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1 Rollenspiele, Macht und Drehbücher – eine Annäherung an den katholischen Gottesdienst Gottesdienst als Rollenspiel

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Katholische Liturgien sind eine höchst rätselhafte Angelegenheit.

Führende Amtsträger der katholischen Kirche werden nicht müde zu betonen, dass die Liturgie das Zentrum des Katholizismus bildet. Andererseits ist offenkundig (und niemand leugnet es), dass nur eine Minderheit der Katholiken regelmäßig an kirchlichen Ritualen teilnimmt. Regionen mit einer sonntäglichen Gottesdienstbeteiligung im niedrigen einstelligen Prozentbereich sind nicht selten. An Werktagen verlieren sich ohnehin nur ganz wenige Menschen in die Kirchen.

Außenstehende erleben katholischen Gottesdienst als eine Ansammlung von Verhaltensmustern, von denen nur wenige selbsterklärend sind: Gesten mit Armen, Händen und Fingern; unterschiedliche Körperhaltungen; gesprochene Worte, viele Halbsätze und einige längere Texte, die von den „Eingeweihten“ auswendig beherrscht werden; gemeinsam gesungene Lieder; manchmal auch von einer Einzelperson in einer Art Singsang vorgetragene Texte; spezielle Kleidungsstücke, die aber nur von einigen wenigen getragen werden.

Das alles geschieht in einem eigens für den Kult hergerichteten Raum, der in aller Regel eine sofort erkennbare Gliederung in verschiedene Bereiche aufweist und an das Gegenüber von Theaterbühne und Zuschauerraum erinnert. Dieser Raum hat unsichtbare Schwellen, die die Eingeweihten nicht oder nur zögernd und dann mit besonderer Energie oder mit theatralischer Gestik überschreiten.

Wer macht was im Gottesdienst?

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