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15. Kapitel

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Die Familie Abberline stand jetzt schon über eine Stunde stocksteif vor dem Kamin im Salon und die beiden Jungen wurden langsam ungeduldig. Man konnte es ihnen auch nicht verübeln. Nur Ellen hatte sich bis jetzt erstaunlich ruhig verhalten. Aber das lag sicher auch daran, dass sie in den Armen ihrer Mutter liegen konnte, während die anderen mit steifem Rücken und schmerzenden Füßen Haltung bewahrten.

„William halt gefälligst deinen Kopf gerade!“, schelte ihn seine Mutter.

William hob das Kinn wieder ein wenig.

„Wie lange noch?“, maulte er und kratzte sich an der Nase.

„Mon Dieu! So kann ich nicht arbeiten. C’est impossible, madame.“

Henry Fernand, der Künstler, der im Auftrag von Mrs Abberline die Familie porträtieren sollte, war von sehr ungeduldiger Natur. Vielleicht nicht gerade eine der besten Eigenschaften für einen Künstler. Noch dazu war er aufbrausend und leicht reizbar.

„Ich muss erst die groben Umrisse fertig haben. In einer Stunde können Sie sich ein wenig die Beine vertreten“, gab Fernand an woraufhin ein unwilliges Murren von William kam. Gott sei Dank konnte seine Mutter ihm keine Ohrfeige geben. Stattdessen zischte sie missbilligend. Fernand zückte wieder seinen Bleistift, zog die Augenbrauen zusammen, sodass sie wie ein dunkler Strich auf seiner Stirn saßen. Er hüstelte ein wenig gekünstelt, was er oft tat, vielleicht um ein wenig Aufmerksamkeit zu erregen. William verkniff sich ein Grinsen.

Mrs Abberline war eine graziöse Frau mit langen schwarzen Haaren, die sie meist in einer Hochsteckfrisur verbarg. Die dunklen Augen wirkten vornehm, doch auf eine gewisse Weise waren sie kalt. Kalte dunkle Augen, die noch durch die Schatten unter ihnen hervorgehoben wurden. Das lag an den Schlafstörungen, die sie die letzten Monate über plagten.

Mrs Abberline hatte ihr langes rotes Kleid mit den goldenen Stickereien für das Porträt angezogen und über ihrer rechten Brust konnte man eine kleine Brosche sehen, die das Familienwappen der Abberlines zeigte – eine schwarze Rose.

Mr Abberline stand rechts von ihr und hatte den linken Arm auf den Kaminsims gestützt. Eine deutliche Geste, wer der Herr im Hause war, doch das Bild täuschte. Den Herrn im Hause spielte er schon lange nicht mehr, nicht seit dem Beginn seiner Alkohol- und Spielsucht, die ihn langsam aber sicher auffraß. Seine Wangen waren eingefallen, die Haut hatte einen ungesunden gelblichen Stich und das Haar hing ihm schütter in die Stirn. Der stolze Mr Abberline war Geschichte und das wusste jeder. Mrs Abberline war es, die die Familie noch zusammen hielt. Die Frage war nur, für wie lange. Auf ihre vornehme Art wirkte sie unnahbar, aber im Grunde ihres Herzens war sie eine gutmütige Frau, die sehr unter den Problemen ihres Mannes zu leiden hatte. Doch diese einfühlsame und zerbrechliche Seite, die sie in sich trug, kam so gut wie nie zum Vorschein.

Das jüngste Familienmitglied Ellen hielt sie auf dem Arm. Das kleine Mädchen mit den großen blauen Augen wirkte zart und zerbrechlich.

Der jüngere Sohn William war vor seinem Vater positioniert worden. Er verkörperte das, was seine Mutter die ganze Zeit über zu verstecken versuchte. Seine Engelslocken umrahmten das runde Kindergesicht und das leichte Grinsen umspielte fast immer seine Lippen.

Sein älterer Bruder kam ganz nach dem Vater, bevor dieser vom Alkohol zerstört worden war. Außenstehende sahen in ihm immer die Arroganz und den Stolz der Abberlines, die Überheblichkeit und den Drang anderen etwas beweisen zu wollen.

In diesem Augenblick schaute er unschuldig in Richtung Fernand, die Hände vor dem Körper verschränkt. Wer konnte schon ahnen, dass aus ihm einmal ein Mörder werden sollte. Ein junger Mann, der seinen eigenen Bruder ersticht. Wer hatte damit gerechnet…

Black Rose

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