Читать книгу Der Wohlstand der Nationen - Адам Смит, Adam Smith - Страница 19
Erstes Buch
Von den Ursachen der Zunahme in der Ertragskraft der Arbeit und von den Regeln, nach welchen ihr Ertrag sich naturgemäß unter die verschiedenen Volksklassen verteilt
Elftes Kapitel
Die Grundrente
Abschweifung
Über die Schwankungen des Silberwerts während der letzten vier Jahrhunderte
Erste Periode
ОглавлениеUm das Jahr 1350 scheint der Durchschnittspreis des Quarters Weizen in England nicht weniger als vier Unzen Silber Towergewicht, etwa gleich zwanzig Schilling unsres jetzigen Geldes, gekostet zu haben. Von diesem Preise scheint er allmählich bis auf zwei Unzen Silber also etwa zehn Schilling unsres Geldes gefallen zu sein, zu welchem Preise wir ihn am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts veranschlagt finden, und den er bis ungefähr 1570 behalten haben mag.
Im Jahre 1350, dem fünfundzwanzigsten Eduards III., wurde das sogenannte Arbeiterstatut erlassen. Im Eingange dazu wird über die Ungebührlichkeit der Dienstboten geklagt, die ihren Herrschaften einen höheren Lohn abzunötigen suchen. Deshalb wird verordnet, dass alle Dienstboten und Arbeiter in Zukunft sich mit den nämlichen Löhnen und Livreen (Livery bedeutete damals nicht bloß Kleidung, sondern auch Beköstigung) begnügen sollten, die sie im zwanzigsten Regierungsjahre des Königs und in den vier vorhergehenden zu erhalten pflegten; dass deshalb die Lieferung von Weizen an sie niemals höher angeschlagen werden solle als 10 d. für den Bushel, und dass den Meistern stets die Wahl bleiben solle, Weizen oder Geld zu geben. 10 d. für den Bushel sah man also im fünfundzwanzigsten Regierungsjahre Eduards III. als einen sehr mäßigen Preis des Weizens an, da es eines besonderen Gesetzes bedurfte, die Dienstboten zu seiner Annahme anstatt ihrer üblichen Beköstigung zu nötigen; und schon zehn Jahre früher, im sechzehnten Regierungsjahre des Königs, auf welchen Zeitpunkt das Gesetz zurückgeht, wurde es für einen billigen Preis gehalten. Im sechzehnten Regierungsjahre Eduards III. enthielten aber 10 d. ungefähr eine halbe Unze Silber Towergewicht, und waren etwa so viel als eine halbe Krone (2 ½ sh.) unsres heutigen Geldes. Vier Unzen Silber Towergewicht also 6 sh. 8 d. im Gelde jener Zeit, oder beinahe 20 sh. des jetzigen Geldes, galten als ein mäßiger Preis für den Quarter von acht Bushel.
Dies Gesetz beweist sicherlich besser, was zu jener Zeit als ein mäßiger Preis des Getreides galt als die von Geschichtsschreibern und anderen Schriftstellern gewöhnlich aufgezeichneten Preise einzelner besonders teurer oder wohlfeiler Jahre, nach denen man sich eben deshalb kein sicheres Urteil über den Durchschnittspreis bilden kann. Es gibt indessen noch andere Gründe, die es glaubhaft machen, dass zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts und etwas früher der gewöhnliche Preis des Weizens nicht unter vier Unzen Silber der Quarter betrug, und der Preis der übrigen Getreidearten im Verhältnis dazu stand.
1309 gab Ralph de Born, Prior des Augustinerklosters zu Canterbury, am Tage seiner Einsetzung ein Fest, von dem uns William Thorn nicht nur den Speisezettel selbst, sondern auch die Preise vieler Einzelheiten aufbewahrt hat. Bei diesem Feste wurden verzehrt: 1) 53 Quarter Weizen, die zusammen neunzehn Pfund, oder 7 sh. 2 d. der Quarter, d. h. 21 sh. 6 d. jetzigen Geldes kosteten. 2) 58 Quarter Malz, die zusammen 17 £ 10 sh., oder 6 sh. der Quarter, d. h. 18 sh. unseres Geldes kosteten. 3) 20 Quarter Hafer, welche zusammen 4 £, oder 4 sh. der Quarter, d. h. 12 sh. unseres Geldes kosteten. Die Preise von Malz und Hafer scheinen hier höher zu sein als nach ihrem gewöhnlichen Verhältnis zum Preise des Weizens anzunehmen wäre.
Die Preise wurden nicht wegen ihrer außergewöhnlichen Höhe oder Wohlfeilheit aufgezeichnet, sondern nur zufällig als die Preise großer Getreidemengen, die bei einem durch seine Pracht berühmten Feste verbraucht wurden, erwähnt.
Im Jahre 1262, dem 51sten Heinrichs III., wurde ein altes Gesetz, die sogenannte Brot- und Biertaxe, das, wie der König im Eingange sagt, in den Zeiten seiner Voreltern, unter denen einige Könige von England, gegeben worden, wieder erneuert. Es fällt demnach wahrscheinlich in die Zeit seines Großvaters, Heinrichs II., oder kann auch bis in die Zeit der Eroberung zurückreichen. Das Gesetz regelt den Preis des Brotes nach den jedesmaligen Weizenpreisen, die von einem bis zu zwanzig sh. damaligen Geldes der Quarter schwankten. Gesetze dieser Art pflegen aber ihre Fürsorge auf alle Abweichungen vom mittleren Preise also sowohl die unter als die über ihm zu erstrecken. Unter dieser Voraussetzung müssen 10 sh. oder sechs Unzen Silber Towergewicht, gleich 30 sh. unseres jetzigen Geldes als der mittlere Preis des Quarters Weizen zu der Zeit als jenes Gesetz zuerst gegeben wurde, angesehen worden und es auch bis in das 51ste Jahr Heinrichs III. geblieben sein. Wir werden daher kaum irregehen, wenn wir annehmen, dass der Mittelpreis nicht weniger als ein Drittel des von jenem Gesetze für den Brotpreis festgesetzten höchsten Preises betrug, d. h. 6 sh. 8 d. damaligen Geldes oder vier Unzen Silber Towergewicht.
Diese verschiedenen Tatsachen berechtigen wohl zu dem Schlusse, dass um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts und ziemlich lange vorher der Durchschnittspreis des Quarters Weizen nicht unter vier Unzen Silber Towergewicht betrug.
Ungefähr von der Mitte des vierzehnten bis zum Anfang des sechszehnten Jahrhunderts scheint dieser als billig und mäßig, d. h. als der Durchschnittspreis angesehene Preis allmählich auf etwa die Hälfte gesunken zu sein, so dass er zuletzt bis auf zwei Unzen Silber Towergewicht oder etwa 10 sh. unseres Geldes fiel. Auf diesem Satze verblieb er bis gegen 1570.
In dem Haushaltungsbuche Heinrichs, des fünften Grafen von Northumberland, für 1512 finden sich zweierlei Schätzungen des Weizens. Nach der einen wird der Quarter zu 6 sh. 8 d., nach der anderen nur zu 5 sh. 8 d. berechnet. 1512 enthielten aber 6 sh. 8 d. nur zwei Unzen Silber Towergewicht und betrugen nach heutigem Gelde etwa 10 sh.
Vom 25. Regierungsjahre Eduards III. bis in den Anfang der Regierung Elisabeths, in einem Zeitraum von mehr als zweihundert Jahren, blieben, wie man aus verschiedenen Gesetzen ersieht, sechs Schilling und acht Pence der Durchschnittspreis des Weizens. Die in dieser nominellen Summe enthaltene Silbermenge nahm jedoch im Laufe dieser Zeit infolge einiger Münzveränderungen beständig ab; allein der gleichzeitig steigende Wert des Silbers scheint die Verminderung der in der gleichnamigen Summe enthaltenen Silbermenge soweit ausgeglichen zu haben, dass die Gesetzgebung es nicht für nötig erachtete, diesen Umstand zu berücksichtigen.
So wurde 1436 bestimmt, dass der Weizen in dem Falle ohne besondere Erlaubnis ausgeführt worden dürfe, wenn sein Preis bis auf 6 sh. 8 d. gefallen wäre, und 1463 wurde bestimmt, dass, wenn der Preis des Quarters nicht über 6 sh. 8 d. stände, kein Weizen eingeführt werden solle. Der Gesetzgeber war also der Meinung, dass die Ausfuhr bei so niedrigem Preise keinen Schaden bringe, dass aber, sobald der Preis höher steige, die Einfuhr aus Vorsicht zu gestatten sei. Mithin galten 6 sh. 8 d., die ungefähr die nämliche Menge Silber enthielten, wie jetzt 13 sh. 4 d. (ein Drittel weniger als die gleichnamige Summe zur Zeit Eduards III. enthielt), damals für einen mäßigen und billigen Preis des Weizens.
Im Jahre 1554 unter Philipp und Maria, und im Jahre 1558, dem ersten Regierungsjahre Elisabeths, wurde die Ausfuhr des Weizens gleicherweise für den Fall verboten, dass der Preis des Quarters nicht 6 sh. 8 d. übersteige, eine Summe die damals kaum für 2 d. mehr Silber enthielt als die gleiche Summe in unserer Zeit. Indessen fand man bald, dass diese Beschränkung der Weizenausfuhr in der Tat einem völligen Verbote gleichkomme. Deshalb wurde 1562, im fünften Jahre Elisabeths, die Ausfuhr des Weizens aus gewissen Häfen für den Fall gestattet, dass der Preis des Quarters nicht mehr als 10 sh., die ungefähr dasselbe Silberquantum enthielten wie jetzt, betrage. Mithin galt dieser Preis damals als ein mäßiger und billiger. Es stimmt dies mit der Schätzung des Buches Northumberlands vom Jahre 1512 ziemlich überein.
Dass auch in Frankreich der Durchschnittspreis des Getreides um das Ende des 15. und im Anfang des 16. Jahrhunderts viel billiger war als in den beiden vorhergehenden Jahrhunderten, ist sowohl von Dupré de St. Maur als auch von dem eleganten Verfasser des Versuchs über die Getreidepolitik beobachtet worden. Und wahrscheinlich war in den meisten Ländern Europas während jener Periode der Getreidepreis ebenso gesunken.
Das Steigen des Silberwertes im Verhältnis zum Werte des Getreides konnte seinen Grund haben entweder ausschließlich in der wachsenden Nachfrage nach diesem Metall infolge der zunehmenden Kultur, bei gleichbleibendem Angebot; oder in der allmählichen Verminderung des Angebots bei gleichbleibender Nachfrage, indem die meisten damals bekannten Bergwerke sehr erschöpft waren, und größere Betriebskosten verursachten; oder endlich teils in dem einen, teils in dem anderen dieser beiden Umstände. Gegen das Ende des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts bildete sich in den meisten europäischen Ländern allmählich eine festere Regierungsform heraus als man seit verschiedenen Menschenaltern sich ihrer erfreut hatte. Die zunehmende Sicherheit musste natürlich auch den Gewerbfleiß und die Bodenkultur heben, und die Nachfrage nach den edlen Metallen, gleich wie nach allen anderen Luxus- und Schmuckgegenständen musste mit dem wachsenden Reichtum gleichen Schritt halten. Ein größeres Jahresprodukt erforderte eine größere Menge Geld zum Umlauf und eine größere Zahl reicher Leute brauchte mehr silberne Gerätschaften und Schmucksachen. Auch muss man annehmen, dass die meisten Bergwerke, die damals den europäischen Markt mit Silber versorgten, sehr erschöpft waren, und höhere Betriebskosten erheischten. Viele unter ihnen waren seit der Römerzeit abgebaut worden.
Die meisten Schriftsteller über die Warenpreise in früheren Zeiten sind der Meinung, dass der Wert des Silbers seit der Eroberung, vielleicht sogar schon seit dem Einfalle Julius Cäsars, bis zur Entdeckung Amerikas beständig gesunken sei. Zu dieser Ansicht scheinen sie teils durch die Beobachtungen über die Preise des Getreides und anderer Bodenprodukte, teils durch die populäre Meinung verleitet worden zu sein, dass, wie in jedem Lande mit dem zunehmenden Wohlstande naturgemäß auch die Silbermenge wächst, ebenso sein Wert abnimmt, je mehr die Menge zunimmt.
In ihren Betrachtungen über die Getreidepreise scheinen dreierlei Umstände sie oft irregeleitet zu haben.
Erstens, in früheren Zeiten wurden fast alle Renten in natura entrichtet, in einer bestimmten Menge Getreide, Vieh, Geflügel usw. Mitunter kam es jedoch vor, dass der Grundeigentümer sich die freie Wahl vorbehielt, vom Pächter die jährliche Zahlung entweder in natura oder in einer bestimmten Geldsumme zu fordern. Der Preis, zu welchem die Naturallieferung in eine gewisse Geldsumme verwandelt wurde, heißt in Schottland der Konversionspreis. Stellt nun stets dem Grundeigentümer die Wahl zu, so erfordert die Sicherheit des Pächters, dass der Konversionspreis eher unter als über dem mittleren Marktpreise stehe. Er beträgt demnach auch an vielen Orten nicht viel mehr als die Hälfte von diesem. In Bezug auf Geflügel besteht diese Gewohnheit noch in dem größeren Teile Schottlands, in Bezug auf Vieh noch hie und da. Sie würde wahrscheinlich auch für Getreide fortbestanden haben, wenn nicht die Einrichtung der öffentlichen Fiars dem ein Ende gemacht hätte. Dies sind jährliche, nach richterlichem Ermessen vorgenommene Schätzungen des mittleren Preises aller Getreidearten und ihrer verschiedenen Sorten, nach Maßgabe des wirklichen Marktpreises in den verschiedenen Grafschaften. Diese Einrichtung machte es für den Pächter hinreichend sicher und für den Grundeigentümer bequemer, die Getreiderente lieber in jedem Jahre nach dem Preise der Fiars als nach einem festen Preise umzuwandeln. Die Schriftsteller aber, die die Getreidepreise früherer Zeiten sammelten, scheinen oft irrtümlich den in Schottland sogenannten Konversionspreis für den wirklichen Marktpreis genommen zu haben. Fleetwood räumt an einer Stelle ein, dass er diesen Irrtum begangen habe. Da er jedoch sein Buch zu einem besonderen Zwecke schrieb, hielt er es nicht für nötig, dieses Geständnis abzulegen als nachdem er jenen Konversionspreis fünfzehnmal abgeschrieben hatte. Der Preis ist 8 sh. der Quarter Weizen. Diese Summe enthielt im Jahre 1423, mit dem er beginnt, ebenso viel Silber als jetzt 16 sh.; dagegen enthielt sie 1562, mit welchem Jahre er schließt, nicht mehr als die heutige gleichnamige Summe darstellt.
Zweitens: sie ließen sich durch die Nachlässigkeit irreleiten, womit manche alte Taxordnungen von unaufmerksamen Abschreibern kopiert und zuweilen vielleicht von der Behörde selbst verfasst waren.
Die alten Taxordnungen scheinen stets mit der Bestimmung begonnen zu haben, wie hoch der Preis des Brotes und Bieres sein solle, wenn der Weizen- und Gerstenpreis am niedrigsten stand, und scheinen dann allmählich zu den Bestimmungen vorgeschritten zu sein, wie hoch der Preis sein soll, wenn die Preise jener beiden Getreidearten sich über ihren niedrigsten Satz erheben. Allein die Abschreiber scheinen es oft für hinreichend gehalten zu haben, die Taxordnung bis auf die drei oder vier ersten und niedrigsten Preise fortzuführen; sie ersparten sich auf diese Weise Arbeit, und dachten wahrscheinlich, dies genüge, um das Verhältnis nachzuweisen, das bei den höheren Preisen eintreten sollte.
So wurde in der Brot- und Bierordnung aus dem 51. Regierungsjahre Heinrichs III. der Brotpreis nach den zwischen einem und zwanzig Schillingen damaligen Geldes der Quarter schwankenden Weizenpreisen geregelt. In den Handschriften aber, nach welchen die verschiedenen Ausgaben der Statuten, bis auf die Ruffheadschen, gedruckt wurden, waren die Abschreiber nie über den Preis von 12 sh. hinausgegangen. Durch diese mangelhafte Art des Abschreibens sind viele Schriftsteller irregeleitet worden, und haben ganz natürlich geschlossen, dass der in der Mitte liegende Preis also 6 sh. der Quarter, oder etwa 18 sh. unseres Geldes, zu jener Zeit der gewöhnliche oder Durchschnittspreis des Weizens gewesen ist.
In dem Tumbrel- und Pillory-Statut10, das um dieselbe Zeit gegeben wurde, wird der Preis des Bieres nach dem Steigen des Gerstenpreises, von 2 sh. bis auf 4 sh. der Quarter und zwar von sechs zu sechs Pence, geregelt. Dass jedoch 4 sh. nicht als der höchste Preis betrachtet wurde, auf den die Gerste steigen konnte, und dass diese Preise nur als ein Beispiel für das Verhältnis, das bei höheren oder niedrigeren Preisen beobachtet werden sollte, aufgestellt worden sind, lässt sich aus den letzten Worten des Statuts schließen: et sic deinceps crescetur vel diminuetur per sex denarios. Der Ausdruck ist sehr nachlässig, aber der Sinn ist deutlich genug, nämlich »dass der Preis des Bieres steigen oder fallen soll, je nachdem der Preis der Gerste um 6 d. steigt oder fällt.« Der Gesetzgeber scheint bei der Abfassung dieses Statuts ebenso nachlässig gewesen zu sein als es die Abschreiber bei der Abschrift anderer waren.
In einer alten Handschrift des »Regiam Majestatem«, eines alten schottischen Gesetzbuches, findet sich eine Taxordnung, in welcher der Preis des Brotes nach den verschiedenen Preisen des Weizens von 10 d. an bis zu 3 sh. für den schottischen Boll, (etwa ein halber englischer Quarter) geregelt ist. Drei schottische Schillinge waren zur Zeit dieser Taxordnung etwa so viel wie neun Schilling Sterling unseres Geldes. Ruddiman11 scheint hieraus zu schließen, dass drei Schilling der höchste Preis war, den der Weizen zu jener Zeit überhaupt erreichte, und dass zehn Pence, bzw. ein Schilling, oder höchstens zwei Schilling der gewöhnliche Preis war. Befragt man die Handschrift selbst, so ersieht man deutlich, dass alle diese Preise nur als Beispiele des Verhältnisses aufgestellt wurden, das zwischen den Preisen des Weizens und des Brotes festgehalten werden sollte. Die letzten Worte des Statuts lauten: »reliqua judicabis secundum praescripta habendo respectum ad pretium bladi« – »die übrigen Fälle sind nach Obigem mit Rücksicht auf den Preis des Getreides zu beurteilen.«
Drittens scheint man sich auch durch den sehr niedrigen Preis, zu dem der Weizen zuweilen in der frühesten Zeit verkauft wurde, zu dem Glauben haben verleiten zu lassen, dass, da der niedrigste Preis damals niedriger war als in späterer Zeit, der gewöhnliche Preis gleichfalls niedriger gewesen sein müsse. Man hätte jedoch wissen können, dass damals der höchste Preis weit über dem späteren, und der niedrigste weit unter ihm stand. So gibt uns Fleetwood für das Jahr 1270 zwei Preise des Quarters Weizen. Der eine ist £ 4. 16 sh. im Gelde jener Zeit, d. h. £ 14. 8 sh. im unsrigen, der andere £ 6. 8 sh., d. h. £ 19. 4 sh. unsres Geldes. Am Ende des fünfzehnten oder zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts ist kein Preis zu finden, der diesem übertriebenen Satze nahe käme. Der Preis des Getreides, obwohl er stets Schwankungen unterworfen ist, schwankt am auffallendsten doch in jenen unruhigen und ungeordneten Gesellschaften, in denen die Unterbrechung alles Handels und aller Verbindungen den Überfluss des einen Landesteils hindert, dem Mangel des andern zu Hilfe zu kommen. In dem verwirrten Zustande Englands unter den Plantagenets, die das Land von der Mitte des zwölften bis gegen das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts beherrschten, konnte der eine Bezirk Überfluss haben, während ein anderer benachbarter seine Ernte entweder durch Zufälle der Witterung oder durch den Einfall eines benachbarten Barons zerstört sah und alle Schrecken einer Hungersnot zu ertragen hatte; denn wenn die Ländereien eines feindlichen Lords dazwischen lagen, konnte der eine dem andern nicht den geringsten Beistand leisten. Unter der kräftigen Regierung der Tudors, die seit der zweiten Hälfte des fünfzehnten und das ganze sechzehnte Jahrhundert hindurch in England herrschten, war kein Baron mächtig genug, um es wagen zu können, die öffentliche Sicherheit zu stören.
Am Ende dieses Kapitels wird der Leser alle von Fleetwood gesammelten Weizenpreise finden, von 1202 bis 1597, auf unser heutiges Geld zu rückgeführt, und nach der Zeitfolge in sieben Perioden von je zwölf Jahren geordnet. Auch findet er am Ende jeder Periode den Durchschnittspreis der zwölf Jahre, aus denen sie besteht. Für den ganzen langen Zeitraum hat Fleetwood nur die Preise von achtzig Jahren zusammenzubringen vermocht, so dass vier Jahre fehlen, um das letzte Dutzend vollzumachen. Ich habe daher aus den Rechnungen des Eton College die Preise von 1598, 1599, 1600 und 1601 hinzugesetzt, ohne mehr hinzuzufügen. Der Leser wird ersehen, dass vom Anfang des dreizehnten bis nach der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts der Durchschnittspreis von je zwölf Jahren allmählich immer niedriger wird, um sich gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts wieder zu heben. Freilich scheinen die Preise, welche Fleetwood zusammenzubringen vermochte, vorzugsweise solche zu sein, die wegen ungewöhnlicher Teuerung oder Wohlfeilheit merkwürdig waren, und ich behaupte nicht, dass sich sichere Schlüsse daraus ziehen lassen. Soweit sie jedoch überhaupt etwas beweisen, bestätigen sie das, was ich nachzuweisen suchte. Fleetwood selbst scheint hingegen, wie die meisten anderen Schriftsteller, geglaubt zu haben, dass während dieser ganzen Periode der Wert des Silbers sich infolge des steigenden Überflusses stetig verringert habe. Allein die Getreidepreise, die er selber gesammelt hat, unterstützen diese Meinung gewiss nicht. Dagegen stimmen sie vortrefflich mit der Ansicht des Herrn Dupré de St. Maur und der von mir entwickelten überein. Bischof Fleetwood und Dupré de St. Maur sind die beiden Schriftsteller, die mit der größten Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit die Preise früherer Zeiten gesammelt haben, und merkwürdigerweise treffen, trotz ihrer verschiedenen Ansichten, doch die von beiden festgestellten Tatsachen, wenigstens soweit sie sich auf die Getreidepreise beziehen, sehr genau zusammen.
Es sind indessen nicht sowohl die niedrigen Preise des Getreides als die mancher anderen Bodenprodukte, aus denen die urteilfähigsten Schriftsteller den hohen Wert des Silbers in jenen früheren Zeiten gefolgert haben. Getreide, hat man gesagt, ist eine Art Fabrikat, und in jenen rohen Zeiten verhältnismäßig weit teurer als die meisten andern Waren, worunter man vermutlich die meisten ohne Mitwirkung menschlicher Arbeit entstandenen Dinge, wie Vieh, Geflügel, Wildbret aller Art usw. versteht. Dass diese in Zeiten der Armut und Barbarei verhältnismäßig viel wohlfeiler als Korn waren, ist unzweifelhaft richtig. Allein diese Wohlfeilheit war nicht die Wirkung des hohen Silberwertes, sondern die des niedrigen Wertes jener Waren. Sie rührte nicht daher, dass das Silber in solchen Zeiten eine größere Menge Arbeit kauft oder darstellt, sondern daher, dass solche Waren eine weit geringere Menge Arbeit kaufen oder darstellen als in Zeiten größerer Wohlhabenheit und Kultur. Das Silber muss sicherlich im spanischen Amerika wohlfeiler sein als in Europa, in dem Erzeugungslande wohlfeiler als in dem Lande, wohin es mit den Kosten einer langen Land- und Wasserfracht und der Versicherung gebracht wird. Gleichwohl betrug, nach Ulloa, noch vor nicht langer Zeit in Buenos-Ayres der Preis eines ausgesuchten Ochsen nur 2 ½ d. und 16 sh. ist nach Byron der Preis eines guten Pferdes in der Hauptstadt von Chili. In einem von Natur fruchtbaren Lande, dessen größter Teil jedoch durchaus unkultiviert ist, kann man Vieh, Geflügel, Wildbret aller Art usw. mit einer sehr geringen Arbeitsmenge erwerben, und man kann sich daher auch nur eine sehr geringe Arbeitsmenge dafür verschaffen. Der niedrige Geldpreis, zu dem sie verkauft werden, ist kein Beweis, dass der Sachwert des Silbers dort sehr hoch, sondern nur, dass der Sachwert jener Waren sehr niedrig ist.
Die Arbeit und nicht irgendeine Ware oder Gattung von Waren ist, wie man festhalten muss, das wahre Wertmaß sowohl des Silbers als aller anderen Waren.
Da in fast noch unangebauten oder nur dünn bevölkerten Ländern Vieh, Geflügel, Wildbret aller Art usw. freiwillige Erzeugnisse der Natur sind, so bringt diese sie oft in weit größeren Mengen hervor als die Einwohner verbrauchen können. Unter solchen Umständen übersteigt das Angebot gewöhnlich die Nachfrage. In verschiedenen Zuständen der Gesellschaft, auf verschiedenen Stufen der Kultur werden daher solche Waren sehr verschiedene Mengen von Arbeit darstellen oder aufwiegen.
Getreide aber ist in jedem Zustande der Gesellschaft, auf jeder Stufe der Kultur das Erzeugnis menschlichen Fleißes. Die durchschnittliche Produktion jeder Art von Gewerbfleiß passt sich nun immer mehr oder weniger dem durchschnittlichen Verbrauch, das durchschnittliche Angebot der durchschnittlichen Nachfrage an. Überdies erfordert die Erzeugung gleicher Getreidemengen in demselben Boden und Klima auf jeder Stufe der Kultur durchschnittlich fast gleiche Arbeitsmengen, oder, was auf dasselbe hinausläuft, den Preis gleicher Arbeitsmengen, denn die beständige Zunahme in den produktiven Kräften der Arbeit wird bei fortschreitender Kultur mehr oder weniger durch den beständig steigenden Preis des Viehs, des hauptsächlichsten Werkzeuges des Ackerbaues, aufgewogen. Aus allen diesen Gründen darf man annehmen, dass gleiche Getreidemengen in jedem Zustande der Gesellschaft, auf jeder Stufe der Kultur weit eher gleiche Arbeitsmengen darstellen oder aufwiegen werden, als gleiche Mengen anderer Bodenerzeugnisse. Mithin ist das Getreide wie bereits bemerkt, auf allen Stufen des Reichtums und der Kultur ein genaueres Wertmaß als jede andere Ware oder Gattung von Waren. Auf allen diesen Stufen werden wir daher den Sachwert des Silbers weit besser durch einen Vergleich mit Getreide als mit irgendeiner anderen Ware oder Gattung von Waren beurteilen.
Überdies macht Getreide oder was sonst das gewöhnliche und allgemein beliebte pflanzliche Nahrungsmittel des Volks ist, in jedem zivilisiertem Lande den Hauptteil der Lebensmittel des Arbeiters aus. Infolge der Ausdehnung des Ackerbaus bringt der Boden eines jeden Landes eine viel größere Menge pflanzlicher als tierischer Nahrung hervor, und der Arbeiter lebt überall vorzugsweise von demjenigen gesunden Nahrungsmittel, welches das wohlfeilste und reichlichste ist. Fleisch bildet, außer in den blühendsten Ländern, in denen die Arbeit am höchsten bezahlt wird, nur einen unbedeutenden Teil seiner Nahrungsmittel; Geflügel einen noch kleineren Teil von ihnen und Wildbret gar keinen. In Frankreich, und selbst in Schottland, wo die Arbeit etwas besser als in Frankreich bezahlt wird, genießt der ärmere Arbeiter, außer an Feiertagen und bei anderen außerordentlichen Gelegenheiten, selten Fleisch. Daher hängt der Geldpreis der Arbeit weit mehr von dem durchschnittlichen Geldwert des Getreides, des Nahrungsmittels der Arbeiter als von dem des Fleisches oder irgendeines anderen Bodenproduktes ab. Mithin hängt auch der Sachwert des Goldes und Silbers, beziehungsweise die Arbeitsmenge, welche damit erkauft werden kann, weit mehr von der Getreidemenge, die dafür zu haben ist als von der Menge Fleisch oder anderer Bodenprodukte ab.
So nachlässige Beobachtungen über die Preise des Getreides oder anderer Waren würden wahrscheinlich nicht so viele einsichtige Schriftsteller irregeleitet haben, wenn sie nicht gleichzeitig durch die volkstümliche Meinung beeinflusst worden wären, dass in dem Maße, in dem die Menge des Silbers naturgemäß in jedem Lande mit der Zunahme des Reichtums wächst, auch sein Wert sich vermindere. Diese Meinung scheint aber durchaus grundlos zu sein.
Die Menge der edlen Metalle kann in jedem Lande aus zweierlei Ursachen zunehmen: erstens infolge steigender Ergiebigkeit der Bergwerke, die sie liefern; zweitens infolge zunehmenden Reichtums des Volks, zunehmenden Ertrags seiner Arbeit. Die erste dieser Ursachen ist ohne Zweifel mit der Verringerung im Werte der edlen Metalle notwendig verknüpft; die andere nicht.
Wenn ergiebigere Bergwerke entdeckt werden, kommt eine größere Menge edler Metalle auf den Markt, und wenn die Menge der Lebens- und Genussmittel, für welche sie vertauscht werden, die nämliche bleibt, so müssen gleiche Metallmengen gegen geringere Warenmengen vertauscht werden. Sofern also die zunehmende Menge der edlen Metalle in einem Lande aus der zunehmenden Ergiebigkeit der Bergwerke entspringt, ist sie notwendig mit einer Verringerung in ihrem Werte verknüpft.
Wenn hingegen der Reichtum eines Landes wächst, und der jährliche Ertrag seiner Arbeit allmählich immer größer wird, so wird für den Umlauf einer größeren Warenmenge eine größere Menge gemünzten Geldes nötig; und da die Leute mehr Mittel besitzen und mehr Waren dafür zu geben haben, so werden sie auch immer mehr Gerät von edlem Metall kaufen. Ihre Geldmenge wird mit dem Bedürfnis wachsen, die des Geräts mit ihrer Eitelkeit und Prunksucht aus demselben Grunde, aus welchem auch die Zahl schöner Statuen, Gemälde und anderer Gegenstände des Luxus und der Liebhaberei unter ihnen wahrscheinlich zunehmen wird. Wie aber Bildhauer und Maler in Zeiten des Reichtums und Glückes schwerlich schlechter bezahlt werden als in den Zeiten der Armut und Not, so wird auch Gold und Silber wohl nicht schlechter bezahlt werden.
Wie der Preis von Gold und Silber, wenn er nicht durch die zufällige Entdeckung ergiebigerer Bergwerke nieder gehalten wird, mit dem Reichtum jedes Landes naturgemäß steigt, so ist er, der Stand der Bergwerke sei welcher er wolle, allezeit in einem reichen Lande naturgemäß höher als in einem armen. Gold und Silber suchen, wie alle anderen Waren den Markt auf, auf dem der beste Preis für sie bezahlt wird, und der beste Preis pflegt für jede Sache in dem Lande bewilligt zu werden, das ihn am leichtesten zu geben imstande ist. Die Arbeit ist, wie man festhalten muss, der letzte Preis, der für alle Dinge bezahlt wird, und in Ländern, wo die Arbeit gleich gut bezahlt wird, richtet sich der Geldpreis der Arbeit nach dem der Lebensmittel des Arbeiters. Nun wird für Gold und Silber in einem reichen Lande natürlich eine größere Menge von Lebensmitteln zu haben sein als in einem armen, d. h. in einem Lande, das an Lebensmitteln Überfluss hat, eine größere als in einem Lande, das nur mäßig damit versorgt ist. Sind die beiden Länder weit voneinander entfernt, so kann der Unterschied sehr groß sein, weil, obschon die Metalle von selbst von dem schlechteren zu dem besseren Markte gehen, es doch .schwierig kann, sie in solchen Mengen dahin zu bringen, um ihren Preis an beiden Orten ins Gleichgewicht zu setzen. Liegen die Länder dagegen nahe bei einander, so wird der Unterschied geringer und manchmal kaum merkbar sein, weil die Versendung in diesem Falle leicht ist. China ist ein weit reicheres Land als irgendein europäisches, und der Unterschied im Preise der Lebensmittel zwischen China und Europa ist sehr groß: der Reis ist in China viel wohlfeiler als der Weizen irgendwo in Europa. England ist ein viel reicheres Land als Schottland, aber der Unterschied in dem Geldpreise des Getreides ist in diesen beiden Ländern weit geringer und kaum bemerkbar. Der Menge oder dem Maße nach scheint das schottische Getreide zwar um vieles wohlfeiler zu sein als das englische; aber der Beschaffenheit nach ist es gewiss etwas teurer. Schottland erhält fast alle Jahre starke Zufuhren aus England, und jede Ware muss in dem Lande, wohin sie gebracht wird, etwas teurer sein als in demjenigen, aus dem sie kommt. Daher muss das englische Getreide in Schottland teurer sein als in England, und kann seiner Beschaffenheit nach, oder entsprechend der Menge und Güte des Mehls, das aus ihm bereitet wird, in der Regel dort nicht teurer verkauft werden als das schottische Getreide, das mit ihm in Wettbewerb tritt.
Der Unterschied zwischen dem Geldpreise der Arbeit in China und in Europa ist noch größer als der zwischen dem Geldpreise der Lebensmittel, weil der wirkliche Lohn der Arbeit in Europa höher ist als in China; denn der größte Teil Europas ist im Fortschreiten begriffen, während China still zu stehen scheint. In Schottland ist der Geldpreis der Arbeit niedriger als in England, weil der wirkliche Lohn der Arbeit weit niedriger ist; denn wenn Schottland auch fortschreitet, so schreitet es doch langsamer fort als England. Die Häufigkeit der Auswanderung aus Schottland und ihre Seltenheit aus England beweist deutlich, dass die Nachfrage nach Arbeit in beiden Ländern sehr verschieden ist. Das Verhältnis zwischen dem wirklichen Lohn der Arbeit in verschiedenen Ländern richtet sich, wie festzuhalten ist, nicht nach ihrer dermaligen Wohlhabenheit oder Armut, sondern darnach, ob sie fortschreiten, still stehen oder zurückgehen.
Wie Gold und Silber unter den reichsten Nationen naturgemäß den größten Wert haben, so unter den ärmsten den geringsten. Unter den Wilden, den ärmsten der Menschen, haben sie fast gar keinen Wert.
In großen Städten ist das Getreide stets teurer als in entfernten Teilen des Landes. Dies ist jedoch nicht die Folge der tatsächlichen Wohlfeilheit des Silbers, sondern der tatsächlichen Teuerung des Getreides. Es kostet nicht weniger Arbeit, das Silber in die große Stadt als in die entfernten Teile des Landes zu schaffen: aber es kostet viel mehr Arbeit, Getreide dahin zu schaffen.
In einigen sehr reichen Handelsstaaten, wie in Holland und dem Gebiete von Genua, ist das Getreide aus demselben Grunde teurer als in großen Städten. Sie bringen nicht genug für den Unterhalt ihrer Bewohner hervor. Sie sind reich an Fleiß und Geschick ihrer Künstler und Handwerker, reich an jeder Art von Maschinen, die die Arbeit erleichtern und abkürzen, reich an Schiffen und allen anderen Werkzeugen und Mitteln des Transports und Handels; aber sie sind arm an Getreide, das, da es aus fernen Ländern dahin gebracht werden muss, durch einen Aufschlag auf seinen Preis die Fracht zu zahlen hat. Es kostet nicht weniger Arbeit, Silber nach Amsterdam als nach Danzig zu bringen, aber es kostet bedeutend mehr, Getreide dahin zu bringen. Die wirklichen Kosten des Silbers müssen an beiden Orten fast die nämlichen, die des Getreides aber sehr verschieden sein. Minderte sich der wirkliche Reichtum Hollands oder Genuas, während gleichzeitig die Zahl ihrer Einwohner dieselbe bliebe, minderte sich ihre Fähigkeit, sich aus fernen Ländern zu versorgen: so würde der Preis des Getreides mit dieser Verringerung in der Menge ihres Silbers, die jene Abnahme notwendig entweder als Ursache oder als Wirkung begleiten muss, nicht sinken, sondern vielmehr bis zu Hungersnotpreisen steigen. Fehlt uns das Notwendige, so müssen wir uns der überflüssigen Dinge entschlagen, deren Wert in Zeiten des Reichtums und Glücks steigt und ebenso in Zeiten der Not und Armut sinkt. Anders ist es mit den notwendigen Dingen. Ihr Sachpreis, die Arbeitsmenge, welche dafür zu haben ist, steigt in Zeiten der Armut und Not, und fällt in Zeiten des Reichtums und Gedeihens, die stets Zeiten großen Überflusses sind, da sie sonst nicht Zeiten des Reichtums und Gedeihens sein könnten. Getreide ist etwas Notwendiges, Silber etwas Überflüssiges.
Wie groß also auch die Zunahme in der Menge der edlen Metalle gewesen sein mag, die zwischen der Mitte des II. und der des 16. Jahrhunderts aus der Zunahme des Reichtums und der Kultur hervorging, so konnte sie dennoch weder in Großbritannien noch in einem anderen Teile Europas ihren Wert verringern. Hatten daher die Schriftsteller über die Preise früherer Zeiten keinen Grund, aus Beobachtungen über die Preise des Getreides und anderer Waren die Verringerung des Silberwertes zu folgern, so hatten sie noch weniger Grund, sie aus einer vorausgesetzten Zunahme des Reichtums und der Kultur herzuleiten.
10
Tumbrel, Richtkarren, Pillory, Pranger. Auf dem ersteren wurden die Brauer, an dem andern die Bäcker, die sich gegen die Taxen vergingen, der öffentlichen Schande preisgegeben.
11
S. dessen Vorrede zu Andersons Diplomata Scotiae.