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KINTYRE 66

DIE UNBERÜHRTE SCHÖNE

Beatle Paul McCartney sorgte 1978 dafür, dass die abgelegene Kintyre-Halbinsel internationale Berühmtheit erlangte. Sein zauberhaft melancholisch intoniertes »Mull of Kintyre« weckte die Region aus ihrem Dornröschenschlaf.


Tarbert mit seinem malerischen Hafen am Loch Fyne ist Ausgangspunkt der Kintyre 66.


Start: Tarbert

Ziel: Tarbert

Länge: 201 Kilometer

Dauer: 1 Tag und jeweils 1 Tag für Islay/Jura und Arran

Beste Reisezeit: März – November


Im Mai 2021 wurde die Kintyre 66, kurz K66 genannt, offiziell lanciert. Sie umfasst im Kern 66 Meilen, etwa 106 Kilometer und führt den Reisenden in einem Rundkurs über die Straßen A83 und B243. Als Start- und Zielpunkt fungiert das kleine Hafenstädtchen Tarbert, das sich in die Bucht eines Nebenarms des Loch Fyne schmiegt. Als einzige von ehedem drei Burgen überragen noch die ruinösen Mauerreste des Royal Castle of Tarbert aus dem 13. Jahrhundert den beschaulichen Hafen, den nun Segeljachten dominieren anstelle der einstigen umfangreichen Fischereiflotte, gleichwohl können noch stets frische Meeresfrüchte direkt vor Ort erworben werden.

Die A83 führt in südwestlicher Richtung aus Tarbert hinaus. Zur Rechten erscheint bald der tief ins Land hineinreichende Fjord des West Loch Tarbert. Nach acht Kilometern ist der Fährhafen Kennacraig erreicht. Hinter der folgenden S-Kurve zweigt im Weiler Redhouse die B8001 links ab. Die schmale Straße bringt uns kurvenreich durch eine offene Hügellandschaft nach Claonaig, Fährhafen für die Schiffe hinüber zur Insel Arran, deren beeindruckende Silhouette sich uns auf dem Weg schon mehrfach am Horizont offenbarte und weiterhin begleiten wird. Ein knapp zehnminütiger Abstecher führt immer an der Küste entlang zur Ruine von Skipness Castle aus dem 13. Jahrhundert, das vornehmlich strategische Bedeutung am Eingang zum Loch Fyne hatte.

Nun geht es auf einer Single track road schnurstracks auf der B243 in südliche Richtung, stets zur Linken flankiert von hübschen Ausblicken über die Küste des Kilbrannan Sound nach Arran. Die Passierstellen sind hier nicht mit Schildern, sondern mit schwarz-weiß geringelten, Bleistiften nicht unähnlichen, dünnen hölzernen Säulen gekennzeichnet. In stetem Auf und Ab folgt die kurvenreiche Straßenführung der Landschaft, passiert die winzigen Örtchen Crossaig, Cour, Grogport und Dippen, wo ein Abstecher auf die B879 ins niedliche Fischerdörfchen Carradale mit zauberhaftem Strand lohnt. Gegenüber der Village Hall gibt es einen verwunschenen Wanderpfad in den Crow Wood mit teils recht altem Baumbestand.

Weiter nach Süden liegt gegenüber der romantischen Bucht Dippen Bay der Landschaftsgarten von Torrisdale Castle, das ebenso als Unterkunft dient wie das Tower House Saddell Castle unmittelbar am gleichnamigen Strand. Eine lang gezogene Rechtskurve bringt uns schließlich zum Campbeltown Loch und dem vorgelagerten Davaar Island, auf dem im Norden ein kleiner Stevenson-Leuchtturm aufragt.


Ruhig und beschaulich geht es zu an der dem Kilbrennan Sound zugewandten Kintyre Küste.

Gleich sieben Höhlen sind auf dem unbewohnten, in Privatbesitz befindlichen Eiland zu finden. Eine davon birgt ein überdimensionales Wandgemälde einer Kreuzigungsszene eines lokalen Künstlers aus dem Jahr 1887. Davaar Island ist bei Ebbe zu Fuß erreichbar und verfügt über einige Ferienhäuser beim Leuchtturm. In Campbeltown hat die K66 ihren südlichsten Punkt erreicht. Es lohnt jedoch, den Rundweg auf der sehr schmalen Küstenstraße weiter bis zum Weiler Southend zu nehmen, dort soll der heilige Columban erstmals schottischen Boden betreten haben. Zwei Fußabdrücke im flachen Felsen markieren die Stelle, von der aus der Heilige letztmals zurück auf Irland geblickt haben soll, bevor er nach Iona aufbrach.

Die Küste im Westen

Um zu dem in McCartneys Hymne besungenen Kap mit dem Leuchtturm von 1788 zu gelangen, nehmen wir auf der Route nordwärts zurück durch den Glen Breakevie den ersten Abzweig nach links, hinter dem Strand bei der Ruine von St. Columba’s Chapel. Ein verwittertes Schild weist uns auf die verschlungene Sackgasse durch einsame, zerklüftete Landschaft dorthin, wo wir der Küste Nordirlands am nächsten kommen. Wir fahren weiter bis zur B843 und am ehemaligen NATO-Flughafen vorbei nach Machrihanish mit seinem wunderbaren breiten Sandstrand und dem bei Golfern ebenso beliebten als wegen seiner Winde gefürchteten Golfplatz. Der erste Abschlag des Course landete bei der Abstimmung zum weltweit besten seiner Art regelmäßig auf Spitzenpositionen. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert und zeitweise nochmals Mitte des 20. Jahrhunderts wurde in Machrihanish Kohle gefördert, doch davon ist im heutigen Badeort nichts mehr zu entdecken.

Bei Kilmichael erreichen wir die A83, die sich bei nun wieder normaler Breite als pittoreske Küstenstraße mit tollen Panoramen gen Westen über den Atlantik und die benachbarten Inseln entpuppt. Gleich mehrere Sandstrände laden zu wohlfeiler Fahrtunterbrechung ein, wobei auf die größeren Felsen, so an der Bellochantuy Bay, geachtet werden sollte, die mit manch interessanter Versteinerung aufwarten. In der Glenbarr Abbey rechts des Weges etwas nordwärts residierte dereinst der Macalister Clan. Nächste Station nach Tarbert in Richtung Norden ist Tayinloan. Hinter einer Handvoll Häuser und weiten Feldern befindet sich der Fähranleger mit der Passage zum Eiland Gigha. Durch offene Landschaft, mal nah dran, mal weiter weg vom Meer kommen wir nach einem Wäldchen an eine Anhöhe mit den Standing Stones von Ballochroy und erreichen hinter den Dörfern Clachan und Portachoillan wieder Kennacraig, von hier verkehren die Fähren zur Whiskyinsel Islay. Hier schließt sich der Kreis der K66, die schließlich in Tarbert endet.

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