Читать книгу 13 Extra Urlaubsmorde August 2019 Krimi Sammelband 13002 - Pete Hackett - Страница 26

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Es war Nachmittag. Die beiden Agents befanden sich in ihrem Büro um Bundesgebäude an der Federal Plaza. »Was haben wir?«, fragte Owen Burke und gab sich die Antwort sofort selbst. »Einen Mann, der sein Todesurteil bereits in der Tasche hat und der vielleicht seiner Frau und seiner Tochter die Gesellschaft samt Betriebsvermögen zuschanzen wollte. Eine Frau, die davon überzeugt ist, dass Rodney Billinger vor neunzehn Jahren ihre Tochter ermordet hat und die vom Hass zerfressen ist. Sie gibt ihm im Endeffekt auch die Schuld am frühen Tod ihres Mannes.«

»Sie sind die Hauptverdächtigen«, knurrte Ron Harris. »Ich würde der Liste unserer Verdächtigen folgende Reihenfolge geben: Nummer eins ist Zackory McAllister, Nummer zwei Mrs. Jenkins, Nummer drei Laura Jenkins. Was meinst du?«

»Was für eine Bedeutung hat jeweils Freitag, der 13.?«, murmelte Owen Burke. »Ausgehend von diesem Indiz steht Mrs. Jenkins zusammen mit ihrer Tochter Laura an Platz eins.«

»Dass der Mörder immer an einem Freitag dem 13. zuschlägt kann eine Finte sein«, meldete Ron Harris seine Zweifel an. »McAllister ist mein Mann. Er weiß, an welchem Tag Kirsten Jenkins gestorben ist, und er weiß, wie groß der Hass Mrs. Jenkins' auf Billinger und auch auf ihn, auf Murphy und auf Hastings ist.«

»Natürlich ist das nicht von der Hand zu weisen«, murmelte Owen Burke. »Auf keinen Fall. Als ihm der Arzt eröffnet, dass er Krebs und nur noch einige Monate zu leben hat, reift ihn ihm der Entschluss, es so einzurichten, dass die anderen vor ihm sterben. Da er aufgrund seiner Krankheit der erste des Quartetts gewesen wäre, der – hm, sagen wir mal der natürlichen Auslese zum Opfer fallen sollte, musste er die Reihenfolge ändern, damit seine Frau und seine Tochter nicht leer ausgehen – abgesehen von der lächerlichen Abfindung und der monatlichen Rente. Also bringt er seine Kollegen um. Und er versucht den Verdacht auf Mrs. Jenkins zu lenken.«

»Du sprichst mir aus der Seele, Partner«, erwiderte Ron Harris.

»Nichtsdestotrotz, es ist reine Spekulation. Wir ...«

Das Telefon läutete. Burke schnappte sich den Hörer, hob ihn vor das Gesicht und nannte seinen Namen, seinen Dienstrang und die Dienststelle. Es war ein Beamter von der SRD, der >Scientific Research Division<, dem zentralen Erkennungsdienst aller in New York ansässigen Polizeidienststellen. Der Mann sagte: »Das ballistische Ergebnis der Kugel liegt vor, mit der Rodney Billinger getötet wurde. Sie entspricht von der Spezifikation her den Geschossen, die auch Murphys und Hastings Leben auslöschten. – Erkenntnis Nummer zwei, Agent: Der Fingerabdruck des Toten stimmt mit einem Print überein, der an der Tür eines Geldtransporters sichergestellt worden war, nachdem vier Maskierte diesen vor fast achtzehn Jahren überfielen und über 100.000 Dollar erbeuteten.«

»Das haut mich ja glatt vom Stuhl!«, entfuhr es dem G-man. Und sogleich fügte er hinzu: »Jetzt wird mir einiges klar. Heiliges Kanonenrohr! – Sonst noch irgendwelche Erkenntnisse? Was ist mit DNA-Profilen?«

»Das dauert noch einige Zeit. Aus Ihrer Reaktion von eben konnte ich entnehmen, dass ich Ihnen mit meinen Eröffnungen ein gutes Stück weitergeholfen habe.« Der Mann von der SRD lachte. »Es wäre nicht das erste Mal, Agent. Ohne uns wärt ihr doch gar nichts.«

»Das ist das Schöne an euch Kerlen«, knirschte Burke. »Ihr seid so bescheiden.«

Wieder lachte der Beamte am anderen Ende der Leitung. Dann sagte er: »Sie bekommen die Ergebnisse in den nächsten Tagen schriftlich, Burke. Ich kann Sie Ihnen vorab aber auch schon per E-Mail schicken.«

»Ich bitte darum.«

Da Owen Burke den Lautsprecher des Telefonapparates aktiviert hatte, konnte Ron Harris mithören, was der Mann von der SRD von sich gegeben hatte. »Das ist ja ein Hammer«, platzte es aus seinem Mund. »Damit ist wohl die Frage, woher M.H.B. und M. die Geschäftseinlage für die Limited hatten, beantwortet. Das erklärt unter Umständen auch die seltsamen Klauseln im Gesellschaftsvertrag. Einer hatte den anderen in der Hand. Als sie die Gesellschaft gründeten, hatte noch keiner von ihnen Familie. Dass sie später wahrscheinlich heiraten und Väter werden würden, war ihnen zu diesem Zeitpunkt nicht so wichtig.«

»Wir sollten uns noch einmal Zack McAllister zur Brust nehmen«, schlug Owen Burke vor.

Ron Harris verdrehte die Augen. »Feierabend ade!«, tönte er und stemmte sich am Schreibtisch in die Höhe.

Dieses Mal war es ein hübscher Teenager, der den Agents die Tür des Penthouses öffnete. Owen Burke wies sich aus und erklärte, dass sie Mr. McAllister sprechen müssten. Das Mädchen sagte:

»Mein Vater hat mir von Ihnen erzählt. Er war, als Billinger am vergangenen Freitag ermordet wurde, zu Hause. Wir haben gemeinsam fern gesehen.«

»Ich werde es vermerken«, erklärte Owen Burke. »Doch nun ...« Auffordernd schaute er die Siebzehnjährige an.

»Kommen Sie herein.«

Zackory McAllister saß auf der Couch. In einem der Sessel saß eine attraktive Frau Ende dreißig. Der Fernseher lief. Am Fußboden, zu Füßen der Frau, lag ein weißer, zotteliger Hund, nicht größer als eine Katze, und fixierte die Agents mit runden, braunen Augen.

»Ah, Sie sind es, Gentlemen«, begrüßte McAllister die beiden Special Agents. »Haben Sie am Nachmittag vergessen, mir die eine oder andere Frage zu stellen?«

Owen Burke nickte der Frau zu, richtete den Blick auf McAllister und sagte ruhig: »Waren Sie dabei, damals vor fast achtzehn Jahren, als der Geldtransport überfallen und ausgeraubt wurde? Die Täter erbeuteten über 100.000 Dollar. Ihr Freund Billinger war jedenfalls einer der Täter. Das ist amtlich.«

Burke übte mit den Augen regelrecht Druck auf den Todkranken aus. Aber auf die Erkrankung McAllisters konnte er in dieser Situation keine Rücksicht nehmen. Möglicherweise saß ihm mit McAllister ein dreifacher Mörder gegenüber.

Zackory McAllisters Gesichtszüge erschlafften regelrecht. Mit erloschenem Blick starrte er den Special Agent an. Seine Mundwinkel zuckten, er wollte etwas sagen, doch seine Stimmbänder schienen ihm den Dienst zu verweigern.

»Sie sind wohl verrückt geworden!«, keifte an seiner Stelle Mrs. McAllister, die ihre Fassungslosigkeit, ihre Bestürzung abgeschüttelt hatte und imstande war, zu reagieren. »Sie brauchen wohl einen Dummen, dem Sie irgendetwas anhängen können. Ich werde mich über Sie bei Ihrem Chef ... Nein, ich werde mich an Ihr Hauptquartier in Washington wenden und mich über Sie beschweren.«

»Ruhig Blut, Ma'am«, murmelte Owen Burke und hob beschwichtigend die linke Hand. Seine Aufmerksamkeit jedoch galt weiterhin McAllister. »Waren Sie dabei, Mr. McAllister?«, fragte er und schenkte jedem Wort eine besondere Betonung.

McAllisters Backenknochen begannen zu mahlen. Sein Blick irrte ab. Nervös begann er die Hände zu kneten.

Jetzt ergriff Ron Harris das Wort, indem er sagte: »Kurz nach dem Überfall gründeten Sie und Ihre drei Freunde die Limited. Das Stammkapital betrug 100.000 Dollar. Der Geldtransporter wurde von vier Maskierten überfallen. Wir sind davon überzeugt, dass es sich um die späteren Gesellschafter der M.H.B.M.-Ltd. handelte.«

Jetzt fand auch McAllister seine Sprache wieder. »So ein Unsinn!«, keuchte er zwischen asthmatischen Atemzügen. »Wie kommen Sie darauf, dass Billinger ...«

»Man hat seinen Fingerabdruck an dem Geldtransporter festgestellt.«

»Aber das heißt doch nicht, dass er einer der Räuber war.«

»Wenn da nicht die 100.000 Dollar wären, die geraubt wurden und die wieder als Stammeinlage der vier Gesellschafter auftauchte.«

»Carol, ruf Hollister, unseren Anwalt an«, gebot McAllister und drückte seine linke Hand jetzt über dem Herzen gegen die Brust. An Burke gewandt presste er hervor: »Ich spreche nur noch in Gegenwart meines Rechtsanwalts mit Ihnen, Special Agent.«

Carol McAllister erhob sich mit einem entschlossenen Ruck, schoss Burke einen vernichtenden Blick zu, ging zu einem Sideboard und griff nach dem Telefon, das dort in der Ladestation stand.

Owen Burke streifte mit einem Blick McAllisters Tochter, die wie gelähmt hinter dem Sessel stand, in dem ihre Mutter gesessen hatte. »Wir müssen Sie mitnehmen, Mr. McAllister. Sie stehen in dringendem Tatverdacht, einer der Räuber von damals zu sein. Ihr Anwalt muss ins Federal Building kommen, wenn er bei den Vernehmungen dabei sein möchte.«

Carol McAllister sprach ziemlich aufgeregt in das Telefon.

»Hol mir meine Jacke, Kathy«, murmelte McAllister und erhob sich. »Sie werden mich doch nicht gefesselt abführen?«, fragte er in Burkes Richtung.

»Ich glaube, das ist nicht nötig.«

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