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DIE KLÖSTER DER BORDERS

HEILIGTÜMER ALS SPIELBALL DER HISTORIE

Im Umfeld des Tweed und seiner Nebenflüsse, die schon von alters her die natürliche Grenze zwischen England und Schottland bildeten, entstanden Anfang des 12. Jahrhunderts einige prachtvolle Abteien. Dem ständigen Konflikt starrsinniger Widersacher über die Jahrhunderte ausgesetzt, sind sie nur noch als mit ihrem Schicksal hadernde, mithin malerische Ruinen erhalten.


Zu den beeindruckenden Monumenten der schottischen Geschichte gehört auch die noch in ihren Grundzügen erhaltene Klosterruine von Jedburgh.

Melrose im Schatten der drei mächtigen Gipfel der Eildon Hills – der Sage nach schläft König Arthur an deren Fuße, um dem Land zu Hilfe zu eilen, falls Ungemach droht – beherbergt mit Melrose Abbey das erste Zisterzienserkloster Schottlands. König David I. gründete die Abtei 1136 unweit des vom heiligen Aidan um 640 errichteten früheren Klosters. Durch die Nähe zur englischen Grenze kam es in den Folgejahren jedoch immer wieder zu Zerstörungen, wie durch König Edward II. 1322. Robert the Bruce half beim Wiederaufbau, ihm lag das Kloster aus rosarotem Sandstein besonders am Herzen. Eine erneute Zerstörung 1544 läutete das Ende von Melrose Abbey ein. Verlassen und verfallen überstand es aber sogar Cromwells Bombardements und strahlt heute noch in beeindruckender Erhabenheit. Viele figurale Steinmetzarbeiten sind an der Südfassade gut erkennbar, Engel und Teufel, Fabelwesen und Dämonen sowie ein Dudelsack spielendes Schwein. In einem Bleibeutel unter den Bodenfliesen fand man vermutlich das Herz von Robert the Bruce.

Aufgrund ihrer Nähe und idyllischen Lage in einer Niederung des Tweed und einer großen Gartenanlage, die der elfte Earl of Buchan, David Erskine, im Sinne der Romantik gestaltete, verströmt die Ruine von Dryburgh Abbey bei St. Boswells eine ganz eigentümliche Atmosphäre, eine Mischung aus Mystik und Zauber. Um 1150 an der Stelle eines keltischen Klosters aus dem 6. Jahrhundert gegründet, wird sie gern als eine der schönsten Abteiruinen im südlichen Schottland angesehen. Die Grabstätten Sir Walter Scotts und des Feldmarschalls Haig befinden sich auf dem alten Friedhof unmittelbar neben den imposanten Ruinenmauern; die Abteikirche ist ein schönes Beispiel gotischer Architektur. Dryburgh Abbey erreichte nie den Ruhm und Reichtum der anderen Abteien und blieb immer der ruhige und beschauliche Ort, den man auch heute noch erleben kann.

Sakrale Baukunst

Kein Dach wölbt sich mehr schützend über die Wände und Mauern des Augustinerklosters von Jedburgh, trotzdem ist die Abtei bestens erhalten und stellt ein Musterbeispiel für romanische Sakralbaukunst dar. Wie ein aufmerksamer Wächter thront sie über Jedburgh, dem einstigen Zentrum Roxburghshires, dessen Gerichtsbarkeit im Mittelalter als »Jeddart Justice« in Verruf geriet, weil man Angeklagte und Verdächtige zu hängen pflegte, bevor es zu einer ordentlichen Verhandlung kam. König David I. gründete die Abtei im Jahr 1138 und widmete sie 1147 der Jungfrau Maria. Neunmal zerstört und akribisch wiederaufgebaut, begann der Verfall nach der Reformation. Gleichwohl bemühte man sich um den Erhalt der eindrucksvollen Gebäudestruktur, wie sie heute noch erkennbar ist. Im Besucherzentrum sind einige historische Objekte ausgestellt, so der »Jedburgh Comb« und Teile eines Sarges aus dem 8. Jahrhundert.

Die älteste, einstmals größte und wohlhabendste der Abteien in den Borders ist Kelso Abbey, die ebenfalls auf Geheiß König Davids 1128 gegründet wurde. Ihre herausragende Bedeutung unterstrich die Krönung des schottischen Königs James III. im Jahr 1460, doch erging es ihr wie den anderen Borders-Klöstern: Im steten Konflikt mit den südlichen Nachbarn erlitt sie immer wieder Zerstörungen, letztlich besiegelt und aufgegeben nach der Reformation von 1560. Heute bilden die nahe der Ortsmitte Kelsos erhaltenen Reste der Abteikirche in Form des Westturms und des Querschiffs noch immer ein stolzes Ruinenensemble.


Das Leben und Schicksal von Mary Queen of Scots ist fester Bestandteil schottischer Geschichte.


TOP ERLEBNISSE

4 ABBEYS CYCLE ROUTE

Die etwa 90 Kilometer lange Rundfahrt mit dem Fahrrad, ausgeschildert mit einer »4«, führt durch das reizvolle weite Tal von Tweed und Teviot zu allen vier Klosterruinen. Es geht dabei größtenteils über ruhige Nebenstraßen mit moderaten Steigungen und Abfahrten und sollte auf zwei Tage ausgedehnt werden, um etwas eingehender den Reiz der Ruinen auf sich einwirken zu lassen.

www.scotlandstartshere.com/tours/4-abbeys

MARY QUEEN OF SCOTS

Das Besucherzentrum in einem typischen Wohnturm aus dem 16. Jahrhundert im Herzen von Jedburgh setzt sich eingehend mit dem tragischen Leben der Maria Stuart, die einige Monate des Jahres 1566 hier verbrachte, auseinander. Zu sehen sind zahlreiche Bilder und Objekte sowie verschiedene Schriftstücke, darunter ihr letzter Brief vor der Hinrichtung.

www.liveborders.org.uk

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