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Die Schlampe (Hesekiel 16)

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Es war einmal in grauer Vorzeit, als im Lande Israel, damals noch Kanaan genannt, noch verschiedene Stämme lebten, dass ein Jüngling aus dem Stamm der Amoriter ein Mädchen aus dem Stamme der Hethiter liebte. Sie trafen sich immer heimlich in einem Wald. Bald darauf wurde das Mädchen schwanger. Da bekam es große Angst und als der Bauch so dick wurde, dass er nicht mehr zu verheimlichen war, verließ sie ihren Stamm und versteckte sich im Wald. Als das Baby zur Welt kam, wollte die Mutter es nicht behalten. Der Vater hatte ebenfalls kein Interesse, als er sah, dass es “nur” ein Mädchen war. So machten sie sich nicht einmal die Mühe, die Nabelschnur sauber abzunabeln, sondern warfen das blutige Bündel so, wie es war, ins Gebüsch und machten sich davon. Die Mutter kehrte zu ihrem Stamm zurück und erfand eine Geschichte, um ihr langes Fernbleiben zu erklären.

Kurz darauf kam ein Junge auf einem hübschen Pferd an dem Gebüsch vorbei und er kümmerte sich um das Baby. Er konnte es leider nicht mit nach Hause nehmen, da sein Vater sehr streng war, aber er kam jeden Tag mehrfach vorbei, um dem Mädchen Milch zu geben, es zu säubern und alles für es zu machen. Das Baby wuchs zu einem richtigen, schlanken, kleinen Waldmädchen heran, das immer selbstständiger wurde. Der Junge brauchte nun nicht mehr häufig vorbeizukommen. Dann kam er eines Tages nach einer recht langen Pause wieder einmal in den Wald und plötzlich sah er das Mädchen mit ganz anderen Augen. Es ging nackt wie die Indios oder andere Waldmenschen, aber seine jungen Brüste waren so zart und lockend, dass der Junge, der inzwischen eigentlich schon ein junger Mann war, ein ganz trockenes Gefühl im Hals bekam. Dann nahm er das Mädchen mit sich auf sein Pferd. Es stellte sich heraus, dass der Junge ein Prinz war. Sein strenger Vater war gerade gestorben und nun konnte er das Mädchen unbesorgt mit nach Hause nehmen. Da er nun König war, wurde das Waldmädchen seine auserwählte Königin.

Als das Mädchen jedoch die vielen Ritter sah, die am Hofe verkehrten, überkam es große Lust, sich auch diesen Männern hinzugeben. Bald war ihr Schlafzimmer bekannt wie das Atelier einer Nutte, und da die Königin nie genug kriegen konnte, trieb sie es schließlich sogar mit einfachen Soldaten. Da sie aber gehört hatte, das assyrische Männer besonders gut bestückt sein sollen, lockte sie auch assyrische Offiziere, die am Hofe weilten, in ihre Schlafzimmer. Später trieb sie es auch mit Ägyptern, Philistern, Syrern und vielen anderen. Der König war schon mehrfach dahintergekommen und hatte die Königin zur Rede gestellt und bestraft, aber immer wieder ihr verziehen, wenn sie dann bitterlich geweint, Reue gezeigt und gefleht hatte. Aber stets hatte die Königin schon nach kürzester Zeit von neuem mit ihrem Treiben begonnen, das den König entehrte und zum Gespött machte. Da geriet dieser so sehr in Wut, dass er zu der jungen Frau sagte: “Da du es anscheinend so sehr liebst, mit Philistern, Ägypten usw. zusammen zu sein und dich ihnen wie eine kostenlose Prostituierte anbietest, werde ich dich ihnen überlassen.”

Er ließ sie ergreifen und verkaufte sie als Sklavin an einen Philister. Dort im Philisterland musste sie gewöhnliche Arbeiten verrichten und weinte viel, ihre Sünden bereuend. Da, nach zwei Jahren, kaufte der König sie zurück und machte sie erneut zu seiner Königin. Die Frau war überglücklich, aber schon nach kurzer Zeit trieb sie es aufs Neue so wie früher. Da verkaufte der König sie an einen assyrischen Händler. Der nahm sie mit nach Assyrien, wo sie als Sklavin viel zu leiden hatte. Da weinte und bereute sie und nach drei Jahren konnte der König dieses Leiden nicht mehr mit ansehen und er kaufte sie abermals zurück und holte sie an seine Seite. Bald überkam die Frau jedoch wieder die Lust, mit anderen Männern zu schlafen und sie begann erneut das alte Treiben. Diesmal wollte sie jedoch schlauer vorgehen. Sie bat die Götter um Schutz und zwei Göttern, deren Priester ihr Hilfe versprachen, opferte sie, um diese Götter auf jeden Fall für sich einzunehmen, Kinder des Königs.

Als der König von diesem blutigen Morden und den neuerlichen Ehebrüchen erfuhr, war sein Zorn so groß, dass er zu der Frau sprach: “Du hast den Tod verdient. Da du aber so gerne deine Beine für fremde Männer aus verschiedensten Ländern breit machst, habe ich dir ein anderes Los bestimmt.”

Er verkaufte die Frau an ein Strafgefangenenlager, wo Hunderte von Sträflingen schwere Arbeit verrichten mussten. Als sie dort eintraf, rissen die Sträflinge, die aus den verschiedensten Ländern stammten, und die Bewachung, Soldaten und peitschenschwingende Aufseher, ihr die schönen Kleider und ihren Schmuck vom Leib und vergewaltigten sie. Nun musste sie wieder wie in ihrer Kindheit den ganzen Tag nackt bleiben, jederzeit den rohen Männern ausgesetzt. Auch wenn sie eine andere Arbeit verrichten musste, - niedrige und schwere Arbeiten, die sie demütigen sollten, - gab man ihr keine Kleider und sie wurde nicht nur ständig vergewaltigt, sondern war auch noch ein Gespött für alle diese verrohten Männer.

(Die Propheten im Alten Testamentund auch Jesus haben immer wieder aufs Neue beschrieben, wie Gott regelrecht um die Liebe der Menschen ringt, so wie ein Vater, der um die Liebe eines auf Abwegen wandelnden Kindes wirbt, oder ein Ehemann, der seine Liebe zu seiner Frau erklärt, obwohl diese ihn betrogen hat. Diese drastische Parabel findet man beim Propheten Hesekiel.)



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