Читать книгу Der letzte Revolverkampf: Super Western Sammelband 6 Romane - Pete Hackett - Страница 7

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Als Delany den Ort des Geschehens erreichte, konnte er die feindseligen Blicke, die in seine Richtung geworfen wurden, regelrecht fühlen.

Er sah in das Gesicht der Frau, die sich noch immer in den Klauen ihres Peinigers befand.

Der Schrecken stand ihr in den Augen, ihre Frisur hatte sich durch die raue Behandlung zum Teil aufgelöst und so fiel ihr ein Teil des langen, aschblonden Haars über die Schulter und ins Gesicht.

Es war ein Bär von einem Mann, der sie festhielt. Ein riesiger Kerl mit einem schwarzen Vollbart, in dessen Gesicht ein freches Grinsen stand.

Er schien sich förmlich an der Angst der Frau zu weiden!

Keine Frage, hier war eine ganz üble Sache im Gang!

Delanys Blick ging von einem zum anderen und dabei versuchte er, sie so gut wie möglich einzuschätzen.

Sein Instinkt sagte ihm, dass er es nicht mit gewöhnlichem Gesindel zu tun hatte.

Er musste damit rechnen, Männer vor sich zu haben, die sich auf den Umgang mit dem Revolver verstanden.

Mochte der Teufel wissen, wer sie waren - oder in wessen Lohn und Brot sie standen.

"Sind Sie auf Ärger aus, Mister?"

Der pockennarbige Mann, der das gesagt hatte, musterte Delany mit einem arroganten Zug um die Mundwinkel.

Er machte ein paar Schritte in Delanys Richtung, bis er neben dem Wagen schließlich stehenblieb.

"Wenn nicht, dann machen Sie, dass Sie davonkommen!", setzte der Kerl dann noch hinzu, ohne die Antwort seines Gegenübers abzuwarten.

Aber so leicht war Delany nicht einzuschüchtern.

"Was wollen Sie von der Lady?", erkundigte er sich.

Delany blieb völlig ungerührt von der unverhohlenen Drohung der Halunken. Er blieb äußerlich so gelassen wie möglich, während seine innere Anspannung wuchs.

Jeden Augenblick musste er damit rechnen, dass einer der Männer die Waffe aus dem Holster riss und auf ihn feuerte.

"Das ist nicht Ihre Angelegenheit!", zischte der Pockennarbige kalt. Sein dünnlippiger Mund schien sich dabei kaum zu bewegen. "Wenn Sie daran interessiert sind, noch eine Weile am leben zu bleiben, dann sollten Sie die Sache vergessen und sich schleunigst verziehen!"

"Knallen wir ihn doch einfach über den Haufen, wenn er es nicht anders haben will, Shaw!", rief der Bär, während die Frau einen erneuten verzweifelten Versuch unternahm, sich aus seinem unbarmherzigen Griff zu befreien.

Sie biss ihren Widersacher in den Arm und bekam postwendend einen Schlag mit der flachen Hand, der sie niederstreckte.

"Verdammtes Luder!"

Sie setzte sich auf und rieb sich die schmerzenden Handgelenke, während sie voller Furcht den schwarzbärtigen Riesen im Auge behielt.

Dieser fletschte die Zähne und ließ ein ärgerliches Grunzen hören. Mit ausgebreiteten Pranken machte er einen Schritt auf sie zu, während sie auf die Beine zu kommen und ihm auszuweichen versuchte.

Dann erstarrte der riesenhafte Mann auf einmal. Der Ärger, der noch soeben seine Gesichtszüge beherrscht hatte, wandelte sich in fassungsloses Unverständnis, als es klick! machte und er in die Mündung eines Revolvers blickte, dessen Hahn gerade gespannt worden war.

"Schön ruhig bleiben!", befahl Delany, der blitzschnell zur Hüfte gegriffen und den Colt gezogen hatte. Er hatte nicht mehr als einen winzigen Sekundenbruchteil dazu gebraucht.

Alles war so schnell gegangen, dass keiner der Männer rechtzeitig hatte reagieren können.

Die Frau raffte unterdessen ihr Kleid zusammen und nutzte ihre Chance.

Sie lief zu Delany hinüber. Atemlos blieb sie neben seinem Pferd stehen.

"Diese Kerle haben uns überfallen!", stieß sie hervor.

Delany blieb völlig unbewegt.

Er sah die Anspannung bei seinen Gegenübern.

Vier gegen einen!, dachte Delany. Die Kerle hatte alle Chancen auf ihrer Seite. Aber noch zögerten sie und blickten etwas ratlos zu dem pockennarbigen Shaw, der ihr Wortführer zu sein schien.

Jeder von ihnen wusste, dass derjenige, der als erster zur Waffe langte, auch als erster tot im Gras liegen würde... Ein Mann, der seinen Colt so schnell ziehen konnte wie Delany, war aller Wahrscheinlichkeit nach auch ein sicherer Schütze...

"Die Dame fühlt sich von Ihnen belästigt!", erklärte Delany. "Ich denke, hier legt niemand mehr Wert, auf Ihre Gesellschaft!"

Das war dreist.

Und das Risiko lag auf der Hand.

Wenn sie alle auf einmal zogen, war Delany ein toter Mann, aber er rechnete mit ihrer Feigheit.

Ein tödliches Schweigen hing in der Luft.

Und dann griff der Bär zur Waffe. Der Colt war kaum zur Hälfte aus dem Holster, da hatte Delany bereits gefeuert.

Der Bär stieß einen kurzen Schmerzensschrei aus. Die Waffe entfiel seiner Hand, während er sich den rechten Arm hielt.

Etwas unterhalb der Schulter wurde es rot.

Delany hatte längst erneut den Hahn gespannt und die Waffe auf den pockennarbigen Shaw gerichtet, dessen Hand bereits am Coltgriff war.

"Steckenlassen!"

Shaw erstarrte.

Ein Muskel zuckte nervös in seinem Gesicht. Einen Augenaufschlag lang hing alles in der Schwebe, dann hob der Pockennarbige die Hände.

"Okay, okay..."

Er hatte verloren, auch wenn es ihm schwerfiel, sich das einzugestehen.

Mit Genugtuung beobachtete Delany, wie die Männer ihre Pferde bestiegen. Der Bär hatte dabei wegen seiner Verletzung einige Schwierigkeiten, aber schließlich hatte auch er es geschafft.

"Ich habe eine offene Rechnung mit Ihnen, Mister!", rief Shaw, als er schon im Sattel saß. "Und ich vergesse nichts... Niemals!"

Sein Gesicht war zu einer hasserfüllten Fratze geworden. Er fühlte ohnmächtige Wut.

Delany nahm diese Drohung mit Gelassenheit hin. Er wartete noch, bis Shaw und seine Männer ihren Pferden die Sporen gegeben hatten und steckte dann seinen Revolver zurück ins Holster.

Die Frau warf ihm einen dankbaren Blick zu.

"Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll!"

"Keine Ursache, Ma'am."

"Wer sind Sie?"

"Mein Name ist Delany." Er nickte ihr freundlich zu und stieg dann aus dem Sattel. "John Delany. Und mit wem habe ich das Vergnügen?"

"Sabella Carter."

Sie hatte grüne, leuchtende Augen.

Delany schätzte sie auf Anfang zwanzig.

Sie strich sich mit einer gekonnten Bewegung eine Haarsträhne aus dem Gesicht und deutete dann auf ihren Gefährten, der noch immer reglos im Gras lag.

"Wir müssen uns um Trump kümmern! Die Kerle haben ihm übel mitgespielt!"

Sie gefiel ihm.

Er konnte nicht sagen, was genau es war, das ihn so faszinierte, aber als ihre Blicke sich begegneten, wusste er, dass dieses Augenpaar in den kommenden Nächten seine Träume beherrschen würde.

Ganz gleich, was noch geschah.

Der letzte Revolverkampf: Super Western Sammelband 6 Romane

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