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Erstes bis drittes Bändchen
XVI.
Geliebter oder Bruder

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Als Jacinthe Gabriel in das Zimmer von Diana von Castro einführte, das diese als legitimierte Tochter des Königs im Louvre bewohnte, lief Diana in ihrer naiven, keuschen Gefühlsausbruch dem Vielgeliebten entgegen, ohne auf irgend eine Weise ihre Freude zu verbergen. Sie hätte nicht einmal ihre Stirne seinem Kuß entzogen, doch er begnügte sich ihr die Hand zu drücken.

»Endlich seid Ihr da, Gabriel!« sagte sie. »Mit welcher Ungeduld erwartete ich Euch, mein Freund! Längst weiß ich nicht mehr, wohin ich das Uebermaß des Glückes, das ich in mir fühle, überströmen lassen soll. Ich spreche allein, Ich lache allein, ich bin toll! Doch Ihr seid hier, Gabriel, und wir können wenigstens mit einander glücklich sein! Nun! was habt Ihr denn, mein Freund? Ihr seht kalt, ernst, beinahe traurig aus. Mit diesem gezwungenen Gesicht, mit diesen zurückhaltenden Manieren bezeugt Ihr mir Eure Liebe und Gott und meinem Vater Eure Dankbarkeit.«

»Eurem Vater? . . . Ja, sprechen wir von Eurem Vater, Diana. Was den Ernst betrifft, der Euch in Erstaunen setzt, so ist es meine Gewohnheit, mit dieser strengen Miene das Glück zu empfangen, denn ich mißtraue zuerst seinen Geschenken, da ich bis jetzt nicht daran gewöhnt bin und erfahren habe, daß es nur zu oft einen Schmerz unter seiner Gunst verbarg.«

»Ich wußte weder, daß Ihr so sehr Philosoph, noch daß Ihr so unglücklich seid, Gabriel,« erwiderte Diana halb freudig, halb gereizt, »doch laßt hören! Ihr sagtet, Ihr wollet vom König sprechen; das klingt besser: wie edel und gut ist er gewesen, Gabriel!«

»Ja, Diana, er liebt Euch sehr, nicht wahr?«

»Mit unbeschreiblicher Zärtlichkeit, Gabriel.«

»Allerdings,« murmelte der Vicomte d’Ermès, »er kann glauben, sie sei seine Tochter . . . – Ueber Eines wundere ich mich,« sprach er sodann laut, »wie konnte der König, der sicherlich schon die Ahnung der Liebe, die er für Euch hegen würde, im Herzen hatte, nichtsdestoweniger zwölf Jahre lang Euch gar nicht sehen, nicht kennen lernen, und nach Vimoutiers verbannt lassen, wo Ihr unbekannt und verloren bleiben mußtet? Habt Ihr ihn nie nach der Ursache dieser seltsamen Gleichgültigkeit gefragt Diana? Wißt Ihr, ein solches Vergessen ist schwer mit dem Wohlwollen in Einklang zu bringen, das er nun für Euch kundgibt.«

»Oh!« erwiderte Diana, »er, der arme Vater war es nicht, der mich vergaß.«

»Wer denn?«

»Wer? wenn nicht Frau Diana von Poitiers . . . ich ich weiß nicht, ob ich sagen soll, meine Mutter.«

»Und warum fügte sie sich darein, Euch so in der Einsamkeit und fern von sich zu lassen, Diana? Hätte sie sich nicht Eures Daseins freuen und in den Augen des Königs Eurer Geburt, die ihr einen Anspruch mehr auf seine Liebe gab, rühmen müssen? Was hatte sie zu befürchten, ihr Gemahl war todt, ihr Vater todt?«

»Ganz richtig, Gabriel,« erwiderte Diana, »und es wäre mir schwer, um nicht zu sagen unmöglich, diesen seltsamen Stolz rechtzufertigen, dem zu Folge Frau von Valentinois nie einwilligte, mich als ihr Kind anzuerkennen. Ihr wißt also nicht, Freund, daß sie den König Anfangs bewog, meine Geburt zu verbergen, daß sie mich nur auf sein Zudringen, und beinahe auf seinen Befehl zurückrief, und daß sie nicht einmal in meiner Legitimationsurkunde genannt sein wollte? Ich beklage mich nicht darüber, Gabriel, denn ohne diesen seltsamen Stolz hätte ich Euch nicht kennen lernen, und Ihr würdet mich nicht geliebt haben; doch ich habe zuweilen mit Kummer an die Abneigung meiner Mutter und Alles das gedacht, was mich betrifft!«

»Eine Abneigung, welche ganz wohl nichts Anderes als ein Gewissensvorwurf sein könnte,« dachte Gabriel mit Schrecken, »sie wußte, daß sie den König täuschte, und that es nicht ohne Zögern und ohne Furcht . . .«

»Aber an was denkt Ihr denn, mein Freund?« versetzte Diana, »und warum richtet Ihr alle diese Fragen an mich?«

»Aus keinem Grund; ein Zweifel meines unruhigen Herzens. Kümmert Euch nicht darum, Diana; doch wenn Eure Mutter nur Abneigung und beinahe Haß gegen Euch offenbart, Diana, so entschädigt Euch Euer Vater für diese Kälte durch seine Zärtlichkeit; und Ihr Eurerseits, wenn Ihr Euch schüchtern und beklommen bei Frau von Valentinois fühlt, so erweitert sich dagegen Euer Herz in Gegenwart des Königs und erkennt in ihm einen wahren Vater, nicht wahr?«

»O gewiß,« erwiderte Diana, »am ersten Tag wo ich ihn sah, und wo er mit so viel Güte zu mir sprach, fühlte ich mich alsbald zu ihm hingezogen. Nicht aus Politik bin ich zuvorkommend und liebevoll gegen ihn, sondern aus Instinkt: wäre er nicht der König, wäre er nicht mein Wohlthäter und Beschützer, ich würde ihn eben so sehr lieben; es ist mein Vater!«

»Man täuscht sich nicht in solchen Dingen« rief Gabriel entzückt, »meine theure Diana, meine Vielgeliebte! es geziemt sich für Euch, Euren Vater so zu lieben, es geziemt sich, daß Ihr Euch in seiner Gegenwart von Liebe und Dankbarkeit bewegt fühlt. Diese sanfte, kindliche Frömmigkeit gereicht Euch zur Ehre, Diana.«

»Und es geziemt sich auch für Euch, sie zu begreifen und zu billigen, mein Freund,« sprach Diana. »Doch nun, nachdem wir von meinem Vater, von der Zuneigung, die er für mich offenbart und die ich ihm zurückgebe, und von unseren Verbindlichkeiten gegen ihn gesprochen haben, wie wäre es, wenn wir ein wenig von uns und unserer Liebe sprechen würden? Was wollt Ihr? man ist selbstsüchtig,« fügte sie mit der ihr eigenthümlichen reizenden Freimüthigkeit bei. »Wäre übrigens der König da, so würde er es mir zum Vorwurf machen, daß ich gar nicht an mich, an uns denke. Wißt Ihr, Gabriel, was er mir noch so eben wiederholte: »Theures Kind, sei glücklich, glücklich sein, verstehst Du wohl? heißt mich glücklich machen.« Ist also unsere Schuld an die Dankbarkeit abbezahlt, mein Herr, so wollen wir uns selbst nicht zu sehr vergessen.«

»Das ist es,« sprach Gabriel nachdenkend, »überlassen wir uns nun ganz der Zuneigung, die uns mit einander für das Leben verbindet. Schauen wir in unsere Herzen und sehen wir, was darin vorgeht. Erzählen wir uns gegenseitig unsere Seelen.«

»Das gefällt mir,« sagte Diana, »das wird reizend sein!«

»Ja, reizend,« versetzte Gabriel traurig. »Sprecht zuerst Diana; was fühlt Ihr für mich? Liebt Ihr mich nicht weniger als euren Vater?«

»Böser Eifersüchtiger! Wißt vor Allem, daß ich Euch ganz anders liebe. Es ist nicht leicht, Euch das zu erklären! Ist der König da, so bin ich ruhig, und mein Herz schlägt nicht schneller als gewöhnlich; doch wenn ich Euch sehe dann verbreitet sich durch mein ganzes Wesen eine seltsame Unruhe, die mir wehe thut und mich zugleich entzückt. Ich sage meinem Vater vor aller Welt die liebkosenden, süßen Worte, die mir in den Mund kommen, doch mir scheint, ich hätte nie den Muth, zu Euch vor irgend Jemand nur: »Gabriel!« zu sagen, selbst wenn ich Eure Frau wäre. Mit einem Wort, ebenso friedlich als die Freude ist, die ich bei, meinem Vater fühle, ebenso sehr ist das Glück, das Eure Gegenwart mir bringt, unruhig, ich möchte sagen schmerzlich, und dieser Schmerz ist dennoch köstlicher als jene Ruhe.«

»Schweige! oh! schweige!« rief Gabriel ganz verwirrt. »Ja, Du liebst mich! und das erschreckt mich! und das beruhigt mich, will ich sagen; . . . denn Gott hätte am Ende diese Liebe nicht gestattet, wenn Du mich nicht lieben könntest.«

»Was wollt Ihr damit sagen?« fragte Diana erstaunt. »Warum bringt Euch mein Geständniß, das ich Euch wohl zu thun berechtigt bin, da Ihr mein Gatte sein werdet, so sehr außer Euch? Welche Gefahr kann sich in meiner Liebe verbergen?«

»Keine, theure Diana, keine. Merkt nicht darauf, die Freude berauscht mich, die Freude! Ein so hohes Glück macht den Schwindel. Ihr habt mich jedoch nicht immer mit dieser Unruhe und diesem Schmerz geliebt. Als wir noch mit einander unter dem Schatten der Bäume von Vimoutiers spazieren gingen, hattet Ihr für mich nur eine schwesterliche Liebe.«

»Ich war damals ein Kind,« sagte Diana, »ich hatte nicht sechs Jahre der Einsamkeit von Euch geträumt; meine Liebe war nicht mit mir gewachsen; ich hatte nicht zwei Monate inmitten eines Hofes gelebt, wo die Verdorbenheit der Sprache und der Sitten mich dennoch nicht mehr unsere reine und heilige Leidenschaft lieben machen konnte.«

»Das ist wahr, das ist wahr, Diana.«

»Doch Ihr, Freund,« sprach Diana, »sagt nun Eurerseits, was Ihr an Ergebenheit und Liebesgluth in Euch habt. Oeffnet mir Euer Herz wie ich Euch das meinige entschleierte. Wenn meine Worte Euch wohlgethan haben, so laßt mich auch Eure Stimme sagen hören, wie sehr Ihr mich liebt, und wie Ihr mich liebt?«

»Oh! ich weiß es nicht, ich kann es Euch nicht sagen! fragt mich nicht hierüber; fordert nicht, daß ich mich selbst frage, es ist zu gräßlich!«

»Gabriel!« rief Diana ganz bestürzt, »Eure Worte sind schrecklich, fühlt Ihr das nicht? Wie? Ihr wollt mir nicht einmal sagen, daß Ihr mich liebet!«

»Ob ich Dich liebe, Diana! sie fragt mich, ob ich sie liebe! ja, ich liebe Dich wie ein Wahnsinniger, wie ein Verbrecher vielleicht.«

»Wie ein Verbrecher!« versetzte Frau von Castro erstaunt, »welches Verbrechen kann in unserer Liebe liegen? Sind wir nicht Beide frei? Wird nicht mein Vater zu unserer Verbindung einwilligen? Gott und die Engel freuen sich über eine solche Liebe!«

»Herr, mache, daß sie Dich nicht lästert,« rief Gabriel in seinem Innern, »Wie ich vielleicht vorhin gotteslästerlich war, als ich mit Aloyse sprach.«

»Aber was ist es denn?« fuhr Diana fort. »Mein Freund, Ihr seid doch nicht krank? Woher kommen bei Euch, der Ihr gewöhnlich so fest seid, diese chimärischen Befürchtungen? Oh! ich habe nicht bange an Eurer Seite, ich weiß, daß ich bei Euch eben so sehr in Sicherheit bin, als bei meinem Vater. Hört, um Euch zu Euch selbst, zum Leben, zum Glück zurückzurufen, schließe ich mich ohne Bangen an Eure Brust an, o mein geliebter Gatte! ich lege ohne Bedenken meine Stirne auf Eure Lippen.«

Sie näherte sich ihm lächelnd und reizend, hob ihr leuchtendes Antlitz zu ihm empor, und erfleht mit ihrem engelischen Blick seine keusche Liebkosung.

Doch Gabriel stieß sie voll Schrecken zurück und rief:

»Nein, gehe! laß mich, fliehe!«

»O mein Gott« sagte Diana, indem sie ihre Arme an der Seite herabfallen ließ, »Mein Gott! er stößt mich zurück, er liebt mich nicht.«

»Ich liebe Euch zu sehr!«

»Wenn Ihr mich liebtet, würden Euch meine Liebkosungen Abscheu machen?«

»Machen sie mir wirklich Abscheu?« sagte Gabriel, von einem zweiten Schrecken erfaßt. »Ist es mein Instinkt, der sie zurückstößt, und nicht meine Vernunft? Oh! komm! Diana, damit ich sehe, damit ich fühle, damit ich erfahre. Komm und laß mich in der That meinen Mund auf Deine Stirne drücken, ein Bruderkuß, den ein Bräutigam sich wohl erlauben kann.«

Er zog Diana an sein Herz und drückte einen langen Kuß auf ihre Haare.

»Ah! ich täuschte mich,« sagte er, entzückt bei dieser zarten Berührung, »es ist nicht die Stimme des Blutes, was in mir schreit, es ist die Stimme der Liebe. Ich erkenne sie. Welch ein Glück!«

»Was sagst Du denn, Freund?« versetzte Diana, »Du sagst, Du liebest mich. Das ist Alles, was Ich hören und wissen will.«

»O ja, ich lieb Dich, angebeteter Engel, ich liebe Dich mit innigem Verlangen, mit heißer Leidenschaft, ich liebe Dich wahnsinnig. Ich liebe Dich, und Dein Herz an dem meinigen schlagen fühlen, siehst Du, das ist der Himmel . . . oder es ist die Hölle!« rief plötzlich Gabriel, indem er sich von der Umarmung von Diana losmachte. »Gehe, gehe, laß mich fliehen, ich bin verflucht!«

Und er floh ganz verwirrt aus dem Zimmer, und ließ Diana stumm vor Schrecken und versteinert vor Verzweiflung zurück.

Gabriel wußte nicht, wohin er ging, noch was er that, er stieg maschinenmäßig schwankend, trunken die Treppe hinab. Diese drei Prüfungen waren zu viel für seine Vernunft. Als er in die große Gallerie des Louvre kam, schlossen sich seine Augen unwillkührlich, seine Beine bogen sich, und er sank an der Wand in die Kniee und murmelte:

»Ich sah vorher, daß mich der Engel noch mehr leiden machen würde, als die zwei Teufel!«

Hierauf ward er ohnmächtig. Es war Nacht geworden, und Niemand ging durch die Gallerie.

Erst als er eine kleine Hand über seine Stirne streifen und eine sanfte Stimme zu seiner Seele sprechen hörte, kam er wieder zu sich. Er öffnete die Augen. Die Dauphine-Königin, Maria Stuart war, eine brennende Kerze in der Hand, vor ihm.

»Zum Glück ein anderer Engel,« sagte Gabriel.

»Ihr seid es, Herr d’Ermès?« sprach Maria. »Oh! Ihr habt mir Angst gemacht, ich glaubte, Ihr wäret todt. Was habt Ihr? wie bleich seid Ihr! Fühlt Ihr Euch besser? ich werde rufen, wenn Ihr wollt.«

»Unnöthig, Madame,« sagte Gabriel, indem er aufzustehen suchte. »Eure Stimme hat mich zum Leben zurückgerufen.«

»Wartet, ich helfe Euch,« versetzte Maria Stuart. »Armer junger Mann! seid Ihr entstellt! Ihr waret also ohnmächtig! Im Vorübergehen erblickte ich Euch, und es gebrach mir an Kraft, zu rufen. Und dann beruhigte mich die Ueberlegung ein wenig; ich näherte mich Euch, doch ich brauchte hübsch Muth dazu! ich legte meine Hand auf Eure Stirne, welche ganz eisig war, ich rief Euch, und Ihr kamet wieder zum Bewußtsein. Geht es nun besser?«

»Ja, Madame, seid gesegnet für Eure Güte. Ich entsinne mich nun. Ein furchtbarer Schmerz preßte mir plötzlich die Schläfe wie ein eiserner Schraubstock zusammen, meine Kniee wichen unter mir, und ich fiel an der Wand hin. Doch warum hat mich dieser Schmerz gepackt? Ah! ja, ich erinnere mich nun, ich erinnere mich ganz und gar. Ach! mein Gott! mein Gott! ich erinnere mich.«

»Irgend ein großer Kummer hat sich Eurer bemächtigt, nicht wahr?« Versetzte Maria. »Oh! ja, denn nur bei der Erinnerung an das, was Ihr gelitten habt, seid Ihr jetzt viel bleicher als je. Stützt Euch auf meinen Arm, ich bin stark. Ich will rufen und Euch Leute geben, die Euch nach Hause führen.«

»Ich danke Euch, Madame,« sagte Gabriel, seine Kräfte und seine Energie zusammenraffend »Ich fühle die nothwendige Stärke in mir, um allein nach Hause zu gehen. Seht, ich gehe ohne Hilfe und festen Schrittes. Doch ich danke Euch darum nicht minder, und ich werde mich, so lange ich lebe, Eurer rührenden Güte erinnern, Madame. Ihr seid mir wie ein tröstender Engel in einer Krise meines Schicksals erschienen. Nur der Tod kann das in meinem Herzen verwischen.«

»O mein Gott! was ich gethan habe, ist ganz natürlich, Herr d’Ermès. Ich hätte es für jedes leidende Geschöpf gethan, und um so mehr für Euch, von dem ich weiß, daß Ihr der ergebene Freund meines Oheims von Guise seid. Dankt mir nicht für so wenig.«

»Dieses Wenige, Madame, war Alles in dem verzweifelten Schmerz, in welchem ich zu Boden lag. Ihr wollt nicht, daß man Euch dankt, doch ich, ich will mich erinnern.«

»Gott befohlen, Herr d’Ermès, pflegt Euch gut und sucht Euch zu trösten.«

Sie reichte ihm die Hand, Gabriel küßte sie ehrfurchtsvoll, dann ging sie nach der einen Seite, während er sich in der entgegengesetzten Richtung entfernte.

Als er aus dem Louvre war, folgte er dem Rande des Wassers, und nach einer halben Stunde befand er sich in der Rue des Jardins. Er hatte nicht einen einzigen Gedanken, sondern nur ein großes Leiden in seinem Gehirn.

Aloyse erwartete ihn voll Angst.

»Nun?« fragte sie ihn.

Gabriel bewältigte eine Blendung, die abermals sein Gesicht verschleierte. Er hätte gern geweint, doch er konnte nicht. Mit bebender Stimme»antwortete er:

»Ich weiß nichts, Aloyse! Alles ist stumm gewesen, diese Frauen und mein Herz; ich weiß nichts, wenn nicht, daß meine Stirne eisig ist, und daß ich dennoch brenne. Mein Gott! mein Gott!«

»Muth, gnädiger Herr!« sprach Aloyse.

»Muth,« erwiderte Gabriel, »ich habe Muth. Gott sei Dank, ich sterbe.«

Und er fiel abermals rücklings auf den Boden, doch diesmal kam er nicht zu sich.

Die beiden Dianen

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