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Département (département)

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Die Zusammenfassung mehrerer arrondissements führt zum Département, das stets über einen cheflieu (Hauptort) mit einer Präfektur verfügt. Die Struktur der Départements geht mehr oder weniger auf das Jahre 1790 zurück, als die vorrevolutionäre Verwaltungsstruktur durch die Festlegung von 83 Départements neu geordnet wird. Nach den damaligen Planungen sollen die Départements geometrisch gleichmäßige Flächen umfassen, wobei innerhalb eines Départements jede Gemeinde innerhalb eines Tages mit der Pferdekutsche erreichbar sein soll. Allerdings wird die Ausgestaltung der einzelnen Départements den physisch-geographischen Gegebenheiten angepasst, so dass sie sich z.T. in ihrer Größe doch erheblich unterscheiden. Teilweise wird auch die Grenzziehung der vorrevolutionären Provinzen wieder übernommen. Ziel ist es, durch den von Paris eingesetzten Präfekten innerhalb der Départements eine strenge Kontrolle zu gewährleisteten. Zudem soll jede Präfektur von Paris aus innerhalb von zwei Tagen erreichbar sein.

Die Zahl der Départements variiert seit ihrer Einführung nur geringfügig zwischen einem Minimalwert von 83 (im Jahr 1790) und dem Maximalwert von 101 (seit dem Jahr 2011), lediglich zwischen 1810 und 1815 steigt die Zahl kurzzeitig auf 130 (vgl. Tab. 1.10). Diese Variation ist teilweise auf Gebietsverluste und -gewinne in Folge von Kriegen zurückzuführen. Zudem ist die Veränderung z.T. durch territoriale Veränderungen bedingt (etwa kommen nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst vier, ab dem Jahr 2011 fünf départements d’outre-mer hinzu), z.T. sind sie aber auch verwaltungstechnischen Novellierungen geschuldet (z.B. Teilung einzelner Départements: Im Jahr 1975 wird das Département Corse in Haute-Corse und Corsedu-Sud geteilt. Im Jahr 1968 werden die ehemaligen Départements Seine und Seine-et-Oise in die sieben Départements Paris, Hauts-de-Seine, Seine-St. Denis, Val-de-Marne, Yvelines, Essonne und Val d’Oise aufgeteilt.

Wie die Gemeinden, Kantone und Arrondissements unterscheiden sich auch die Départements deutlich nach Fläche und Einwohnerzahl (vgl. Tab. 1.11): Das flächenmäßig kleinste Département ist die Kernstadt von Paris (Ordnungsnummer 75) mit 105 km2, die größte Fläche weist das Département Gironde mit 10 725 km2 auf (allerdings ist das DOM Guayane mit 83 534 km2 noch deutlich größer). Die Bevölkerungszahl ist dagegen im Jahr 2018 im Département Nord mit rund 2,6 Millionen Einwohnern am höchsten, die geringste Bevölkerungszahl hat das Département Lozère mit 75 463 Einwohnern.

Tab. 1.10 Entwicklung der Anzahl der Départements von 1790 bis 2018, für das europäische Frankreich und Frankreich inkl. DOMs mit Kurzangabe für die Veränderung



Abb. 1.7 Gliederung nach Départements (Stand: 2018)

Tab. 1.11 Départements mit Ordnungsnummer, Einwohnerzahl und Fläche (in km2) sowie Bevölkerungsdichte (Stand: 2018)



Die Nummerierung der Départements erfolgt durch Zuweisung einer Ordnungsnummer, die weitgehend der alphabetischen Reihenfolge ihrer Bezeichnung folgt (vgl. Tab. 1.11). Die alphabetische Ordnung reicht jedoch nur bis zum Département Yonne (Ordnungsnummer 89). Das Département Territoire de Belfort wird 1871 zunächst nur provisorisches Département, denn das übrige Elsass fällt an Deutschland. Zuvor ist es Teil des Département Haut-Rhin (Ordnungsnummer 68), erhält nun aber die Ordnungsziffer 90. Nach dem Ersten Weltkrieg geht das Elsass wieder an Frankreich, das provisorische Territoire de Belfort wird nicht wieder in das Département Haut-Rhin eingegliedert, sondern wird im Jahr 1922 ein eigenes Département. Ebenfalls nicht in eine alphabetische Reihenfolge passen die Départements mit den Ordnungsnummern 75 und 78 sowie 91 bis 95. Sie bilden zusammen mit dem Département 77 die Hauptstadtregion Îlede-France und entstehen erst im Jahr 1968 durch die Aufteilung der ehemaligen Départements Seine (Ordnungsnummer 75, seitdem Paris) und Seineet-Oise (Ordnungsnummer 78, seitdem Yvelines). Lediglich das Département Seine-et-Marne (Ordnungsnummer 77) bleibt unverändert. Die Region Île-de-France wird nach der Reform aus insgesamt acht Départements gebildet (vgl. auch 3.4.1). Die Ordnungsnummer 96 ist nicht vergeben. Die départements d’outre-mer führen alle eine dreistellige Ordnungsnummer, die mit der Ziffer 97 beginnt, und um eine dritte Stelle ergänzt wird, die zwischen den DOMs differenziert (971 bis 974). Mayotte erhält im Jahr 2011 die Ordnungsnummer 976, da die Ordnungsnummer 975 bereits seit dem Jahr 2003 an die collectivité d’outre-mer St. Pierre-et-Miquelon vergeben ist.

Die Ordnungsnummern der Départements sind seit dem Jahr 1972 über die ersten beiden Stellen der fünfstelligen Postleitzahl (code postal) in das Postleitsystem Frankreichs eingebunden (Ausnahme Korsika: 20 sowohl für Corse-du-Sud als auch für Haute-Corse). Auch bei der individuellen 15-stelligen Sozialversicherungsnummer (numéro d’inscription au répertoire des personnes physiques oder umgangssprachlich numéro de sécurité) werden die Ordnungsnummern des Départments über die Angabe des Geburtsortes verwendet (die sechste und siebte Stelle geben das Département des Geburtsortes an). Schließlich finden sich die Ordnungsnummern der Départements bis zum Jahr 2009 auch in den Autokennzeichen (plaque d’immatriculation) wieder, bei denen die letzten beiden Ziffern der Ordnungsnummer des Départements entsprechen (vgl. Abb. 1.8). Seit dem Jahr 2009 werden die Autokennzeichen nach einer neuen Systematik vergeben. Die Angabe der Ordnungsnummer des Départements und das Logo der zugehörigen Region wird nunmehr rechts auf dem Nummernschild vorgenommen (vgl. Abb. 1.9), wobei die Angabe freiwillig erfolgt und auch frei wählbar ist, d.h. nicht an den Wohnsitz des Kfz-Halters bzw. den Sitz der Anmeldebehörde gebunden ist (vgl. Koltermann 2009). Die überwiegende Mehrheit der Kfz-Halter entscheidet sich aber für die Angabe der Ordnungsnummer des Départements seines Wohnsitzes.


Abb. 1.8 Autokennzeichen bis 2009: Citroën 2 CV (deux chevaux oder „Ente“) aus dem Département Vaucluse (84)


Abb. 1.9 Autokennzeichen ab 2009: Département Seine-Maritime (76), Region Haute Normandie


Abb. 1.10 Hinweisschild für das Département Bas-Rhin (mit Protestaufkleber gegen die Zusammenlegung der Region Elsass mit Lothringen und Champagne-Ardennen)

Politische Instanz der Départements ist seit dem Jahr 2015 der conseil départemental, als Nachfolger des zuvor existierenden conseil général. Durch die Reform der Regionen zum Jahr 2015 ändert sich auch das Wahlverfahren, denn es werden nunmehr jeweils Kandidatenpaare (binômes) je Wahlbezirk gewählt, die aus einem Mann und einer Frau bestehen müssen. Die Mitglieder (conseilleurs généraux) der Départementsparlamente werden alle drei Jahre jeweils zur Hälfte für eine Amtszeit von sechs Jahren direkt gewählt. Im Jahr 2015 gehören den conseils départementales insgesamt 4058 gewählte Räte an. Als Wahlbezirke fungieren die cantons, weswegen die Wahlen auch als élections cantonales bezeichnet werden. Dem Rat steht ein aus seiner Mitte gewählter Präsident (président du conseil général départemental) vor, der die Exekutivrechte dieser Gebietskörperschaft wahrnimmt.

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