Читать книгу Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020 - A. F. Morland - Страница 47

8

Оглавление

Ich rieb mir mein Handgelenk und die Finger. Mir war, als trüge ich Prothesen. Doch mit der Zeit begann es zu kribbeln, und die Blutzirkulation kam wieder in Gang.

Mir gegenüber standen die beiden jungen Burschen, der Tony mit der Lederjacke und der andere im knallroten Hemd und Bluejeans. Halbstarke, wie sie immer wieder leichtfertig genannt werden. Die Jungs waren okay, so verwegen sie äußerlich auch anmuteten.

Ich drückte ihnen die Hände und widmete mich dann Higgins, der neben einem Mann in weißem Kittel kniete. Der wiederum befasste sich mit Betty Collins. Er untersuchte ihre Kopfverletzung.

Higgins schaute zu mir auf. „Sie lebt, Rex! Nur bewusstlos. Der Doc sagt, die Wunde wäre gar nicht so schlimm.“

Das war ja mal eine freundliche Überraschung. Die Cops und Feuerwehrleute, die gleich darauf ins Zimmer stürmten, kamen mir zwar nützlich, doch trotz allem recht deplatziert vor. Diesmal hatte der Sensenmann ins Leere geschlagen. Wenn auch nur um Haaresbreite.

Die Collins war noch bewusstlos, als sie auf einer Bahre in ein Ambulanzauto geschafft wurde. Fukas nahm ich mir sofort vor.

Tom Higgins tat, als gehöre er zur Familie und kam gleich mit in den kleinen Nebenraum, der zur Agentur gehörte. Zwischen Stößen von Pressefotos und veralteten Plakaten ließen wir uns nieder. Zwei der Cops postierte ich vor dem Zimmer, um unliebsame Überraschungen auszuschalten.

Tom Higgins setzte sich auf einen Plakatstapel, und ich untersuchte den notdürftig verbundenen Fukas nach Waffen. Er hatte keine.

„Inspektor, ich habe ein Recht darauf, ins Hospital gebracht zu werden!“, protestierte Fukas.

„Fukas, Sie haben Betty Collins zu töten versucht. Ich habe sie sogar für tot gehalten. Warum, Fukas, warum haben Sie das getan?“

„Ich musste es tun“, erklärte er und ließ den Kopf sinken. Sein von Kalk bestäubtes Haar war wirr und feucht. Ich sah, dass auch sein Hemd klatschnass war. Angstschweiß von vorhin? Er zitterte.

Fukas war kein Mördertyp. Ein kleiner Gangster, kein Mörder. Warum mochte er es getan haben?

„Sie mussten?“, fragte ich zweifelnd. Higgins nickte. „Ja, er musste. Packen Sie aus, Fukas!“

Ich blickte Higgins stirnrunzelnd an. „Sie halten jetzt mal den Mund, Tom! Also reden Sie, Fukas!“

Er hob den Kopf, sah mich aus rot unterlaufenen Augen an. „Ich muss etwas trinken ... nur einen Schluck.“

„Holen Sie ihm bitte ein Glas Wasser, Tom.“ Ich machte eine Kopfbewegung zur Tür hin. Higgins lächelte und zögerte. Ich wusste warum. Und Fukas schrie es auch heraus: „Nein! Kein Wasser, zum Teufel! Wollen Sie mich umbringen, Inspektor!“ Und dann flehte er winselnd: „Einen Schluck, nur einen Schluck Whisky!“

„Sie sollten aufhören damit, Fukas. Jetzt nicht. Ich muss von Ihnen sowieso noch eine Blutprobe nehmen lassen, damit wir wissen, ob Sie unter Einfluss von Alkohol gehandelt haben, oder nicht. Fukas, sehen Sie mich an!“

Er blickte mir in die Augen. Er war ein Wrack. Ein Trinker, dem man ansah, dass er ohne sein gewohntes Quantum nicht leben zu können glaubte. Das Zittern wurde stärker, und in seinen Augen lag nackte Gier.

Ich packte ihn am Hemdkragen. „Fukas, warum, haben Sie die Collins töten wollen?“

Higgins stand auf. „Er hat Geld bekommen. Stimmt das, Fukas?“

Fukas sah Higgins an. „Nein, nein!“, schrie er. „Kein Geld. Sie wollen mich aufs Glatteis bringen. Nichts wissen Sie, gar nichts. Da weiß McAllister eher etwas.“

Er sackte wieder in sich zusammen, aber ich glaubte ihm trotz Allem den Grad seiner Sucht nicht. Fukas war ein Trinker, das stimmte. Aber so weit, dass er völlig zum Wrack geworden war, konnte es auch wieder nicht sein. Vor ein paar Stunden hatte er noch ganz anders ausgesehen. Hier steckte mehr dahinter. Ich hielt ihn eher für verzweifelt. Und da er ohnehin kein sehr nervenstarker und seelisch gefestigter Mensch war, wirkte sich das doppelt schlimm aus.

Higgins sah mich an und sagte erklärend: „Die Collins hat es fertiggebracht, ihren Anwalt aus dem Bett zu trommeln. Und der hat über den Haftrichter Kaution hinterlegt.“

„Was Sie nicht sagen, Tom. Sie war ja noch gar nicht verhaftet. Ich hatte sie zum Verhör …‟

„Eben“, unterbrach er. „Der Richter war der Meinung, für zwanzigtausend Dollar würde sie zu jedem Verhör der Welt zurückkommen und nicht fliehen. Sie hat den Pass hinterlassen, und der Anwalt hat Bürgschaft geleistet. Ich erfuhr von einem Ihrer Leute, was passiert war und kam gerade richtig, als sie entlassen wurde. Dann machte sie sich auf den Weg hierher. Ich lud sie ein. Als wir hier ankamen, um, wie die Collins behauptete, einen Koffer zu holen, der ihr gehörte —, genau in diesem Augenblick tauchte Fukas auf. Es ging ganz schnell. Er schoss auf Betty Collins und zwang mich, die Hände zu heben, nachdem er mir eine Kugel haarscharf über den Kopf geknallt hatte. Dann kamen Sie. Ich wette, die Collins wusste, dass er hier war. Aber nicht, was er mit ihr vorhatte.“

„Na schön. Und wie sieht es mit Ihnen aus, Fukas?“

Er jammerte wieder, dass seine Hand schmerzte. Das wollte ich nicht anzweifeln, aber erst musste ich wissen, was hinter der Geschichte steckte.

„Fukas, Sie spielen um Kopf und Kragen! Mit Ihrem Whisky und der Verletzung an der Hand ist es nicht schlimm. Sie haben auf die Collins vorsätzlich geschossen, das ist ein Mordversuch. Bis heute haben Sie solche dreckigen Sachen nicht gemacht. Sind Sie jetzt nicht mehr der kleine Fisch, sondern ein Killer?“

Er fuhr hoch. „Nein, Mr. McAllister, nein! Sie hat mich erpresst!“

„Was Sie nicht sagen! Für Märchen ist mir die Zeit zu schade, Fukas. Ich will ein wenig nachhelfen. Sie wollten vielmehr die Collins erpressen, nicht wahr? Und als sie mit Mr. Higgins ankam, fühlten Sie sich verraten und haben geschossen. So war es doch, wie?“ Ich versuchte an seinem Verhalten zu erkennen, ob meine Vermutung ins Schwarze trat.

Aber er hob nur den Kopf, sah mich düster an und schüttelte ihn dann kaum merklich. „Nein, Inspektor. Ich will jetzt zu einem Arzt. Was Sie sonst wissen wollen, können Sie mich morgen fragen.“

„Erst will ich wissen, warum Sie es getan haben. Das kostet Sie nur ein paar Sekunden, und sofort geht es zum Arzt. Also?“

Ich wusste, dass ich ihn so nicht bekommen konnte, wenn er hartnäckig blieb. Und ich würde es auch nicht tun, falls er jetzt nicht sprach. Ich versuchte ihn zu bluffen, aber für einen Augenblick schien es, als hätte ich Pech damit. Weil ich schon die Felle schwimmen sah, machte ich wohl ein ziemlich wütendes Gesicht, das er anders deutete.

Mit einem Male wurde er weich. „Und Sie lassen mich dann sofort zum Hospital bringen?“, jammerte er. „Die Pfote tut gemein weh.‟

„Ja, ja! Nun schießen Sie los!“

„Ich kenne Betty seit vier Jahren. Ich habe sie auch in den letzten Monaten unterstützt, als sie blank war, weil sie kein anständig bezahltes Engagement fand. Sie war auch oft bei mir. Kurz und gut, eines Tages hat sie bei mir etwas gefunden, und damit versuchte sie mich zu erpressen. Ich habe …‟

Ich beugte mich zu ihm herab. „Fukas, Sie haben also wieder damit angefangen, nicht wahr?“

„Ich ... ich ...“

„Okay, wir reden jetzt nicht darüber. Sprechen Sie weiter!“, forderte ich ihn auf, denn es war mir klar, dass er wieder mit Rauschgift gehandelt hatte, und die Collins schien ihm auf die Schliche gekommen zu sein.

„Sie wollte, dass ich ein Ding bei einem Dirigenten drehe, der Einfluss auf eine Revue hat. Dort wollte Betty unterkommen.“

„Sie reden von Boulanger? Weiter!“

Er starrte mich verwirrt an, weil ich das schon herausbekommen hatte. Dann fuhr er fort: „Ich sollte Boulanger ein bisschen Angst machen. Na, und im Notfall ...“

Es klopfte. Bevor ich noch etwas sagen konnte, trat ein Polizist ein. Er war vorhin schon dagewesen und kannte mich. Er salutierte und sagte: „Sir, ich soll Ihnen vom FBI-Hauptquartier eine wichtige Meldung übergeben.“

Er reichte mit einen Zettel. „Ich habe es aufgeschrieben“, ergänzte er und warf einen vielsagenden Blick auf Higgins und Fukas.

„Sehr gut. Danke, Sergeant!“

Er grüßte und ging. Ich öffnete den Zettel. Darauf stand: „Mr. Boulanger an Herzschlag verstorben. Überanstrengung des Kreislaufs. Erwarten Sie dringend bei FBI. Meldung angenommen: Sergeant Donald Erlander.“

Auch das noch. Nur gut, dass der Sergeant es nicht gesagt, sondern aufgeschrieben hatte. Fukas durfte das zu allerletzt wissen.

Ich tat, als sei nichts weiter passiert und fragte: „Sie sprachen von einem Notfall, Fukas. Was sollten Sie tun, wenn Boulanger sich keine Angst machen ließ?“

„Ihn erpressen. Er war mein Kunde. Sie wissen ja, was ich meine.“

„Er war süchtig? Wollten Sie das sagen?“

Er nickte dankbar, weil ich nicht weiter auf seinen verbrecherischen Handel einging. „Aber es kam nicht dazu. Boulanger bot mir eine Viertelmillion, wenn ich die Collins —so sagte er — zur Hölle schickte.“

„Wann war das?“

„Vor etwa zwei Stunden.“

„Nicht früher?“

„Vielleicht auch früher. Es war nicht lange nach dem Verhör bei Ihnen. Eine Viertelstunde später vielleicht.“

„Sie waren bei ihm?“

„Er rief mich an. Er ruft immer an, wenn er etwas braucht. Ich war gerade wieder zurück.“

„Was sagte er?“

„Er sagte: Sie bekommen 250 000 Dollar, wenn Sie das Weib zur Hölle schicken. Wie, ist mir egal. Morgen Mittag muss ich in der Zeitung davon lesen oder es sonst wie erfahren, dann zahle ich es Ihnen sofort aus. In bar.“

„Und das haben Sie geglaubt?“

Er sah mich voll an. „Natürlich.“

„Also vorsätzlicher Mord, Sie Narr!“

„Ich wollte mit dem Geld verschwinden, für immer.“

„Und was taten Sie dann?“

„Ich habe meinen Anwalt aus dem Bett getrommelt, als ich erfuhr, dass sie verhaftet war.“

„Zur Vernehmung festgenommen“, sagte ich verbessernd.

„Ich bat meinen Anwalt, sie gegen Kaution freizubekommen. Er sagte, das ginge nicht vor acht Uhr morgens, aber da riet ich ihm, er sollte doch den Dringlichkeitspassus anführen, von wegen medizinischer Aufsicht bei Kranken, und so. Ich weiß nämlich, dass Betty ein schweres Leiden hat. Darauf ist der Anwalt eingegangen, und es hat geklappt. Ich ließ ihr vom Anwalt sagen, dass ich sie hier erwarte, weil ich ihr etwas sein Wichtiges zu sagen hätte. Na, den Rest kennen Sie ja.“

Ich stand auf, öffnete die Tür und rief einen der beiden Cops. „Bringen Sie Fukas zum Polizeihospital. Er ist verhaftet. Den Haftbefehl reiche ich binnen zwei Stunden nach.“

Der Beamte nickte, winkte seinem Kollegen, und ich ging nach draußen. Tom Higgins kam mir nach und sagte: „Ich hab’s doch gleich gesagt, dass er Geld dafür bekommen sollte, oder bekommen hat.“

Ich wartete mit der Antwort, bis Fukas abgeführt war, dann erwiderte ich nachdenklich: „Sie wissen eine Menge Dinge, Tom. Vielleicht sagen Sie mir auch, woher?“

Er lächelte, steckte sich eine Zigarre an, und paffte ein paar Wolken zur Decke. Dann sagte er spöttisch: „Sehen Sie, Rex, Sie können doch nicht überall die Rosinen herauspicken. Lassen Sie mir meine Quellen, ich hab’ sie mir schwer genug erarbeitet. Aber damit Sie mich nicht für unkollegial halten: Ich rate Ihnen, sich mit dem überfahrenen Sievers zu beschäftigen. Er ist nämlich verschuldet gewesen und hat dann ...“

„... vier Tage vor dem Unglück alle Schulden abgedeckt. War es das?“ Ich griente ihn an, und diesmal lachte er nicht. „Das wissen Sie also!“

„Ja, und woher stammt Ihre Nachricht vom bezahlten Mord?“

Er zögerte mit der Antwort, entschied sich aber dann doch für eine Erklärung und erwiderte: „Ehrlich gesagt, es war ein Bluff. Aber ich glaube, Sie lachen mich aus, wenn ich behaupte, dass ich das im Gefühl gehabt habe.“

„Nein. Ich muss sagen, ich hatte das nicht im Gefühl, weil Fukas bisher einen Mord nicht verübt hatte. Er und Boulanger müssen diese Collins sehr gehasst haben. Oder anders gesagt: Sie muss beiden hart zugesetzt haben. Aber schließlich geht es hier um mehr. Ein Mann wurde an einer Brücke überfahren, die zerstört worden ist. Es geht um den Unfall — oder war es ein Mord? — und es geht um die Brücke. Es sieht wie ein Unfall aus, das mit Sievers. Ich muss erst den ärztlichen Bericht lesen. Dazu bin ich noch nicht gekommen. Und aufs Schlafen habe ich zunächst ohnehin verzichtet.“

„Man sieht’s Ihnen außer dem Stoppelbart nicht einmal an. Aber ich bin auch noch von gestern übrig. Ich denke, uns würde eine Tasse kochend heißen Kaffees ganz schön wieder auf die Plattfüße stellen, wie?“ Er nahm die Zigarre aus dem Mund und grinste wie ein Lausejunge.

Da räusperte sich jemand an der Zimmertür. Der einbeinige Hausmeister.

„Ich hörte, dass Sie sich in heißem Kaffee ertränken wollen“, sagte er und feixte. „Da kann ich Ihnen schon behilflich sein. Und meinen Motormäher kann ich Ihnen auch leihen, damit Sie Ihren Vorgarten auf englisch trimmen können. Kommen Sie!“

Der Alte war in Ordnung. Während wir mit ihm zum Lift gingen und er auf seinen Krücken neben uns humpelte, bedankten wir uns bei ihm für seine Hilfe.

„Ach, meine Jungs waren eben doch besser auf Zack. Da merkt man, dass man nicht mehr zwanzig ist und der eine Knochen in Okinawa liegt.“

„Waren das Ihre Jungs, die uns geholfen haben?“, erkundigte ich mich.

„Ja, ja. Sind sonst keinen Pfifferling wert, aber heute war ich richtig stolz auf die beiden Burschen.“

„Na ja, man redet soviel von verkommener Jugend, aber so schlimm ist das alles nicht. Ich finde, die beiden sind okay!“ Das war meine ehrliche Meinung. — Übrigens war der Kaffee wirklich in Ordnung. Auf der Straße trennte ich mich von Tom Higgins, der verzweifelt versuchte, drei Reporter loszuwerden. Während er noch mit den Journalisten debattierte, erwischte ich ein Taxi und fuhr zum Ortsbüro.

Dort erwarteten mich schon ein paar Neuigkeiten. Besonders die nachfolgend aufgeführten Berichte und Befunde.

Amtliche Leichenschau des beauftragten Arztes Dean F. Irling MD.

CD.: Arthur Boswell Sievers, 37 Jahre, Eisenbahningenieur, Shamokin 45.

Befund: Kopf-Schädelbasisfraktur, Sugillationen (Blutstauungen) linke Schläfe und hinter dem linken Ohr. Irrediierte Fraktur (Berstungsbruch) durch Contrecoup (Rückstoß), besonders Fraktur des linken Orbitaldaches (Augenhöhlendach).

Ursache: Schmaler, schwergewichtiger Gegenstand wie Rohr, Eisenstange o. ä.

Rechter Arm: Oberarm komplizierte Fraktur (Bruch) mit Hämatom (Bluterguss), handflächengroß, am Ellenbogen. Deutliche Linienzeichnung.

Ursache: Aufprall gegen kantigen Gegenstand mit großer Wucht.

Rechte Hüfte: traumatische Luxation (Verrenkung), mehrere Hämatome (Ergüsse) in Prallgegend.

Ursache: Aufprall auf harten geraden Gegenstand. Aufprall erfolgte zuerst am Gesäß rechts, dort größte Hämatome (Tellergröße).

Rechtes Knie: schweres Trauma (Wunde) über der Patella (Kniescheibe).

Ursache: Aufprall auf harten Gegenstand.

Rechter Unterschenkel: Fraktur und schwere Hämatome über die gesamte Vorderfläche des Unterschenkels bis zum Fuß. Ursache: Aufprall.

Rechter Fuß: Ergüsse und Quetschung des Fußes.

Ursache: Überfahren durch Autoreifen. Typisches Profilbild auf der Oberseite.

Brustkorb: hier Todesursache! Quetschung des Thorax (Brustkorb) durch Überfahren mit anschließendem Spontanpneumothorax (Lungenriss), Hämoptoe (Lungenbluten). Unterbrechung des Herzautomatismus durch Gasdruck. Exitus (Tod) spätestens 3 Minuten nach dem Unfall. Bewusstlosigkeit sofort nach Erhalt der Kopfverletzung, wobei die Möglichkeit besteht, dass sie nicht mit dem Aufprall zusammenhängt.

Nach Ansicht der Kommission hätten diese Verletzungen rechts sein müssen, sie sind jedoch links. Da es unmöglich ist, den Kopf um 180 Grad zu drehen, und da alle Anzeichen darauf hinweisen, dass — nach Einsichtnahme des in Beziehung stehenden Fahrzeuges — das Unfallopfer nicht gestanden haben kann, wird als wahrscheinlich angenommen, dass der Schlag auf den Schädel vor dem Aufprall und dem Überfahrenwerden erfolgt ist. Das findet sich auch offensichtlich dadurch bestätigt, dass am Schadensfahrzeug nur unten an der Stoßstange und unterhalb davon an der Achse Schäden zu finden sind, die auf diesen Aufprall hinweisen. Am Kühlergrill hingegen sind nur leichte Einbuchtungen zu erkennen. Diese von der Kommission inoffiziell zur Kenntnis genommenen Tatsachen bestätigen aber die festgestellten Verletzungen und die davon hergeleitete Ursachenbegründung. Die Kommission nimmt als wahrscheinlich an, dass das Unfallopfer mit angezogenen Knien auf der linken Seite gelegen hat. Die Verletzungen wurden vermutlich von Nummernschild, Stoßstange, Spurstange und Vorderachse verursacht. Der Aufprall hat das Opfer nicht getötet, hingegen aber das Überfahren werden durch mindestens ein Rad über die Brust. Der Fuß ist durch ein anderes Rad überfahren worden. Da das Opfer mit ziemlicher Sicherheit schon vom Vorderrad überfahren wurde und danach liegenblieb, ist es völlig unwahrscheinlich, dass eine Drehung des Körpers stattgefunden hat, wodurch die Schädelfraktur entstanden sein könnte. Am Fahrzeug befindet sich auch kein Teil, das Spuren dieser Verletzung aufweist, wie die Rücksprache mit dem chemischen Labor ergeben hat. Teile der Kopfhaut hätten sich finden müssen, ebenso Blut und Haare.

Zeitpunkt des Todes: etwa 11.30 Uhr am Unfalltag.

Ausgestellt und nachgeprüft:

Medizinische Kommission

gez. Dean F. Irling MD., gez. Henry Ferm MD., gez. Stanley Field, Medical Officer., gez. Dr. William Marco.

Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020

Подняться наверх