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Marion kam vom Telefon zurück, Thomas blickte ihr gespannt entgegen.

„Sie sind eben erst dort weggefahren. Das wird ja noch eine endlose Zeit dauern, bis sie hier sind. Können wir denn noch warten?“

Thomas schüttelte den Kopf. „Also gut“, seufzte er, „wir müssen es tun. Ich weiß, was ich mir einbrocke.“

„Aber du schaffst es doch.“ Thomas warf einen Blick auf Isolde, die zwar ruhig lag und in dem Moment auch keine Wehen hatte. Auch die Herztöne des Kindes waren normal, wenn auch schwach. Einen Augenblick konnte er von ihr weggehen. Er stand auf, trat vor die Tür und schloss sie leise hinter sich. Marion stand draußen auf dem Korridor und sah ihn erwartungsvoll an.

„Du musst es tun! Was steht denn dem entgegen?“

„Ich möchte dir etwas sagen, Marion, ganz schnell. Und dann will ich mich wirklich darum kümmern. Das Risiko ist gewaltig. Die Gefahren auch. Jede Schnittentbindung, selbst in der saubersten und besten Klinik der Welt, birgt für das Kind, aber noch viel mehr für die Mutter gewisse Gefahren. Einmal sind es die Infektionen im Rahmen des Hospitalismus, die besonders wie hier bei einer sogenannten sekundären Sectio, also einer Schnittentbindung, wo die Geburt schon angefangen hat, sehr häufig auftreten. Dann kann es zu Thromboembolien kommen, schließlich zu Ileus, also dem Darmverschluss, meist als Folge einer Bauchfellentzündung. Und es kann während der Narkose zu sogenannten Anästhesie-Zwischenfällen kommen.“

„Ich begreife das nicht, wir machen das doch auch bei Tieren. Wie oft habe ich schon eine Sectio bei einer Kuh gemacht, im Stall, wie anders sollte es sonst gehen.“

„Menschen sind keine Tiere, liebe Marion, begreife das bitte. Auch das Kind ist in einer gewissen Gefährdung. Zu Atemdepressionen kann es kommen, zum Atemnot-Syndrom, was sehr häufig ist bei Schnittentbindungen. Und hier ist die größte Gefahr die der Infektion. Wo sollen wir’s denn machen?“

„Im Büro“, erwiderte Marion spontan, „auf den Schreibtischen. Ich gehe hinunter und schiebe sie zusammen, räume alles weg, lege Tücher drauf, Decken vorher, damit sie nicht so hart liegt. Dort könnte sie am besten liegen, der Raum ist warm.“

„Ich glaube auch, das ist das Beste, ich könnte sie noch hinunterbringen. Am besten machen wir eine Trage.“

„Wir müssen alles versuchen. Bitte, Thomas, du musst es tun!“, beschwor ihn Marion und krampfte ihre Finger in seinen Unterarm. Sie sah ihn so eindringlich an, dass er schlucken musste und sagte: „Na ja, was erwartest du denn von mir? Aber wenn es schiefgeht, wenn es schiefgeht, Marion, das muss nicht während der Operation sein, das kann auch Tage danach sein. Und die Möglichkeiten sind gewaltig. Wir müssen Wasser haben, wir müssen die Instrumente abkochen, das alles muss geschehen, und wir sind nur zwei. Du musst mir helfen.“

„Und die Frau Kreweling wird uns helfen. Sie kann die Instrumente auskochen. Die kann alles das tun. Haben wir denn Gummihandschuhe?“

„Ich habe alles, und trotzdem ist die Sterilität nicht garantiert, schon in dem Raum nicht. Und damit fängt es an.“

„Aber was sollen wir denn sonst tun?“

„Wir können nichts tun.“

„Sie haben gesagt, dass die Bundeswehr keinen Wagen schicken kann. Sie haben nichts. Und draußen ist wirklich der Teufel los. Wer weiß, wann diese Ärztin kommt. Die Sprechstundenhilfe hat mir gesagt, es habe eine Art Auseinandersetzung gegeben, bevor sie mitgefahren ist, sie hat nicht gewollt. Und sie hat auch gesagt, dass sie das nicht könnte.“

„Was nicht könnte?“, fragte Thomas.

„Eine Schnittentbindung machen.“

„Also los, warten wir nicht länger. Es muss sein. Aber die Vorbereitungen müssen dennoch getroffen werden. Hör mir gut zu, Marion. Du bist jetzt ganz wichtig, allein kann ich es nicht machen. Ich brauche deine Hilfe. Du sorgst dafür, dass wir eine Operationsfläche haben, und dafür, dass die Instrumente und alles ausgekocht werden. Ob das die Frau Kreweling tut oder sonst wer, das spielt keine Rolle. Du musst dich nur darum kümmern, dass sie nichts mehr angreift. Ich hole mir notfalls die Sachen aus dem kochenden Wasser heraus. Das spielt alles keine Rolle. Dann müssen wir Isolde richtig lagern, sie muss gestreckt liegen, mit eher leicht durchgebogener Wirbelsäule, damit ich gut an die Genitalien herankomme. Es ist auch gut, wenn sie ein wenig nach links geneigt liegt. Und dann, während ich die Narkose einleite, musst du die Bauchdecke einschließlich des Venushügels und des oberen Drittels der Oberschenkel dreimal mit Nerfen-Tinktur mit dem Stieltupfer desinfizieren. Zum Abdecken des Operationsfeldes nehmen wir am besten die Operationsfolien, die in meiner Operationstasche sind. Man kann sie festkleben. Das andere deckst du mit Tüchern ab. Und dann noch etwas. Wir müssen ihr einen Katheter einführen. Die Blase muss völlig leer sein. Sie wird es nicht allein fertigbringen, dazu müsste sie sitzen, und das könnte erneut die Wehentätigkeit anregen. Also setzt du ihr den Katheter. Kannst du das?“

„Natürlich kann ich das. Meinst du, man kennt das bei Tieren nicht?“

„Wir wollen hier nicht streiten, Marion. Du kannst es, also machst du es. Ich kümmere mich um die Anästhesie.“

„Welche Form der Narkose nimmst du?“, fragte Marion.

„Eine Intubations-Narkose wäre das Beste, aber das ist unter den gegebenen Umständen nicht möglich. Ich werde eine Periduralanästhesie anwenden.“

„Da brauchst du ja nur eine Injektion ins Rückenmark zu geben und kannst dich dann um die Operation kümmern.“

„Ich hoffe, dass ich mich dann nur um die Operation zu kümmern brauche. Ich habe dir ja gesagt, welche Risiken die Anästhesie in sich birgt, vor allen Dingen, wenn man sie nicht überwachen kann, wie in unserem Falle. Die Überwachung musst zum Teil du mit vornehmen, Herztöne und so weiter. Was das Kind angeht, mache ich das mit.“

„Es ist ja eine Frage der Zeit. Hoffentlich ist es nicht schon zu spät“, meinte Marion.

„Hoffentlich nicht. Fang du unten an, ich kümmere mich jetzt um Isolde. Und du weißt ja, wenn ich mit der Narkose angefangen habe, muss alles rasend schnell gehen, sonst erstickt uns das Kind. Denn die Narkose wirkt auch auf den Fötus.“

Unten schellte das Telefon. Marion musste sowieso hinunter, sie lief los. Thomas hörte sie sprechen, aber er verstand die Worte nicht. Es interessierte ihn auch nicht. Er kümmerte sich jetzt erst einmal um Isolde. Und die hatte diese Hilfe dringend nötig. Ein wenig machten sich wieder Wehen bemerkbar, sie begann die Beine anzuziehen, presste die Hände vor den Bauch.

Ich kann nicht mehr länger warten, dachte Thomas, ich muss es jetzt tun.

„Isolde“, sagte er, „hörst du mich gut?“

Sie sah ihn groß an. „Ja, natürlich höre ich dich. Was ist, was ist denn? Kannst du mir nicht helfen? Es fängt wieder an.“

„Es musste wieder anfangen. Hör mal zu, Isolde, ich muss dich operieren. Ich weiß, dass ich es nicht darf. Aber die Ärztin, die kommen soll, die ist noch irgendwo unterwegs, die haben es offenbar nicht geschafft, so wenig wie der Krankenwagen der Bundeswehr. Oder sie haben keinen, wenn ich es richtig verstanden habe. Jedenfalls gibt es für dich nur eines, ich muss dich hier operieren. Wir wollen jetzt nicht darüber debattieren, ob es besser gewesen wäre, früher nach Bonn zu gehen oder sonst etwas. Jetzt stellt sich nur die Frage, dir helfen oder nicht. Und wenn dieses Kind leben soll, dann muss ich dich operieren. Ich muss einen Kaiserschnitt machen.“

„Hier im Hause? Meinst du, das geht?“

Er lächelte zuversichtlich. „Ich werde mir alle Mühe geben. Es ist zwar eine Weile her, dass ich es zum letzten Mal gemacht habe, aber vergessen ...“ Er schüttelte den Kopf und fuhr fort: „Vergessen habe ich nichts. Da kannst du sicher sein, sonst würde ich es nicht tun. Sonst würde ich lieber versuchen, das Kind auf normalen Wege zu holen, auch wenn es dabei sterben sollte.“

„Nein, nein!“, schrie sie, „du musst, du musst ... es darf nicht sterben, hörst du, es darf nicht sterben!“

„Ich will ja alles versuchen, glaube es mir doch.“ Er legte ihr beruhigend die Hand auf die Stirn. „Wir haben nicht mehr viel Zeit, wir müssen jetzt anfangen. Wir machen es unten im Büro.“

„Und ich wollte so gerne heute mit euch allen Weihnachten feiern. Heute zu Weihnachten kommt es auf die Welt.“

Thomas sagte nichts. Hoffentlich lebt es noch, wenn es auf die Welt kommt. Er hörte ihr wieder die Herztöne ab. Die eigenen und die des Kindes. Aber es war alles normal. Da setzte erneut eine Wehe ein, jetzt schon stärker als vorhin.

Ich muss jetzt sofort operieren, dachte er. Ich muss sie hinunterbringen, ganz gleich wie, und dann muss sie auf den Tisch.

Marion telefonierte schon lange nicht mehr. Irgendwas polterte unten, dann rief Marion nach Frau Kreweling. Unmittelbar danach stürmte Marion die Treppe herauf.

„Es ist so weit, heißes Wasser hat sie in Massen da, Gott sei Dank. Wenn du alles andere fertig hast.“

„Wir bringen sie erst einmal runter“, entschied er. Er packte eine der Schranktüren, hängte sie aus und sagte: „So, eine Decke drauf, rasch. Und darauf legen wir sie.“

„Ich könnte doch selbst“, wollte Isolde sagen.

„Nein, du darfst jetzt nicht mehr stehen, da drückt der Kopf auf die Nabelschnur, der Kopf des Kindes natürlich. Und jetzt komm. Hilf mir, Marion.“

Dann schleppten sie wenig später Isolde auf dieser Tür, wie auf einer Trage, nach unten. Obgleich Thomas das untere Ende nahm und er auf der Treppe die ganze Last hatte, war es mühsam genug für Marion, das andere Ende der Tür zu tragen. Isolde war schwerer, als sie alle beide angenommen hatten. Und die Treppe war nicht besonders breit. Aber endlich hatten sie Isolde unten, trugen sie ins Büro und betteten sie auf die mit Decken und weißen Tüchern belegten Platten der Schreibtische.

Frau Kreweling stand da, aufgeregt, nichts mehr von der sonst so strahlenden Ruhe.

„Das heiße Wasser stellen wir da drüben auf den Maschinentisch. Die Schreibmaschine räume ich runter. Und hier drüben“, sagte Thomas, „den Gaskocher hin und einen Topf darauf mit Wasser. Das Wasser muss immerzu kochen. Wenn es etwas dampft, macht nichts.“

Marion hatte das Wesentlichste schon veranlasst, und jetzt ging es voran. Sie tat, was ihr Thomas aufgetragen hatte. Kurz darauf lag Isolde, so wie die Natur sie erschaffen hatte, auf diesem seltsamen Operationstisch. Für den Fall, dass das Licht ausgehen sollte, hatte Marion einen starken Handstrahler, der mit eigener Batterie gespeist wurde, bereitgestellt. In die Deckenlampe war eine starke Birne geschraubt worden. Licht war im Moment genug vorhanden.

Während Marion den Bauch von Isolde völlig abrasierte, und schließlich mit Nerfen-Tinktur vorschriftsmäßig dreimal desinfizierte, begann Thomas die Periduralanästhesie ins Rückgrat anzusetzen.

Die Wirkung trat rasch ein. Und unmittelbar danach war auch Marion mit der Desinfektion so weit. Der Katheter war ebenfalls gesetzt, der Harn floss ab. Auf das Ende des Entleerens der Blase wartete Thomas nicht mehr. Er begann bereits mit einem oberhalb der Schamfuge liegenden Querschnitt, dem sogenannten suprasymphysären Querschnitt.

Rein theoretisch war für ihn der Operationsverlauf völlig klar. Die Bauchdecken mussten eröffnet, die Blase abpräpariert werden, und danach erfolgte die Eröffnung des unteren Gebärmuttersegmentes. Dann wurde das Kind mitsamt dem Mutterkuchen entwickelt, also geboren. War dies glücklich erfolgt, wurden Gebärmutter und Bauchdecken wieder verschlossen. Nur so einfach, wie sich das anhörte, war es selbst in der Klinik nicht. Und hier, wo Thomas fast alles selbst tun musste und zudem unter außergewöhnlichen Umständen arbeitete, war es das erst recht nicht.

Was er dringend gebraucht hätte, wäre eine sichere Assistentin gewesen. Marion mochte als Veterinärin dieselbe Operation bei Großtieren geschafft haben, hier bei Menschen war es doch erheblich anders. Und vor allen Dingen ging es um viel mehr.

Die Narkose war voll wirksam. Thomas hatte Isolde einen Tubus gesetzt, damit sie nicht ersticken konnte. Jetzt lag sie, den Kopf ein wenig zurückgebeugt, sie spürte nichts.

Immer wieder kontrollierte er zwischendurch die Herztöne. Er gab jetzt Marion Anweisung, das für ihn zu tun.

„Sag mir, sobald sie wegbleiben. Das andere mache ich schon allein hier.“

Frau Kreweling wollte auch helfen. Aber trotz der Erfahrung, die sie bei normalen Geburten womöglich mitbrachte, hier konnte sie Thomas nicht gebrauchen.

„Gehen Sie zum Telefon“, sagte Thomas. „Bleiben Sie am Telefon, wenn irgendetwas ist, sagen Sie uns Bescheid.“

„Übrigens“, sagte Marion, während Thomas die Bauchdeckenspreizer nach der Spaltung des Bauchfells einsetzte, „das war die Bundeswehr vorhin. Sie wollen versuchen, ein Fahrzeug mit einem Arzt hierher in Marsch zu setzen, aber sie haben große Zweifel, dass jemand durchkommt. Es muss wirklich ganz schlimm draußen sein. Die Sicht wäre so schlecht, dass sie einen Hubschrauber nicht schicken können.“

Thomas war inzwischen dabei, die Blase abzupräparieren, um an den Uterus heranzukommen.

Er eröffnete den unteren Teil der Gebärmutter, was den Vorzug hatte, dass die Patientin auch später noch normal gebären konnte, ohne dass es zu Komplikationen mit der Narbe kommen würde. Er machte einen kleinen bogenförmigen Querschnitt, legte ihn auch nicht zu tief an, da ja bereits die Geburt eingeleitet war. Sonst würde später die Naht den Muttermund zu stark nach vorn, beziehungsweise nach oben ziehen. Danach vergrößerte er diesen Einschnitt, indem er stumpf mit zwei Fingern die Öffnung erweiterte, dadurch wurden weniger Gefäße geschädigt, und es entstand nur eine ganz minimale Blutung.

Die Fruchtblase brauchte er nicht mehr zu eröffnen, die war ja bereits schlaff. Plazentagewebe wurde sichtbar, und er musste es stumpf auseinanderdrängen. Das ausfließende Fruchtwasser und Blut, das hier noch angesammelt war, ließ er Marion mit einer Handpumpe absaugen.

Indessen drehte er schon das Hinterhaupt des Kindes mit der Hand in die Schnittstelle der Gebärmutter hinein, legte dem Kind von jeder Hand drei Finger von den Schläfen des Kindskopfes hinab bis zum Kiefer, und dann zog er das Kind vorsichtig heraus. Erst den Kopf.

Er hatte die Öffnung groß genug gemacht, größer als sie notwendig gewesen wäre, hätte er eine Vakuumglocke besessen. Aber Derartiges hatte er nicht in seinem Operationskoffer. Als er den Kopf so weit heraushatte, dass er die Kaiserschnittzange ansetzen konnte, legte er sie vorsichtig an, brachte den Kopf nun völlig bis zu den Schultern heraus, fasste nach und entwickelte das Kind völlig.

Marion übernahm das Kind und begann mit den Abnabeln. Gleichzeitig injizierte Thomas Isolde Methergin intravenös. Er injizierte ihr die ganze Ampulle Kontraktionsmittel. Das Medikament bewirkte ein Zusammenziehen der Muskulatur.

Infolge der Narkose war auch das Kind so gut wie eingeschläfert. Bevor er sich um das Schließen der Operationsöffnungen kümmern konnte, musste Thomas das Kind behandeln. Die Herztätigkeit war schwach, aber das war eine normale Folge der Narkose. Der Atem ging, aber auch der war schlapp. Eine Massage, das Ausspülen von Nase und Mund verbesserte die Atemtätigkeit. Und dann kam das Kind zu sich, stieß einen sehr schwachen Schrei aus, eher war es das Maunzen einer Katze, so hörte es sich jedenfalls an, und Marion musste lächeln.

Jetzt erst konnte sich Thomas mit dem manuellen Lösen des Mutterkuchens befassen. Doch bevor er das tun wollte, musste er die Ecken der Schnittwunde an der Gebärmutter vernähen, damit es nicht zu einem weiteren Aufriss kam und die Gebärmutter Zeit hatte, sich zusammenzuziehen. Auf diese Weise wurde auch die Lösungsblutung geringer.

Als die Plazenta entfernt war, begann er mit der Naht. Frau Kreweling und Marion kümmerten sich indessen um das Kind, das zunehmend lebhafter wurde.

Sie hatten an alles gedacht, nur nicht an einen Korb, in den man das Kind legen konnte, nachdem es gebadet war. Aber so weit waren die beiden Frauen noch gar nicht. Jetzt war es Frau Kreweling, die Sachkenntnis bewies. Wie viele Kinder hatte sie schon nach der Geburt gebadet und sie auch sonst gepflegt.

Zwischen dem Nähen hörte Thomas noch einmal die Herztätigkeit des Kindes ab und überprüfte die Atmung. Alles war jetzt gut. Auch bei Isolde schien es noch zu keinen Komplikationen gekommen zu sein.

Die Narkose hielt an. Thomas musste sich dennoch beeilen. Er ging aber gründlich vor. Nur jetzt nichts machen, das eine Infektion ermöglichte. Die größtmögliche unter den gegebenen Umständen zu erreichende Hygiene musste er versuchen.

Nach der Naht der Gebärmutterwunde begann er mit dem Überziehen von Bauchfell, wobei er das Blasenbauchfell verwendete. Er nähte mit Katgut, das sich, wenn die Wunde längst verheilt war, allmählich auflösen würde.

Schließlich konnte er die Bauchdecken verschließen, nachdem er Blut und Fruchtwasser völlig aus der Peritonealhöhle abgesaugt hatte und gleichzeitig die Gelegenheit wahrnahm, so weit für ihn sichtbar, die Anhänge des Uterus zu überprüfen. Er hatte die Naht so gut wie fertig, als Marion plötzlich rief:

„Da ist ein Fahrzeug gekommen.“


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