Читать книгу Sieh ihnen nicht in die Augen - Ein Schweden-Krimi - Aino Trosell - Страница 5

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Der Berg liegt vor ihm, gewaltig.

Wie der gigantische weiße Bauch einer Frau – ja! Bald wird er in sie eindringen – ja!

Er ist scharf, diese verdammte Erektion will sich nicht legen, er kann kaum gehen, das Lachen blubbert in die Nase hoch wie Kohlensäure, Mann, die Nacht ist so verdammt schön, dass er mit ihr lachen, mit ihr weinen will. Die Nacht ist wild. Sie ist wild. Er wird reiten, wird gleiten, an ihrer Seite, er darf jetzt nicht kommen.

Die erste Etappe: das kurze Stück vom Skishop am Hotel bis runter an den Fuß des Berges. Am Fuß des Berges – ha, das ist doch dieser alte Rocksong! Der ist gut. Das Schlauchboot gleitet los, saust den Abhang hinunter, es ist, als gehe es ungehindert über eine Abschussrampe, der Fahrtwind brennt in den Augen, aber am Skilift ist die Reise zu Ende, keinerlei Schlange in dieser Nacht.

Nirgends ein Mensch.

Das Hotel liegt dunkel, nichts zu sehen in dieser Richtung, rückwärtig also. Wie spät ist es? Schon wer weiß wie spät.

Sie liegt dort vor ihm, wölbt sich üppig. Er will auf sie rauf, die Siegesprobe bestehen.

Sie türmt sich auf, alle Scheinwerfer sind eingeschaltet, aufwärts am Lift entlang wie gewaltige Lichtdioden, und der Schnee reflektiert und spiegelt sie tausendfach, ja die Nacht ist zum Tag erleuchtet, und das Licht kommt wie aus dem Urmagma selbst. Er braucht eine Entladung seiner Kraft.

Das Boot lässt sich leicht ziehen, er hat es mit einem Riemen um die Taille befestigt. Was für ein Anblick! Aber alle schlafen. Er müht sich den Hang hinauf mit seinem riesigen Hinterleib, und er denkt an andere Hinterleiber und schwellende Körperteile, und das verleiht ihm Energie, sodass er es weiter schafft, immer weiter. Sie treibt ihn an, dicht neben ihm – Hitze durch alle Schichten.

Der Berg ist höher und gewaltiger aus der Nähe, und die Kuppe entfernt sich unablässig, foppt ihn mit ihrer Unberechenbarkeit, lockt und provoziert – er muss bis dort hinauf! Der Schweiß rinnt. Er wird dort stehen. Er wird sie überwinden.

Und dann.

Natürlich wagt er es. Dazu ist er doch da. Es ist der Sinn des Lebens, Herausforderungen anzunehmen, sie durchzuführen und dann die Belohnungen einzustreichen. Sie gurrt und provoziert. Sie wird nicht müde.

Er keucht vor Anstrengung, die Beine zittern. Kein Ständer mehr. Bestens. Er will nicht zu schnell kommen, er will an der Flanke hinuntergleiten, das heftige Tempo spüren, die milchweiße Bergflanke in berauschendem Fieber. Den Preis.

Nur noch die letzte Steigung. Und sie reagiert. Er sieht das Drehrad des Lifts und die kleine Rampe, wo die Leute abspringen.

Es ist eine fantastische Nacht und ein fantastisches Abenteuer, in das er einfach so hineingeraten ist. Und niemand weiß etwas, er ist kurzerhand losgezogen. Sternenschwärme wölben sich hoch über ihm – Schwindelgefühl. Tief dort unten die leuchtenden Lampen des Hotels, der Hütten und Apartments. Die Straße wie ein schmales, funkelndes Diadem. Kein Auto zu sehen. Alle Fenster liegen dunkel. Ein Fernsehmast in weiter Ferne mit seinen roten Lichtern.

Und der Steilhang, der Steilhang mit dem schlafenden Lift gleich nebenan. Seine Urfrau.

Man braucht sich einfach nur hinzugeben – ja. Das erste Mal soll es genau so geschehen – ja.

Er ist jetzt nüchterner. Er weiß genau, was er tut. Er ist stark, und seine Urfrau sagt ihm, dass er schön ist.

Jetzt steigt er ins Boot. Sie sagt, er soll sich zurücklehnen, die Augen schließen und sich einfach hingeben.

Durch die dünne Haut der Augenlider spürt er, wie ihre Gestalt, als sie breitbeinig über ihn tritt, das starke Licht der Scheinwerfer abschirmt.

Jetzt beginnt die letzte Fahrt – wow!

Sieh ihnen nicht in die Augen - Ein Schweden-Krimi

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