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8. Hochmut, Hündchen Jacques und Abendritual

Im Rittersaal des Tübinger Schlosses findet ein Fest statt, zu dem Tante Maria Pfleiderer und Großmutter Walz eingeladen sind. Sie kommen etwas spät, fast alle Plätze sind schon besetzt, nur an einem Tisch noch zwei Plätze frei. Eine Frau Professor, Kundin von Tante Maria, sitzt allein da. Auf Marias Frage, ob sie Platz nehmen dürfen, dreht sich die Dame um und gibt keine Antwort.

Aber an einem anderen Tisch werden zwei Plätze frei. „Wenn die wieder zu mir ins Geschäft kommt, behandeln wir sie wie Luft und es gibt keine Bedienung", sagt Tante Maria, „und wenn ich dadurch vielleicht andere Damen ihres Standes verliere, ist mir's gleich. Sie wird ja von unserer Behandlung voller Empörung erzählen!"

Aber nicht alle Professorenfrauen sind so eingebildet. Sie wissen, ihre Männer tragen den Titel, sie selber sind nur angeheiratet.

Gegenüber der Mühlstraße 1 befindet sich auf der Neckargassenseite anstelle der ehemaligen Walkmühle ein großer, etwas seltsam aussehender Bau, der nicht zu den umliegenden Häusern passt. In der Mansarde wohnt eine Familie mit einem Hündchen namens Jacques oder Jakolo, ein schwarz-weißer kleiner Foxterrier, welcher aussieht wie das Hündchen, das sich auf den Schallplatten dreht und die Stimme seines Herrn hört. Jacques' Herr muss das temperamentvolle Tier sehr festhalten, dass es nicht aus dem Fenster springt, es will ja zu Lotte, die ihm mit beiden Händchen winkt. Aber dann schließt Mutter rasch das Fenster und zieht die Läden zu.

Jeden Abend muss sich Lotte vom Mond verabschieden, ob er nun am Himmel steht oder nicht. „Mond sehen" heißt das. Erst nach Hundwinken und Mondsehen ist rasches Einschlafen möglich.


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