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Detective Sergeant Kirkpatrick schreckte hoch. Er hatte die Füße auf dem Schreibtisch liegen und gerade im Bericht des Coroners und der Scientific Research Division of Northern California gelesen. Die SRDNC war der zentrale Erkennungsdienst, den sowohl das für die Region zuständige FBI Field Office als auch das San Franciso Police Department für ihre Ermittlungen nutzten.

In den Akten ging es um ein paar mysteriöse Blutspuren, die in einer jenen Wohnungen gefunden worden waren, deren Bewohner spurlos verschwunden waren, nur dass es sich ganz gewiss nicht um das Blut des Verschwundenen handelte. Genauer gesagt war es nicht einmal das Blut eines Menschen, zumindest der Analyse nach.

Es war noch gar nicht lange her, da waren ähnliche Proben im Zusammenhang mit einer mysteriösen Mordserie in Chinatown sichergestellt worden.

Die chemische Analyse war eindeutig. Beide Proben waren chemisch sehr ähnlich, so ähnlich, dass sie möglicherweise von demselben Individuum stammen konnten, einem Wesen, dass sich biochemisch erheblich von einem Menschen unterscheiden musste.

Der Mann, der so plötzlich in Kirkpatricks Büro getreten war, war groß, breitschultrig und hatte eine Narbe am Kinn. Das Haar war kurzgeschoren, die Augen hellblau.

Der Narbige kickte mit dem Absatz die Tür zu. Scheppernd fiel sie ins Schloss.

Kirkpatrick schnellte hoch. Er schloß die Akte und legte sie auf den Tisch.

"Ich weiß nicht, wer Sie sind und was Sie wollen, aber die feine englische Art ist das nicht gerade, wie Sie hier hereinkommen."

Der Narbige grinste breit. "Ach, nein?" Er trug einen langweiligen, dunklen Anzug. Die Krawatte war so 'out', dass sie schon fast wieder modern wirkte. Der oberste Hemdknopf war offen. Wie ein Strick hing ihm der Binder um den Hals. Am Jackenrevers war ein FBI-Dienstausweis angeheftet.

Er nahm ihn ab und knallte ihn Kirkpatrick auf den Tisch. "Special Agent in Charge Joel Grady vom FBI", stellte er sich vor.

Kirkpatrick hob die Augenbrauen.

"Ein Special Agent in Charge", lächelte er, "welche Ehre!" Es muss um irgendetwas Wichtiges gehen. Das stand für Kirkpatrick jetzt schon fest. Der irischstämmige Cop kratzte sich am Hinterkopf.

"Detective Sergeant Kirkpatrick, Sie werden verdächtigt, sich illegal Beweismaterial besorgt zu haben."

"Wie bitte?", fragte Kirkpatrick.

"Der Fall Delaware Street geht Sie nichts an, Kirkpatrick. Es ist nicht Ihr Fall. Und die Art und Weise wie Sie sich die Akten besorgt haben, kann ich nicht tolerieren."

"Ach, können Sie nicht." Kirkpatrick stemmte die Arme in die Hüften. "Es gibt Bezüge zwischen diesem Massenverschwinden..." Kirkpatrick wurde unterbrochen.

"Kein guter Begriff dafür", tadelte Joel Grady.

"Sorry, aber ich denke wir werden nicht dafür bezahlt, den Dingen schöne Namen zu geben", erwiderte Kirkpatrick kühl. "Jedenfalls gibt es Parallelen zu den Morden in Chinatown, die vor einiger Zeit auf meinem Schreibtisch lagen."

"Inzwischen liegen die ebenfalls auf dem unseren", erwiderte Grady. "Also halten Sie sich raus und funken uns nicht dazwischen. Schon gar nicht, indem Sie irgendwelche Akten umleiten."

Kirkpatrick grinste.

"Kann doch schon mal vorkommen, dass so eine Mappe an der falschen Stelle ankommt, oder? Sowas nennt man doch 'auf dem Dienstweg verschollen'."

"Ich hoffe, wir haben uns verstanden, Kirkpatrick."

"Vollkommen."

Joel Grady blickte auf die Akte auf dem Schreibtisch. Er schlug sie kurz auf und nahm sie dann an sich.

"Es muss ein Monstrum sein, hinter dem wir her sind", meinte Kirkpatrick.

Auf Joel Grady Stirn erschien eine tiefe Furche, fast so tief wie die Narbe an seinem Kinn. Ein Muskel zuckte unruhig. Seine wässrig blauen Augen wirkten nachdenklich. "Der Fall unterliegt strengster Geheimhaltung, Mr. Kirkpatrick. Tut mir leid, ich kann Ihnen nichts dazu sagen."

"Vestehe."

"Ich kann Ihnen nur den Rat geben sich in Zukunft aus der Sache rauszuhalten", ergänzte Grady.

Zu dumm, dass der Spürhund in dir etwas dagegen hat, dachte Kirkpatrick. Er dachte gar nicht daran klein beizugeben. Seine Neugier war nur um so mehr geweckt. Was für ein Wesen war es, das er jagte und in welchem Zusammenhang stand es mit den Morden in Chinatown. Es Sprach einiges dafür, dass es der Täter war, ein nichtmenschlicher Täter. Das stand fest.

Kirkpatrick wagte es nicht, sich vorzustellen, was mit den Verschwundenen passiert war. Vielleicht werden wir einiges Tages irgendwo einen großen Friedhof finden, dachte er.

"Ich wette, Sie haben viel zu tun, Agent Grady. Lassen Sie sich nicht aufhalten."

Grady verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln. "Unverbesserlich, was?"

"So bin ich eben."

"Verbrennen Sie sich nicht die Finger."

"Zerbrechen Sie sich Ihren eigenen Kopf, Grady."

"Ich seh' schon, gute Ratschläge sind bei Ihnen nicht gefragt."

"Sie sagen es."

"Kirkpatrick, Sie können sich in Ihrem Gehirn zurechtlegen was Sie wollen, nur respektieren Sie die Kompetenzgrenzen, sonst gibt's Ärger." Grady drehte sich um. Mit der Akte unter dem Arm ging er hinaus, schlug ziemlich grob die Tür hinter sich zu.

Kirkpatrick atmetet tief durch. Er haßte diese Kompetenzstreitigkeiten, diese kleinlichen Revierkämpfe, die den Alltag eines Cops manchmal zur Hölle machen konnten, aber wahrscheinlich war das nicht zu ändern.

11 fantastische Horror-Romane zum Fest

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