Читать книгу Krisenfest - Aaron Koenig - Страница 36

Die Coronapanik

Оглавление

Die weltweite Panik über die Ausbreitung von SARS-CoV-2, umgangssprachlich „Coronavirus“ genannt, hat die Wahrscheinlichkeit einer großen Wirtschaftskrise nochmals erhöht. Die Diskussion darüber, wie gefährlich oder ungefährlich dieses Virus tatsächlich ist und was man tun sollte, um seine Verbreitung einzudämmen, überlasse ich lieber den Experten. Die Meinungen dazu gehen ja weit auseinander. Auch an Spekulationen, dass die Viruspanik künstlich inszeniert sei, um einen Schuldigen für eine ohnehin unvermeidliche Krise zu finden, möchte ich mich nicht beteiligen.

Was man jedoch ohne Zweifel feststellen kann: Die Maßnahmen vieler Regierungen, die auf die Virusgefahr mit Ausgangssperren, Grenzschließungen, dem Verbot von Kultur- und Sportveranstaltungen und der Sperrung von Restaurants, Cafés und Geschäften reagierten, haben die wirtschaftliche Existenz vieler Menschen gefährdet. Eigentlich gesunde Unternehmen sind pleitegegangen, weil sie nicht genug Rücklagen hatten, um ihre Verluste während des staatlich verordneten Shutdowns zu überbrücken. Wer konnte auch mit so etwas rechnen? Freiberuflern ist ein großer Teil ihrer Einnahmen weggebrochen. Größere Unternehmen haben auf Kurzarbeit umgestellt oder Mitarbeiter entlassen.


Um angeschlagene Unternehmen zu retten und in Not geratene Menschen zu unterstützen, haben viele Regierungen gigantische finanzielle Hilfsprogramme aufgesetzt. Das ist verständlich, wird aber langfristig gravierende Folgen für das Finanzsystem haben, die wahrscheinlich sehr viel schädlicher sein werden als das Virus selbst. Die Europäische Zentralbank kauft im Rahmen ihres Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) für 750 Milliarden Euro Staatsanleihen, sprich, sie schafft neues Geld aus dem Nichts und leiht es den Regierungen zum Nulltarif.19 Die USA pumpen zwei Billionen neu generierter US-Dollar in die Wirtschaft.20 Die ohnehin schon hohe Staatsverschuldung der USA wird dadurch noch einmal massiv zunehmen. Es sollte klar sein, was diese Maßnahmen für alle Besitzer von Euro oder US-Dollar bedeuten: Ihr Einkommen und ihre Ersparnisse werden weniger wert, denn es ist unvermeidlich, dass durch eine solche Aufblähung der Geldmenge die Preise steigen und die Kaufkraft des Geldes sinkt.

Die USA können sich eine solch gigantische Verschuldung nur deshalb leisten, weil der Dollar die Weltwährung ist. Ein Großteil des internationalen Handels läuft darüber. Saudi-Arabien und die anderen OPEC-Staaten lassen sich ihr Öl ausschließlich in US-Dollar bezahlen. Die Nachfrage nach Geld, das die US Federal Reserve aus dem Nichts schöpfen kann, ist also für die absehbare Zukunft garantiert. Alle anderen Regierungen haben diesen Luxus nicht. Die meisten Eurostaaten sind bereits so stark verschuldet, dass große Rettungspakete eigentlich außerhalb ihrer Möglichkeiten liegen. Viele Entwicklungsländer trifft es noch härter, denn ihre Staatsschulden sind oft in US-Dollar denominiert. Bevor die Regierungen Menschen verhungern lassen, verschulden sie sich vermutlich trotzdem. Weitere Staatsbankrotte sind also vorprogrammiert.

An welcher Stelle das auf Schulden basierende Finanzsystem zuerst kollabiert, ob das Coronavirus oder der Euro der Auslöser sein wird, ob die China-Blase platzt oder ob reihenweise Banken pleitegehen, deren Geschäftsmodell sich wegen der Negativzinsen nicht mehr lohnt, kann niemand genau vorhersagen. Vielleicht geschieht auch alles gleichzeitig. Es wäre jedenfalls höchst unvernünftig, sich nicht gegen einen großen Crash zu wappnen.

Krisenfest

Подняться наверх