Читать книгу Der Preis der Wahrheit - Stefanie Hauck - Страница 6

Kapitel

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“Ich fass es nicht! Das ist einfach sagenhaft!”

Maggie umarmte ihren Mann stürmisch und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange.

Jerry war mit ihr auf einen Kurzurlaub nach San Juan de las Galdonas gefahren, um sie seinen Freunden von damals vorzustellen. Eugenio hatte ihn nämlich angerufen und gemeint, er solle doch mal in seiner “alten Heimat” vorbeischauen, seine “Familie” würden ihn so schrecklich vermissen. Und außerdem hätte er läuten hören, dass Solimár endlich die Frau fürs Leben gefunden hätte. Das machte Jerry natürlich überglücklich, weil er befürchtet hatte, dass seine alten Freunde nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten wegen dieser Nummer mit Thomas. Als er Eugenio daraufhin ansprach, entgegnete dieser, dass Angelo und all die anderen zunächst ziemlich durch den Wind waren und Jerrys Reaktion nicht einordnen konnten. Aber wenn der kleine Bruder sich so für den verhassten großen einsetzen würde, müsste der sich sehr sicher gewesen sein, dass man Thomas eine Falle gestellt hatte. Vor so einer Leistung hätten sie große Hochachtung, und es gäbe keinen Grund, ihm etwas anzulasten. Im Gegenteil, es würde sich umso deutlicher zeigen, was für einen großartigen Charakter ihr Solimár hätte.

Das Wiedersehen war dann einfach phänomenal gewesen. Und obendrein hatte man Jerrys kleine Hütte am Strand komplett renoviert. Du bist und bleibst einer von uns, Solimár, das hatten sie ihm sogar schriftlich gegeben in einem Brief, den sie ihm auf den Küchentisch gelegt hatten.

Am Abend bereiteten sie Maggie und ihm eine rauschende Willkommensparty in Josés Kneipe. Nicht nur Jerry war überwältigt davon, Maggie ging es genauso, weshalb sie ihn jetzt auch so stürmisch umarmte. Überhaupt empfand Maggie die Atmosphäre hier als ausgesprochen angenehm. Sie hätte sich früher nie vorstellen können, dass ihr das karibische Lebensgefühl mal gefallen würde. Das Einzige, was sie noch nicht so gut beherrschte, war Spanisch. Aber da sie fleißig übte und Jerry sie sehr unterstützte, klappte es schon recht gut.

Gegen Mitternacht schlug die Stimmung so hohe Wellen, dass niemand mehr dem Fernseher Aufmerksamkeit schenkte, der in der Kneipe stets eingeschaltet war. Weil José in der Steckdose seiner Kaffeemaschine plötzlich einen Kurzschluss hatte, benötigte er dringend eine andere und wollte den Fernseher ausschalten. Bei der Suche nach der Fernbedienung wurde Angelo fündig. Er warf sie José herüber, der mit halbem Auge mehr beiläufig auf den Bildschirm blickte. Allerdings zuckte der plötzlich wie elektrisiert zusammen und starrte wie gebannt auf den Fernseher. Deshalb flog die Fernbedienung wie ein Geschoss mitten in die Gläser hinter der Theke, die natürlich umstürzten und mit einem fürchterlichen Gepolter zu Boden gingen. Die anderen im Raum bekamen einen großen Schrecken und sahen ihn besorgt an. Aber José nahm von all dem gar nichts wahr. Statt dessen rief er in heller Aufregung: “Santísima virgen Maria! Mira allá! Ese hombre, es tu hermano, Solimár, no es cierto?” (Heilige Jungfrau Maria! Seht mal da! Dieser Mann dort, der ist dein Bruder, Solimár, nicht wahr?)

Der Preis der Wahrheit

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