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1993-1998

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Wir geben es zu: Baphomet ist nicht lieb. Er ist kein spiritueller Softie. Baphomet wühlt auf und schockiert. Weil er gnadenlos ehrlich in seiner Meinung über die menschliche Natur ist. Indem er uns in unbekannte Tiefenschichten unseres Innern führt. Mit Visionen, die unter die Haut gehen, titelte die Presse.

Das 1992 erschienene Set wurde in magischen Kreisen zum Kultobjekt, und im Herbst 1995 rief mich der Verlag zu einer geschäftlichen Unterredung an den Rheinfall. Es ging darum, wie wir dieses Produkt noch besser vermarkten konnten. Fred, der alte Direktor, der dieses Unternehmen maßgeblich mitinitiierte, war gerade gefeuert worden, und die seinerzeitige Idee, dem Ganzen nach Taschenbuch (1993), Zweitauflage (1994) und CD-Set (eine Höllenreise nach Baphomet-Texten von der Technogroup Epilepsy, 1995) eine Fortsetzung anzuhängen, wurde von der neuen Geschäftsleitung wieder aufgenommen. Eine Weiterführung des Themas schien mir aus künstlerischer Sicht zwar durchaus interessant – aber was sollte man eines großen Malers Kartenset jetzt folgen lassen? Ich sah da keine Lösung und nach einigem Hin und Her schlug ich der Verlagsführung statt einer Baphomet-Fortsetzung eine Reise durch die Unterwelt nach Dantes Divina Commedia vor, eine Idee, die anfänglich große Begeisterung auslöste. Leider hielt dieses Gefühl nicht sehr lange an; während ich mich an die Arbeit machte, drehte sich in den nächsten Monaten der Wind. War es, dass wir hinter unserem Rücken diffamiert wurden, oder wurde die damalige Konzernspitze, die Biella Neher AG, für die der Verlag nur ein mehr oder weniger rentables Anhängsel bedeutete, plötzlich mit unserem Schaffen oder unserer Medienpräsenz konfrontiert – es blieb mir bis zum heutigen Tag verschlossen. Anfänglich wegen der „pornografischen“ Darstellungen meines neuen Zeichners, des Mythenmalers Thomas Vömel alias Voenix, verfemt, waren auch meine Texte bald nicht mehr erwünscht, und zu allem Unglück wurde die Schweiz im Herbst 1998 – also just zu der Zeit, als sich der Verlag darum bemühte, aus dem Dante-Vertrag wieder auszusteigen – auch noch von einem Mord im satanistischen Umfeld aufgescheucht, wobei die Täter bei der Befragung durch den Gerichtspsychiater neben anderen auch den Baphomet als Inspirationsquelle aufführten. Das war natürlich Gift auf die Mühle dieses Projektes. Der Verlag schmiss mir die Rechte sozusagen in einem Aufwasch mit dem Dante vor die Füße, und wir einigten uns so, dass sie uns die ganzen übrig gebliebenen Bücher überließen, wenn wir als Gegenleistung unsere gesamten Geschäftsverbindungen auflösten.

Baphomet

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