Читать книгу Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten - A. F. Morland - Страница 8
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"Mein Gott, du bist ja kreideweiß", meinte Clark Grady, der Aufnahmeleiter, als die Sendung zu Ende war.
Lynne schluckte.
"Ich bin froh, dass die Sendung zu Ende ist", gestand sie und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
Clark hatte ihr einen schwarzen Kaffee hingestellt. Lynne lächelte matt.
"Danke."
"Keine Ursache. Ich glaube, den brauchst du jetzt."
"Das kann man wohl sagen."
Grady setzte sich zu der jungen Frau. Lynne war Mitte zwanzig und sportlich gekleidet. Sie trug Jeans und Pullover. Aber das lange Haar, das sie hochgesteckt trug, gab ihr einen Hauch von Eleganz.
"Das mit diesem Irren hat dich ziemlich mitgenommen, nicht wahr Lynne?", hörte sie Gradys Stimme.
Grady war doppelt so alt wie sie und sie wusste genau, dass sie es nur zur einen Hälfte ihrem Talent zu verdanken hatte, dass sie diese Sendung seit drei Monaten moderierte.
Talent war die Voraussetzung. Die andere Seite der Medaille waren Menschen, die dieses Talent erkannten und förderten.
Und das war Grady gewesen.
"Da musst du durch, Lynne."
"Dieser Mann ist krank, er braucht Hilfe."
"Ich weiß."
Eine attraktive Blondine tauchte auf und reichte Grady ein paar Unterlagen.
Lynne kannte sie. Es war Colleen McGray, eine aus dem Team, das die Anrufe entgegennahm.
"Wie konntet ihr diesen Verrückten auf den Äther lassen?", knurrte Grady sie an.
Er konnte sehr jähzornig werden, das wusste Lynne aus eigener Erfahrung. Aber meistens meinte er es gar nicht so hart, wie er es sagte. Und irgendeiner musste den Laden schließlich zusammenhalten. Deshalb konnte Lynne ihm das nachsehen.
"Ich...", stotterte Colleen.
"Wozu werdet ihr eigentlich bezahlt?"
"Die Story dieses Mannes klang interessant und überzeugend. Er wirkte sehr viel ruhiger, als er mit mir sprach..."
"Ja, ja..." Grady winkte ab und Colleen ging mit einem Schmollmund wieder davon. Sie schien wirklich beleidigt zu sein.
"Colleen kann doch nichts dafür!", versuchte Lynne sie zu verteidigen.
"Natürlich kann sie das! Sie soll besser aufpassen!"
Colleen ließ die Tür zuknallen.
Grady blickte Lynne gerade an. "Vergiss es so schnell du kannst, Lynne."
Sie lächelte matt.
"Spätestens zur nächsten Sendung", versprach sie und warf einen kurzen Blick zur Uhr. Halb zwei in der Nacht. Zeit, dass ich nach Hause komme, dachte sie.
Wenig später, als sie das Gebäude des Senders verließ und die frische, kühle Nachtluft in sich aufsog, kam ihr eine Gestalt entgegen. Es war ein Mann mit wehendem Mantel, der ziemlich abgehetzt wirkte. Im Schein der Außenbeleuchtung erkannte sie ihn sofort. Es war niemand anderes als Joe Stapleton, einer der Techniker, die zum Team ihrer Sendung gehörte. Ein netter Kerl, aber manchmal etwas unzuverlässig.
Und Grady konnte so etwas auf den Tod nicht ausstehen, deshalb hatte es von Anfang an Reibereien zwischen den beiden gegeben.
Stapleton sah sie kurz an.
Dann verzog er das Gesicht zu einem dünnen Lächeln.
"Hallo, Lynne!"
"Warst du gar nicht bei der Sendung dabei?"
"Ich bin im Verkehr steckengeblieben. Ein schwerer Unfall auf der Schnellstraße..." Er schluckte. "Wie ist Gradys Laune?"
"Nicht besonders gut", gestand Lynne. "An deiner Stelle würde ich da jetzt nicht hinaufgehen."
"Wenn ich's nicht tue, wird's nur schlimmer", glaubte Stapleton und ging an ihr vorbei. Dann drehte er sich nochmal halb zu ihr herum und sagte: "Ich habe die Sendung im Autoradio gehört, während ich im Stau stand. Du warst gut. Wirklich gut."
Sie lächelte matt. "So was hört man gerne!"
"Es war das erste Mal, dass ich die Sendung nicht aus dem Studio mitgekriegt hab. Ich muss sagen, es wundert mich überhaupt nicht mehr, weshalb du Waschkörbe voll Fanpost bekommst..."