Читать книгу Black Rose - Lisa Janssen - Страница 5

3. Kapitel

Оглавление

John Abberline war 12 Jahre alt, als er beschloss sein erstes Experiment heimlich in der kleinen Garage auf dem Anwesen seiner Familie durchzuführen. Er war ein neugieriger aufgeweckter Bursche und der ganze Stolz seines Vaters, auch wenn dieser es nur selten zum Ausdruck bringen konnte. Für sein Experiment benötigte John zwei Dinge: Koko, den Wellensittich seines Bruders William und den schwarzen Bentley im Schuppen.

Als er mit seiner Mutter vor ein paar Tagen ins Dorf gegangen war, um eine Beileidsbekundung für eine alte Frau abzugeben, die in der vergangenen Woche verstorben war, hatte er zufällig die Worte eines alten Mannes zu einem Freund gehört, der gegenüber des Trauerhauses auf einer Bank gesessen und sich eine Pfeife angezündet hatte. Er hatte gerade von einem alten Bekannten erzählt, der in einem Bergwerk ums Leben gekommen war. John hatte das Gespräch mit höchstem Interesse verfolgt, während er draußen auf seine Mutter gewartet hatte und war schließlich neugierig näher geschritten. John hatte dem Mann unverhohlen auf die Schulter getippt und mit seiner piepsigen Jungenstimme gefragt, warum der Mann denn gestorben sei. Der Alte schien leicht verärgert gewesen zu sein, dass ein Bengel wie John ihn in seiner Unterhaltung störte und hatte barsch geantwortet: „Ist abgekratzt, was denn sonst. Und der Wellensittich auch.“ John hatte fragend den Kopf zur Seite geneigt und der Mann genervt geseufzt.

„Hatte keinen Sauerstoff mehr zum Atmen. Das kommt vor in Bergwerken, dass einem die Luft ausgeht. Stell dich in die Garage, lass den Motor laufen und schließ vorher alle Fenster. Ähnliche Situation, selbes Ergebnis.“

„John!“, hatte ihn Mrs Abberline vom anderen Straßenrand her plötzlich zugerufen und der Junge war flink zurückgelaufen.

„Dass du mir das aber nicht ausprobierst“, hatte der Mann noch kopfschüttelnd gekrächzt und sich wieder seinem Freund zugewandt.

Koko machte auf dem gesamten Weg von Williams Zimmer durch die Hintertür bis in den Schuppen zum Glück keinen Mucks. Vorsichtig stellte John den Käfig auf die Motorhaube des Bentleys. Am Haken neben der Tür hingen die Schlüssel. Er hatte seinen Vater und auch Charly, einem der Gärtner, schon oft genug dabei zugesehen, wie sie den großen schwarzen Wagen starteten. Das dürfte für ihn dann ja auch kein Problem sein. John setzte sich auf die äußerste Sitzkante, streckte seine kurzen Beine so weit wie möglich nach vorne und drehte den Schlüssel um. Ein zähes Stottern ertönte, dann heulte der Motor auf. Er klatschte vor Freude in die Hände und stieg aus, um sich im Schneidersitz vor den Wagen zu hocken. Er hatte den Blick starr auf Koko gerichtet, der inzwischen doch nervös wurde, gerade so, als ahnte er, was der junge John mit ihm vorhatte. Die Minuten verstrichen, John unterdrückte ein Gähnen und kramte ein Jo-Jo aus der Hosentasche. Sein Vater schlief vermutlich auf dem Sofa im Salon und Mr Smith war weit draußen nahe des Sees. Niemand würde sein Experiment stören. Mehr als eine Stunde hockte er nun so da, bis ihm langsam schlecht wurde. Erst war es Müdigkeit, die ihn überfiel, jetzt fing er an zu husten und zu würgen. Seine Augen tränten. Der Schuppen war in schwarzen Dampf gehüllt, doch Koko krächzte immer noch. John überfiel ein neuer Hustenanfall. Taumelnd erhob er sich und funkelte den Vogel böse an. Plötzlich hörte er von draußen Rufe und erkannte Williams Stimme. Hektisch stürzte er zur Schuppentür, öffnete sie einen Spaltbreit und sog mit Erleichterung die frische Luft ein, die ihm entgegenströmte. Kurzum beschloss er sein Experiment mit einem gewissen Abstand aus zu verfolgen und verlegte seinen Beobachtungsposten nach draußen. Erst am frühen Abend entdeckte Charly die ganze Katastrophe.

Black Rose

Подняться наверх