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Erster Band
VIII.
Hoc
ОглавлениеIndem Sie mich so ungeduldig sehen, mich an meine Probepredigt zu machen, lieber Petrus, müssen Sie sich wohl denken, daß mir für diese Predigt eine jener vortrefflichen Ideen gekommen war, die sich des Menschen von Erfindungsgabe bemächtigen, und die ihm keine Ruhe mehr lassen, bis er mit ihnen fertig geworden ist.
Diese Idee war ganz in dem Geschmacke, und ich möchte fast sagen, in der Mode der Zeit.
Es war eine Art von evangelischer Charade, die bestimmt war, die drei großen Tugenden Christi hervortreten zu lassen.
Das Losungswort der Charade war die lateinische Sylbe Hoc, die aus drei Buchstaben besteht, welche die Anfangsbuchstaben dreier Worte bilden, die meiner Predigt zum Texte dienten: Humilitas, 0bedientia, Castias.
Zuverlässig ist uns das erhabenste Beispiel der Demuth, des Gehorsams und der Keuschheit von Christus gegeben worden:
Der Demuth, – indem er als der Sohn eines armen Zimmermannes auf die Welt kam, und zum Orte seiner Geburt eine Krippe, und zu Bewohnern dieser Krippe einen Esel und einen Ochsen wählte;
Des Gehorsams, – indem er die Befehle seines Vaters Punkt für Punkt befolgte und ergeben, ruhig, barmherzig zu diesem schrecklichen, schimpflichen, ehrlosen Tode ging, der die Welt erlösen sollte;
Der Keuschheit, – indem er die dreißig Jahre seines Lebens zurücklegte, ohne daß irgend einer jener Flecken, die aus den menschlichen Leidenschaften entspringen, das weiße Gewand des Knaben oder den Mantel des Mannes besudelt hat.
Außerdem habe ich nicht nöthig Ihnen zu sagen, mein lieber Petrus, daß, wenn man seine Bedeutung ein wenig anders auslegt, das Wort Hoc sagen will: Hier, da.
Was machte, daß meine Predigt sich durch folgende Worte auslegen ließ:
»Demuth, Gehorsam, Züchtigkeit, – darin liegt das Heil.«
Ich zweifle, daß jemals ein Prediger einen schöneren Text gefunden hat, und ich forderte im Stillen, und sogar laut den Neffen des Rectors heraus, einen ähnlichen zu finden!
Aber, als der Stoff gefunden, blieb noch die Form übrig.
Obgleich ich, wie ich gesagt habe, die Feder am selben Abende ergriffen hatte, blieb ich doch lange die Feder über das Papier haltend, bevor ich das erste Wort schrieb.
In der That, in welche Form einen so herrlichen Stoff kleiden?
Ich kannte die Menschen hinlänglich, um zu wissen, daß man alle Herrschaft über sie ausübt, sei es nun, wenn man sie rührt, oder sei es, wenn man sie in Erstaunen versetzt.
Die Herrschaft würde weit größer und die Wirkung eine doppelte sein, wenn ich sie zugleich rührte und in Erstaunen versetzte.
Es gab bei der Ausführung dieses Planes eine große Klippe zu vermeiden, besonders Leuten gegenüber, die gegen mich eingenommen sein mußten.
Wenn ich eine einfache und gänzlich ihrer Fassungskraft angemessene Predigt machte, so würden sie sich selbst sagen: »Ah! meiner Treue, ein schönes Wunder! der erste beste unter uns würde es eben so gut machen!«
Wenn ich eine gelehrte und gekünstelte Predigt machte, so waren sie im Stande, nichts davon zu verstehen.
Nachdem ich die Sache reiflich überlegt, ist hier das, was ich beschloß:
Ich beschloß die einfachen Theile meiner Predigt in hochtrabenden Ausdrücken zu schreiben, und die hochtrabenden Theile in einfachen Ausdrücken. Das war eine große Arbeit, die nicht leicht war, ich bürge Ihnen dafür. Endlich kam ich damit zu Stande.
Am Sonnabend Morgen war meine Predigt beendigt, und, wie ich mich dazu verpflichtet hatte, befand ich mich für den folgenden Tag vollkommen bereit.
Ich bat nun meinen Wirth, den Kupferschmied, zu mir in mein Zimmer zu kommen. Ich wollte ihm meine Predigt vorlesen, und ich fürchtete, daß in dem Laden seine Aufmerksamkeit durch die Ankunft irgend eines Kunden gestört werden möchte.
Auf mein erstes Ansuchen kam der wackere Mann herauf, und da er mich mit feurigem Auge und vergnügtem Gesichte sah, sagte er:
– Ah! ah! lieber Herr Bemrode, es scheint, daß unsere Predigt fertig ist?
– Ja, mein Wirth, ja, antwortete ich, indem ich mir die Hände rieb.
– Und daß Sie damit zufrieden sind?
– Entzückt!
– Um so besser! um so besser! lieber Herr Bemrode.
– Aber es ist nicht genug, daß ich entzückt darüber bin, sie muß Sie auch entzücken.
Mein Wirth begann zu lachen.
– Daß sie mich auch entzückt? wiederholte er. Und was liegt einem Manne von Ihrem Verdienste an der Billigung oder Mißbilligung eines armen Unwissenden wie ich? …
– Es liegt mir viel daran, mein lieber Wirth, denn mehr als ein Mal habe ich Gelegenheit gehabt, die Richtigkeit Ihres Urtheiles zu erkennen.
– Herr Bemrode, erlauben Sie mir, Sie selbst an die Anekdote zu erinnern, die Sie mir in Bezug auf einen berühmten griechischen Maler und einen armen atheniensischen Schuster erzählt haben: »Schuster, bleib bei Deinem Leisten!«
– Wohlan! es sei, mein lieber Wirth, sagte ich zu ihm, bleiben Sie in den Schranken, welche sie selbst Ihrer Fassungskraft stellen zu müssen glauben; aber in diesen Schranken da rathen Sie mir.
Mein Wirth machte ein Zeichen, welches zu sagen schien: »Da Sie es durchaus wollen, so sprechen Sie.«
Und er setzte sich.
– Mein lieber Wirth, sagte ich zu ihm, es giebt zwei Sachen in der Predigt, die Sie hören werden: es giebt den Stoff, und es giebt die Form.
– Erklären Sie mir zuvörderst, lieber Herr Bemrode, was diese beiden Sachen sind, denn ich möchte Ihnen keine Meinung über sie aussprechen, ohne sie gehörig zu verstehen.
– Das ist leicht, mein lieber Wirth, und um Ihnen die Darstellung fühlbar zu machen, will ich einen aus Ihrem eigenen Handwerke gezogenen Vergleich anwenden: der Stoff ist das Kupfer, aus welchem Sie Ihre Kasserole machen; die Form ist die Rundung, welche Sie ihm geben.
– Ich verstehe, sagte mein Wirth. Sie können jetzt anfangen, Herr Bemrode, ich höre.
Ich fing in der That an, indem ich ihm meinen Text erklärte und ihm Alles das zeigte, was dieser Stoff Sinnreiches hätte. Hierauf fuhr ich fort, indem ich nach meinen besten Kräften das zeigte, was die Form Gelehrtes und Angenehmes hätte.
Mein Wirth hörte mich bis an das Ende an, ohne ein Wort auszusprechen; nur kratzte er sich von Zeit zu Zeit sanft hinter dem Ohre, was mir zeigte, daß er meine Predigt nicht durchaus bewunderte.
Als ich geendigt hatte, fuhr er fort zu schweigen, aber er kratzte sich ein wenig stärker hinter dem Ohre.
– Nun denn? fragte ich ihn mit einer gewissen Ungeduld, deren ich nicht Herr war.
– Nun denn! Herr Bemrode, antwortete er mir, ich soll Ihnen also meine Meinung zuvörderst über den Stoff Ihrer Predigt, über das Kupfer sagen, aus dem sie gemacht ist, nicht wahr?
– Ja, mein lieber Freund, sagte ich mit selbstgefälliger Miene zu ihm, Sie müssen mit dem Stoffe anfangen, dann werden Sie zu den Nebenumständen übergehen.
– Was den Stoff anbelangt, begann er wieder, so rührt das ohne Zweifel von meiner Unwissenheit des Lateinischen her, aber ich muß Ihnen sagen, daß ich ihn ein wenig gesucht, sogar kindisch, und demzufolge der Erhabenheit und der Heiligkeit des Gegenstandes unwürdig finde.
– Mein lieber Wirth, antwortete ich ihm, nichts ist Klein, nichts ist Groß; aus den kleinsten Dingen kann ein großer Verstand erhabene Lehren ziehen, eben so als ein mittelmäßiger Verstand aus den erhabensten Dingen nur Schwäche und Alltäglichkeit ziehen wird . . . Sehen wir daher, was Sie aus meinem Texte gezogen haben; das ist, glauben Sie mir, die Hauptsache.
– Zuverlässig, lieber Herr Bemrode, haben Sie herrliche Dinge daraus gezogen; aber erlauben Sie mir indessen, Ihnen über die Form einen aus meinem Handwerke, wie Sie sagen, gezogenen Vergleich zu machen . . .
– Machen Sie, mein lieber Wirth, machen Sie, erwiederte ich, indem ich nun auch lächelte; ich bin in Wahrheit neugierig, Ihren Vergleich zu hören.
– Hier ist er. Sie wissen, Herr Bemrode, daß es Kasserole von Kupfer und Kasserole von Silber giebt?
– Ja, mein lieber Wirth, ich weiß das, antwortete ich, obgleich ich weit öfter aus dem einen, als aus dem andern gegessen habe.
– Sie wissen auch, daß man die silbernen Kasserole vergoldet, während man sich damit begnügt, die von Kupfer zu verzinnen.
– Vollkommen.
– Wohlan! lieber Herr Bemrode, es scheint mir, daß Sie ganz das Gegentheil gethan haben; es scheint mir, daß Sie in Ihrer Predigt das Silber verzinnt und das Kupfer vergoldet haben.
– Das ist es, mein lieber Wirth, das ist es gerade, rief ich ganz vergnügt aus, und Sie haben meinen Gedanken errathen . . . Ah! Sie sind in der That ein Mann von Verstand und ein vorzüglicher Roth! Umarmen Sie mich, mein lieber Wirth, umarmen Sie mich. . . Der Neffe des Rectors ist überwunden, und ich bin Pastor des Dorfes Ashbourn!
Aber er erheiterte sich nicht, und indem er den Kopf schüttelte, sagte er:
– Nehmen Sie sich in Acht, Herr Bemrode, nehmen Sie sich in Acht; ich habe bemerkt, daß Alles das, was Sie mit Ihrem Herzen machten, vortrefflich war, während Alles das, was Sie mit Ihrem Kopfe machen, schlecht ausschlägt . . . Nun denn! ich fürchte etwas, nämlich, daß Sie diese Predigt da wieder bei Weitem mehr mit Ihrem Kopfe, als mit Ihrem Herzen gemacht haben . . .
Ich war genöthigt, in meinem Innern einzugestehen, daß etwas Wahres in dem lag, was mein Wirth da sagte; aber meine Predigt war gemacht, ich fand sie nach meinem Geschmacke, und ich beschloß, sie so zu halten wie sie war.
Ich konnte, wie das erste Mal, zu Fuß nach Ashbourn gehen; – eine Strecke von sieben Meilen ist nicht sehr entsetzlich für dreiundzwanzigjährige Beine; – aber ich war jetzt so sicher, zu meiner Pfarre ernannt zu werden, daß ich nicht zögerte, mir den Luxus einer Carriole zu gewähren. Wäre außerdem dieser wie ein Bettler oder ein Landstreicher zu Fuß ankommende Pastor nicht sehr armselig in den Augen meiner zukünftigen Gemeinde, während diese aus der Stadt kommende Carriole ein gutes Ansehen hatte, und bei dem Candidaten einen gewissen Wohlstand andeutete. Nun aber liegt es leider, wie man weiß, in den Gewohnheiten der Menschen, besonders dem etwas anzubieten, der Nichts nöthig hat: da man also glauben würde, daß ich meine Pfarrstelle nicht nöthig hätte, so würde man sie mir ohne allen Zweifel anbieten.
Demzufolge ließ ich einen Miethkutscher kommen, der mir ein Pferd, einen Korbwagen und einen Kutscher für die Summe von fünf Schillingen gab.
Für diese Summe sollte er mich noch zurückfahren, wenn ich am folgenden Tage zurückkehrte; aber die Summe sollte sich auf sieben Schillinge belaufen, wenn meine Rückkehr erst am Montage stattfände.
Um elf Uhr Morgens machten wir uns auf den Weg. Mein Wirth, der Kupferschmied, stand unter seiner Thür; er wünschte mir glückliche Reise, aber er enthielt sich, mir einen glücklichen Erfolg zu wünschen, dann sah ich ihn ein letztes Mal den Kopf schütteln und in seinen Laden zurückkehren.
Diese Beharrlichkeit der Meinung bei einem Manne, dessen gesunden Verstand ich kannte, fing an, mich zu erschüttern. Ich nahm meine Predigt aus der Tasche, befahl meinem Kutscher, den Sommerweg der Straße einzuschlagen, um seiner Carriole und mir so viel Stöße als möglich zu ersparen, und begann mein Meisterstück wieder durchzulesen.
Ich muß sagen, daß, je weiter ich auf meiner Reise kam, und je mehr ich mich in meine Predigt vertiefte, desto mehr war ich genöthigt, mir selbst zugestehen, daß ich mich ein wenig sehr von einer Laune des Witzes hatte fortreißen lassen, die mich wohl zu dem Paradoxen hätte führen können; aber da der paradoxe, obgleich unbestreitbar falsche Witz, wenn er gut behandelt ist, einer der glänzendsten Witze ist, und es außer Zweifel war, daß meine Predigt in dem Stoffe und in der Form wundervoll ausgearbeitet war, so fuhr ich fort, mir zu sagen, daß sie durch den Glanz, mit dem sie bekleidet war, verblenden würde, wenn sie nicht rührte.
Nach Verlauf von drei Stunden des Fahrens fing ich an, jene Zeichen zu erkennen, welche die Annäherung eines Dorfes andeuten. Von Zeit zu Zeit erhoben sich an dem Rande des Weges, wie über ein Armeecorps wachende Vorposten aufgestellt, kleine weiße Häuser zwischen zwei Gärten; – vorn, ein Garten für die Blumen, ein ganz blendender und ganz von Nelken, Rosen und Jasmin duftender Garten; hinten ein Garten für die Früchte, an deren Bäumen die neuen Früchte anfingen, sich zu bilden, welche der folgende Monat vergolden und reifen sollte; vor den Thüren dieser Häuser, – zwischen Hühnern, die ihre Küchlein führten, Hunden, die im Schatten umherlagen, und Katzen, die in der Sonne blinzelten – wälzten sich rosige, blonde und halb nackte schöne Kinder. Das ganze reizende Schauspiel der lachenden und fruchtbaren Natur öffnete mein Herz sanften und zärtlichen Gefühlen. Ich ertheilte im Vorüberfahren und im Geiste aus dem Innern der Carriole meinen Segen diesen Häusern, diesen Blumen, diesen Früchten, diesen Hühnern, diesen Hunden, diesen Katzen, diesen Kindern, dieser ganzen beseelten und lebendigen Natur, die nach sechstausend Jahren des Bestehens frisch und jung war, wie als ob der Schöpfer sie am Tage vorher aus seinen Händen hätte fallen lassen. Ich sagte mir: »O mein Gott! Du allein weißt in diesem Augenblicke, und ich werde es bald mit Dir wissen, wie viele glückliche oder unglückliche Wesen diese bescheidenen Hütten enthalten, die in Mitte von Blumen blühen, die in Mitte von Früchten wachsen; ich werde es wie Du wissen, denn wenn Du ihr Gott bist, so werde ich ihr Pastor sein, das heißt der von der Vorsehung zwischen sie und Dich, o mein Gott, gestellte Vermittler! Dann verspreche ich Dir, Herr, alle meine Sorgfalt, alle meinen Eifer, alle meinen Verstand darauf zu verwenden, den Einen zu zeigen, wie man das Glück verdient, den Andern, wie man den Schmerz erträgt. Hier, mein Gott? – wenn Deine Weisheit zuläßt, daß ich zu diesem heiligen Amte berufen werde, – hier werde ich die Hände mit den Händen und die Herzen mit den Herzen verbinden; hier werde ich die kleinen Kinder in dem Augenblicke empfangen, wo sie nackend und indem sie ihren ersten Schmerzesschrei ausstoßen, in das Leben eintreten; hier werde ich sie aus dem Schooße ihrer irdischen Mutter in den Schooß der Kirche, ihrer himmlischen Mutter, übergehen lassen; hier werde ich die Jugend unterrichten und sie lehren, Dich zu preisen, mein Gott! Hier werde ich dem Alter die Augen schließen und es lehren, Dich für das Gute wie für das Böse, für das Vergnügen wie für den Schmerz zu segnen!«
Und indem ich das sagte, wurde mein Herz von einer so außerordentlichen Rührung beklommen, daß Thränen aus meinen Augen flossen, und daß ich, indem ich die Arme gen Himmel erhob, meine Predigt aus meinen Händen fallen ließ.
– Nehmen Sie sich in Acht, mein Herr, sagte der Kutscher zu mir, Sie verlieren Ihr Heft Papier.
Diese Worte riefen mich wieder zu dem Irdischen zurück, ohne mich indessen gänzlich aus meinem Entzücken zu erwecken; ich raffte meine Predigt wieder auf, und warf die Augen auf die ersten Zeilen . . .
O, mein lieber Petrus! wie ich, bevor ich auf die Hälfte der ersten Seite gekommen, der Meinung meines Wirthes, des Kupferschmieds war! Diese süßen Thränen, welche ich vergoß, fühlte ich in dem Maße in meinen Augen versiegen, als ich meine Prosa las; diese Begeisterung, welche mir das Herz klopfen ließ, fühlte ich in dem Maße in meiner Brust erlöschen, als ich in meiner Predigt weiter kam. Ich sah endlich diesen Text als das, was er war, das heißt, ein wahres Wortspiel; diese Form erschien mir in ihrer wahren Ansicht, das heißt falsch, schwülstig, erbärmlich! Ich versuchte weiterzugehen, es war mir unmöglich. Ich fragte mich, wie man dieser reichen Natur und dieser blühenden Menschheit gegenüber, Wirkung in Zusammensetzungen von Worten oder Spielen der Gedanken und des Witzes suchen könnte. Ich erröthete selbst über diese Treibhausberedtsamkeit, verglichen mit den einfachen, aber reinen Gedanken, welche mir die Gegenstände so eben eingeflößt, die ich vor Augen hatte. Ich rief aus: »O Ihr, die Ihr von mir das Wort des Herzens erwartet, beruhigt Euch, meine Brüder! ich werde Euch nicht das Gift des Verstandes bringen! Und wenn ich, morgen Euch gegenüber angekommen, Euch nur die Worte sagen sollte: »O meine Brüder! lobet den Herrn und liebt Euch unter einander!« nein, ich werde Euch nicht diese lügnerische und alberne Predigt halten, die mein Wirth, der Kupferschmied, dieser Arme an Geist, der so reich an Herz ist, so richtiger Weise verachtet hat.
Und da wir gerade in diesem Augenblicke die ersten Häuser des Dorfes erreichten, so zerriß ich meine Predigt, und indem ich die Stücke aus der Carriole warf, so fand ich ein Vergnügen daran zu sehen, wie der Wind sie verwehte und in die Vergessenheit fortführte.