Читать книгу Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten - A. F. Morland - Страница 22
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Lynne fühlte sich matt und ausgelaugt, als sie in ihre Wohnung kam. Sie zog die Schuhe aus, ging in die Küche, um sich aus dem Kühlschrank etwas zu trinken zu holen.
Dann läutete das Telefon.
Sie zögerte einen Moment, dann nahm sie den Hörer ab.
"Hallo?"
Auf der anderen Seite der Leitung war nichts weiter, als ein etwas unregelmäßiges Atmen zu hören.
"So melden Sie sich doch", forderte Lynne ärgerlich, aber sie bekam keine Antwort.
Sie knallte den Hörer auf die Gabel.
Irgendjemand wollte ihr da wohl einen Schrecken einjagen.
Lynne fragte sich nur, wer das wohl sein konnte. Diese wahnsinnige Wiedergeburt von William Delaney, die da irgendwo in den Straßen Londons umherschlich und vielleicht schon seinem nächsten Opfer auflauerte, kam wohl in Frage. Und das beruhigte Lynne ein wenig.
Schließlich hatte sie ja eine Geheimnummer und woher sollte Bill diese schon wissen? Nein, das war zu unwahrscheinlich.
Andererseits - auch so eine Geheimnummer war kein unüberwindbares Hindernis. Und wer konnte schon dafür garantieren, dass all diejenigen, die diese Nummer kannten, auch wirklich dichtgehalten hatten.
Lynne zog sich aus und ging ins Bett.
Aber sie fand keinen Schlaf.
Die heutige Sendung hatte sie einfach zu sehr aufgewühlt.
Und dann ging erneut das Telefon. Ich werde nicht abnehmen, war Lynne entschlossen. Sie wartete ab. Es klingelte genau achtmal, dann verstummte der Apparat.
Es war früher morgen, als das Telefon sie erneut weckte.
Lynne ging ran, schließlich konnte es um diese Zeit auch ein wichtiger Anruf sein. Wieder war nur das Atmen des Unbekannten zu hören.
Lynne war einige Augenblicke lang im Zweifel, was sie tun sollte. Die Versuchung war groß, den Hörer gleich wieder auf die Gabel zu knallen oder dem Unbekannten gehörig die Meinung zu sagen. Aber dadurch würde sie kein bisschen mehr wissen, als zuvor.
Sie wartete geduldig.
"Lynne?", fragte dann eine dumpfe Stimme. Eine Stimme, deren verfremdeten Klang Lynne inzwischen nur zu gut wiedererkannte. Es war, als ob eine kalte Hand sich ihr auf den Rücken legte.
"Bill", stellte sie kühl fest. "Oder soll ich besser Mr. Delaney sagen?"
Auf der anderen Seite herrschte zunächst Schweigen.
"Ich werde weiter töten", erklärte er und in seiner Stimme war ein eigentümliches, irres Vibrieren. "Ich kann es nicht verhindern, Lynne, es passiert einfach so..."
Lynne schluckte.
"Wie kommst du an meine Telefonnummer?"
"Das ist doch unwichtig."
"Für mich nicht."
Er schwieg eine Weile. Im Hintergrund war das Geräusch eines Wagens zu hören. Es hörte sich an wie Lastwagen.
Jemand klopfte gegen eine Glasscheibe. Von der Akustik her rief Bill wieder aus einer Telefonzelle heraus an.
"Ich muss jetzt Schluss machen", ächzte er dann.
"Bill! Du musst dir helfen lassen!"
"Nur noch eins Lynne: übermorgen."
Wie ein Blitz durchzuckte dieses Wort Lynnes Gehirn.
Übermorgen. "Was soll das bedeuten?", fragte sie mit erstickter Stimme, aber sie ahnte es längst.
"Übermorgen, Lynne. Übermorgen werde ich wieder töten."
Damit legte er wieder auf.