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Erfolg und Werte

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Nach dem Zweiten Weltkrieg ist unsere Gesellschaft immer wieder einem Wertewandel unterworfen gewesen. Das Wirtschaftswunder und der sich darauf einstellende Wohlstand haben den ersten Wertewandel veranlasst. Der Wohlstandseffekt beinhaltet die Bedeutung, die die Menschen dem Wohlstand beimessen.

Für viele ist Wohlstand

 ein Zeichen für Unabhängigkeit,

 ein Merkmal für Selbstverwirklichung

 und ein Ausdruck für mehr Freiheit.

Während in den 80er-Jahren materielle und ideelle Werte noch gleich hoch im Kurs lagen, verschoben sich in den 90er-Jahren die Wertauffassungen auffallend stark in die Richtung materiellen Reichtums. Unter den ideellen Werten, die im Trend lagen, fällt ein Begriff heraus, der mit Lebensqualität am treffendsten umschrieben wird. Folgende Gesichtspunkte sind heute für die amerikanische Gesellschaft in erster Linie tonangebend. Das ist wichtig für uns zu wissen, da sich amerikanische Verhältnisse fünf bis zehn Jahre später auch bei uns einstellen. Umfrage-Ergebnisse haben ergeben, dass zunehmend Egoismus und Ichsucht den Trend bestimmen.

1. Weniger Verantwortung anderen gegenüber

Moralische Verpflichtungen, den Nächsten zu achten und zu lieben wie uns selbst, und das Pflichtbewusstsein, dem Mitmenschen beizustehen, haben an Effektivität eingebüßt.

2. Weniger gesellschaftliche Moral

Gesetze und Regeln der Gesellschaft, die früher für Alt und Jung als verbindlich angesehen wurden, verlieren an Gültigkeit. Erlaubt ist, was das Gesetz nicht ausdrücklich verbietet.

3. Weniger Opferbereitschaft

Opferbereitschaft hatte in der Vergangenheit einen hohen Stellenwert. Dieser Begriff ist aber zunehmend von allen Medien kritisiert und infrage gestellt worden, und so hat diese negative Reaktion weltweit ihre Folgen gezeitigt.

4. Weniger Askese

Der Duden definiert Askese als eine „strenge, enthaltsame und entsagende Lebensweise zur Verwirklichung sittlicher und religiöser Ideale; Selbstüberwindung“. Askese hat keine besondere Bedeutung mehr. Sittliche Normen haben an Wert verloren, und die Sexualmoral ist gelockert.

5. Weniger Arbeitsmoral

Die Arbeit wird vielfach als Job definiert. Sie hat für viele den Charakter eines notwendigen Übels erhalten. Arbeit, die der Gemeinschaft und dem Gemeinsinn nutzt, wird von den meisten abgelehnt. Die Arbeit ist zu einer Quelle egoistischer und persönlicher Befriedigung geworden.

6. Mehr Lebensqualität

Erfolg wird heute mit mehr Lebensqualität in Zusammenhang gesetzt. Darunter verstehen die meisten – mehr Zeit für ein gutes Familienleben,

 mehr Kontrolle über die Zeitplanung,

 mehr Abbau von Stressfaktoren, die das Leben belasten,

 mehr Engagement für eine bessere Gesundheit.3

Wege aus der Burnout-Spirale

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