Читать книгу Lacroix und die Toten vom Pont Neuf - Alex Lépic - Страница 9

7

Оглавление

Lacroix hatte den Weg durch die abendlich beleuchtete Rue Cler genossen. Die kleine Marktstraße war für ihn der schönste Ort der Stadt, mitten im siebten Arrondissement, auf halber Strecke zwischen Eiffelturm und Invalidendom. Das alte Pflaster, die vielen bunten Markisen der Restaurants und Cafés und die Händler, die alles anboten, was Dominique und er für ein feines Abendessen brauchten.

Er hatte bei Jeannine vorne am Obst- und Gemüsestand einige Tomaten gekauft, die kleinen bunten aus der Provence. Sie leuchteten dunkelrot und gelb und grün. Die gelben mochte Lacroix am liebsten. In der Fromagerie hatte er eine Burrata gekauft und in der Boulangerie Cler ein krosses baguette à la tradition. Ivy im Blumenladen hatte ihn durch die Scheibe entdeckt und hineingewinkt. Also hatte er die gerade entzündete Pfeife wieder ausgeklopft und war nach einem ausführlichen Bericht über die Neuigkeiten auf der Rue Cler und mit einem Strauß herrlicher Hortensien zehn Minuten später weitergeschlendert. Zum Schluss besuchte er noch den Weinladen am Ende der Straße und kaufte eine bereits eisgekühlte Flasche Chablis.

Dann waren es nur noch ein paar Meter, und er öffnete schwer bepackt und nach den zwei Etagen steiler Treppe laut schnaufend die Wohnungstür. Er hatte gehofft, dass Dominique ihn bereits zu Hause erwartete, nach einem entspannten ersten Tag im Rathaus. Seine Frau war die Bürgermeisterin des siebten Arrondissements. Natürlich saß sie für die konservativen Républicains im Rathaus. Sie war eine Netzwerkerin, ständig auf Achse und genoss gerade deshalb den gesetzten Commissaire als Ruhepol und zuverlässigen Gefährten an ihrer Seite. Und Lacroix liebte es, mit seinem politischen Wirbelwind zu diskutieren und das Leben zu genießen.

Doch an diesem Abend fand er nur einen Zettel auf der Schwelle vom Flur ins Wohnzimmer. Dominiques zarte, geschwungene Schrift mit den großen Anfangsbuchstaben, die er unter Tausenden sofort erkennen würde.

Mein Geliebter,

ich hoffe, Du hattest einen schönen ersten Tag. Ich war nur kurz hier, ich wollte Dich sehen. Aber Du warst noch nicht da. Ich muss noch mal los, die Ratssitzung wegen des Musée d’Orsay hatte ich ganz vergessen. Es wird spät werden. Verzeih.

Bonne soirée, D.

Lacroix besah sich die Einkäufe, den Käse, den Wein, die Blumen. Schade. Würde er eben alles allein genießen müssen.

Lacroix und die Toten vom Pont Neuf

Подняться наверх