Читать книгу 13 Extra Urlaubsmorde August 2019 Krimi Sammelband 13002 - Pete Hackett - Страница 23

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Die Wohnung Rodney Billingers befand sich in der 36th Street zwischen der Sixt und der Seventh Avenue, ganz in der Nähe des Broadway. Es handelte sich um ein Hochhaus, in dessen Halle ein Doorman residierte, der die Dienstausweise der beiden Agents eingehend studierte und sie dann in die 9. Etage schickte. Er nannte ihnen auch die Nummer des Apartments, in dem Billinger ermordet worden war.

Eine Frau von etwa dreißig Jahren öffnete die Tür, nachdem Ron Harris geklingelt und sich per Gegensprechanlage vorgestellt hatte. Sie war ausgesprochen hübsch, ihre langen Haare waren blond, die Kleidung, die sie trug, war schwarz. Den Agents entgingen nicht die geröteten Augen der Lady und beiden war klar, dass sie viel geweint hatte.

Special Agent Owen Burke stellte sich und seinen Partner vor und zeigte der Frau seine Dienstmarke, dann sagte er: »Das Police Department hat den Fall an das FBI abgegeben. Wir haben uns das zur Verfügung stehende Aktenmaterial angesehen, und nun möchten wir mit Ihnen über Ihren Mann sprechen. Sind Sie dazu in der Lage? Wir werden Sie nicht über Gebühr in Anspruch nehmen. Das versichere ich Ihnen.«

»Bitte«, murmelte Mrs. Cora Billinger und vollführte eine einladende Handbewegung. Sie bot im Wohnzimmer den beiden G-men Sitzplätze an, nahm auf der Couch Platz und sagte: »Ich habe Ihren Kollegen von der Mordkommission bereits Rede und Antwort gestanden. Sie fertigten eine Niederschrift.«

»Es sind noch ein paar Fragen aufgetaucht«, erklärte Burke.

»Wenn ich kann, will ich sie Ihnen gerne beantworten«, erklärte Mrs. Billinger.

»Die M.H.B.M.-Ltd. wurde vor siebzehn Jahren gegründet«, begann Owen Burke. »Ihr Mann und seine Gesellschafter-Kollegen waren fünfundzwanzig und sechsundzwanzig Jahre alt. Die Geschäftseinlage eines jeden betrug 25.000 Dollar. Sie hatten zum Zeitpunkt der Geschäftsgründung noch nicht mal ihr Studium abgeschlossen. Woher hatten die vier so viel Geld?«

Die Witwe schaute verdutzt, schließlich zuckte sie mit den schmalen Schultern und antwortete: »Keine Ahnung. Hinsichtlich dieser Frage habe ich noch nie einen Gedanken verschwendet. Vielleicht haben sie das Geld von ihren Eltern bekommen, oder sie haben ein Darlehen aufgenommen. Ich weiß es nicht.«

»Die Akte beinhaltet einen Vorfall, der fast zwanzig Jahre zurückliegt«, mischte sich nun Ron Harris ein. »Es ging um den Tod einer Zwanzigjährigen, ihr Name war Kirsten Jenkins. Es war die Verlobte Ihres Mannes. Sie stürzte aus dem 6. Stockwerk eines Hauses in der 102nd Street. Es wurde nie geklärt, ob es ein Unfall war, oder ob es sich um einen Selbstmord handelte, oder ob die junge Frau ermordet wurde.«

Ein Schatten schien über Mrs. Billingers ebenmäßiges Gesicht zu huschen. Sie nickte und sagte: »Ich weiß von Kirsten Jenkins. Man hatte Rod damals ziemlich in der Mangel. Ein Nachweis, dass er in irgendeiner Weise mit ihrem Tod zu tun hatte, wurde nicht erbracht. Mir hat Rod versichert, dass er zu dem Zeitpunkt, als sie aus dem Fenster stürzte, zusammen mit seinen Freunden in seiner Wohnung vor dem Fernseher saß und ein Baseballspiel anschaute.«

»Werden Sie jetzt die Anteile Ihres Mannes an der Gesellschaft erben?«, fragte Owen Burke.

Jetzt verschloss sich das Gesicht der Frau regelrecht. »Nein!«, stieß sie hervor. »Ich werde lediglich mit einer Summe von 500.000 Dollar abgefunden und erhalte eine monatliche Rente von 2.000 Dollar. Und das, obwohl der Betrieb in der Zwischenzeit Millionenumsätze macht.«

»Hat das Ihr Mann so verfügt?«, fragte Burke etwas perplex.

»Das wurde damals mit dem Gesellschaftsvertrag festgelegt«, antwortete Mrs. Billinger. »Wenn ein Gesellschafter stirbt, fallen seine Geschäftsanteile den anderen Gesellschaftern zu. Soweit der Verstorbene eine Frau hinterlässt, ist sie mit einer halben Million abzufinden, außerdem steht ihr eine monatliche Zahlung von 2.000 Dollar zu. Für jedes minderjährige Kind erhöht sich die monatliche Rente um 500 Dollar.«

»Eine ziemlich seltsame Vereinbarung«, gab Ron Harris zu verstehen.

»Dann ist jetzt McAllister der Mann, der sämtliche Gesellschaftsanteile in Händen hält«, fügte Burke hinzu.

Mrs. Billinger nickte. Dann sagte sie: »McAllister ist schwer krank. Er hat Krebs. Von Rod weiß ich, dass ihm die Ärzte höchstens noch ein halbes Jahr gegeben haben.«

»Bestanden zwischen den Gesellschaftern keine privaten Kontakte?«, fragte Burke.

»Nein. Schon seit einigen Jahren nicht mehr. Jeder hat, beziehungsweise hatte Familie. Früher war das anders. Da waren die vier unzertrennlich. Die dicke Freundschaft ist wahrscheinlich auch der Grund für die seltsamen Vereinbarungen im Gesellschaftsvertrag.«

»Sie waren zum Zeitpunkt des Mordes im Fitness Center«, schaltete sich wieder Ron Harris in den Dialog zwischen seinem Partner und der schönen Frau ein.

»Ja. Und dafür gibt es Zeugen.« Die Frau sprach mit besonderer Betonung.

»Ich weiß«, knurrte Harris. »Leben die Eltern Ihres Mannes noch?«

»Nein.«

»Wurde Ihr Mann bedroht, hatte er Feinde?«

»Nicht dass ich wüsste.«

Jetzt ließ wieder Owen Burke seine Stimme erklingen. Er sagte: »Haben sich vielleicht die Gesellschafter untereinander zerstritten, Ma'am? Ist Ihnen dahingehend etwas bekannt?«

»Die vier waren ein Herz und eine Seele. Wahrscheinlich hätte mein Mann eher mich verlassen, als einem seiner Kumpels die Freundschaft zu kündigen.« Es hatte bitter geklungen, um den sinnlichen Mund der attraktiven Frau lag jetzt in herber Zug.

Owen Burke stand auf. »Hast du noch Fragen, Ron?«

»Keine Fragen«, erklärte sein Partner und erhob sich ebenfalls.

Die beiden Special Agents verabschiedeten sich.

Als sie im Dodge Avenger saßen, einem Dienstwagen des FBI, der als solcher aber nicht gekennzeichnet war, und in Richtung Süden rollten, sagte Owen Burke: »Billinger war sicherlich ein reicher Mann. Die Gesellschaft hatte riesige Gewinne zu verzeichnen. Wer bekommt sein Geld, wenn nicht seine Witwe? Er war an die fünfzehn Jahre älter als seine Frau. Ich nehme an, dass sein Geld eine große Rolle spielte, als sie ihn heiratete.«

»Wir werden herausfinden, was aus seinem Vermögen wird.«

Owen Burke schaltete den Bordcomputer ein, klickte eine Datei her, das Bild einer jungen Frau erschien auf dem Monitor. Burke scrollte das Bild nach oben und Text wurde sichtbar. Er las. Plötzlich murmelte er: »Seltsam! Höchst seltsam. Kirsten Jenkins starb an einem Freitag, und es war Freitag, der 13.«

Harris, der den Dienstwagen fuhr, schoss seinem Partner einen schnellen Blick zu. »In der Tat. Sollte jetzt, nach fast zwanzig Jahren, ein Rächer aufgetaucht sein?«

Burke verzog den Mund. »Rodney Billinger wurde damals verdächtigt, etwas mit ihrem Tod zu tun gehabt zu haben. Murphy und Hastings aber sind nicht in Erscheinung getreten. Nein, an einen Rächer glaube ich nicht.«

»Dann ist es also Zufall«, murmelte Ron Harris und schaute zweifelnd. »Daran vermag ich wiederum nicht zu glauben.«

»Fahren wir zu McAllister«, entschied Owen Burke. »Er wohnt in der Grand Street.«

»Meinst du nicht, dass er sich im Betrieb aufhält?«

»Wir werden es sehen. Nach Queens können wir immer noch fahren.«

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