Читать книгу 11 fantastische Horror-Romane zum Fest - A. F. Morland - Страница 13

Оглавление

6


Art Johnson betrat das Internetcafe in der Natoma Street im Stadtteil SoMa, was für South of Market stand.

"Hey, ich würde mal gerne einen von euren Rechnern benutzen", sagte Johnson zu dem schlacksigen, ziemlich hochgewachsenen Mann hinter dem Tresen, dessen Brille so dick war, dass man an Flaschengläser denken konnte.

Der Schlacksige lachte. "Klar, dazu sind wir da, Mann. Nehmen Sie die Nummer 5."

"Okay", erwiderte Johnson.

Johnson blickte sich um. Es war nicht viel los um diese Zeit, neun Uhr morgens. Da war die Computerfreakgemeinde noch in den Federn.

"Wollen Sie 'nen Kaffee?", fragte der Schlacksige.

"Lieber wär mir ein Expresso", antwortete Johnson.

Der Schlacksige verdrehte die Augen. "Sind wir ein Restaurant?"

Johnson unterdrückte ein Gähnen. Er hatte in den letzten Nächten nicht viel Schlaf mitbekommen. "Na, meinetwegen, ich nehme auch den Kaffee, aber sehen Sie zu, dass er nicht zu dünn ist."

Der Schlacksige hängte sich den Walkman-Kopfhörer wieder über die Ohren, den er bis dahin um den Hals getragen hatte und verzog das Gesicht. Es war schwer zu sagen, ob das eine Reaktion auf Johnson letzte Bemerkung war oder ein Ausdruck des Entzückens über den Sound, der ihm in die Ohren dröhnte.

Johnson ging an das Terminal, das man ihm zugewiesen hatte. Er wählte sich ins allgemeine Netz ein, wartete dann bis der Schlacksige ihm den Kaffee brachte.

So ein Mist!, dachte er, als er die dünne Brühe sah, aber vermutlich besser als gar nichts.

"Alles easy, Mann?", brüllte der Schlacksige unnötigerweise. Aber er musste ja auch die Musik in seinen Ohren übertönen. Er warf einen misstrauischen Blick auf den Bildschirm, traute Johnson offenbar nicht zu, damit richtig umgehen zu können.

Auf dem Schirm war allerdings nichts verfängliches zu sehen, nur die Homepage von Microsoft.

"Wenn Sie Hilfe brauchen, ich bin da drüben."

"Klar, ich meld mich schon." Johnson wartete bis er sich verzogen hatte. In den nächsten Augenblicken flogen seine Finger nur so über die Tasten. Er wählte sich in ein geheimes Netz ein, zu dem nicht jeder Zugang hatte. Es sei denn, man war Mitglied der Colin Drake Bruderschaft, einer Geheimloge, die sich dem Kampf gegen die Machenschaften von Daran'dreen und Dunkeldämonen verschrieben hatte. Der Computer gab den Zugang zum Intranet der Bruderschaft frei.

Art Johnson war drin. Sein Gesicht zeigte einen angestrengten Ausdruck. Er tippte eine Mail:

>Habe Spur von Murphy aufgenommen. Fahndungsobjekt hatte offenbar Kontakt zu einem gewissen Nachtclubbesitzer namens Fernandez, von dem ich bisher annahm, dass er vom Syndikat der Puertoricaner geschützt wird. Seine Leiche fand man heute in einer Nebenstraße von SoMa, eingepackt in einen Müllbeutel. Ich war gerade am nur wenige hundert Yards Quentfernten Tatort und habe einiges von den Cops aufgeschnappt. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Begleitumstände der Tat nicht David Murphys Handschrift tragen. Der Coroner war sich sicher, dass Fernandez mit Elektroschocks gefoltert wurde. Sobald ich näheres weiß, meld ich mich wieder.>

Art Johnson schickte die Mail ab. Er verließ das Intranet der Bruderschaft. Zum Schluss nahm er noch ein paar Schluck von dem dünnen Kaffee.

Nicht gerade der Saft, der Tote zum Leben erweckt, ging es ihm durch den Kopf.

11 fantastische Horror-Romane zum Fest

Подняться наверх