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Gute Werke und das ewige Leben

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Es war einmal ein gütiger und reicher Mann. Er hatte nur einen Sohn, den er zutiefst liebte, besonders nachdem seine Frau verstorben war. Eines Tages erkrankte der Sohn schwer, und der Vater stellte ein Dienstmädchen ein, das den Sohn pflegte, wenn der Vater zur Arbeit oder gar auf einer Dienstreise war. Die Hausangestellte war eine ganz normale junge Frau aus Osteuropa, die sich Geld verdienen wollte. Sie arbeitete korrekt, aber natürlich hing ihr Herz nicht an der Arbeit, die verstorbene Mutter des Kranken hätte sich sicherlich noch ganz anders um den Haushalt und den Kranken gekümmert. Manchmal beging sie auch aus Unkenntnis oder Nachlässigkeit kleinere Fehler, und wenn niemand hinsah, legte sie sich auch gerne aufs Sofa und sah einfach fern.

Eines Tages starb der Sohn und der Vater weinte viel um ihn. Der Mann war reich, aber er hatte den Besitz auch immer weiter vergrößert, weil er daran gedacht hatte, dass sein Sohn eines Tages alles erben würde. Wer würde jetzt alles bekommen?

Kurz vor seinem Tod hatte der Sohn den Vater gebeten, das Dienstmädchen zur Erbin zu machen. Der Mann ging zum Notar und änderte das Testament zugunsten der Frau, sagte ihr aber nichts. Der Mann erhielt vom Notar eine Kopie des Testaments, aber er versteckte sie gut in seinem Schreibtisch in seinem Unternehmen.

Eines Tages wurde das Betriebsgelände bei einer Überschwemmung überflutet, während der Mann gerade auf einer Dienstreise war. Die Angestellten riefen das Dienstmädchen an und baten sie, die Akten des Mannes zu bergen und vorläufig in seinem Privathaus sicherzustellen und, soweit nötig, zum Trocknen auszubreiten.

Als sie damit beschäftigt war, fiel ihr das Testament in die Hand und sie las, dass sie als Erbin vorgesehen war. Da freute sie sich riesig, aber schämte sich auch, dass sie bisher nur so wenig Eifer bei der Arbeit gezeigt hatte und meinte, so eine große Belohnung gar nicht verdient zu haben. Sie sagte dem Mann nichts, als er von der Reise zurückkam, aber fortan tat sie alles, um dem Mann zur Hand zu gehen, ihm das Leben so schön wie möglich zu machen und ihm alle Wünsche zu erfüllen, und auch anderen Menschen gegenüber wurde sie liebevoller und stets hilfsbereit, denn sie war sehr glücklich und dankbar und wollte gerne etwas davon zurückgeben oder weitergeben.

(Dieses Gleichnis erinnert uns daran, dass wir gute Werke nicht deshalb tun sollen, weil wir uns davon eine Belohnung im Jenseits oder bereits im Diesseits versprechen und uns diese erarbeiten wollen, sondern weil wir bereits so viel Güte erfahren haben, dass wir aus ewiger Dankbarkeit heraus handeln.)


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