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II.

DIE MUTTER

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Am Anfang war die Mutter

Die Betrachtung

Jede Mutter geht mit der Verschmelzungserfahrung mit ihrem Kind anders um. Mit Verschmelzung meine ich den Zustand der dualen Einheit, der im glücklichsten Fall zwischen der Mutter und dem Kind während der Phase der so genannten Symbiose besteht. Beide haben das Gefühl, sich ineinander aufzulösen und ihre Grenzen zu verlieren. Das ist der Inbegriff der Einswerdung zweier Menschen.

Manche Mütter lieben diese Lebensphase mit ihren Kindern. Sie können sogar ein Kind nach dem anderen in die Welt setzen, nur um die beglückende Erfahrung der Einheit immer wieder herzustellen. Solche Mütter sagen, sie wollen wieder ein Baby um sich haben, nur, um es im Arm halten zu können. Manche dieser Mütter haben die Verschmelzung mit ihrer eigenen Mutter vielleicht nicht auskosten können, als sie klein waren, und versuchen jetzt, sich ihr frühes Bedürfnis nachträglich durch die Verschmelzung mit ihrem Kind zu erfüllen.

Andere Mütter beunruhigt die Vorstellung, mit einem anderen Menschen – sogar ihrem Kind – zu verschmelzen. Sie müssen ihre eigenen Grenzen aufrecht erhalten und haben Schwierigkeiten, sich dem Feld der Einheit zu öffnen, das kleine Kinder aus dem Formlosen mitbringen. Auch eine solche Mutter kann Kindheitswunden in sich tragen, die durch die Liebe in der Verschmelzung aktiviert werden. Vielleicht musste sie gegenüber der Mutter ihre Eigenständigkeit behaupten und fühlt sich durch jeden Grenzverlust bedroht. All unsere Mütter haben ihre eigene Geschichte.

Die Übung

Mit der letzten Übung als Grundlage, wirf einen intuitiven Blick auf die Art und Weise, wie deine Mutter mit dem Verschmelzungsthema umgegangen sein könnte. Indem du beobachtest, wie deine Mutter mit deinen jüngeren Geschwistern umgeht oder sich heute dir gegenüber verhält, kannst du darauf schließen, wie sie dich als Neugeborenes behandelt hat. Ziehe auch die Umstände in Betracht, die während deiner ersten Lebensmonate herrschten: Hat deine Mutter gearbeitet? War sie gesund? Was musste sie sonst noch leisten und erledigen?

Schreibe deine Beobachtungen in dein Tagebuch.