach einen Lichtschalter. Nach kurzer Suche wurde er auch fündig. Er knipste das Licht an und, nachdem sich seine Augen langsam an die Helligkeit gewohnt hatten, sah sich um. Er stand in einem kleinen Schlafzimmer. Die Wände waren geschmackvoll in Grau und Lila gestrichen. Typisch Frau, dachte sich Paul. In dem Zimmer standen ein Doppelbett, zwei Wäscheschränke und ein Regal auf dem ein kleiner Flachbild-Fernseher stand. Doch als er sah was in dem Regal stand, wollte er seinen Augen nicht trauen. Da standen kleine Engels- und Elfenfiguren. Diese Art von Figuren kam Paul sehr wohl bekannt vor. Nur zu gut hatte er sie noch im Gedächtnis. Hektisch öffnete er die Tür die zu dem Rest der Wohnung führte und stand tatsächlich, wie er es vermutet hatte, in Ellis Wohnung. Er lief panisch ins Bad, sah in den Spiegel und blickte in ein hübsches Gesicht mit Stupsnase und Sommersprossen. Er war also in Ellis Körper gelandet.

Mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen stand er vor dem Spiegel und konnte nicht glauben, was er da sah. Paul verstand einfach nicht mehr was um ihn herum los war. Die ganze Situation geriet immer mehr außer Kontrolle. Doch da Elli offensichtlich kerngesund zu seien schien, war zumindest dies eine deutliche Verbesserung. Und so hatte er jetzt sogar die Möglichkeit Ellis Wohnung zu untersuchen und Informationen über sie zu sammeln. Elli hatte anscheinend schon geschlafen und würde womöglich gar nicht wissen was geschehen ist. So hoffte Paul zumindest.

Paul fröstelte es. Das lag zum einen an der Aufregung und zum anderen an der leichten Kleidung mit der Elli zu schlafen pflegte. Also ging er wieder in das Schlafzimmer zurück und schob die weiße Glasschiebetür eines der Kleiderschränke zur Seite. Er wurde sofort fündig und fand einen bequemen grauen Woll-Jogginganzug. Er streifte ihn sich über und sah sich weiter in dem Zimmer um. In dem Schrank waren nur Kleidungsstücke und Bettwäsche gestapelt. Er ging zu dem zweiten Schrank und öffnete ihn. Doch auch hier waren nur Handtücher, Schuhe und Wäsche. Paul sah unter das Bett, doch hier war nichts. Er öffnete das Nachtkästchen und fand darin auch nichts Außergewöhnliches.

Er ging in das Wohnzimmer und nahm sich nun ein Möbelstück nach dem anderen vor. Er fand Fotoalben in denen Elli als Kind zu sehen war. Nirgends fand er nur einen einzigen Hinweis darauf, dass sie ein Piratenjäger oder einer dessen Vasallen sein würde. Er fand das Abschlusszeugnis der Schauspielschule, die sie mit Auszeichnung abgeschlossen hatte. Es wies nichts darauf hin, dass Elli ihm nicht die Wahrheit gesagt hätte.

Es mussten inzwischen Stunden vergangen sein seit er in Ellis Körper gelandet war. Nicht mehr lange und die Sonne würde aufgehen. Er musste zusehen nun endlich wieder in seinen Körper zurückzukehren. Paul räumte Ellis Wohnung wieder so auf, wie er sie vorgefunden hatte. Dann zog er sich aus und packte den Jogginganzug wieder in den Schrank zurück, aus dem er ihn genommen hatte. Dann legte er sich in Ellis Bett, schloss die Augen und konzentrierte sich mit aller Kraft auf seinen eigenen Körper.

Und diesmal schien es leichter zu gehen. Es fühlte sich so an wie immer, wenn er umloggte. Er spürte, wie er sich aus Ellis Körper entfernte, eine Reise durch eine andere Dimension antrat und schließlich in seinem eigenen Körper landete.

Neben ihm lag Susanne, als ob er nie weg gewesen wäre. Paul verstand das nicht. Er musste Stunden wie tot in dem Bett gelegen haben. Es konnte doch kaum sein, dass Susanne das nicht gemerkt hatte. Und wenn es ihr aufgefallen wäre, wie konnte sie dann so ruhig neben ihm liegen? Der Zustand hätte sie sicher zu Tode erschreckt. Doch Paul wollte nicht mehr weiter darüber nachdenken. Erst jetzt merkte er wie anstrengend die letzte Nacht für ihn gewesen war. Ihn überkam eine bleierne Müdigkeit die unaufhaltsam, wie die hereinbrechende Flut, von ihm Besitz ergriff. Erst musste er sich ausruhen, dann konnte er, mit frischer Kraft, die vielen Fragen klären die ihm jetzt im Kopf umherschwirrten. Kaum dass er die Augen schloss, fiel er augenblicklich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

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