Читать книгу 11 fantastische Horror-Romane zum Fest - A. F. Morland - Страница 10

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Ein paar Tage später...

Fünf Uhr morgens.

Die letzten Gäste hatten das BUENA SUERTE verlassen. Der Barkeeper saß zusammen mit dem schmächtigen Leibwächter an einem der Tische und zählte die Einnahmen.

Mona, das Strip-Girl, das zuletzt aufgetreten war, kam aus der Garderobe. Die perfekte Figur zeichnete sich deutlich unter dem engen Rolli und der Jeans ab. Fernandez stand etwas abseits, sah seinen Leuten beim Geldzählen zu. Er wirkte müde und nachdenklich.

"Was ist los, Mr. Fernandez?", fragte Mona, als sie bei ihm stehen blieb.

Er machte eine wegwerfende Handbewegung.

"Lass dir dein Geld auszahlen und verschwinde!"

"War ja nur 'ne Frage!"

"Caramba! No preguntame! Geh mir mit deinen Fragen nicht auf die Eier, Muchacha!"

Mona sah ihn etwas befremdet an. Sie strich sich das schwarzblaue Haar nach hinten. Einen Augenblick lang starrte Fernandez auf ihre wohlgerundeten, üppigen Brüste, die sich unter dem Rolli hervorzeichneten. Aber im Moment hatte er nicht einmal daran Freude.

Er ahnte nämlich, dass sich ein Gewitter über ihm zusammenzog.

Alles hatte damit angefangen, dass ein gewisser Murphy quasi aus dem Jenseits zurückgekehrt war. Murphy, der hingerichtete Hitman, dessen Seele in die Hölle gehörte. Killer Murphy, gekillt von einem noch größeren Killer, der statt einer SIG Sauer P226 oder der guten alten Beretta die Justiz als Waffe benutzt hatte.

Mona ging zu dem Schmächtigen an den Tisch, ließ sich ihre Gage auszahlen, wollte dann in Richtung des Ausgangs gehen, in dessen Nähe ein riesenhafter Kahlkopf, der für Fernandez als Rausschmeißer arbeitete, an der Alarmanlage herumprogrammierte.

Was dann geschah ging sehr schnell.

Der Kahlkopf wirbelte herum.

Er zuckte wie eine Puppe.

Mehrfach.

Eine Sekunde später lag er ausgestreckt auf dem Boden, hatte ein rundes, rotes Loch zwischen den Augen, eins in der Brust. Zwei Schusswunden, aus denen Blut hervorsickerte und sich in einer immer größer werdenden Lache auf den Boden ergoss. Die Parkettlackierung verhinderte, dass es aufgesogen wurde oder versickern konnte.

Die Hand des Kahlkopf steckte unter der Jacke, hatte sich um den Griff eines 4.57er Magnum-Revolvers gekrallt, es aber nicht mehr geschafft, die Waffe herauszureißen.

Der Angriff war einfach zu schnell erfolgt.

Ein Mann mit einer Schalldämpferpistole stand in der Tür. Er trug einen dunklen Anzug, die Jacke mit fünf Knöpfen, so dass sie fast bis oben hin geschlossen war. Darunter einen ebenfalls dunklen Rolli. Er sah aus wie ein Existenzialist. Oder ein Reverend.

Der schmächtige Leibwächter sprang auf.

Der Barkeeper ebenfalls.

Der Tisch wurde angestoßen. Die Tageseinnahmen des BUENA SUERTE fielen zu Boden.

Beide Männer griffen zu den Waffen, die sie am Gürtel trugen.

Der Barkeeper hatte einen kurzläufigen Smith & Wesson-Revolver vom Kaliber 38 in der Faust. Normalerweise trug er ihn so unter seiner Weste, dass er den Gästen gleich auffiel, dennoch aber schnell zu ziehen war.

Ein Schuss löste sich aus seiner Waffe, krachte eine Handbreit über den 'Reverend' in den Türsturz hinein. Holz splitterte.

Der 'Reverend' schwenkte seine Waffe herum.

Ein Geräusch wie ein kurzes Niesen oder Schlag mit einer Zeitung, mehr nicht. Das Mündungsfeuer leckte wie die Feuerzunge eines Drachen aus dem Schalldämpfer heraus.

Der Barkeeper bekam einen Treffer ins linke Auge.

Er wurde nach hinten gerissen, taumelte und fiel dann der der Länge nach zu Boden.

Der Schmächtige bekam gar nicht erst die Gelegenheit, zu feuern.

Er hatte seine Waffe gerade in den beidhändigen Combat-Anschlag genommen, da ging ein Ruck durch seinen Körper.

Er fiel vornüber, klappte zusammen wie ein Taschenmesser.

Der Schmächtige war von hinten erschossen worden.

Auf der Bühne, auf der sonst ein paar knackige Girls ihre Reize zur Schau stellten, stand jetzt ein weiterer Mann, der wie ein Zwilling des 'Reverends' aussah. Zumindest von der Kleidung her gesehen.

Auch er hatte eine Schalldämpferwaffe in den Fingern.

Fernandez stand wie erstarrt da.

Er hatte kein Schießeisen bei sich, konnte auch nicht gut genug damit umgehen. Um sich zu schützen, hatte er schließlich Leute, die dafür bezahlt wurden.

Der zweite Mann musste durch einen der Hintereingänge hereingekommen sein.

Fernandez fragte sich, was mit seinen anderen Angestellten war, die sich zu diesem Zeitpunkt noch im Gebäude befunden hatten.

Wenn man von der kompromisslosen Art des Vorgehens ausging, die die beiden Männer in Schwarz an den Tag gelegt hatten, dann gab es nur einen logischen Schluss. Fischfutter!, dachte Fernandez. Diese Schweine haben jeden umgebracht, der sich ihnen in den Weg stellte! Er zitterte. Er ahnte, dass er der Nächste sein würde.

Mona stieß einen spitzen Schrei aus.

Ein Fehler.

Der Killer auf der Bühne brachte sie mit einem Schuss zum Schweigen.

Sie krachte auf einen der Tische, krallte sich noch an der Kante fest und riss ihn mit um.

"Unser Boss kann Krach nicht leiden!", sagte der Killer auf der Bühne.

Der 'Reverend' an der Tür trat auf Fernandez zu, postierte sich etwas seitwärts.

Er wandte sich kurz zur Tür. "Sie können hereinkommen, Mr. Altobelli!"

Der Mann, der jetzt in Begleitung von drei Leibwächtern eintrat trug ein edles Kaschmir-Jackett. Er ließ den Blick schweifen, verzog das Gesicht, als er die Leichen sah.

Dann ging Altobelli auf Fernandez zu, stellte sich neben ihn an die Bar. "War 'ne Scheiß-Idee von dir, deinen Schutz den Puertoricanern anzuvertrauen, Fernandez. Du siehst ja, dass die Brüder nicht auf Zack sind. Aber den Eindruck habe ich schon lange, das wundert mich nicht weiter."

Fernandez schluckte.

Sein Gesicht war aschfahl.

Altobelli langte blitzschnell nach vorn, erwischte Fernandez' Nase, drehte sie herum und zog den Besitzer des BUENA SUERTE zu sich heran. Fernandez knallte mit dem Kopf auf den Schanktisch, schrie auf, als es in seiner Nase knackte. Das Blut schoss nur so heraus.

Altobelli sah sich seine besudelte Hand an und wischte sie an Fernandez' Jacke ab.

"Du bist 'nen Ferkel, Fernandez!"

"Was soll das, Mann! Ich habe dir nichts getan! Was willst du überhaupt?"

"Es geht um jemanden, der eigentlich tot sein sollte!"

Fernandez hielt sich die Nase. Das Blut rann ihm am Handgelenk herunter.

"Ich glaube nicht an Zombis, Hombre!"

"Ich auch nicht. Aber dieser war hier. Er heißt Murphy und du weißt von wem ich rede!"

"Mr. Altobelli... Meine Nase! El sangre.. mierde!"

"Kümmer dich nicht um deinen verdammten Zinken. Wenn du unter der Erde liegst, brauchst du kein Riechorgan mehr! Aber je nachdem, wie auskunftsfreudig du bist, kann es sehr lange dauern, bis du im Jenseits ankommst, Fernandez!"

Der 'Reverend' steckte seine Schalldämpferpistole weg, knöpfte dafür seine Jacke auf und holte einen handelsüblichen Elektroschocker hervor.

"Soll ich anfangen, Boss?"

"Fang an!"

11 fantastische Horror-Romane zum Fest

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