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Was macht glücklich?

Obwohl alle Menschen verschieden sind und auch die Prägungen der unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften wirken, hat die Glücksforschung doch einige Faktoren gefunden, die bei allen Menschen, egal ob jung oder alt, schwarz, weiß, rot oder gelb, Mann oder Frau, Akademiker, Arbeiter oder Bauer, Asiat oder Westeuropäer zu subjektivem Glücksempfinden führen.

Diese lassen sich, angelehnt an die Maslow´sche Bedürfnispyramide12, in vier Bereiche einteilen.

Leben

Elementare Bedeutung für das Glücksempfinden jedes Menschen hat die Befriedigung der Grundbedürfnisse Atmen, Trinken, Essen, Schlafen, Kleidung und Wohnung. Wer in einer gesundheitsschädlichen Umwelt lebt, wenig zu Essen, kein sauberes Trinkwasser hat und auf der Straße leben muss, tut sich schwer mit dem Glück. Es geht nur darum, irgendwie zu überleben.

Wenn diese Grundbedürfnisse einigermaßen gesichert sind, kommen Wünsche nach weiterer Sicherheit in Form von Gesetzen und verlässlichen Strukturen hinzu. So sind Menschen in den Ländern des ehemaligen Ostblocks durchschnittlich weniger glücklich. Dies lässt sich schlüssig auf korrupte Staatsführung, eine marode Gesellschaft und schlechte Zukunftsperspektiven zurückführen.

An dritter Stelle sei die Gesundheit genannt. Nicht jeder gesunde Mensch ist glücklich, aber die meisten glücklichen Menschen sind gesünder. So belegen Studien, dass glückliche Menschen seltener einen Herzinfarkt erleiden, ein stabileres Immunsystem besitzen und durchschnittlich sieben bis zehn Jahre länger leben als unglückliche Menschen - und das mit mehr Lebensqualität.

Und wie sieht es mit dem Geld aus? Oft wird die Frage gestellt: Macht Geld glücklich? Die Antwort lautet: Ja und Nein.

Mehr Geld macht dann glücklich, wenn das regelmäßige Einkommen unter einer gewissen Schwelle liegt. Forscher siedeln diese Schwelle für Deutschland derzeit bei einem Jahreseinkommen von etwa 100.000,- € an. Bis zu dieser Schwelle, kann ein Zuwachs an Einkommen durchaus einen Zuwachs an Wohlbefinden erzeugen. Sobald man seine Grundbedürfnisse bequem decken und sich zusätzlich noch einen gewissen Luxus leisten kann, verliert Geld - in Bezug auf eine Steigerung des subjektiven Wohlbefindens - zunehmend an Bedeutung. Allerdings gibt es auch hier eine Ausnahme: Geld macht sehr wohl glücklicher, wenn man es dafür ausgibt, anderen Menschen eine Freude zu machen.

Lieben

Ein weiterer sehr wichtiger Faktor für Glück sind gute soziale Bindungen. Glückliche Menschen pflegen in der Regel gute Beziehungen und investieren Zeit und Energie in deren Erhaltung und Ausbau. Wie oben erwähnt, ist der Mensch ein Rudeltier. Daher hatten und haben soziale Kontakte einen so hohen Stellenwert in punkto Glück.

Freunde und Familie bieten Unterstützung im Alltag. Wir erfahren Anerkennung und Wertschätzung von ihnen und fühlen uns verstanden und geliebt. So können Vertrauen und Selbstwert wachsen. Beides unverzichtbare Bestandteile eines glücklichen Lebens.

Übrigens ist es unter Glücksforschern durchaus umstritten, ob Kinder glücklich machen. Studien zeigen, dass vielfach die körperlichen und nervlichen Belastungen der Eltern – zumindest in den ersten Jahren – den anfänglichen Glückszuwachs aufzehren. Auf der anderen Seite sind Kinder ein sehr wichtiger Faktor für die Frage nach dem „Sinn des Lebens“, der viele Menschen spätestens in der Midlife-Crisis13 umtreibt. Zudem ist es für viele Menschen für das eigene Glücksempfinden enorm wichtig, dass es den engsten Bezugspersonen, meist der Familie, gut geht. Dafür nehmen sie auch in Kauf, dass es ihnen selbst schlechter geht.

Für die Qualität einer Beziehung können wir sehr viel tun. Kennen Sie ein Beziehungskonto? Das Beziehungskonto ist eine treffende Metapher für gute zwischenmenschliche Beziehungen. Es ist vergleichbar mit einem Bankkonto. Sie können darauf „Einzahlungen“ und „Abbuchungen“ verbuchen. „Einzahlungen“ sind dabei alles, was eine Beziehung stärkt. Wenn die „Abbuchungen“ das Guthaben überschreiten, das Konto also in „die Miesen“ rutscht, droht die Beziehung zu zerbrechen.

Einzahlungen auf das Beziehungskonto

Suchen Sie sich eine wichtige Bezugsperson aus Ihrem sozialen Umfeld. Versetzen Sie sich so gut wie möglich in diesen Menschen. Was würde der Beziehung zu diesem einzigartigen Menschen richtig gut tun? Womit könnten Sie dieser Person eine echte Freude machen? Was könnte sie deutlich spüren lassen was sie für Sie bedeutet? Was steigert das Vertrauen zwischen diesem Menschen und Ihnen? Tätigen Sie so eine Einzahlung auf das Beziehungskonto. Machen Sie so oft wie möglich „Einzahlungen“ auf die Beziehungskonten der wichtigsten Menschen in Ihrem Umfeld, etwa Ihres Partners, Ihrer Kinder, Freunde, Kollegen, etc.

Doch Vorsicht! Als „Einzahlung“ zählt nur, was der Beziehungspartner ebenfalls als eine solche bewertet. Vergewissern Sie sich also, dass Sie mit Ihrem Vorhaben dem Partner auch tatsächlich eine Freude bereiten.

Lernen

Glückliche Menschen sind von ihrem Wesen her eher neugierig und begierig darauf Neues zu lernen und zu erfahren. Die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erweitern bereitet ihnen großes Glück.

Dass Lernen – wenn es nicht durch traumatische Schulerlebnisse umgeprägt ist – von unserem Gehirn mit Glücksgefühlen belohnt wird, liegt auf der Hand. Durch die Fähigkeit zu lernen hat sich die menschliche Rasse gegenüber den anderen Mitbewohnern durchgesetzt. Lernen bietet also einen deutlichen Überlebensvorteil und wird folglich von unserem Glückszentrum belohnt. Wie wir oben gesehen haben, dient Glück in erster Linie dazu das Lernen effektiver zu machen. Und weil Lernen so elementar wichtig ist, kann unser Gehirn – solange es gesund ist – nicht anders als ständig zu lernen. Wer aufhört zu lernen, beginnt zu verkümmern.

Der Unternehmer Reinhold Würth sagt treffend: „Lebenslang lernen ist ein Stück Selbstverständlichkeit, und doch wird ein aufmerksamer Beobachter feststellen, dass sich die Menschen seiner Umwelt in zwei Lager aufzuteilen scheinen: die einen schon mit 40 vergreist, lustlos am Leben vorbei lebend, phlegmatisch, nicht nur körperlich feist und dick, auf dem Weg zur Senilität. Andere im Alter von 70 machen einen wendigen, optimistischen, agilen und positiven Eindruck, sind unabhängig von der Berufslaufbahn aktiv geblieben und beobachten ihre Umwelt aufmerksam und positiv. Analysiert man beide Gruppen, dann zeigt es sich, dass erstere verlernt haben, zu lernen, während letztere sich analytisches Denken und den Drang zum Leben bewahrt haben.”

Etwas Neues lernen

Wann haben Sie das letzte Mal bewusst etwas Neues gelernt? Suchen Sie sich etwas, das Sie erlernen möchten. Es muss nicht gleich die neue Fremdsprache oder das Musikinstrument sein. Falls Sie schon länger nichts Neues mehr gelernt haben, dann fangen Sie klein an. Das kann ein Gedicht sein, das Sie auswendig lernen oder eine kleine Fähigkeit, die Sie gerne können möchten oder ein Themengebiet, zu dem Sie gerne etwas wissen möchten. Dabei kommt es nicht darauf an, ob das jetzt gerade nützlich erscheint. Es soll in erster Linie Spaß machen.

Lernen bedeutet auch, dass wir Zukunftsperspektiven entwickeln. Die Glücksforschung belegt eindeutig, dass Menschen, denen es schlecht geht, die aber erwarten, dass es in absehbarer Zeit besser werden wird, deutlich glücklicher sind, als solche, denen es eigentlich gut geht, die aber erwarten, dass es schlechter wird.

Unter diesem Aspekt ist es verständlich, dass die aktuelle Euro-Krise besonders hier in Deutschland zu mitunter seltsamen Reaktionen führt. Denn im Vergleich zu vielen anderen Staaten geht es uns in der Bundesrepublik ja immer noch blendend. Es ist die Befürchtung, dass es schlechter werden könnte, die uns die Lebensfreude verhagelt.

Ein Lebenswerk schaffen

Meistens in fortgeschrittenem Alter – wenn ein gewisser Lebensstandard und sozialer Status erreicht sind, wenn Kinder und Karriere in sicheren Bahnen laufen – kommen, mitunter ausgelöst durch eine Krise, Fragen wie: Soll das alles gewesen sein? Warum das Ganze?

Es scheint so, dass die „Sehnsucht nach Sinn“ den Menschen ergreift, wenn die in der Pyramide darunter liegenden Etagen durchschritten sind.

Menschen scheinen einen Drang danach zu haben, in ihrem Leben Spuren zu hinterlassen. Wir erleben uns eingebunden in eine Reihe von Urahnen, Ahnen und Nachkommen. Wir möchten in Erinnerung bleiben, unseren Nachkommen ein Vermächtnis hinterlassen. Die Angst, in Vergessenheit zu geraten oder anders herum, der Wunsch, den Vorfahren zu gedenken, drückt sich auch in einem wie auch immer gearteten Totenkult aus. Einige Fachleute gehen sogar davon aus, dass der Übergang vom Tier zum Menschen an dem Zeitpunkt festgemacht werden kann, ab dem die menschliche Rasse einen Totenkult, ein Gedenken der Vorfahren, begann.

Dabei geht es bei der Sinnsuche darum, einen persönlichen Beitrag zu leisten. Konsumgüter a la „mein Auto, mein Boot, mein Haus“ verlieren zunehmend an Bedeutung und können die Sehnsucht nicht mehr befriedigen. Es geht darum, im Leben anderer Menschen Spuren zu hinterlassen, einem Projekt seinen persönlichen Stempel aufzudrücken, der Nachwelt etwas Bleibendes zu hinterlassen, wenn man selbst die irdische Bühne verlassen hat.

Der US-amerikanische Berater und Bestsellerautor Stephen R. Covey gibt in seinem Buch „Die sieben Wege zur Effektivität“14 eine wertvolle Anregung:

Mein Lebenswerk

Lassen Sie uns gemeinsam eine kleine Fantasiereise machen. Setzen Sie sich dafür bequem hin und sorgen Sie dafür, dass Sie nicht gestört werden. Also, los geht`s. Stellen Sie sich vor, Sie betreten eine große Kirche. Sie stellen fest, dass dort gerade eine Trauerfeier stattfindet. Während Sie so durch die Bänke schreiten, entdecken Sie viele Ihnen bekannte Menschen. Vorne vor dem Altar steht ein offener Sarg. Da bemerken Sie, dass es sich um Ihre Beerdigung handelt. Dem Programmheft entnehmen Sie, dass vier Menschen eine Rede halten werden: Einer aus Ihrer Familie, einer aus Ihrem Freundeskreis, einer von Ihrer Arbeitsstelle und ein weiterer aus Ihrem Verein oder Ihrer Gemeinde. Was sollte nach Ihren Wünschen in diesen Reden gesagt werden? Was müssen Sie – spätestens ab heute - dafür tun, damit diese Menschen dies dann sagen können?

Das hat viel mit Spiritualität zu tun. Unter Spiritualität ist die Beschäftigung mit Sinn- und Wertfragen in unserem Dasein gemeint. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit der Frage nach einer höheren Intelligenz und die Möglichkeiten sich mit dieser zu verbinden.

Johann Wolfgang von Goethe schrieb in seinem „Faust“: “Ich glaube, dass wir einen Funken jenes ewigen Lichts in uns tragen, das im Grunde des Seins leuchten muss und welches unsere schwachen Sinne nur von Ferne ahnen können. Diesen Funken in uns zur Flamme werden zu lassen und das Göttliche in uns zu verwirklichen, ist unsere höchste Pflicht.”

Dazu ist der Mensch mit Intelligenz ausgestattet. Neben der mentalen Intelligenz verfügen wir Menschen über weitere Intelligenzen, die mindestens ebenso wichtig sind. Danah Zohar und Ian Marshall schreiben15: “Über mentale Intelligenz (IQ) verfügen auch Computer; emotionale Intelligenz (EQ) besitzen auch die höheren Säugetiere. Die spirituelle Intelligenz (SQ) aber ist nur dem Menschen eigen. Diese höchste der drei Intelligenzen ist mit der Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit verbunden, die die Menschen gerade heute umtreibt. … Wenn wir unser Verlangen nach Sinn, nach einer Vision und Werten und die entsprechende Fähigkeit entwickeln, benutzen wir unsere spirituelle Intelligenz. Sie erlaubt es uns, zu träumen und zu streben. Sie liegt jenen Dingen zugrunde, an die wir glauben, und der Rolle, die unsere Überzeugungen und Werte bei unseren Handlungen spielen. Im Wesentlichen ist sie das, was uns menschlich macht.”

Auf die verschiedenen Intelligenzen und deren Anwendung werden wir im praktischen Teil des Buches noch genauer zu sprechen kommen.

Nachdem wir nun die vier wichtigsten Bereiche für unser Glück kennen gelernt haben, wenden wir uns im folgenden Kapitel der anderen Seite zu: den häufigsten Glücksverhinderern.

Ab heute ist mein Glückstag

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