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Den ganzen Vormittag schlug ich mich mit Berichten, Verhören und Zeugenauskünften herum. Inzwischen machte Larry so ungefähr dasselbe in Shamokin. Aber diese Berichte und Ermittlungen waren — obwohl ermüdende Kleinarbeit — nicht wegzudenken. Ohne sie kommt kein Kriminalist in einem Fall weiter.

Und so will ich hier einmal das Fazit dessen ziehen, was ich inzwischen wusste:

Erstens war dieser Brückenpfeiler aus Beständen gesprengt worden, die zum größten Teil von der Bahn selbst stammten. Die Sprengung hatte ein Fachmann ausgeführt oder ein gut ausgebildeter Laie. Ein Tatmotiv war mir noch nicht bekannt.

Zweitens befand sich der Bahningenieur Sievers während oder kurz nach der Sprengung am Tatort. Er hatte auf der Straße seinen Wagen geparkt, der eine Sprechfunkeinrichtung besaß. Wie indessen ermittelt worden war, hatte jemand das Kabel des Telefonhörers an der Lötstelle abgerissen. Am Hörer waren die Fingerabdrücke von Sievers und Boulanger. Sievers wurde — wie die ärztliche Untersuchung ergab — vermutlich mit einem Rohr oder einer Stange von links hinten niedergeschlagen. Dann wurde er, auf der linken Seite liegend, überfahren. Und zwar von vorn, wie der medizinische Bericht erkennen ließ. Danach wurde er von der Straße neben den Straßenrand geschleift. Die Untersuchung von Boulangers gesamter Garderobe hatte ergeben, dass Boulanger einen grauen Anzug trug, den er später in den Abfalleimer des Hotels stopfte. Am Anzug fanden sich Spuren vom Blut des toten Sievers. Zweifellos also hatte Boulanger den Überfahrenen von der Straße gezogen. Der von Boulanger gesteuerte Wagen war auch das Fahrzeug, das Sievers überfahren hatte. In diesem Wagen saß auch die Collins. Fingerabdrücke von ihr fanden sich überall. Außerdem bestätigte das der Tankwart vom Stadtrand Shamokins.

Drittens erreichte der Bahnwärter Hudson gegen 11.40 das Gelände um die Gilford-Brücke. Er hatte einige Minuten vorher einen dumpfen, aber dennoch lauten Knall gehört. Als er an der Brücke eintraf, fand er zuerst den Toten neben der Straße, denn den sah er von der Strecke aus liegen. Dass die Brücke schwer beschädigt war, erkannte er erst, als er unten auf der Straße stand. Es konnte auch tatsächlich von den Gleisen aus nicht bemerkt werden, bis man dicht vor der Brücke selbst stand.

Es stand für mich fest, dass Boulanger den Ingenieur überfahren hatte, ebenso zweifelte ich nicht daran, dass Sievers irgendwie mit der Sprengung in Zusammenhang stand. Seine Fingerabdrücke fanden sich auch an dem Handrad der Zündmaschine wieder. Es waren aber auch noch die eines anderen Mannes dran. Man kann bekanntlich erkennen, ob es Fingerabdrücke von Mann oder Frau sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Der chemische Test ergibt aber auch im Zweifel, ob von Mann oder Frau.

Warum, und das beschäftigte mich noch während des Mittagessens, warum wurde die Brücke gesprengt? Tat es Sievers? Warum wurde er dann erschlagen? Wenn er auch nicht daran gestorben war, so sollte er doch sicherlich getötet werden.

Sievers hatte Schulden, die er vier Tage vor seinem Tod alle bezahlte. Wovon?

Ich hatte die Zentrale der amerikanischen Banken und Kreditanstalten anschreiben lassen, ob irgendeine Bank einen Kredit an Sievers gezahlt hatte. In dieser Zentrale geben die überwiegend meisten Banken der USA ihre Kredite an. Dort wird auch die sogenannte Schwarze Liste für Kreditunwürdige geführt. Leute, die Kredite nicht zurückgezahlt haben.

Sievers hatte keinen Kredit bekommen. Es gab allerdings einige Banken, meist kleinste Unternehmen, die dieser Zentrale nicht angeschlossen waren.

Der Leumund von Sievers war sehr gut. Er galt als angesehen und hilfsbereit. Er bekleidete einige Ehrenämter im öffentlichen Leben, gehörte der Demokratischen Partei an und war Schriftführer dieser Partei in Shamokin. Ein Durchschnittsbürger also. Seine Frau galt als sehr häuslich und war ebenfalls recht beliebt in der Stadt. Die A.P. & N. Y.Bahnen stellten Sievers das erdenklich beste Zeugnis aus.

Wenn er die Sprengung durchgeführt hatte, warum dann?

Es mussten sich Leute im Zuge befunden haben, deretwegen dieses Attentat durch geführt worden war. Ich kam einfach nicht mehr von der Idee los, dass unter den Passagieren jemand sein musste, der das Motiv der Tat erklären könnte. Wer von 344 Menschen?

Immer wieder ackerte ich die Liste durch. Und immer wieder blieb ich an 21 Mädchen hängen. Der Girltruppe. Ich kam einfach nicht von der Vorstellung los, dass hier eine Verbindung zu Boulanger bestand.

Am Nachmittag nahm ich die planmäßige Kurzstreckenmaschine nach Shamokin und traf gegen 14 Uhr bei Larry im Polizeihauptquartier ein.

Tom Higgins saß schon da, rauchte eine Zigarre aus der Spitze und hatte die langen Beine auf einem Stapel Adressbüchern liegen.

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